„Aristocats“, „Peter Pan“, „Dumbo“ oder „Susi und Strolch“: Es sind Filme, die Kinder sich schon seit Jahrzehnten ansehen. Damit könnte jetzt Schluss sein. Zumindest für Kinder, die Disney+ nutzen. Denn die Streaming-Plattform sperrt die Filme nun für Kinderprofile. Und das hat einen wichtigen Grund.
Denken wir an „Dumbo“ zurück, kommt uns das Bild des kleinen Elefanten mit den viel zu großen Ohren in den Kopf. Bei „Peter Pan“ denken wir an einen Jungen in einer verzauberten Welt, der nie erwachsen wird und sich gegen den bösen Käpt’n Hook behauptet. Rassistische Stereotypen sind wohl bei den wenigsten die erste Assoziation. Und doch sind die in den beliebten Disneyklassikern allgegenwärtig.
Diese rassistischen Stereotype finden sich in beliebten Kinderfilmen
In „Dumbo“ baut eine Gruppe Schwarzer ein Zelt auf und singt dabei: „Wenn andere Leute ins Bett gegangen sind, plagen wir uns bis wir fast tot sind. Wir sind Hilfsarbeiter mit glücklichen Herzen.“ In „Peter Pan“ werden indigene Völker als „Rothäute“ dargestellt und veralbert. Selbst in Filmen, in denen Tiere die Hauptrollen spielen, haben sich rassistische Stereotype eingeschlichen. Sowohl bei den „Aristocats“ als auch bei „Susi und Strolch“ werden Siamkatzen mit negativen Stereotypen gegen Asiaten dargestellt.
Im „Dschungelbuch“ ist es nicht etwa die Darstellung der Inderinnen und Inder, die den Filmemachern im Nachhinein übel aufstoßen. Vielmehr sind es die Orang-Utans um King Louie. Schaut man die deutschsprachige Version, wird das Problem hierbei zunächst nicht bewusst. In der englischen Fassung sprechen die Affen jedoch mit afroamerikanischem Akzent. Nicht nur die Darstellung Schwarzer als Affen ist problematisch, noch dazu werden diese als faul, hysterisch und dumm portraitiert. Zur Erscheinung des Films in den 1960er-Jahren waren diese Stereotype gegenüber Schwarzen verbreitet. Solche Darstellungen machen zwar nicht den Kern der Geschichten aus, sorgen jedoch dafür, dass rassistische Stereotypen unterbewusst immer weitergegeben werden.
Filme in Erwachsenenprofilen noch verfügbar
Disney entfernte diese Filme aus Kinderprofilen ohne große Vorab-Ankündigung. Familien, die sich einen Disney Plus Account teilen, können für ihre Kinder eigene Profile anlegen, in denen nur Inhalte, die für Kinder bis sechs Jahren freigegeben sind, angezeigt werden. In Erwachsenenprofilen sind die Filme weiterhin verfügbar. Allerdings mit einem Hinweis im Vorspann. „Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute“, heißt es dort. So wird Zuschauer*innen die problematische Darstellung deutlich gemacht. Für kleine Kinder, die noch nicht lesen können, ist das allerdings kaum möglich. Eltern, die ihren Kindern die Filme nicht enthalten wollen, können sie mit ihnen über das eigene Profil gucken und selbständig über die Problematik der rassistischen Darstellungen aufklären.
Bildquelle: IMAGO / United Archives