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Keine 2. Staffel?

Aus diesem Grund wollen Eltern Netflix-Serie verbieten

13 REASONS WHY

Die 2. Staffel der Erfolgsserie „Tote Mädchen lügen nicht“ wird von den Fans sehnsüchtig erwartet. Zu viele Fragen waren nach dem Finale der 1. Staffel unbeantwortet. Doch nun setzt sich die US-amerikanische Elterninitiative „Parents Television Council” gegen die Produktion der Serie ein.

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„Tote Mädchen lügen nicht“ basiert auf einem Roman von Jay Asher. Im Original heißen Serie und Buch „13 Reasons Why“, was auf Deutsch „13 Gründe, warum“ bedeutet. Nach dem Suizid der Schülerin Hannah Baker werden 7 Kassetten verschickt, auf denen sie erklärt, weshalb sie sich das Leben genommen hat. Dazu zählt körperlicher und emotionaler Missbrauch, aber auch die fehlende Handlungsbereitschaft eines Vertrauenslehrers.

Die fiktive Serie zeigt unter anderem zwei Vergewaltigungsszenen und den tatsächlichen Akt einer Selbsttötung. Die zweite Staffel sollte noch in diesem Jahr auf Netflix veröffentlicht werden. Die Organisation „Parents Television Council” will nun jedoch, dass Netflix die Produktion der Serie stoppt.

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Zu gefährlich für ein junges Publikum?

Beim „Parents Television Council” (zu deutsch „Elternfernsehrat”) handelt es sich um eine konservative, US-amerikanische Gruppierung. Als Lobbyisten fordern sie mehr Zensur im amerikanischen Fernsehen. Die Gruppe wurde 1995 von dem erzkonservativen Aktivisten L. Brent Bozell III gegründet. Seitdem sei das Ziel, so die Homepage, sich für Anstand und Verantwortung in der Unterhaltungsindustrie einzusetzen. Hollywood Reporter berichtet, dass PTC eine wissenschaftliche Untersuchung durch Experten fordern. Dieser soll feststellen, ob der Konsum der Serie für jüngere Zuschauer sicher ist.

Die Erfolgsserie „Tote Mädchen lügen nicht“ soll verhindert werden.
Die Erfolgsserie „Tote Mädchen lügen nicht“ soll verhindert werden.

Netflix: „Tote Mädchen lügen nicht“ hilft

Offen über die Tatsachen zu sprechen ist das große Konzept hinter der Netflix-Serie. Dementsprechend verteidigte der Macher Brian Yorker auf einer Veranstaltung im März die Art und Weise, wie die Serie mit den Themen umgeht. So hätten sich viele Personen in den Figuren wiedererkannt und aktiv nach Hilfe gesucht.

Wir wussten von Anfang an, dass wir die Geschichten so ehrlich wie möglich erzählen mussten. Dass wir die Charaktere und die Geschichten, die sie durchmachen mit so viel Authentizät wie möglich erzählen müssen.
Brian Yorkey, Hollywood Reporter

Die Leiden der Hannah Baker

Das Problem, wie mit den Themen Suizid oder Suizidgedanken umgegangen werden soll, ist altbekannt. Nach der Veröffentlichung von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther”, in der die Titelfigur Suizid begeht, kam es im Jahr 1774 zu einer Erhöhung der Suizidrate, die als Nachahmungen gewertet wurden. Das Phänomen nennt sich Werther-Effekt. In Deutschland gilt seit 1997 zum Schutz des Privatlebens und der informationellen Selbstbestimmung der Betroffenen eine Richtlinie des Deutschen Presserats zur Berichterstattung über Suizidenten:

Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen und die Schilderung näherer Begleitumstände.
Deutscher Presserat

In diesem Zusammenhang forderte im Jahr 2017 der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland ebenfalls „Tote Mädchen lügen nicht” abzusetzen. Sie sahen ebenfalls die Gefahr, dass es unter jungen Zuschauenden zu Nachahmungstaten kommen würde. In einem Video wies der Cast der Serie nun darauf hin, dass sich Teenager die Serie nicht allein ansehen und sich bei Suizidgedanken unbedingt an jemanden wenden sollten. Das Video kannst du dir hier auf Englisch ansehen:

Solltest du oder eine dir nahestehende Person von einer psychischen Krankheit oder Suizid-Gedanken betroffen sein, kannst du dich anonym, kostenlos und rund um die Uhr an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 und 0800/1110222 wenden. Weitere hilfreiche Informationen findest du auf www.telefonseelsorge.de.

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Die Botschaft ist gut

Mir hat die Serie sehr gut gefallen, aber ich war nach expliziten Szenen tatsächlich auch verstört und mitgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Teenager, die ebenfalls gemobbt werden oder andere Erfahrungen mit der Figur Hannah Baker teilen, Suizid ebenfalls als Ausweg sehen. Deshalb müsste die Serie wirklich eine höhere Altersfreigabe haben. Ansonsten fand ich die Figuren und ihre Probleme sehr realistisch dargestellt. „Tote Mädchen lügen nicht“ zeigt uns, wie wichtig es ist, bei den Menschen, die uns wichtig sind, richtig hinzuschauen. Das ist alles in allem eine gute Botschaft. Hast du die Serie gesehen? Wie hat sie dir gefallen?

Helena Serbent

Bildquelle: netflix