Weihnachten, das Fest der Besinnlichkeit, das Fest der Nächstenliebe und die schönste Familienzeit des Jahres. Zumindest in Deutschland. Nicht überall wird das Fest so gefeiert, wie wir es kennen. Wir haben unseren Globus für dich gedreht und ein paar der unterschiedlichsten Möglichkeiten, Weihnachten zu zelebrieren, herausgesucht.
#1 Spanien
Spanien ist eines der uns ähnlichsten Länder Europas. Wenn es um Weihnachten geht, erkennt man jedoch schnell traditionelle Unterschiede. Während bei uns Weihnachten an Heiligabend beginnt, fängt die Zeit in Spanien traditionell nach der größten Lottoziehung der Welt, der „Sorteo extraordinario de Navidad“, am 22. Dezember jeden Jahres an. Die meisten Spanier besorgen sich vor der Ziehung Lose und sitzen abends gespannt im Studio oder vor den Fernsehern und hoffen auf den großen Gewinn.
Spanien: Noche Buena
Am 24. Dezember zelebrieren die Spanier die „Noche Buena“, was so viel wie Heiligabend heißt. Eine der köstlichen Weihnachtsspezialitäten ist das so genannte „Turron“, eine Variante von weißem Nougat, gefüllt mit Nüssen und Früchten. Nach dem Abendessen wird die „Urne des Schicksals“ auf den Tisch gestellt, aus der jeder Anwesende abwechselnd Lose ziehen darf. Die Lose bedeuten entweder ein kleines Geschenk oder eine Niete, bei der kein Geschenk überreicht wird. Dies passiert so lange, bis jeder ein Geschenk gezogen hat.
Spanien: Das Ende der Weihnachtszeit
Anders als bei uns in Deutschland findet am 24. Dezember keine große Bescherung statt. Heiligabend wird in Spanien bereits mit einem Kirchenbesuch beendet. Eine große Bescherung gibt es erst am 6. Januar. Dazu werden am 5. Januar abends die Schuhe vor die Tür gestellt, in und neben welchen am nächsten Morgen Geschenke liegen. Die Weihnachtszeit wird dann mit einem festlichen Abendessen im Kreise der Familie beendet.
#2 USA
Weihnachten in den USA ist die wohl weltweit bekannteste Weihnachtstradition. Durch Hollywood hat sich das Bild der amerikanischen Weihnacht in den Köpfen vieler Menschen verankert und gilt heute deswegen oft als „das richtige Weihnachten“.
In den USA beginnt die Weihnachtszeit vor allem mit dem Aufhängen von Lichterketten. Ganze Häuser, Gärten und Bäume werden bunt dekoriert. Auch Kaufhäuser erleuchten in schillernden Farben. Die Enthüllung der weihnachtlichen Schaufenster des Warenhauses Macy’s ist jedes Jahr ein riesen Spektakel.
USA: Kamin, Socken und der Weihnachtsmann
Besonders bekannt für Weihnachten in den USA sind die aufgehangenen Socken über dem Kamin. Der Legende nach klettert jedes Jahr in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember Santa Claus den Schornstein hinab und legt Geschenke unter den bunt geschmückten Weihnachtsbaum und in die Socken. Als Stärkung für Santa stellen die Familien Milch und Kekse bereit, angeblich die Leibspeise und sein Lieblingsgetränk. Am nächsten Morgen werden dann gemeinsam die Geschenke geöffnet.
USA: Ein Festmahl
Natürlich darf auch in den USA das Weihnachtsessen nicht fehlen. Besonders beliebt für das traditionelle Christmas Dinner am 24. Dezember ist der gefüllte Truthahn. Hinzu kommen zahlreiche Beilagen und ein ausgiebiges Dessert, nachdem alle Beteiligten ins Bett fallen. Man munkelt, dass nach der Völlerei der Einstieg des Weihnachtsmannes schwerer bemerkt werden könne und das der wahre Grund hinter dem Festmahl sei. Üblich ist es zur Weihnachtszeit außerdem ein Christmas Photo mit der Familie zu machen und an Freunde und Familie mit einem lieben Gruß zu verschicken.
#3 Hawaii
Ja, trotz Sommer, Sonne und Sonnenschein wird auch auf Hawaii Weihnachten gefeiert. Damit dem Weihnachtsmann allerdings nicht zu heiß wird, muss er nicht immer in langer Kleidung herumlaufen. Oftmals wird er deswegen auf Abbildungen mit kurzer Hose und Hawaiihemd dargestellt. Manchmal kommt er sogar auf seinem Surfbrett, das von Delfinen gezogen wird, am Strand an und verteilt laut den Geschichten der Einwohner seine Geschenke.
Hawaii: Ein exotischer Weihnachtsbaum
Irgendwie passen optisch keine Tannen nach Hawaii. Das denken sich auch viele Hawaiianer, weswegen sie häufig statt einer Weihnachtstanne eine Weihnachtspalme schmücken. Zusätzlich zu Lametta und Co. gibt es dafür Weihnachtskugeln mit Hawaiimustern, die man so wohl auch nur auf Hawaii finden kann. Tatsächlich gibt es trotzdem importierte Weihnachtsbäume, wovon jedes Jahr am 3. Dezember ein großer Baum gemeinsam aufgestellt wird. Der Beginn der Weihnachtszeit ist damit eröffnet.
Hawaii: Klassisches Dessert
Der Ablauf der Weihnachtsfeiertage ähnelt auf Hawaii stark denen der USA, zu welchen die Insel ja auch gehört. Auch hier gibt es erst am 25. Dezember Geschenke und ein großes Festmahl.
Jedes Jahr treffen sich die Inselbewohner am 27. Dezember in dem Dorf Wailea und stellen dort gemeinsam unter größter Anstrengung das leckere Dessert „Mochis“ her. Es kommt strenggenommen aus Japan und ist eine Art Reiskuchen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Mit der gemeinsamen Herstellung der Leckerei beenden die Inselbewohner das Weihnachtsfest.
#4 Japan
Weihnachten hat in Japan eine andere Bedeutung als in Deutschland, so viel sei gesagt. Während wir in Deutschland das Fest der Liebe mit der Familie assoziieren, ist es in Japan üblich, die Weihnachtstage bewusst mit seinen Freunden und Kollegen zu verbringen. Zu diesem Anlass wird meist eine große Geburtstagstorte für das Christkind gebacken.
Japan: Paarungszeit
Zur Weihnachtszeit finden in Japan zahlreiche Partys statt. Besonderes Ziel zu diesen Weihnachtspartys ist es, den Partner fürs Leben zu finden. Bittet einen eine Person, die man dabei kennengelernt hat, noch zu Weihnachten um ein Date, so erzählt man sich, dass diese Person es ernst meinen müsse. Mit einem Date zu Weihnachten setzt man also in Japan ein klares Zeichen. Weihnachten in Japan ist mit dem Valentinstag in Deutschland zu vergleichen, das Fest der Liebe wird dabei wortwörtlich genommen. Doch obwohl Weihnachten in Japan kein Feiertag ist, gibt es trotzdem auch vereinzelte Familien, die die US-amerikanische Kultur nachleben und das Fest als Familie am 25. Dezember mit Geschenken des Santa Claus zelebrieren.
Japan: Light it up!
Obwohl nur wenige Menschen in Japan Weihnachten feiern, erscheint die ganze Stadt zur Weihnachtszeit mit noch mehr Lichtern als sonst. Besonders die Malls sind bunt beleuchtet und dekoriert und laden eigentlich zum Weihnachten feiern ein. Vielleicht verbreitet sich der Brauch ja doch noch weiter als bisher.
#5 China
Ähnlich wie in Japan feiern nur einige wenige Leute in China Weihnachten. Trotzdem ist Weihnachten in Großstädten wie Hong Kong als gesetzlicher Feiertag festgelegt. Bunt geschmückte Straßen findet man dennoch überall.
China: Neue Generation
Vermehrt jüngere Menschen animieren auch ältere Familienmitglieder dazu, das Weihnachtsfest wie in Amerika zu feiern. Da die meisten Chinesen keine Christen sind, ist ihnen nicht einmal die Bedeutung des Festes geläufig, was sich jedoch in Zeiten des Internets zumindest in den jüngeren Generationen wandelt.
China: Weihnachten und Silvester
Tatsächlich wird Weihnachten nur in den Großstädten gefeiert und oftmals als eine Mischung aus Silvester und Weihnachten verstanden. So ist es in China ebenso wie in Japan üblich, zur Weihnachtszeit auf Partnersuche zu gehen und die Zeit als Fest der Liebe mit Partys zu verbringen. Vergleichbar mit Weihnachten wie wir es kennen, ist in China das Frühlingsfest, das im ganzen Land als gesetzlicher Feiertag gilt.
#6 Russland
Auch Russland hat seine eigene Weihnachtsbräuche. Was wir als Weihnachtsmann oder Santa Claus kennen, heißt bei den Russen „Ded Moroz“, zu Deutsch „Väterchen Frost“. Gemeinsam mit seiner Enkelin „Snegurotschka“, zu Deutsch „Schneeflöckchen“, soll er der Vorstellung nach auf einem Schlitten, der von Pferden gezogen wird, angefahren kommen und Geschenke an Kinder verteilen. Außerdem werden in Russland Weihnachten und Silvester an einem Tag, dem 31.12., gefeiert. Familien feiern zu diesem Anlass gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum.
Russland: Weihnachtszeit
Während der Vorweihnachtszeit feiern die Kinder in Russland im Kindergarten oder in der Schule eine Art Fasching, zu der sich die Kinder in Andenken an Väterchen Frost als Waldkinder verkleiden.
Zusätzlich zur weihnachtlichen Bescherung am 31. Dezember, wird der Heiligabend am 6. Januar und der erste Weihnachtsfeiertag am darauffolgenden Tag mit der Familie zelebriert. Da die Bescherung jedoch bereits zum Jahreswechsel stattgefunden hat, geht es bei dem Weihnachtsfest Anfang Januar tatsächlich nur um das gemütliche Beisammensein.
Russischer Gaumenschmaus
Ein typisches Weihnachtsgericht sind in Russland gefüllte Teigtaschen, „Manti“ genannt. In verschiedenen Geschmacksrichtungen werden sie neben vielen anderen Spezialitäten serviert.
Russland: Eiszeit
Besonders typisch sind in Russland zur Weihnachtszeit die zahlreichen beleuchteten Eisskulpturen überall in der Stadt. Die verschiedensten Formen werden jedes Jahr in Eis geschnitzt und ausgestellt. Durch die stark sinkenden Temperaturen, weit unter 0 C°, können die Figuren viele Wochen stehenbleiben.
#6 Türkei
Auch wenn man bei Weihnachten nicht sofort an die Türkei denkt, wird dort von Nicht-Christen Weihnachten gefeiert. Ebenso wie in Russland fällt Weihnachten auf Silvester, am 31.12. jeden Jahres, und wird „Yilbasi“ genannt. Der Weihnachtsmann ist der Neujahrsmann, Weihnachtsgeschenke sind Neujahrsgeschenke und der Weihnachtsbaum ist der Neujahrsbaum.
Türkei: Neujahrsdeko
Überall in den Läden ist Neujahrsdeko zu finden, welche dann an den Neujahrsbaum gehangen wird. Am 31. Dezember findet dann auch die Bescherung im Beisein der gesamten Familie statt, mit der das offizielle Weihnachts- oder Neujahrsfest beendet wird.
#7 Ägypten
Nein, in Ägypten bringt nicht das Kamel den Weihnachtsmann zu den Schornsteinen, auch wenn das irgendwie ziemlich cool wäre. Weihnachten gefeiert wird allerdings trotzdem, samt Weihnachtsmann. Ägypten gilt als ein beispielhaftes Land, in dem verschiedene Glaubensrichtungen wie die der Christen und Muslime friedlich koexistieren und zu gegebenen Anlässen sogar gemeinsam feiern können.
Ägypten: Später Heiligabend
In Ägypten findet der Heiligabend nicht wie bei uns am 24. Dezember statt. Erst am 7. Januar wird das Weihnachtsfest von den christlichen Bewohnern Ägyptens zelebriert. Bei einem gemeinsamen Messebesuch und einem abschließenden großen Essen kommt die gesamte Familie zusammen, um zu feiern. Das Besondere an Weihnachten in Ägypten ist nicht nur das Wetter, was sich von unserem unterscheidet, sondern viel mehr, dass auch die Muslime an den Festivitäten rund um das Fest teilnehmen. Ein Fest als Einheit.
#7 Fun Fact
Auch wenn man es nicht glauben mag, stammt der Weihnachtsbaum ursprünglich tatsächlich aus Ägypten. Aber nicht nur das, der ursprüngliche Weihnachtsbaum war keine Tanne, sondern eine Palme! Hättest du das gewusst?
#8 Island
Auch wenn man bei der prädestinierten Landschaft Islands davon ausgehen könnte, dass dort eines der besinnlichsten Weihnachtsfeste mitten im hellen weißen Schnee stattfinden müsste, entspricht dies nicht den Fakten. Tatsächlich hat Island den wohl düstersten Weihnachtsmythos, den es gibt.
Island: Die 13 Weihnachtsmänner
Obgleich der Mythos mit der Beschreibung der Geschichte rund um die 13 kleinen Weihnachtsmänner niedlich beginnen mag, endet er umso erschreckender. Laut einer Sage sollen jedes Jahr zur Weihnachtszeit 13 Trolle, „Jólasveinar“ genannt, aus den Bergen hinunter in die Dörfer kommen. Gemeinsam sollen sie Angst und Schrecken verbreiten. Jeder Weihnachtsmann dringe in ein Haus ein und sorge für Ärger. Sie würden stehlen und ärgern und für mächtig Chaos sorgen.
Island: Kinderfressende Katze
Neben den schrecklichen 13 Weihnachtsmännern, kehren auch ihre Mutter Gryla und ihre Katze mit in die Dörfer ein. Der Sage nach soll die Katze umherstreifen und Kinder fressen.
Island: Licht im Dunkeln
Auf Island feiert man das Weihnachtsfest vor allem, weil alle im Schutz des Lichts zusammenkommen und die dunklen Tage gemeinsam verbringen sollen. Das Erzählen schauriger Geschichten soll dabei den Zusammenhalt stärken.
Am 6. Januar wird dann richtig Weihnachten gefeiert. Die Kinder stellen ihre Schuhe auf die Fensterbank und bekommen entweder Kartoffeln, wenn sie frech waren oder Geschenke, wenn sie lieb waren.
#9 Dänemark
In Dänemark wird die Weihnachtszeit traditionell mit den Weihnachtsbriefmarken (Julemærken) eingeläutet. Jedes Jahr wird eine neue Briefmarke gestaltet, die ab Ende November verkauft wird. Der Erlös kommt einem wohltätigen Zweck zugute.
Dänemark: Kalenderkerze
Eine schöne Alternative zum prall gefüllten Adventskalender bietet die Kalenderkerze. An ihr sind die 24 Tage bis Weihnachten niedergeschrieben. Jeden Tag soll die Kerze so lange angezündet werden, bis wieder eine Ziffer runtergebrannt ist. An Heiligabend soll die Kerze dann schließlich abgebrannt sein.
Dänemark: Lucia-Tag
Am 13. Dezember wird der große Lucia-Tag gefeiert. Auch wenn das Fest ursprünglich aus Schweden stammt, gehört es inzwischen zur festen Tradition der Dänen. Mädchen in weißen Kleidern mit Kränzen auf dem Kopf singen gemeinsam Weihnachtslieder und stimmen ihre Gemeinde und sich auf die Festtage ein. Das erste aller Mädchen trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf.
Dänemark: Die besondere Mandel
Am 24. Dezember wird schließlich Weihnachten gefeiert. Neben einem Schweinebraten folgt zum Nachtisch für gewöhnlich ein Risalamande. Ein kalter Sahnereis, in den eine einzige Mandel untergerührt wird. Wer die Mandel schließlich in seiner Portion entdeckt, bekommt bei der Bescherung ein Geschenk extra.
Dänemark: Prost!
Eine weitere Besonderheit der dänischen Weihnacht sind die zahlreichen Weihnachtsbiere, die jedes Jahr extra für das Fest gebraut werden. Wenn das nicht lecker klingt.
#10 Grönland
Grönland gilt als Heimatort des Weihnachtsmanns, sofern es ihn denn wirklich gibt oder gab. Kein Wunder also, dass auch in Grönland Weihnachten gefeiert wird.
Grönland: Weihnachtsmesse
Ab dem 4. Advent ziehen die Dorfbewohner durch Grönland und überreichen sich gegenseitig Geschenke. Am 24.12. begeben sich alle Dorfbewohner in traditioneller Kleidung in die Kirche, um der Weihnachtsmesse beizuwohnen.
Grönland: Traditionen
Am darauffolgenden Tag schreiten die Kinder des Dorfes von Tür zu Tür und singen Lieder vor, um mit Naschereien belohnt zu werden. Die Feiertage enden dann schließlich am 6. Januar mit einem großen Festessen, welches beispielsweise von einem fermentierten Vogel begleitet wird, der tagelang in einem ausgehüllten Robbenkörper zersetzt wurde. Das gesamte Fest wird durch einen importierten Weihnachtsbaum aus Dänemark untermalt, der auf einem Robbenfell in den Iglus der Inuit und den Häusern der Dörfer aufgestellt wird. Wer sich keinen Weihnachtsbaum leisten kann, schmückt als Dekoration einfach ein Stück Treibholz.
Verschieden und doch so gleich
Obwohl das Weihnachtsfest rund um die Welt unterschiedlich gefeiert wird, unterscheiden sich die Traditionen trotzdem nicht grundlegend. Überall geht es um das Zusammensein und darum, den Tag zu einem besonderen Tag zu machen. Kein Tag, wie jeder andere. Ein Fest der Besinnlichkeit und Liebe.