„Eine wie keine“ feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum! Die Tatsache, dass ich schon ein (wenn auch junger) Teenager war, als der Film ins Kino kam, macht mir etwas Angst. Aber: Ich hab Bock, meine Erinnerung an eine der beliebtesten romantischen Teenie-Komödien meiner Jugend nochmal aufzufrischen. Wie ist das wohl, so einen Film als Erwachsene nochmal zu schauen?
Wenn ich einen meiner Lieblings-90er-Jahre-Filme nach vielen Jahren endlich nochmal schaue, stelle ich oft zwei Dinge fest:
- Krass, wie mich das im Film vermittelte Bild von Freundschaften, Beziehungen, Schulleben und Humor doch irgendwie geprägt hat, ohne dass ich es bewusst gemerkt habe. Und...
- Ach du Scheiße, sind die Botschaften dieser Filme an Teenager oft hart antiquiert! So ging es mir schon bei „Eiskalte Engel“, zuletzt auch bei „Jurassic Park“. Nun frage ich mich: Fällt „Eine wie keine“ nicht auch in diese Kategorie der Filme, die früher mal toll waren, aber die richtig schlecht gealtert sind?
Ich werde es herausfinden! Denn ich schaue mir den Film jetzt zum ersten Mal seit mindestens 18 Jahren an und lasse dich dabei an meinen Gedanken teilhaben:
#1 OMG! Erste Szene und direkt back to the 90s! Laney Boggs trägt Latzhosen über orangefarbenen Pullovern! Den Look hab ich damals auch gerockt. Das mit den Latzhosen kann meiner Meinung nach gerne ein Comeback erleben. Aber Orange … nein, danke!
#2 Ansonsten fällt mir direkt auf, wie unrealistisch Rachael Leigh Cook als unbeliebte Loser-Schülerin rüberkommt. Die Frau ist einfach ein verdammtes Model – und weder ihre Nerd-Brille noch der Messy-Bun können das verstecken. Heute erst recht nicht mehr. Jetzt ist das nämlich alles wieder in.
#3 Minute 2: Freddie Prinze Jr. hat seinen ersten Auftritt als Zack. Und prägte damals mit einem Schlag das Bild des beliebten, gutaussehenden Highschool-Jungen. Ich muss zugeben: Der Look aus Jeans, College-Jacke und diesem angedeuteten 90er-Jahre-Igel-Haarschnitt gefällt mir irgendwie immer noch. Aber pssst, das bleibt unter uns!
#4 Apropos Freddie Prinze Jr.: Das Gruselige ist ja, dass der Mann heute kaum anders aussieht:
#5 Woah, cool! Laneys bester Freund Jesse wird von Elden Henson gespielt, den Netflix-Gucker als Anwalt Foggy Nelson aus Daredevil kennen!
#6 Hmm, schade! Laney ist offensichtlich Teil des Mobbing-Problems an ihrer Schule. Zur Begrüßung fat-shamed sie erstmal ihren besten Freund: „Wolltest du nicht 10 Pfund bis zum Abschluss abnehmen! Iss das nicht!“, nörgelt sie, während sie ihm den Twinkie aus der Hand reißt. Von Fatshaming hatte man in den 90ern natürlich noch nie was gehört.
#7 Aww, da ist Paul Walker als Zacks bester Freund Dean! Diese blonden Strähnchen – so 90er!
#8 Hollywood-Star Gabrielle Union („Bad Boys II“, „10 Dinge, die ich an dir hasse“) ist auch dabei!
#9 Und – Oh mein Gott! – ihre unscheinbare beste Freundin war Lil Kim!? Und zwar noch gänzlich unentstellt durch ihre massenhaften Schönheits-OPs. Die sah ja mal richtig sweet aus.
#10 Das Tattoo von Zacks (Ex-) Freundin soll erst ein paar Tage alt sein, sieht aber jetzt schon aus wie vor 30 Jahren im Gefängnis gestochen.
#11 Schon wieder hartes Mobbing: Zwei Schülerinnen schlagen Laney im Kunstunterricht vor, dass sie sich umbringen soll, damit ihre Kunst posthum gewürdigt werden kann. WTF!
#12 Usher ist der Schul-DJ. Hat der eigentlich nie Unterricht? Oder soll der gar kein Schüler sein und wird tatsächlich dafür bezahlt, den ganzen Tag Musik über die Lautsprecheranlage laufen zu lassen.
#13 So, hier kommt die bescheuerte Wette zwischen Zack und Dean: Zack hat sechs Wochen Zeit, um eine von Dean ausgewählte Loser-Schülerin zur beliebten Abschlussballkönigin zu machen. Deans Wahl fällt, wie wir alle wissen, auf Laney.
#14 Zack fasst in einem Satz zusammen, was mit der Prämisse von „Eine wie keine“ nicht stimmt: „Mit Fetten komm ich klar. Komische Titten, verquerer Charakter, vielleicht irgendeine Art von Pilzerkrankung.“ Aber eine, die ne Modelfigur und ne Brille hat? Geht natürlich gar nicht!
#15 Ungefähr jeder popelige Nebendarsteller dieses Films ist heute ein Mega-Star: Jetzt auch noch Anna Paquin als Zacks kleine Schwester, die viel zu viel Kajalstift trägt. So wie wir alle damals. Ich sogar noch bis ca. 2012, wenn ich ehrlich bin.
Was aus den Haupt- und Nebendarstellern von „Eine wie keine“ wurde, haben wir hier zusammengefasst:
#16 Zack verheimlicht seinen Eltern, dass er an den Elite-Unis Yale, Harvard und Dartmouth angenommen wurde. Der Junge hat offensichtlich harte Probleme! Soll das jetzt eigentlich die Begründung dafür sein, warum Zack so ein Vollhorst zu den anderen Schülern ist? Weil der arme Dude so strenge Eltern hat? Naja...
#17 Das ist mir schon bei Zacks Kumpels aufgefallen und jetzt bei Taylor und ihren Freundinnen: Wieso müssen die besten Freunde eigentlich immer einen Schritt hinter den Protagonisten herlaufen?
#18 Laney ist misstrauisch als Zack sie fragt, ob sie sich treffen wollen. Der Highschool-Schwarm redet ihr daraufhin ein, sie sei paranoid – und Laneys bester Freund stimmt ihm sogar zu! „Der bestaussehende Typ der Schule stalkt dich. Willst du nicht wenigstens wissen, wieso?“, fragt Jesse. Lass dich nicht einlullen, Laney! Der Kerl hat Dreck am Stecken!
#19 Natürlich lässt sie sich doch einlullen...
#20 Hahaha! Das crazy Theaterstück, zu dem Laney Zack einlädt, erinnert mich an die „Feucht“-Szene aus „How I Met Your Mother“.
#21 Aha! Die Szene, in der Zack mit dem Hacky-Sack auf der Bühne steht, soll natürlich Zacks Kampf mit seinen Eltern widerspiegeln! Das ist mir damals gar nicht aufgefallen. „Alle erwarten von dir, dass du es schaffst! Komm schon Zack, du darfst ihn niemals fallen lassen! Alle schauen dich an und erwarten, dass du es schaffst!“
#22 „Trägst du immer diese Brille?“ fragt Zack Laney. Was soll diese Besessenheit von Brillen?!
#23 Noch was, was mir damals nie aufgefallen ist: Wie schlecht sind bitte Rachael Leigh Cooks Haar-Extensions!?
#24 In Sachen Sexismus und Emanzipation war man in den 90ern auch noch nicht so aufgeklärt. In „Eine wie keine“ ist die Rollenverteilung bei Mann und Frau jedenfalls ganz klar: Männer sind gut im Sport, Frauen sind schlecht. Frauen quietschen ängstlich, Männer sind die Retter.
#25 Sogar die Frauen selbst gehen irgendwie ganz schön hart mit ihrem eigenen Geschlecht ins Gericht: „Ich hab dich im Sportunterricht gesehen. Du rennst wie ein Mädchen“, lästert eine von Zacks Zicken-Freundinnen über Laney.
#26 Oh mein Gott! Ist das Milo Ventimiglia, der da gerade als Teil des von Zack bestellten Aufräumkommandos in Laneys Haus einfällt?! Jaaaa! Hallo Jess, Grüße an Rory! <3
#27 Schade, man sieht ihn nur etwa eine halbe Sekunde lang.
#28 Was wäre ein 90er-Jahre-Teenie Film ohne eine Make-over-Szene?! Aus unerfindlichen Gründen muss Zacks Schwester an der nahezu makellos aussehenden Laney („nahezu“ weil: diese Extensions, puh!) stundenlang und bis zum Sonnenuntergang herumzaubern.
#29 Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass die Treppenszene so früh im Film kommt. In ihrem roten Kleidchen, mit Highheels, neuer Kurzhaarfrisur und – natürlich – Kontaktlinsen statt Brille, schreitet Laney die Treppe herunter. Dazu Sixpence Non The Richers „Kiss Me“ – es war DER Teenie-Film-Moment schlechthin!
#30 Damals wurde auch noch echt viel geraucht in solchen Filmen. Sogar die Schüler rauchen in der Schule! Und Alkohol wird auch recht viel und mehr oder minder in der Öffentlichkeit getrunken. Ich dachte, das ist in den USA erst ab 21 erlaubt?
#31 Oh, krass! Die Highschool von „Eine wie keine“ kenne ich! Die war nämlich auch das Set von „Buffy“!
#32 Laneys bester Freund hat echt kein eigenes Leben. Jetzt organisiert er ihren Wahlkampf für die Wahl zur Abschlussballkönigin. Obwohl Laney diesen gar nicht gewinnen möchte. Überhaupt läuft in dieser Welt alles von alleine und alles kommt Laney zugeflogen. Echte Außenseiterkinder wissen: Das ist einfach nicht wahr. Das Schulleben war hart.
#33 Und wo wir gerade bei Buffy waren: Da ist sie, Minute 58: Sarah Michelle Gellar! In einer Cameo-Rolle als eingebildete Highschool-Schülerin, die ihr Cafeteria-Essen verschmäht.
#34 Jetzt fliegt die Wette auf und Laney ist eingeschnappt. Dass so ein kluges Mädchen nicht durchschaut, dass Dean genau so ein Arsch wie Zack ist, fällt mir allerdings schwer zu glauben.
#35 Bittö? Der schmierigste, fieseste Typ der Highschool (Sorry, Paul Walker!) fragt Laney, ob sie mit ihm zum Ball gehen will und sie sagt Ja? Das macht doch überhaupt keinen Sinn!
#36 Haha, dieser Abschlussball! Auf einmal geht ein Flashmob los (natürlich zu „Funksoul Brother“!) und jeder einzelne Schüler kennt die Choreografie und tanzt wie ein Profi – sogar als DJ Usher spontane Kommandos in den Saal ruft. Die Szene macht trotzdem Spaß, schon alleine wegen der Musik und der Outfits.
#37 Laneys Kunstlehrerin sucht sie auf und sagt ihr, dass sie auf den letzten Drücker Empfehlungen an Laneys liebste Kunsthochschulen gefaxt hat! 1. Schon wieder läuft für Laney alles wie von selbst. 2. Gefaxt! Hach, herrlich!
#38 Zack hat überhaupt keinen Bock auf Taylor, tanzt aber trotzdem die ganze Zeit mit ihr. Wieso er sie nicht einfach stehen lässt? Versteht keiner und wird auch nicht erklärt.
#39 Als Laney mit Dean ins Hotel abdampft, rallt Zack scheinbar doch noch, dass er mal aktiv werden sollte, wenn er seine Schnitte wieder zurückhaben möchte.
#40 Nun zum Finale: Als Teenie fand ich das Ende immer super romantisch. Wie sie da im mit Lichterketten behangenen Garten stehen und sich zum ersten Mal küssen! Süß finde ich das heute immer noch. Als Erwachsene finde ich die Auflösung aber auch irgendwie oll, weil Laney dadurch so inkonsequent wirkt. Was hat Zack denn bitte gemacht, dass sie ihm so schnell verzeiht? Eigentlich ist er doch nur zu ihr gefahren und hat sich von seiner fiesen Ex losgerissen. Ich finde, das reicht nicht. Laney, du verkaufst dich unter Wert!
#41 So, The End! Mein Resümee: Für Kinder der 90er ist „Eine wie keine“ wie eine kleine, filmische Zeitmaschine und macht deshalb beim Schauen immer noch Bock! Dass die Story um die Wette hinkt und die angeblich nerdige, unbeliebte Laney absolut keine gute Identifizierungsfigur für wirkliche Außenseiter-Kinder ist, finde ich total schade.
#42 Meine Empfehlung für eine zeitgemäßere Variante von „Eine wie keine“: die Netflix-Produktion „Sierra Burgess Is a Loser“ mit der großartigen Shannon Purser in der Hauptrolle.
Apropos Streaming: „Eine wie keine“ kann man aktuell leider weder bei Netflix, noch bei Amazon Prime streamen. Die DVD gibt es aber hier für schmales Geld bei Amazon zu kaufen *.
Wann hast du das letzte Mal „Eine wie keine“ geschaut? War der Film auch eine deiner liebsten Teenie-Komödien in den 90ern oder fandest du ihn schon immer genauso unrealistisch, wie ich ihn heute sehe? Findest du, der Film ist gut oder schlecht gealtert? Verrate es mir gerne in den Kommentaren unter dem Artikel oder auf Facebook!
Bildquelle: STUDIOCANAL, Giphy.com