Wir waren skeptisch, doch müssen sagen: Die neue Realverfilmung von „Die Schöne und das Biest“ mit Emma Watson und Dan Stevens hat uns nicht nur überzeugt, sondern zu Tränen gerührt. Und das, obwohl der Disney-Zeichentrick-Klassiker von 1991 zu unseren absoluten Lieblingsfilmen gehört. Gerade deshalb sind uns allerdings auch die Unterschiede der beiden Filme so sehr ins Auge gefallen – die kleinen sowie die großen, die guten und die, die uns irgendwie doch genervt haben. Wir haben nur einige von vielen hier gesammelt:
# Der Prinz hat eine Vorgeschichte
Nicht, dass es wirklich nötig gewesen wäre, noch zu erklären, warum der Prinz eigentlich zu so einem verzogenen Gör wurde, dass die Fee das Bedürfnis hatte, ihn ordentlich zu bestrafen… Die neue Version des Films gibt uns trotzdem eine Erklärung dafür: Der Prinz verlor im jungen Alter seine geliebte Mutter. Ihm bieb nur sein kalter Vater, der sich scheinbar nicht darum kümmerte, seinem Sohn vertretbare Werte mit auf den Weg zu geben.
# LeFou ist schwul (und sowieso viel cooler als im Original)
Diese Änderung gefällt uns ausgezeichnet! Gastons Handlanger LeFou ist in der Realverfilmung einer der ersten schwulen Disney-Charaktere überhaupt. Des Weiteren hat er ein Gewissen entwickelt und zeigt, dass er doch nicht unter allen Umständen so sein will wie Gaston. Daumen hoch dafür!
# Einige der lustigsten Witze fehlen
- Die Schafe knabbern Belles Lieblingsbuch nicht an. Das war so niiiedlich! Warum das rausgenommen wurde, ist uns unbegreiflich!
- Gastons Füße sind nicht eklig genug. Klingt vielleicht komisch, dass wir das bemängeln, aber die Szene, in der Gaston von LeFou eine Fußmassage bekommt, ist nur noch halb so lustig, weil seine Füße nicht von schleimigem Matsch überströmt sind. Der Teufel steckt halt im Detail.
- Die Frau, die während des „Bonjour“-Liedes Eier kauft, ist in der Szene kinderlos. Der Witz aus dem Original, in dem die mehrfache Mutter ihre Babys und den Eierkauf unter einen Hut bringen muss, ist damit futsch.
- Und nun zur größten Enttäuschung: Eine der witzigsten Szenen des Films ist die, in der das Biest von den Möbeln für sein Date mit Belle gestylt wird. Nachdem ihm die Lockenwickler aus dem Bart genommen werden, hat es eine Frisur wie ein gestriegelter Pudel. Dieser Gag fehlt leider ebenfalls.
# Belle ist eine Erfinderin
Belle ist nicht, wie im Original, einfach nur ein gelangweiltes Mädchen, das sich um ihren Erfinder-Vater kümmert, sondern sie ist selbst die Erfinderin. Sowieso ist die Live-Action-Verfilmung nicht annähernd so sexistisch wie der Klassiker von 1991: In einer Szene sitzt Belle am Brunnen und wartet drauf, dass ihre Wäsche in ihrer eigens erfundenen „Waschmaschine“ fertig wird, während sie einem kleinen Mädchen (das in der französischen Provinz keinen Schulunterricht bekommt) das Lesen beibringt. Viel zeitgemäßer!
# Neue Songs UND das Biest bekommt einen eigenen Song!
Dazu gibt es so viel zu sagen, dass man einen eigenen Artikel dafür bräuchte… den wir zum Glück sogar HIER haben.
# Belles Vater ist ein „Dieb“
In der Version von 1991 erzürnte Belles Vater das Biest schon alleine durch seine Anwesenheit im Schloss. In der Neuverfilmung muss er, wie es auch im Volksmärchen nach Gabrielle-Suzanne de Villeneuve von 1740 erdacht war, erst zum Rosendieb werden. Aus dem Garten des Biests pflückt Belles Vater eine Rose, die er ihr vor seiner Reise als Mitbringsel versprochen hatte und dafür wird er vom Biest in den Kerker geworfen. Immer noch eine höchst melodramatische Reaktion des Biests, aber wie Madame Pottine stets erwähnt, muss das Biest erst noch lernen, sein Temperament in den Griff zu bekommen.
# Wir erfahren, wie Belles Mutter starb
Durch die neue Version von Disney nun auch endlich geklärt: Wo ist eigentlich Belles Mutter? In einer Extraszene der Neuverfilmung erfahren wir, dass Belles Mama kurz nach der Geburt an der Beulenpest erkrankt. Um die neugeborene Tochter vor der Ansteckung und dem sicheren Tod zu bewahren, muss der Vater seine todkranke Frau zurücklassen.
# Wir sehen, wie Belle sich in das Biest verliebt
Für einen Zeichentrickfilm, der sich hautsächlich an Kinder richtet, ist es vollkommen ausreichend, DASS sich Belle in das Biest verliebt (schließlich rettet es sie auch vor den bösen Wölfen – das muss reichen). Weil wir Erwachsenen das aber gerne näher erläutert hätten, um es zu glauben, haben sich die Filmemacher der 2017er-Version noch ein paar Zusatzszenen ausgedacht, in denen Belle und das Biest Freunde werden, bei denen es nach und nach immer mehr knistert. Hach…
# Belle rettet ihren Vater
In der Zeichentrick-Version entlässt das Biest seine Belle in die Freiheit, um ihren kranken Vater zu sehen. Im Dorf angekommen, sperrt man das hilflose Mädchen in den Keller ihres Hauses und karrt den Vater ins Sanatorium. Im neuen Film rettet Belle ihren Vater aus den Fängen der Kidnapper – und das alles in ihrem gelben Ballkleid (und vermutlich hohen Schuhen).
Bei allen Unterschieden ist die neue Realverfilmung aber trotzdem sehr nah am Original geblieben. Einige Eindrücke davon zeigen wir Euch hier im direkten Vergleich:
Video: „Die Schöne und das Biest“ 2017 vs 1991
Bildquelle: Disney