Es ist jedes Jahr das Gleiche. Kurz vor Weihnachten spaltet sich die Gesellschaft in zwei Teams: Diejenigen, die die Vorweihnachtszeit in vollen Zügen genießen und diejenigen, die zu echten Grinchs mutieren. Weihnachten? Nein, danke! Doch warum denken sich so viele: „Ich hasse Weihnachten.“ Was bringt dieses Fest mit sich, dass sich in einigen Menschen solch negative Gefühle auftun.
Warum hasse ich Weihnachten?
Die Gründe dafür, dass jemand Weihnachten hasst oder zumindest nicht so richtig leiden kann, sind ganz unterschiedlich und sehr individuell. Vielleicht nervt dich einfach nur die rauf- und runterlaufende Weihnachtsmusik im Radio? Oder die Stadt ist dir einfach viel zu voll, weil alle auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk sind? Feststeht: Das Fest der Liebe kann bei einigen auf jeden Fall negative Gefühle auslösen.
„Viele Menschen werden durch den ‚Weihnachtszauber‘ an Ereignisse erinnert, die sie das ganze Jahr über verdrängt haben. Das kann zum Beispiel die Trennung der Eltern sein, als man selbst noch Kind war, die Scheidung vom eigenen Partner, eine Mobbing-Erfahrung oder gar der Tod des geliebten Partners“, erklärt Prof. Walschburger, gegenüber der BILD. Warum jemand zur Weihnachtszeit also eher verbittert und genervt ist, kann also theoretisch auch schon seinen Ursprung in der Kindheit haben. Vielleicht gibt es ein ganz bestimmtes negatives Ereignis, das von nun an immer mit dieser Zeit verknüpft sein wird. Darüber hinaus stellen viele Menschen an Weihnachten einfach fest, wie einsam sie eigentlich sind. Jede*r schwärmt davon, das Fest mit seinen Liebsten zu Feiern, doch was, wenn du keine Familie oder Freunde um dich hast? Die Einsamkeit zu Weihnachten kann definitiv dafür sorgen, dass du anfängst, Weihnachten zu hassen.
5 Gründe, warum man Weihnachten hassen kann
- Familienstress: Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen kann schön, aber auch anstrengend sein. Für viele sind die Feiertage eher eine Zumutung. Nervige Gespräche mit dem Onkel, gestresste Gastgeber*innen ... vieles kommt an drei Tagen hintereinander(!) zusammen.
- Weihnachtsmarkt: Weihnachtsmärkte und Weihnachtsdeko können einen ganz schön überfordern. Es ist voll, überall blinkt es und Weihnachtsmusik dringt aus jeder Box. Im stressigen Alltag können diese Faktoren dafür sorgen, dass die Laune nicht unbedingt steigt.
- Geschenkesuche: Abgesehen davon, dass man erst einmal herausfinden muss, was man seinem Freund, Papa oder seiner Schwester zu Weihnachten schenkt (was schon anstrengend genug ist), kommt dann noch das Geldausgeben dazu. Wenn man gerade eh schon knapp bei Kasse ist, sorgt das Geschenkebesorgen definitiv für schlechte Laune.
- Dunkelheit: Im Winter bzw. zur Weihnachtszeit ist es dunkel, wenn wir zur Arbeit gehen und dunkel, wenn wir nach Hause kommen. Wie soll man da noch gute Laune haben? Und als wäre das noch nicht alles, ist es auch noch superkalt. Mööööp, kein Gute-Laune-Faktor!
- Essen über Essen: Leckeres Essen ist ja gut und schön, aber wer wirklich alle drei Weihnachtstage mit der Familie verbringt und dann auch noch überall Braten und Klöße auf den Tisch kommen, kann schnell mal genervt von allem und jedem sein.
Was ist eine Weihnachtsdepression?
Warum bin ich an Weihnachten traurig? Hast du dich das auch schon mal gefragt? Weihnachten ist eigentlich das Fest der Liebe. Es steht für Harmonie und Freude. Doch nicht jede*r sieht das so. Forscher*innen der Universität Göttingen haben herausgefunden, dass viele Menschen während der Weihnachtszeit durchschnittlich wesentlich schlechter gelaunt und nach eigenen Angaben weniger zufrieden mit ihrem Leben sind. Für viele steht das Weihnachtsfest symbolisch für den Jahresabschluss, alles soll perfekt sein, jeder und jede hat eigene Erwartungen, die erfüllt werden sollen. Das kann alles schnell zu viel werden. Hinzu kommen eventuell Einsamkeit oder auch Geldsorgen. Oft ist es üblich, sich am 24. Dezember zu beschenken. Wer allerdings eh schon Geldsorgen hat, könnte durch diese Tradition an seine Grenzen geraten. Stress, Überforderung und Enttäuschung können für ein regelrechtes Loch sorgen, in das man fällt.
Was hilft gegen Weihnachtsdepression?
Wenn du eher Team Grinch bist, gibt es tatsächlich ein paar Dinge, die du tun kannst, um deine Laune zu heben. So banal es klingt, aber natürlich kannst du in erster Linie dein Mindset von „Alles muss perfekt sein“ zu „Alles ist gut, so wie es eben ist“ ändern. So nimmst du dir selbst den ersten Druck und gehst vielleicht etwas entspannter an die ganze Sache ran. Außerdem kann es helfen, mit deinen Liebsten über deine Gefühle zu sprechen und dir deine Sorgen quasi von der Seele zu reden. Und gleichzeitig wissen sie, was dich beschäftigt und noch alles erledigt werden muss und können dir so unter die Arme greifen.
Wenn du keine Lust auf Weihnachten hast, weil du dich einsam fühlst und niemanden hast, mit dem du das Fest verbringen kannst, kannst du beispielsweise in Kirchen oder Beratungsstellen anfragen – oft gibt es hier die Möglichkeit gemeinsam mit anderen, die alleine sind, zusammen zu feiern.
Vielleicht können wir dir mit diesen Sprüchen auch als Grinch ein Lächeln auf die Lippen zaubern.