Weihnachten und Geschenke gehören für die meisten von uns einfach zusammen, weil wir es als Kinder nicht anders kennengelernt haben. Spätestens, wenn niemand mehr an den Weihnachtsmann glaubt, wird allerdings klar, dass Geschenke neben Freude vor allem Stress und hohe Ausgaben bedeuten. Was also, wenn man sich diesen Luxus nicht leisten kann? Oder einfach keine Lust auf den Konsum hat? Wir zeigen dir, wie Weihnachten ohne Geschenke mindestens genauso schön sein kann.
Dass Weihnachtsgeschenke einen religiösen Hintergrund haben und in erster Linie an die Geburt Christi als Geschenk Gottes erinnern sollen, gerät heute immer mehr in Vergessenheit. Während früher nur die Kinder beschenkt wurden, bekommen heute auch Freund*innen und Familienmitglieder etwas. Und während die Geschenke damals lediglich ein Zeichen der Nächstenliebe sein sollten, werden sie heute immer größer – und vor allem teurer. In den vergangenen Jahren gaben die Deutschen immer mehr Geld für Geschenke aus und rund fünf Prozent verschuldeten sich dafür sogar. Weihnachten ist mit der Zeit zu einem echten Luxus geworden, den sich nicht jeder leisten kann oder will. Doch irgendwie fühlt es sich auch komisch an, Weihnachten ohne Geschenke zu feiern, oder?
Kann es Weihnachten ohne Geschenke geben?
Fakt ist, dass es sich bei Weihnachtsgeschenken um eine alte Tradition und damit auch um eine Gewohnheit handelt, mit der wir zwar aufgewachsen sind, die wir aber auch wieder ablegen können. Je älter wir werden, desto klarer wird uns in der Regel, dass an Weihnachten nicht die Geschenke im Fokus stehen, sondern die gemeinsame Zeit mit unseren Liebsten. Völlig egal, ob das nun die Eltern und Geschwister sind, die eigene Familie, der Partner oder die Partnerin oder enge Freund*innen. Und vor allem wird uns mit dem Alter auch klarer, dass Geschenke eine Menge Geld und Nerven kosten. Warum also nicht einfach die Geschenke weglassen, wenn sie sowieso nicht mehr so wichtig sind?
Wie sagt man der Familie, dass es keine Geschenke mehr gibt?
In meiner Familie wurden die Weihnachtsgeschenke schon vor ein paar Jahren abgeschafft und ganz ehrlich? Ich liebe es. Es ist nicht so, dass ich Geschenke nicht mag – ich mag es nur nicht, auf Krampf irgendwas besorgen zu müssen, weil halt Weihnachten ist und man das so macht. Wenn dann nämlich die Ideen fehlen und niemand einen konkreten Wunsch hat, wird es einfach nur stressig und nervig. Mein Glück ist, dass meine ganze Familie dieses Gefühl teilt – und als ich irgendwann mal beiläufig erwähnt habe, dass wir die Weihnachtsgeschenke doch eigentlich weglassen könnten, waren alle sofort einverstanden. Wenn nicht sogar überglücklich, dass es endlich jemand ausgesprochen hat. Also: Traut euch, das Thema anzusprechen! Es besteht zwar die Gefahr, am Ende als Grinch dazustehen, vielleicht regnet es aber auch große Dankbarkeit.
Manchmal sind keine Geschenke auch die besseren Geschenke! Welche Dinge die desired-Redaktion am liebsten nie wieder bekommen möchte, siehst du im Video:
5 Ideen, mit denen ein Weihnachten ohne Geschenke genauso schön wird
Fällt die Bescherung weg, fehlt natürlich ein wesentlicher Bestandteil des Heiligabends, den es zu füllen gilt. Die gute Nachricht? Es gibt auch andere Möglichkeiten, um ein tolles Weihnachtsfest zu haben und gleichzeitig zu verdeutlichen, dass es wichtigere Dinge gibt als materielle Geschenke. Mit folgenden Ideen könnt ihr euch trotzdem einen schönen Abend machen und die gemeinsame Zeit genießen:
Wichteln
Egal, ob ihr Schrottwichteln macht und gebrauchte Dinge verschenkt oder jede Person einen Namen zieht und eine kleine Aufmerksamkeit besorgt: Wichteln ist der perfekte Kompromiss, um Weihnachten nicht komplett ohne Geschenke zu feiern. Es kommt trotzdem ein Gefühl von Schenken und Verschenken auf und jede*r bekommt etwas, ohne dass am Ende Hunderte Euro ausgegeben wurden. Hier findest du schöne und günstige Geschenk-Ideen zum Wichteln.
Neues Spiel ausprobieren
Statt Geschenke für alle zu kaufen, könnt ihr euch auch ein neues Spiel kaufen oder von Freund*innen ausleihen und es an Heiligabend zum ersten Mal gemeinsam spielen. Das kann ein Kartenspiel, ein Gesellschaftsspiel oder auch ein Konsolenspiel sein – je nachdem, womit ihr euch am liebsten beschäftigt. So habt ihr etwas Neues, gleichzeitig liegt der Fokus aber vor allem auf der Zeit, die ihr beim Spielen zusammen verbringt. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Exit-Game, bei dem ihr zusammen knobeln könnt?
Über das Jahr austauschen
In der Weihnachtszeit macht es besonders viel Spaß, auf das vergangene Jahr zurückzublicken und in Erinnerungen zu schwelgen. Wie wäre es also, genau das an Heiligabend mit den Liebsten zu machen? Das Schöne an solchen Gesprächen ist, dass wir häufig etwas übereinander lernen, das wir vielleicht noch gar nicht wussten. Und es fördert Dankbarkeit. Für ein bisschen Inspiration können Fragen-Spiele sorgen, aus denen tolle Unterhaltungen entstehen. Bei Amazon findest du zum Beispiel eine Familien-Version, es gibt aber auch Karten-Sets für Paare oder für Freund*innen.
Gemeinsame Unternehmung
Statt Geschenke in den Fokus zu stellen, könnt ihr stattdessen auch eine gemeinsame Unternehmung am 24. Dezember oder dem 1. Weihnachtstag planen. Ob es am Ende ein Kinobesuch oder ein Weihnachtsmarktbummel wird oder ihr Schlittschuhlaufen geht oder einfach nur einen großen Spaziergang macht, ist vollkommen egal – Hauptsache, alle sind glücklich damit und werden in die Entscheidung einbezogen.
Filmabend veranstalten
Wer keine Lust hat, an Weihnachten unterwegs zu sein und den Abend lieber zu Hause verbringen möchte, kann auch einen Filmabend veranstalten. Das klingt vielleicht banal, aber gerade an Weihnachten, wenn sich jede*r einen Film und seinen Lieblingssnack wünschen darf, kann das zu einem echten Highlight werden. Und vor allem verdeutlicht es, wie schön die einfachen Dinge im Leben sind. Die schönsten Weihnachtsfilme findest du hier im Überblick.
Weihnachten ohne Geschenke: Wie sieht es mit Kindern aus?
Unter Erwachsenen ist ein Weihnachten ohne Geschenke leicht umsetzbar, sofern alle einverstanden sind und frühzeitig darüber gesprochen wird. Bei Kindern sieht das natürlich anders aus, denn für sie bedeuten Weihnachtsgeschenke häufig auch Belohnung: Wer artig ist, der bekommt etwas vom Weihnachtsmann – wer böse war, geht leer aus. Kindern die Weihnachtsgeschenke komplett zu streichen, kann deshalb schwierig sein und für Enttäuschung sorgen. Wie geht man damit also um? Wichtig zu verstehen ist, dass für Kinder das Geschenk an sich im Vordergrund steht und nicht sein materieller Wert. Teurer bedeutet also nicht gleich besser und es ist vollkommen okay, sich auf ein Geschenk zu beschränken, statt jeden einzelnen Wunsch zu erfüllen. Spielzeug und andere Geschenke lassen sich außerdem auch super für weniger Geld im gebrauchten Zustand kaufen.
Wie du siehst, lässt sich Weihnachten also durchaus ohne Geschenke gestalten – denn am allerwichtigsten ist die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die wir lieben. Merry Christmas!