Nachdem ich jetzt schon seit ein paar Tagen überall von dem neuen Amazon-Prime-Hit „My Lady Jane“ gelesen habe, bin ich gestern endlich dazu gekommen, mir die ersten Folgen reinzuziehen. Und was soll ich sagen? Dass mich nach „Bridgerton“ eine historische Serie, die übrigens zu Zeiten der Tudors spielt, so catchen würde, hätte ich nicht gedacht. Doch in „My Lady Jane“ wird die Geschichte einfach mal auf den Kopf gestellt – und das Ergebnis ist die erfrischendste, prickelndste und verrückteste Historienserie, die ich seit langem gesehen habe. Und ich verrate dir auch gerne, warum.
„Bereit für eine epische Geschichte über wahre Liebe, große Abenteuer, königsmordende Wahnsinnige, todernstes Heldentum, heimtückische Intrigen, wagemutige Schwertkämpfe, eine Prise magischen Realismus und eine Menge Sex?“ – Ich dachte mir gestern nur: Wenn man so explizit in der offiziellen Beschreibung von Prime Video abgeholt wird, kann die Serie ja nur gut werden – und wahrscheinlich ziemlich unkonventionell und erfrischend anders. Und anders ist in „My Lady Jane“ wirklich ALLES. Also lasst mich direkt mal zur wichtigsten Figur in der Serie kommen. Vielleicht bist du ja schon selbst darauf gekommen, dass es vom Namen her sicherlich irgendwie um das Leben von Lady Jane Grey gehen muss, auch bekannt als die Neuntagekönigin. Für alle Geschichtsbanausen (wie mich): Jane Grey landete 1553 nach dem Tod ihres Cousins König Edward VI. mal kurz für neun Tage auf dem englischen Thron, bevor sie als Verräterin angeklagt wurde und letztlich ein Jahr später sogar ihren Kopf verlor.
Wovon handelt „My Lady Jane“ denn nun genau?
Ganz schön dramatisch für so 'ne historische Romanze, denkst du dir jetzt? Eben! Oder um es direkt in den Worten des Sprechers zu sagen: „Das ist doch scheiße!“ Ja, in dieser Serie darf geflucht werden. Und deswegen haben sich die Macher*innen ganz offensichtlich gedacht: Komm', schmeißen wir die Story doch einfach um und kreieren uns das Leben von Jane so, wie wir es gerne hätten. (Als Vorlage dafür diente übrigens das gleichnamige Buch von Cynthia Hand, Brodi Ashton und Jodi Meadows.) Das Ergebnis: eine Hauptfigur, die nicht nur ihren Kopf behalten darf, sondern vor Selbstbewusstsein und Intelligenz nur so strotzt. Jane, die übrigens von Emily Bader gespielt wird (für die ich jetzt eindeutig 'nen kleinen Crush habe!!) interessiert sich nämlich mehr für Bücher als für den richtigen Ehemann. Und ihr Herz trägt sie ganz eindeutig auf der Zunge.
Deswegen wird natürlich auch laut rebelliert, als ihre Mutter sie mit dem Adligen Guilford Dudley (gespielt von Edward Bluemel) verheiraten will. Aber wie der Zufall es so möchte, entpuppt der sich natürlich nicht nur als äußerst nett anzusehen, sondern auch als kein Unbekannter. Denn Jane und Guildford sind sich bereits vor ihrer Hochzeit über den Weg gelaufen – ohne da allerdings schon zu wissen, wer vor ihnen steht. Nur eines war da schon klar (und jetzt zitiere ich): „Es gibt vielleicht keine Liebe auf den ersten Blick. LUST auf den ersten Blick gibt es aber auf jeden Fall“. „Spitz wie Nachbars Lumpen“ sind die zwei – und zwar in jeder einzelnen Szene zusammen. Ich dachte mir gestern Abend echt irgendwann nur so: KÜSST EUCH DOCH BITTE ENDLICH, DAMIT ICH INS BETT GEHEN KANN!!! :-D
Denn ja, dieser Moment lässt trotz aller Funken, nackten Popöchens unter kaltem Wasser und sehnsüchtigen Blicken etwas auf sich warten ... was vielleicht auch daran liegen könnte, dass Guildford (ACHTUNG, jetzt muss ich kurz etwas spoilern) Jane am Tage im wahrsten Sinne des Wortes davon galoppiert. Denn – und das hatte ich ja bisher noch gar nicht erwähnt – in „My Lady Jane“ gibt es Menschen, die sich mal eben in Tiere verwandeln können. Voll normal! Diese sogenannten Ethianer werden von den „normalen“ Menschen, den Veritianern, allerdings gejagt – was die Sache natürlich kompliziert macht. Vor allem auch in Guildfords Fall, der – anders als die anderen Ethianer – die Verwandlung nicht steuern kann und also den kompletten Tag als Pferd durch die Gegend wiehert. Und wer muss dafür eine Lösung finden? Jane natürlich. Ja, was würde die Menschheit nur ohne uns Frauen machen, hehe ...
SO, und als wäre das ja alles nicht irgendwie schon verrückt genug, macht Edward ausgerechnet Jane in seinem Testament zur neuen Königin. Blöd nur, dass dessen Schwester Mary, die wirklich vor nichts zurückschreckt, es auf den Thron abgesehen hat. Weiter bin ich tatsächlich noch nicht gekommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das noch sehr wild werden kann.
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„My Lady Jane“ ist einfach mal erfrischend anders
Um das Ganze abzuschließen, lass mich an dieser Stelle nur so viel sagen: „My Lady Jane“ ist so überraschend, abgedreht und an der ein oder anderen Stelle frech und plump, dass man irgendwie nicht anders kann, als weiterzuschauen. Alleine schon, um zu sehen, ob Jane und Guildford es endlich auf die Reihe kriegen und sie sich einfach ihren Gefühlen hingeben (VERDAMMT NOCHMAL, haha). Denn so sehr mein kleines feministisches Kampfherz es natürlich auch feiert, dass Jane ihr Ding durchziehen will und sie an der geplanten Scheidung festhält, will ich eben auch das große Feuerwerk auf der Leinwand sehen.
Aber langweilig wird's bei „My Lady Jane“ so oder so nicht. Dafür sorgen die kleinen Tierverwandlungen zwischendurch (Historienserie meets „Harry Potter“, sage ich da nur), die fetzige Rockmusik und natürlich die witzigen Sprüche an jeder Ecke. Der crazy Mix zusammen macht's irgendwie. Denn so sehr ich die letzte „Bridgerton“-Staffel auch abgefeiert habe (Wie hot war bitte auch DIESE Sexszene?), zwischendurch darf es auch mal etwas lauter, dreckiger und einfach nicht ganz so ernst sein. Wie in „My Lady Jane“ eben. Wenn du also auf ein bisschen Fantasy stehst – „eine Prise magischen Realismus“, wie es so schön genannt wurde – und dazu prickelndes Feuer wie in „Bridgerton“ und ganz viele Intrigen on top, dann ist „My Lady Jane“ genau deine Serie. In diesem Sinne: Have fun! Ich werde es heute Abend mit den nächsten Folgen ganz sicher haben ...
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