Jeden Monat aufs Neue freuen sich Millionen Nutzer*innen darauf, mit welchen neuen Serien und Filmen Netflix sie dieses Mal wieder beglückt. Bei den Eigenproduktionen entsteht oft der Eindruck, es würden keine Kosten und Mühen gescheut, um mit Hollywood mithalten zu können. Doch genau das könnte sich bald ändern. Denn bei Netflix sinken die Abo-Zahlen und der Konzern geht auf Sparkurs – das soll nun auch zu Einsparungen bei genau dem führen, was Netflix ausmacht: dem Programm.
Dass die Nutzerzahlen erstmals seit zehn Jahren sinken, zwingt Netflix dazu, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken. So soll unter anderem auch ein günstigeres, werbefinanziertes Abo-Modell eingeführt werden. Aber auch das Programm des Streamingdienstes soll effizienter werden, wie unter anderem das Wall Street Journal berichtete.
Welche Programmänderungen plant Netflix?
Der Streamingdienst wird wohl in Zukunft stärker darauf achten, welche Genres sich rentieren und welche nicht. So könnte es in Zukunft weniger Talk Shows und Musicals geben, da beides mit schwindender Beliebtheit kämpfen. Musicals gehen zudem oft auch mit kostspieligen Produktionen einher und die gilt es, zu vermeiden. Auch viele Animationsserien werden wohl in Zukunft gestrichen. Unter anderem das Serienprojekt „Pearl“, hinter dem Prinz Harry und Herzogin Meghan steckten. Die Zusammenarbeit mit prominenten Produzenten und Regisseurin soll in Zukunft ohnehin stärker auf dem Prüfstand stehen. Netflix ist offenbar nicht mehr bereit, mehr Geld für einen Bekanntheitsgrad zu zahlen. Wenn dieser nicht zwangsläufig zu höheren Aufrufzahlen führt.
Die Sparmaßnahmen betreffen noch nicht das Jahr 2022. Aktuell sind noch viele Highlights geplant:
Auch könnte es in Zukunft weniger Eigenproduktionen geben. Hier wolle man laut Wall Street Journal auf Qualität statt Quantität setzen. Alleine 2021 hatte Netflix mehr als 500 Produktionen durchgeführt. Diese Zahl könnte in Zukunft deutlich sinken. Doch bedeutet das wirklich mehr Qualität? Wohl nur dann, wenn ein aufwendiges Projekt mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Plus machen wird. Anderenfalls kann es gut sein, dass an den Produktionskosten gespart wird. Das könnte sich bei Serien dann zum Beispiel auf Folgen- und Staffellängen auswirken. Die neue Staffel „Matrojschka“ etwa hatte schon jetzt eine Folge weniger als die erste.
Die neue Erfolgsmetrik bei Netflix misst das Verhältnis des Budgets einer Produktion zu den erreichten Zuschauern. Besonders gut dürfte das auch bei Reality TV-Formaten wie „Love is blind“ oder „The Circle“ sein. Dieses Shows erreichen viele Menschen, sind von den Produktionskosten jedoch deutlich günstiger als fiktionale, aufwendige Produktionen wie etwa „Stranger Things“.
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