Lennart Borchert ist seit Juni 2020 bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu sehen. Und seine Rolle als Moritz Bode polarisiert. Denn Moritz ist ein Mensch, der oft unbedacht handelt, damit anderen schadet, ohne es jedoch zu merken. Er lässt kein Fettnäpfchen aus, bringt sich immer wieder in Schwierigkeiten. In welchem Moment Schauspieler Lennart Borchert seine Rolle unangenehm war und warum er dennoch hofft, dass die Zuschauer Moritz nicht vorzeitig verurteilen, hat er uns im Interview verraten.
desired: Du bist erst seit ein paar Monaten in der RTL-Daily zu sehen. Wie erfährt man eigentlich, dass man bei GZSZ angenommen wird? Wird man angerufen?
Lennart Borchert: „Ja, genau. Also es gibt drei Vorrunden. Ich habe ein E-Casting eingereicht, deshalb musste ich danach noch zwei weitere Runden schaffen. Irgendwann kam dann der Anruf und mir wurde gesagt: ‚Herzlichen Glückwunsch, Herr Borchert. Sie sind dabei!‘ Ich konnte es selber gar nicht glauben in dem Moment. Es hat sich total surreal angefühlt.“
Hast du vorher selber GZSZ geschaut? Oder wolltest du die Serie nutzen, um bekannter zu werden?
„Ich habe immer mal wieder eingeschaltet, nicht regelmäßig. Aber ich habe viele in meiner Familie, die GZSZ jeden Tag schauen. Als ich ihnen verkündet habe, dass ich die Rolle habe, waren sie total aus dem Häuschen.“
Aber ist es nicht unangenehm, wenn man weiß, dass die Familie einschaltet und dann zum Beispiel Sex-Szenen im TV sieht?
„Ja, also das alles blieb für mich ja noch aus. Wegen Corona werden ja aktuell keine Sex-Szenen gedreht. Aber klar, das wird noch kommen und wird dann bestimmt komisch sein.“
Genau, du bist während der Corona-Zeit dazu gekommen. Hat es dir den Einstieg schwieriger gemacht oder bist du vielleicht sogar froh darüber, dass du deshalb bislang keine intimen Szenen spielen musstest?
„Von beidem etwas. Es ist für mich schwieriger, die Kollegen kennenzulernen, weil wir halt auf Abstand gehen müssen, uns nicht anfassen dürfen. Das macht es oft natürlich auch am Set schwieriger, Gefühle rüberbringen zu können. ABER: Für das Selbstbewusstsein bei Sex-Szenen ist es eigentlich gut. Denn so konnte ich mich erstmal einspielen und einfinden.“
Was ist dein Fazit nach ein paar Monaten bei GZSZ: Wie gefällt dir deine Rolle?
„Richtig gut. Nach dem Casting war ich schon sehr zuversichtlich, dass die Rolle gut wird, aber wenn ich jetzt auf die vergangenen Wochen zurückblicke, dann muss ich sagen, dass sie mir jetzt noch besser gefällt. Es ist super spannend, weil Moritz ja homosexuell ist. Eine andere Sexualität zu spielen macht richtig Spaß.“
Moritz ist umgeben von allen Bösewichten der Serie. Was steckt mehr in Moritz? Die Verschlagenheit von Laura oder die Gutherzigkeit von Yvonne?
„Ich glaube, in Moritz steckt nicht so viel Böses, wie viele denken. Er ist halt unbedacht. Er bemerkt bei Fehlern oft einfach gar nicht, dass es Fehler sind. Es ist ihm einfach nicht bewusst. Aber ich kann verraten: Es wird alles noch sehr viel aufregender und spannender. Moritz macht eine Kehrtwende.“
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Bei GZSZ hast du eine sehr entspannte, loyale Mutter: Yvonne. Ist sie deiner Mama ähnlich?
„Es ist lustig, dass du das fragst. Denn ich habe jetzt erst mit meiner Mama GZSZ geguckt und sie sagte dann immer: ‚Oh, ich mag deine Mama so gerne.‘ Das ist dann irgendwie skurril. Meine Mama ist auch eine sehr entspannte Person, so bin ich auch groß geworden. Aber sie ist trotzdem ein ganz anderer Typ als Yvonne.“
Yvonne ist immer sehr nachgiebig, wenn es um Moritz geht. Hat sie als Mutter versagt?
„Nein, Yvonne kennt Moritz einfach sehr gut. Sie weiß, dass viel von ihr und von Michi in ihm steckt. Und sie weiß eben auch, dass Moritz meist keine bösen Absichten hat.“
Als Zuschauer möchte man Moritz oft schütteln. Er ist ja eigentlich ein Guter, aber nimmt jedes Fettnäpfchen mit. Ist dir Moritz‘ Verhalten manchmal unangenehm?
„Ja, irgendwie schon. Die Sache mit der Knochenmarkspende zum Beispiel war mir persönlich zu viel, da ist er zu weit gegangen. Ich habe selber auch eine Halbschwester und auch wenn ich sie nicht kennen würde, kann ich mir nicht vorstellen, dass man nicht einspringt, wenn es um Leben und Tod geht. Das ist für mich unvorstellbar. Da denke ich mir dann auch manchmal: ‚Oh man, Moritz!‘ Und man hat auch gesehen, dass das bei den Zuschauern nicht so gut angekommen ist.“
Was glaubst du denn, wie Moritz bei den Zuschauern ankommt?
„Es ist zwiegespalten, denke ich. Machne finden, dass er frischen Wind reinbringt und andere sagen, dass er nervt. Aber wie gesagt: Seid gespannt, was noch kommt, es geht jetzt erst richtig los mit Moritz! Ich wünsche mir sehr, dass die Zuschauer ihm eine Chance geben und warten, wie er sich jetzt noch entwickelt.“
Moritz nutzt oft Notlügen, um sich aus schwierigen Situationen rauszureden. Mit welcher Notlüge hast du mal Kopf und Kragen riskiert?
„Ich muss gestehen, dass mir da nichts einfällt. Seit ich Moritz spiele, achte ich noch mehr darauf, dass solche Dinge nicht passieren. Er zeigt mir immer wieder, dass Lügen einfach nichts bringen außer Ärger.“ (lacht)
Was wünschst du dir für Moritz?
„Dass er versteht, was Familie bedeutet. Und dass er erwachsener wird. Jeder macht Fehler, aber daraus sollte man dann irgendwann auch mal lernen.“
Moritz bekommt von Gerner 10.000 Euro für das Koks-Foto von Felix. Was würdest du privat mit diesem Geld machen?
„Ich würde es zur Seite legen bis Corona vorbei ist und dann würde ich mit diesem Geld in den Urlaub fliegen. Ich war mal in Thailand und würde so gerne nochmal dahin. Oder in die Karibik.“
Bist du eher ein sparsamer Mensch? Oder vielleicht doch ein Lebemensch wie Moritz?
„Mal so, mal so. Es gibt Phasen im Leben, da bin ich schon sehr sparsam, jetzt während der Corona-Zeit beispielsweise. Und dann gibt es auch wieder Phasen, in denen ich gerne Geld ausgebe. Meine Freundin hat bald Geburtstag und Weihnachten steht ja auch vor der Tür.“
Du hast deine Freundin vor einer Woche bei Instagram gezeigt. War es dir wichtig, dass die Fans wissen, dass du vergeben bist?
„Mir war es nicht so wichtig, dass die Fans es wissen. Aber ich wollte ihr damit zeigen, dass ich hinter uns stehe. Ich glaube, sie hat sich sehr darüber gefreut, dass ich der Welt zeige, dass wir ein Paar sind. Wir haben uns parallel zu GZSZ kennengelernt.“
Ist es für sie komisch, dass du für deine Rolle vielleicht bald mal auch andere Menschen küssen musst?
„Bislang gab es da noch keine Probleme, aber ich musste auch noch niemanden küssen oder ähnliches. Ich persönlich könnte mir echt gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit einer Schauspielerin zusammen zu sein. Ich hätte dann bestimmt manchmal ein komisches Gefühl, wenn ich wüsste, sie geht ans Set und küsst eine andere Person. Aber man darf einfach nicht vergessen, dass das nur ein Job ist. Jeder Kuss am Set ist professionell und hat nichts mit Gefühlen zu tun.“
Moritz steht total auf Online-Dating, was hältst du davon? Hast du deine Freundin vielleicht auch im Netz kennengelernt?
„Nein, wir haben uns nicht online kennengelernt. Bei uns war es wirklich ein totaler Zufall, ich war gar nicht auf der Suche nach einer Freundin. Und dann habe ich sie gesehen und dachte: ‚Oh, die ist süß. Die muss ich kennenlernen.‘ Ich persönlich finde es immer schöner, wenn man sich im realen Leben kennenlernt, man sich beispielweise in einer Bar begegnet und dann miteinander spricht. Aber ich kenne viele, die mit Online-Dating ihre Partner gefunden haben. Ich glaube schon, dass es funktionieren kann. Heutzutage findet ja fast alles online statt.“
Du hast eine neue Frisur bei GZSZ. Die langen Haare sind ab. War das deine Entscheidung oder die der Produktion?
„Es war meine Entscheidung, mir waren die Haare einfach zu lang, ich habe mich damit nicht mehr wohlgefühlt. Wir haben uns dann in der Mitte getroffen und uns auf diese Frisur geeinigt.“
Was wünschst du dir für das kommende Jahr?
„Dass Corona endlich aufhört und dass alle gesund bleiben. Wenn wir wirklich irgendwann mal an dem Punkt sind, an dem wir sagen können, dass wir die Pandemie überstanden haben, dann werde ich meine Masken verbrennen.“ (lacht)
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Bildquelle: TVNow