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„Emily in Paris“: Emily Cooper ist NICHT die neue Carrie Bradshaw

Emily in Paris - Carrie Bradshaw

Mit „Emily in Paris“ startete vergangene Woche eine neue Netflix-Serie, die bereits weit vor ihrer Veröffentlichung als das neue „Sex and the City“ gehandelt wurde. Mein Fazit nach allen 10 Folgen der ersten Staffel: Emily Cooper ist NICHT die neue Carrie Bradshaw.

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Ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob Emily Cooper wirklich die neue Carrie Bradshaw werden kann. Niemandem, der sich die neue Darren-Star-Serie ansieht, wird entgehen, dass „Sex and the City“ einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist. Doch genügen die Rückkehr zum Fünf-Sterne-Hotel Plaza Athénée, in dem Carrie in den letzten Folgen der Serie bei Aleksandr Petrovsky übernachtet hat und ein Paar auffällige „Emily“-Ohrringe, die an Carries berühmte Goldkette erinnern, um in die Fußstapfen der wohl bekanntesten Sex-Kolumnistin mit einem ausgeprägten Faible für teure Designer-Schuhe zu treten?

#1 Ein Millennial in Paris

In „Emily in Paris“ wird eine Mittzwanzigerin (Lilly Collins) von einer Luxus-Marketingfirma engagiert und verlässt für ihren neuen Traumjob ihre Heimat Chicago, um nach Paris zu ziehen. Auch Carrie Bradshaw zog es nach Paris, sie konnte wie Emily keinen ganzen Satz Französisch, doch ging sie nicht für die große Karriere nach Frankreich, sondern für die Liebe – zu einem Mann und einer Stadt. Ja, zugegeben, hier wurde sich damals an einem riesigen Klischee bedient, doch liegt in dieser Tatsache einer der größten Unterschiede.

Während Carrie ihren Job als Kolumnistin bei der Vogue aufgegeben hat, um als Amerikanerin in Paris zu leben, zieht Emily nach Frankreich, um dort den nächsten großen Schritt ihrer Karriere zu beschreiten. Denn: Emily lebt für die Arbeit. Sie ist Teil einer Generation, für die Arbeit absolute Erfüllung und noch vielmehr Ausdruck der eigenen Persönlichkeit ist. Eine Persönlichkeit, die den Parisern „die amerikanische Sicht auf die Dinge“ aufdrücken möchte, die man ebenso als den „Millennialblick auf das Leben“ bezeichnen könnte. Und das nicht nur bei der Arbeit, sondern auch auf Partys, auf denen Carrie und Co. stets gewusst haben, wie man feiert.

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#2 Das ikonische Styling

Neben ihrer amerikanischen Herkunft haben die beiden Serien-Charaktere auf jeden Fall eines gemeinsam: die Stylistin. Carrie Bradshaws ikonisches Styling stammt von Patricia Field. Und genau eben diese hat auch die Outfits für Emily Cooper entworfen. Wer genau hinschaut, dem wird die ein oder andere Hommage an Carrie Bradshaw nicht entgehen. Da gibt es zum Beispiel, die auffälligen „Emily“-Ohrringe, die an Carries berühmte Goldkette in „Sex and the City“ erinnern. Oder Emilys schwarzer Tüllrock, der laut Field eine Ode an Carries Tutu darstellen soll, das mit der Serie salon-tauglich wurde. Während Carries Looks damals ihrer Zeit weit voraus waren, ihr Style zu ihrem Markenzeichen wurde und noch immer eine wahre Inspiration ist, wirkt Emily bereits heute in so einigen ihrer Outfits leicht überkandidelt und schrullig.

Carrie Bradshaw in ihrem legendären Tutu-Rock.

Ausgewählte Vintage-Kleidung in Kombination mit Designerteilen und Manolo Blahniks stellen sich hier gegenüber greller Farb- und Mustermixe mit einem gewaltigen Overload an Logo-Mania. Ein ziemlich „amerikanischer-Look“, wie die Pariser finden. Auch, wenn man sich ähnlich wie bei Carrie fragt, woher das ganze Geld für die teure Kleidung kommt, setzt der Kleiderschrank von Emily leider viel zu viel auf sichtbare Marken-Looks statt Persönlichkeit. Ob daran vielleicht Instagram Schuld hat?

#3 Sex (and the City)

Zwar bewirbt Emily eine Vaginalcreme und hat einen Vibrator am Bett, doch dieser wird nicht vor der Kamera benutzt. Bei „Emily in Paris“ hören wir den Sex nur, sehen ihn aber nicht. Die Serie kommt deutlich braver (um nicht zu sagen prüder) daher. Kaum vorstellbar, wenn wir an „Sex and the City“ zurückdenken. Schließlich war diese Serie voll von Sex – den man hören UND sehen könnte. Auch von Carrie. Sie und ihre Freundinnen haben gezeigt, wie einfach es sein kann, über Sex zu sprechen (richtig guten und auch richtig schlechten). Von der Selbstbefriedigung mit dem Vibrator über Dreier oder den gemeinsamen Tantra-Kurs bis hin zum Rimming, hier war nichts tabu. Was wäre eine Sex-Kolumnistin auch ohne Sex gewesen? Und ganz ehrlich, Sex-Spielzeug schockiert doch heute niemanden mehr.

16 Jahre ist es her, dass die drei New-Yorkerinnen Miranda, Charlotte und Samantha ihre beste Freundin Carrie aus Paris zurückholten und somit die letzte Folge „Sex and the City“ über die Fernsehbildschirme flimmerte. Seither mussten wir auf neue Frauenfreundschaften, Männergeschichten, aufregende Romanzen und eine inspirierende Modedosis mit Designer-Looks warten. Oftmals sollte das große Warten mit einer neuen Serie ein Ende haben, so auch mit „Emily in Paris“. Doch es wird heute nie wieder eine neue Serie wie „Sex and the City“ geben und schon gar keine Frau, die eine neue Carrie Bradshaw sein wird. Trotz dieser Feststellungen freue ich mich schon jetzt auf eine neue Staffel „Emily in Paris“ und verspüre das dringende Bedürfnis nach Paris zu reisen. Für die Mode, nicht um dort zu arbeiten.

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Die zehn Episoden der 1. Staffel von „Emily in Paris“ sind am 2. Oktober auf Netflix erschienen. Wer danach Lust auf gute alte Zeiten mit Carrie Bradshaw hat, kann alle Folgen von „Sex and the City“ bei SkyTicket streamen.

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Stefan Uhr

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