Am 13.02. ist es soweit und „WunderschönER“ startet in den deutschen Kinos. Auch in der Fortsetzung von „Wunderschön“ aus dem Jahr 2022 geht es wieder um ernstere Themen. Während der erste Teil vor allem Schönheitsideale und den Druck auf Frauen thematisierte, geht Teil 2 einen Schritt weiter. Wir haben Karoline Herfurth, Emilia Schüle, Friedrich Mücke und Anneke Kim Sarnau getroffen und mit ihnen über das „Nein“ von Frauen, Übergriffigkeiten und besondere Momente am Set gesprochen.
„Alte“ und neue Charaktere in „Wunderschöner“
Viele der Charaktere aus der Fortsetzung kennen wir bereits aus dem ersten Teil. Wir treffen Julie (Emilia Schüle) wieder, die inzwischen ihre Karriere als Model beendet hat und als Aufnahmeleiterin arbeitet. Als es zu einem sexuellen Übergriff von Seiten ihres Vorgesetzten kommt, erfährt dennoch eher sie die Konsequenzen und nicht er. Sonja (Karoline Herfurth) und Milan (Friedrich Mücke) leben inzwischen getrennt und versuchen, ihr Leben im Co-Parenting zu meistern, bis Sonja herausfindet, dass Milan wieder datet. Vicky (Nora Tschirner) kümmert sich als Lehrerin um die Sichtbarkeit von Frauen und lenkt sich damit von ihrer eigenen Beziehung ab. Neu in der Riege ist unter anderem Nadine (Anneke Kim Sarnau), die scheinbar ein erfülltes (Familien-)Leben führt, bis sie erfährt, dass ihr Mann sie mit einer Prostituierten betrogen hat.
Affären, neue Jobs und Ex-Partnerschaften
Im Interview mit Anneke Kim Sarnau sprachen wir viel über Betrug und das Thema Affären. Auf meine Frage hin, ob wir Menschen (egal ob in einer glücklichen oder unglücklichen) Beziehung IMMER davon ausgehen müssen, dass wir verletzt werden, entgegnet sie: „Ja, das Risiko gehen wir leider ein.“ Über den Handlungsstrang ihrer Figur Nadine sagt sie: „Ich habe da auch sehr viel mit Bianca (Rolle der Nadja) gesprochen. Da meinte ich auch zu ihr: Das musst du dir mal vorstellen, dass da sowas passiert. Das ist wirklich schlimm.“
Während Nadine sich fragt, wie sie ihre Familie noch retten könnte, sind Sonja und Milan bereits gescheitert. Über die Beziehung zwischen den beiden sagt Karoline Herfurth: „Sie merken, dass die Konflikte, die sie miteinander haben, gar nicht ihre eigenen sind oder gar nichts mit der Liebe zu tun haben, die sie füreinander empfinden, sondern eher strukturelle Konflikte sind.“ Friedrich Mücke erklärt mir: „Milan ist auf seiner Insel und Sonja ist auf ihrer Insel. Und sie würden so gerne zusammenkommen und können es aber zu dem Zeitpunkt nicht.“
Julie hingegen hat das Modeln beendet und startet voller Vorfreude in ihren neuen Job als Aufnahmeleiterin, doch schnell begreift sie, „dass diese Umgebung nicht so sicher und schön ist, wie sie sich das vorgestellt hat“, erklärt Emilia Schüle.

Sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz
Laut einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle von 2019, war etwa jede elfte erwerbstätige Person im Zeitraum von 2016 bis 2019 ein Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz – Tendenz steigend. Ich habe mit Emilia Schüle über das „richtige“ Nein gesprochen. „In Spanien sind die schon viel weiter. Da ist ein Nein schon ein Nein. Da muss man nicht mehr schauen, wo fängt es an und wo hört es auf. Da ist es einfach klar.“ Als ihre Figur Julie sexuelle Übergriffigkeit erfährt, spürt sie zudem auch noch Ausgrenzung am Arbeitsplatz.
Ein Grund, weshalb vermutlich auch viele Angst davor haben, über ihre Erfahrungen zu sprechen. „Selbst mir ist es passiert, als ich in der Vorbereitung mit Karoline zusammensaß, dass ich sie gebeten habe, diesen Vorfall (Anmerkung der Redaktion: Ein Kuss von Seiten des Teamleiters) größer zu machen. [...] Was ist, wenn die Zuschauer das nicht nachvollziehen können, warum sie sich da jetzt so anstellt? Selbst ich habe reagiert wie die Mitarbeitenden um Julie herum.“
Was mir der Cast sonst noch über den Film erzählt hat, erfährst du in unserem Video!
Ein Muss für Fans vom ersten Teil!
Ich durfte den Film für das Interview vorab anschauen und kann ihn nur allen ans Herz legen, die den ersten Teil bereits geliebt haben. Wir gehen nochmal einen Schritt weiter und beschäftigen uns mit der Frage, warum ein „Nein“ heute immer noch so wenig akzeptiert wird. Das ist nicht einfach zu verstehen und lässt sich sicherlich nicht nur mit einem Film beantworten. Doch „Wunderschöner“ gibt Denkanstöße – für Partnerschaften, für Freundschaften, Jobs und auch unseren Umgang miteinander und das „Füreinandereinstehen.“ Und das macht den Film so besonders.