Wer hat sie nicht? Die eine Serie, die man immer wieder anschauen kann, selbst zum 20. Mal. Dieses Phänomen nennt man „Comfort Binge“ und ist gerade in der Generation der Millennials und Gen Z eine oft gesehene Beobachtung. Doch warum ist das so? Warum kehren wir Jahr für Jahr nach Stars Hollow zurück und schauen Blair und Serena immer wieder dabei zu, wie sie ihr Leben verkomplizieren?
In der heutigen Welt voller Hektik und Stress suchen wir immer wieder nach Wegen sich zu entspannen. Statt Yoga und Achtsamkeitsübungen heißt das für die meisten vor allem auf dem Sofa abhängen und Netflix und Co. zu schauen. Und da laufen dann gefühlt immer wieder die drei gleichen Shows und Serien. Das kennst du auch, oder? Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Comfort Binge“?
Was bedeutet „Comfort Binge“?
Der Begriff, der gerade so oft bei TikTok, Instagram und Pinterest zu finden ist, ist eine Kombination aus den Wörtern „Comfort“ (auf Deutsch: Gemütlichkeit) und „Binge“ (auf Deutsch: exzessives Konsumieren). Er bezeichnet das bewusste Genießen von Serien oder Filmen, die ein Gefühl von Vertrautheit, Geborgenheit und Glück vermitteln. Anders als beim herkömmlichen „Binge-Watching“, bei dem man eine Serie in einem Rutsch ansieht, steht hier das emotionale Wohlgefühl im Vordergrund. Auch Psychologen bestätigen, dass das bewusste Eintauchen in vertraute Serienwelten positive Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden haben kann.
„Comfort Binge“: Die Sehnsucht nach Vertrautheit und Geborgenheit
Wenn man Netflix, Disney+ und Prime Video öffnet, steht man vor einer schier unendlichen Auswahl an Serien, Filmen und Dokus. Doch nicht nur das! Gefühlt kommt auch noch jeden Monat eine neue Streaming-Plattform auf den Markt, die eine noch größere Auswahl anbietet. Super, sollte man meinen. Aber tatsächlich machen zu viele Auswahlmöglichkeiten – egal bei was – schnell unglücklich.
Deswegen wählen wir am Ende eine Serie aus, die unsere Erwartungen sicher erfüllt. Dazu kommt, dass wir uns mit den Charakteren identifizieren und wirklich eine Beziehung aufbauen. Sogar so weit, dass unser Unterbewusstsein die über den Bildschirm flimmernden Charaktere wirklich irgendwann zu unseren Freuden zählt. Dessen sind wir uns zwar nicht bewusst, es ist aber trotzdem ein ausschlaggebender Punkt dafür, dass die Serie für uns eine Auszeit vom Alltag bedeutet und nachweislich das Gefühl der Einsamkeit reduziert. Laut Dr. Robert Kraft (Professor für kognitive Psychologie an der Otterbein Universität in Ohio), hilft uns das wiederholte Anschauen von bekannten Serien dabei, unsere emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie geben uns das Gefühl, dass wir Kontrolle über unser Leben haben und mit unserer Vergangenheit im Einklang sind. Deswegen zieht es uns immer und immer wieder zu dieser einen Serie zurück.
Was macht eine Serie perfekt für „Comfort Binge“?
Doch nicht jede Serie eignet sich auch für das perfekte „Comfort Binge“. Sie muss auf jeden Fall positive Emotionen hervorzurufen und Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann, beinhalten. Selbst eine angenehme Atmosphäre sind dabei entscheidende Kriterien. Zu den absoluten Klassikern zählen:
- „Friends“
- „Gilmore Girls“
- „Grey´s Anatomy“
- „Sex and the City“
- „Modern Family“
- „Community“
- „O. C. California“
- „Virgin River“
- „The Office“
- „How I Met Your Mother“
- „Mad Men“
- „This Is Us“
- „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“
Wir werden also auch dieses Jahr wieder Rory auf ihrem Weg nach Yale begleiten und das gefühlt 100. Mal dabei zuschauen, wie Ross und Rachel ihre Gefühle füreinander verstecken wollen. Und es wird sich toll anfühlen!