Depressionen können jede*n treffen – auch Prominente. Umso wichtiger ist es, dass viele von ihnen mittlerweile in der Öffentlichkeit über ihre Erkrankung sprechen. Denn damit zeigen sie nicht nur, dass es keinen Grund gibt, sich für Depressionen zu schämen, sondern machen anderen Betroffenen auch Mut, sich professionelle Hilfe zu suchen. Wir zeigen dir, welche deutschen Promis offen über ihre Depressionen sprechen.
Solltest du oder eine dir nahestehende Person depressiv sein oder Suizidgedanken haben, kannst du dich anonym, kostenlos und rund um die Uhr an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 und 0800/1110222 wenden. Weitere hilfreiche Informationen findest du unter: https://www.telefonseelsorge.de/.
Lena Meyer-Landrut
Lena Meyer-Landrut sprach im März 2024 erstmals darüber, dass sie Depressionen hat. In der YouTube-Dokumentation „Making Loyal“ erklärte die Sängerin, warum im Musikvideo zu ihrem Song „Loyal to myself“ ein Autounfall gezeigt wird: „Für mich ist der Crash sozusagen mein Depressionsrückfall im Dezember. Der Crash ist das Negative, dass ich damit gegen die Wand gefahren bin. Und dann steige ich aus und befreie mich davon.“ Zuvor deutete Lena Meyer-Landrut bereits in einem Instagram-Posting an, wie belastend das Jahr 2023 für sie war – machte gleichzeitig aber auch klar, dass sie positiv in die Zukunft schaut: „Der November und Dezember haben mir nochmal den Rest gegeben, aber vielleicht war das auch gut so, schön tief nach unten und dann: nachdenken, reflektieren und mit neuen Gedanken, neuer Energie und neuem Mut ins nächste Jahr.“
Kurt Krömer
Der Komiker Kurt Krömer, der mit bürgerlichem Namen Alexander Bojcan heißt, litt jahrelang unter schweren Depressionen, ohne von seiner Krankheit zu wissen. 2020 ließ er sich in einer Klinik behandeln und sprach 2021 erstmals in seiner Sendung „Chez Krömer“ öffentlich über seine mentale Gesundheit. „Ich hatte mich ein Jahr zuvor als trockener Alkoholiker geoutet, da hatte es schon viel Resonanz gegeben. Nicht zu vergleichen war das aber mit dem Outing als Depressiver: Ich bekam sofort fünf- oder sechstausend Nachrichten. Da war mir klar: Du musst die Geschichte aufschreiben“, so Kurt Krömer in seinem Buch „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“, das von seinem Weg aus der Depression handelt.
Torsten Sträter
Torsten Sträter, der erst mit 46 Jahren als Komiker bekannt wurde, ist seit 2018 Schirmherr der deutschen Depressionsliga. Da er selbst bereits mit der Krankheit zu kämpfen hatte und sich in der Vergangenheit ärztlich behandeln ließ, liegt es ihm besonders am Herzen, öffentlich über das Thema zu sprechen: „Depressionen sind eine normale, saubere, leider potenziell tödliche Krankheit. Die betrifft jeden Dritten, wahrscheinlich jeden Zweiten. Psychische Instabilität betrifft wahrscheinlich jeden irgendwann. Wir müssen uns da alle ein bisschen besser vernetzen und darüber reden“, so Torsten Sträter gegenüber HR Info.
Wincent Weiss
„2019 ist es bei mir mental den Bach runtergegangen, weil ich nie eine Pause gemacht habe“, erzählte Wincent Weiss 2022 im Bunte-Interview. „Ich habe Awards und Preise bekommen, aber ich habe das alles nicht mehr gefühlt. Da hatte ich einfach keinen Bock mehr drauf!“ Dass er seine Leichtigkeit verloren hat, war am Ende der Grund, warum der Sänger eine Zwangspause einlegte, eine Therapie anfing und seine Depressionen behandelt ließ. Seitdem spricht Wincent Weiss offen über seine mentale Gesundheit – nicht nur sich selbst zu Liebe, sondern auch, um anderen Betroffenen Mut zu machen.
Nora Tschirner
„Meine erste depressive Episode hatte ich schon mit 18, aber vor zehn Jahren kam der Tiefpunkt“, sagte Nora Tschirner 2021 im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Zu diesem Zeitpunkt bestimmten Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Angst, Lustlosigkeit und Schlaflosigkeit ihr Leben. Therapie, eine stationäre Behandlung und Medikamente halfen der Schauspielerin in den vergangenen Jahren, sodass sie heute keine Symptome mehr hat und im Zweifelsfall weiß, was zu tun ist: Reden oder Zeit mit ihren Pferden zu verbringen.
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Unsere Gedanken aufzuschreiben – egal, ob positiv oder negativ –, kann eine große Hilfe für unsere mentale Gesundheit sein. Im Video zeigen wir dir, wie das am besten klappt.
Cathy Hummels
Auch Cathy Hummels hatte bereits mit 15 Jahren ihre erste depressive Phase. So richtig klar wurde ihr das allerdings erst, als sie mit 21 die Diagnose bekam. „Damals bin ich zum Arzt gegangen, weil ich Panikattacken und Angstzustände hatte. Da konnte ich das auch schon besser beschreiben. Ich wollte nicht mehr leben und habe versucht, dem Arzt das alles zu erklären“, erzählt sie im Interview mit n-tv. „Dann kam die Diagnose und dann konnten die Ärzte es natürlich auch viel besser therapieren. So wusste ich auch, dass es schon mit 15 eine Depression gewesen ist.“
Louisa Dellert
Louisa Dellert verabschiedete sich 2023 in eine längere Social Media-Pause und erzählte später ganz offen, was der Grund dafür war: Sie litt an einer depressiven Erschöpfung. Die Warnsignale hatte sie jahrelang ignoriert und sich selbst nicht ernstgenommen. Mit ihrer Diagnose merkte die Moderatorin jedoch, dass sie etwas ändern muss und krempelte ihr Leben komplett um. „Ich will viel öfter in der Natur sein und die kleinen Dinge im Leben feiern und nicht die großen Kampagnen, die ich letztes Jahr ans Land gezogen habe“, so Louisa Dellert auf Instagram, wo sie heute über Depressionen aufklärt und sich für Betroffene stark macht.
Stefanie Giesinger
Stefanie Giesinger gewann 2014 die Casting-Show „Germany's Next Topmodel“ und steht seitdem in der Öffentlichkeit. Der Erfolg ging allerdings nicht spurlos an ihr vorbei, wie sie 2021 in der Talkshow „deep und deutlich“ verriet: Sie weinte regelmäßig die Nächte durch und funktionierte am nächsten Tag wieder, sobald die Arbeit rief. Dass das nicht normal ist, hat das Model lange nicht gemerkt. Erst als sie 2018 aufgrund einer Operation nicht arbeiten konnte und dann auch noch die Coronapandemie kam, holte sie sich Hilfe. „Eine Gesprächstherapie verstehen und einordnen zu können und zu verstehen, dass das ja gar nicht ich selbst bin, sondern eine Krankheit, war der Auslöser dafür, dass es mir jetzt besser geht“, so Stefanie Giesinger.
Hazel Brugger
Hazel Brugger ist Komikerin, spricht allerdings auch über die ernsten Seiten ihres Lebens. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter wurde ihr nämlich klar, dass sie Depressionen hat, wie sie im Sommer 2023 im NDR Info Podcast „Raus aus der Depression“ verriet. „Ich wurde immer gereizter, habe gar kein Spaß mehr an Dingen gehabt. Ich habe mich selbst nicht mehr erkannt“, so Hazel Brugger. „Ich hatte relativ lange schon mit Depression zu tun, ohne es selber zu wissen. Dann gab es bei mir vor eineinhalb Jahren einen Moment, wo gar nichts mehr ging und mein Mann sagte ‚So bist du eigentlich nicht‘.“ Dank einer Psychotherapie geht es Hazel Brugger heute besser. „Diese grundsätzliche Freude an der Arbeit und genießen zu können, was für eine einzigartige Lebensweise ich führen kann, ist wieder da und das Schönste überhaupt“, berichtete sie im Podcast.
Mandy Capristo
Die ehemalige Monrose-Sängerin Mandy Capristo stand bereits mit 16 Jahren in der Öffentlichkeit – und das hatte Folgen. Im Oktober 2023 verriet sie im Bunte-Interview, dass sie mit 18 zum ersten Mal eine Panikattacke hatte: „Erst habe ich das ignoriert, dachte, ich habe eben Angst. Ich bekam keine Luft und hyperventilierte. Dieses Gefühl hat sich in meinem Körper verankert und kam immer wieder, wenn ich zu gestresst war – was ich mein Leben lang war.“ Zu ihren Panikattacken kam 2021 eine Depression dazu.
Im Rahmen der internationalen #Brave Together Initiative, die 2020 von Maybelline New York und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ins Leben gerufen wurde und sich dafür einsetzt, dem Thema Depressionen und Angstzustände vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken, die Erkrankung zu enttabuisieren und Zugang zu kostenloser Beratung zu bieten, sprach Mandy Capristo außerdem darüber, wie wichtig ein offener Umgang mit psychischen Krankheiten ist: „Dass das Thema Mentale Gesundheit immer mehr in den Vordergrund rückt, hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch nachhaltig unserer Gesellschaft. Ein Gespräch, welches notwendig ist. Denn unsere Gesundheit ist die Essenz von allem. Es ist wichtig, dass große Marken wie Maybelline New York darauf aufmerksam machen und mit ihrem Engagement sowohl jungen als auch älteren Menschen das Gefühl von Einsamkeit nehmen.“
Bruce Darnell
Im Podcast „Danke, gut“ sprach Bruce Darnell über seine schwierige Kindheit und darüber, dass er schon lange mit Depressionen kämpft. Der GNTM-Star wuchs mit 10 Geschwistern auf, lernte seinen Vater nie kennen und auch die Beziehung zu seiner Mutter sei von Schmerz geprägt gewesen – das hinterließ Spuren. „Ich glaube schon, dass es einfach in der Kindheit angefangen hat“, so Bruce Darnell. „Man hat diese Gedanken gehabt, dass man wertlos ist.“ Nach und nach lernte er, mit diesen Gefühlen umzugehen.
Als er dann jedoch durch „Germany's Next Topmodel“ berühmt wurde, kamen die Depressionen zurück: „Ich war plötzlich von dem einen auf den anderen Tag bekannt. Ich konnte das nicht verstehen. Und ich glaube, das war so ein Punkt, wo ich wirklich nur grau gesehen habe. […] Ich habe irgendwann gemerkt, dass es einfach nicht weiter geht und dann habe ich gedacht, okay, vielleicht muss ich einfach jemanden haben, der mir zuhört.“ Der Schritt, sich professionelle Hilfe zu suchen, hat Bruce Darnell nachhaltig geholfen, sodass es ihm heute besser geht.
Sophie Passmann
Die Autorin und Moderatorin Sophie Passmann leidet an einer bipolaren Störung, hat also immer wieder mit depressiven Phasen zu kämpfen. Im Interview mit DB Mobil beschrieb sie ihren gesundheitlichen Zustand folgendermaßen: „Ich lebe mit dem Phänomen, das ich von vielen anderen mit psychischen Erkrankungen kenne. Wenn es mir gut geht, denke ich: ‚Ach so. Ich habe das gar nicht wirklich.’ Ich bin eine Hochstaplerin, wenn ich von meiner Depression spreche. Und wenn ich eine depressive Phase habe, denke ich: ‚Stimmt ja, ich bin's doch.’“ Dass sie so offen über die Erkrankung spricht, hat einen bestimmten Grund: „Weil ich gut finde, dass man über mentale Gesundheit spricht. Dass man sagt: Das ist wie ein gebrochenes Bein, dagegen gibt es Medikamente, geht zum Arzt“, so Sophie Passmann.
Sarah Kulka
Auch die ehemalige GNTM-Kandidatin Sarah Kulka macht aus ihren Depressionen kein Geheimnis: „Es wird mir von Zeit zu Zeit immer mehr bewusst, dass ich bei meinen Kindern, bei den Menschen, die mir am wichtigsten sind, so vieles verpasst habe, wo ich am liebsten zurückspulen würde. Doch die Depressionen haben mir diese Zeit genommen“, schrieb sie auf Instagram. Auf ihrem Account teilt sie regelmäßig Eindrücke, wie es sich anfühlt, mitten in einer depressiven Phase zu stecken und wie wichtig es ist, die Krankheit ernstzunehmen. „Einzusehen, dass du krank bist, möchtest du nicht. Nein, du möchtest einfach nur wieder dein Leben zurück, du möchtest leben, aber hast Angst es nicht zu schaffen“, so Sarah Kulka. „Genau das sind Depressionen, niemand sucht sich aus, depressiv zu sein, niemand gibt dies vor, weil er faul ist. Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, nehmt diese Menschen wahr.“
Howard Carpendale
2003 beendete Howard Carpendale und zog mit seiner Frau nach Amerika, um ein ganz normales Leben zu führen – doch genau das wurde ihm zum Verhängnis. Im Sommer 2023 sprach er im NDR-Podcast „Raus aus der Depression“ darüber, dass er sich im Ruhestand energielos fühlte und keine Ziele mehr hatte. Dass er professionelle Hilfe braucht, hat der Schlagersänger zunächst nicht eingesehen, obwohl ihn seine Frau darauf aufmerksam machte. „Meine Ex-Frau sagte immer wieder: Du bist in einer Depression. Ich sagte nein, ich muss nur etwas suchen, was mir wieder Freude bereitet. Aber sie hatte unbedingt recht.“
Eines Tages stand dann sein Sohn Wayne Carpendale vor der Tür, der in Deutschland bereits einen Therapieplatz für seinen Vater organisiert hatte. „Er sagte: ‚Ich gehe hier nicht weg, bis du mitkommst.‘ Ein unglaublicher Moment für mich“, so Howard Carpendale. Drei Monate verbrachte er in der Klinik und kehrte im Anschluss zurück auf die Bühne. Laut seinem Therapeuten sei das nämlich „sein Leben und seine Berufung“.
Indira Weis
Indira Weis teilte im Oktober 2023 mit ihren Followern, dass sie an einer Depression leidet – und zwar bereits seit ihrer Kindheit. „Ich bekomme alle paar Wochen einen heftigen Schub. Ich muss ständig weinen“, beschrieb sie ihren Gesundheitszustand. „Ich bin ca. 10 Tage im Monat ein depressives Elend. Dann funktioniere ich mal wieder für 3 Wochen. So geht das im ewigen Kreislauf.“ Obwohl sich Indira Weis mit ihrer Erkrankung abgefunden und gelernt hat, damit umzugehen, bleibt sie eine große Belastung, die sich vor allem in Selbstzweifeln äußert. Umso schöner, dass Indira zahlreiche Unterstützung von ihren Fans bekommt, seit sie offen über ihre Erkrankung spricht.