Liebe könnte so einfach sein – sie ist es aber in den seltensten Fällen. Stattdessen leidet man, weil man sich in jemanden verliebt, der die Gefühle nicht erwidert. Oder weil man sich in jemanden verguckt hat, der einem nicht gut tut. Oder weil man impulsiv aus Liebe gehandelt hat, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. All die emotionalen und vor allem schwierigen Facetten von Liebe bringt eine Show (meiner Meinung nach) humorvoller und brutal ehrlicher zusammen als jede andere: „Crazy Ex-Girlfriend”.
Die Liebes-Dramedy-Musical-Serie (ja, sie ist schwierig einzukategorisieren) wurde von 2015 bis 2019 gedreht und hat vier Staffeln. Damit wurde die perfekte Länge gefunden, um von Rebecca Bunchs (gespielt von Rachel Bloom) Liebesleben weder mit nervigen Längen, noch gehetzt zu erzählen. Die erfolgreiche Rechtsanwältin wohnt zu Beginn der Show in New York, ist dort aber ganz und gar nicht glücklich. Bis sie ihrem Exfreund Josh (Vincent Rodriguez III) auf der Straße begegnet und kurzerhand beschließt, ihm in seine kalifornische Heimat West Covina hinterherzuziehen, um ihn zurückzugewinnen ...
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Weitere Netflix-Serienhighlights siehst du in diesem Video:
6 Gründe, warum „Crazy Ex-Girlfriend” so großartig ist
Nachdem ich die Serie jetzt schon mindestens fünf Mal komplett durchgesuchtet habe, könnte ich einen ganzen Roman über die ganze kleinen Details schreiben, die die Serie so toll machen. Es gibt jedoch sechs Hauptgründe, die sie zu einem echten Highlight machen. Keine Sorge, die Handlung wird nicht gespoilert!
#1 Die vielen Identifikationsmomente
Rebecca ist, nach vielen Jahren, immer noch unendlich in einen Typen verknallt, der sie in Teeniejahren hat sitzen lassen. Wer kennt nicht das Gefühl, einer verflossenen Liebe hinterherzutrauern? Und dass sich manche alten Gefühle nie so richtig abschalten lassen? Und wie mies es sich anfühlt, wenn man unglücklich verliebt ist? Rebeccas Liebesleben und ihr Verhalten bezüglich Männern liefert so viele skurrile, aber völlig nachvollziehbare Momente im Verlauf der Serie, das man sich selbst immer wieder in ihr sieht. Mitlachen und -leiden garantiert!
#2 Die Normalisierung von Diversität
Ist dir schon mal aufgefallen, wie vielen Serien es an Diversität mangelt? Oft sind die Protagonisten jung, weiß und schön, was sie zu einem ziemlich realitätsfernen Einheitsbrei macht. „Crazy Ex-Girlfriend” setzt dagegen so bewusst auf diverse Schauspieler jeder Hautfarbe, Körpergröße und -form, dass die Handlung noch näher an die Realität heranrückt. Zumindest fast.
#3 Die fiesen, aber genialen Ohrwurm-Songs
Denn ein Element sticht natürlich heraus: die vielen Musical-Nummern. Dazu sei gesagt: Ich hasse Musicals. Keine zehn Pferde würden mich in eine Vorführung bringen, in der jemand fast ununterbrochen schmalzig über seine Gefühle singt. Bei „Crazy Ex-Girlfriend” ist das jedoch anders: Die Nummern werden nur gezielt eingesetzt, um einen witzigen und unzensiert ehrlichen Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere zu geben.
Hier fallen Schimpfwörter, es wird über ganz und gar nicht kitschige Themen gesungen (zum Beispiel Periodensex, Antidepressiva, Harnwegsinfektionen nach dem Sex, wie man sich für ein Date richtig heiß aufbrezelt, darüber, wie man sich selbst durch dumme Aktionen das Leben ruiniert ...) und überhaupt: Alle Songs bleiben so fies im Ohr hängen, dass man manchmal aufpassen muss, in Gesellschaft anderer plötzlich nicht über besagte Themen loszusingen.
Als Beispiel ein ikonischer Song vom Anfang der Show, der nichts spoilert:
#4 Die vielen Cringe-Momente, über die man lachen muss
In ihrer verzweifelten Art, Joshs Herz erneut zu erobern, schießt Rebecca gern mal übers Ziel hinaus, was tierisch unangenehm zu beobachten, aber leider auch sehr lustig ist. Ebenso verläuft es mit vielen anderen Charakteren, was einfach sehr gut widerspiegelt, wie sich bei uns allen manchmal der Kopf abschaltet, wenn wir gewisse Dinge impulsiv und aus Liebe tun. Natürlich würden wir nie auf die Idee kommen, einem Ex hinterherzuziehen. Oder? Nein. Oder doch? Vielleicht. Nein. Mhm ...
#5 Der sensible, aber ehrliche Umgang mit mentalen Erkrankungen
Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Selbstzweifel spielen eine tragende Rolle im Verlauf der Serie. Über deren Stigmatisierung wird natürlich auch charmant gesungen, aber Fakt ist: So witzig verpackt das Thema ist, so ernst sind die Kernaussagen und auch einige Momente in der Show. Psychische Gesundheit muss dringend ernster genommen werden.
#6 Die clever verpackte Kritik an gesellschaftlichen Problemen
Nicht zuletzt ist die Show so klug gemacht und zeitlos relevant, weil sie auf ihre Art Probleme wie Alltagsrassismus, Gender-Ungleichheiten, LGBTQ-Klischees und Suchtprobleme behandelt, dass man nicht nur mitsingen, mitfühlen, sondern auch verstehen will. Und dadurch vielleicht, wie Rebecca, noch so viel mehr dazulernt (während man seinen Ex auf Social-Media-Kanälen stalkt).
Hast du „Crazy Ex-Girlfriend” auch schon gesehen und bist genauso begeistert? Oder hat es eine andere Serie zu deinen absoluten Lieblingen geschafft? Sag uns deine Meinung gern in den Kommentaren!
Bildquelle: The CW