Wenn die Weihnachtszeit beginnt, darf auch der Stollen nicht fehlen! Das Hefegebäck mit Puderzucker erinnert bereits rein optisch an schneebedeckte Landschaften und überzeugt auch mit inneren Werten. Ob beim Konditor gekauft oder in der heimischen Backstube selbst hergestellt, der Weihnachtsstollen begeistert seit Jahrhunderten Groß und Klein und ist aus der deutschen Weihnachtsküche einfach nicht wegzudenken! Was der Christstollen mit dem Jesuskind zu tun hat und wie Du ihn selbst backst, erfährst Du hier.
Kaum jemand kann sich vorstellen, Weihnachten zu verbringen, ohne mindestens einen Christstollen zu verputzen. Unter einer pudrigen Schicht aus feinstem Zucker verbergen sich schließlich zahlreiche Leckerbissen wie zum Beispiel saftige Rosinen, köstlicher Marzipan oder fruchtiges Orangeat. Das Hefegebäck hält für jeden Geschmack etwas bereit, ob mit Mandeln, gebacken mit frischem Quark oder gefüllt mit Mohn – ein Stollen kommt in vielen Gewändern daher. Doch eines haben sie alle gemeinsam: den reichhaltigen Teig mit fluffiger Hefe und viel Butter oder Butterschmalz. Der hohe Fettgehalt sorgt übrigens dafür, dass der alljährliche Stollen besonders lange haltbar ist und auch nach dem ersten Anschneiden nicht austrocknet. Wenn Du Dir beim vorweihnachtlichen Tee den Bauch mit dem leckeren Gebäck vollgeschlagen hast und noch jede Menge Christstollen übrig ist, musst Du nur ein paar kleine Tipps befolgen, dann hast Du auch in der nächsten oder übernächsten Woche noch herrlich frischen Christstollen: Am besten schneidest Du das Gebäck in der Mitte an, so kannst Du die beiden Hälften später einfach aneinander schieben und stellst so sicher, dass die Schnittflächen nicht trocken werden. Am wohlsten fühlt sich der Stollen, wenn er an einem dunklen Ort aufbewahrt wird, der ihn mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent verwöhnt. In ein Leinentuch gewickelt oder in einer großen Kuchendose aus Blech aufbewahrt bleibt er frei von Schimmel.
Warum der Stollen Stollen heißt und andere Fun Facts
Stollen haben in Deutschland eine lange Tradition und begeistern seit Jahrhunderten die Naschkatzen der Nation: Die ältesten aufgezeichneten Belege reichen sogar bis ins Jahr 1329 zurück. Damals wurde er im Naumburger Innungsprivileg erwähnt, den der Bischof Heinrich I. von Grünberg für die Gründung der Bäckerinnung der Stadt Naumburg verfasste. Die Bäcker sollten zu Weihnachten neben Geld auch Stollen als Abgaben backen. Zu dieser Zeit hatten die Stollen allerdings nur wenig mit dem reichhaltigen Gebäck zu tun, das wir heute kennen und lieben. Statt vielen getrockneten Früchten und einer dicken Schicht Puderzucker war es ein langes, baguetteartiges und für heutige Verhältnisse recht einfach gehaltenes Weißbrot, das optisch ein bisschen an einen Pfosten erinnerte. Der Begriff Stollen kommt übrigens nicht von ungefähr, denn das Wort Stollo kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Pfosten“ oder „Stütze“. Und hättest Du gedacht, dass die Form des Stollen und seine dicke Schicht Puderzucker an das in Windeln eingewickelte Jesuskind erinnern sollen? Der Stollen weiß also nicht nur mit seinen Füllungen zu überraschen, sondern hält auch immer genug Zutaten für die eine oder andere Anekdote bereit. Der bekannteste Weihnachtsstollen ist wahrscheinlich der Dresdner Christstollen, der sich auch nur dann so nennen darf, wenn er tatsächlich von einer der 130 Stollen-Bäckereien und –Konditoreien im Großraum Dresden produziert wurde. Ein eigens durch den Schutzverband Dresdner Stollen e.V. entwickeltes Gütesiegel weist „echte“ Dresdner Christstollen aus. Der „Strietzel“, wie das Gebäck in Dresden auch liebevoll genannt wird, wird in den Backstuben in und um die Stadt mit dem Blauen Wunder nur zwischen Oktober und dem 31. Dezember produziert. Wie gut, dass der Stollen so lange haltbar ist, so kannst Du ihn auch noch genießen, wenn die die Bäcker ihre Stollen Rezepte längst wieder ins Regal geschoben haben.
Stollen selbst backen: ein Geduldspiel, das sich auszahlt
Gerade wenn draußen die Lichterketten funkeln und der Duft von Glühwein verführerisch über den Weihnachtsmarkt zieht, haben Stollen Hochsaison. In den Supermärkten, in Bäckereien, Cafés und den kleinen Büdchen auf dem Weihnachtsmarkt findest Du Christstollen in Hülle und Fülle. Doch woran liegt es eigentlich, dass in der heimischen Weihnachtsbäckerei Zimtsterne und Vanillekipferl aus dem Ofen wandern, Stollen aber eher selten? An sich ist die Herstellung eines Christstollens nämlich gar nicht schwer – doch gut Ding will Weile haben, diesen Leitspruch nimmt sich der Stollen besonders zu Herzen. Eingefleischte Fans von Christstollen sind nämlich davon überzeugt, dass das Gebäck erst dann richtig gut schmeckt, wenn es mindestens eine Woche Zeit hatte, all seine vorzüglichen Aromen in den Hefeteig ziehen zu lassen. Eine echte Geduldsprobe für all jene Backfeen und Naschkatzen, die es normalerweise kaum erwarten können, ihre Ofenstücke zu vernaschen. Ist Vorfreude für Dich die schönste Freude, dann nichts wie ran an den Ofen, denn bis Weihnachten ist es nun nicht mehr lang hin – höchste Zeit also, Stollen zu backen! Wir backen heute einen klassischen Weihnachtsstollen mit jeder Menge Mandeln, Rosinen sowie fruchtigem Orangeat und Zitronat, Du kannst natürlich auch alle anderen getrockneten Früchte verwenden, denn was nützt Dir ein Christstollen, der Dir nicht schmeckt? Nun aber los: Zuerst stellst Du alle Zutaten bereit, die zusammen zu einem köstlichen Stollen werden:
Backformen für den perfekten Stollen
Zutaten für einen Stollen
Jeweils 50 Gramm (bzw. Milliliter) Mandelstifte, Rum, Zitronat und Orangeat
400 Gramm Rosinen
400 Gramm Mehl
250 Milliliter Milch
250 Gramm Butter
200 Gramm Butterschmalz
125 Gramm Maripanrohmasse
1 Würfel Hefe
4 EL Honig
Mark einer Vanilleschote
1 TL Salz
Schale einer Bio-Zitrone
200 Gramm Puderzucker
Auf geht’s:
Schritt 1: Mandelstifte, Rum, Rosinen, Orangeat und Zitronat vermischen und ziehen lassen.
Schritt 2: Jetzt ist der Vorteig dran. Aus 200 Gramm Mehl, der lauwarmen Milch, der Hefe und dem Honig knetest Du einen Teig, der an einem warmen Ort mindestens zwei Stunden gehen sollte.
Schritt 3: Nun gibst Du das restliche Mehl, Salz sowie jeweils die Hälfte von Butter und Butterschmalz hinzu, reibst das gekühlte Marzipan mit in die Schüssel und lässt Deine Küchenmaschine (oder Deinen Handrührer) ein paar Minuten arbeiten. Währenddessen streust Du die Zitronenschale, die eingelegten Früchte und das Vanillemark mit hinein.
Schritt 4: Danach musst Du Dich erstmal wieder in Geduld üben und den Teig nochmals mindestens eine Stunde gehen lassen.
Schritt 5: Sobald die Eieruhr klingelt, knetest Du den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte noch einmal kräftig durch und platzierst Deinen Stollen in spe auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech. Ist der Ofen auf 200° vorgeheizt, schiebst Du den Stollen auf die mittlere Schiene und lässt ihn erstmal eine Viertelstunde backen. Anschließend reduzierst Du die Hitze auf 180° und genießt für weitere 45 Minuten, wie sich der Duft langsam in Deinen vier Wänden verbreitet.
Schritt 6: Etwa zehn Minuten vor Garende gibst Du die übrige Butter und den restlichen Butterschmalz in ein ofenfestes Gefäß und stellst es mit hinein. Sobald der Stollen fertig ist, ist auch die Butter geschmolzen und Du kannst das Gebäck sofort damit einstreichen.
Sobald der Weihnachtsstollen auf einem Gitter vollständig ausgekühlt ist, verwahrst Du ihn für ein bis zwei Wochen in einer Kuchenblechdose und bedeckst ihn vor dem Servieren stilgerecht unter einer dicken, feinen Schicht Puderzucker. Dann ist es endlich soweit: Das Warten hat ein Ende und Du kannst Dich mit Deinen Liebsten über selbstgemachten Stollen freuen und die Vorweihnachtszeit geschmacklich genießen.
Christstollen, Weihnachtsstollen, Dresdner Stollen oder einfach nur Stollen – unter welchem Namen er Dir auch immer über den schneebedeckten Weg läuft, mit Butter bestrichen und einer Tasse dampfenden Tee dazu kommt gleich Weihnachtsstimmung auf! Wenn Du nicht mehr warten kannst, besorgst Du Dir einen schönen Stollen beim Konditor um die Ecke und kannst Dich sofort dem fruchtig-süßen Genuss hingeben.
Bildquelle: Thinkstock / barol16