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Interview

Bonnie Strange: „Ich hatte immer Probleme mit meinem Körper"

Bonnie Strange

Bonnie Strange ist nicht nur eine der bekanntesten Influencerinnen Deutschlands, sie ist zudem Model und seit letztem Jahr auch Mama einer kleinen Tochter. Wir haben die 33-Jährige exklusiv in Miami zum Interview getroffen und mit ihr über das Leben als Neu-Mama, ihre Vorbildfunktion und ihr eigenes Körpergefühl nach der Schwangerschaft gesprochen.

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Selbstbewusst präsentiert sich Bonnie Strange beim Dessous-Shooting in Miami

desired: Du bist hier gerade bei einem Fotoshooting in Miami Beach - was fotografiert ihr denn heute?

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Bonnie Strange: Wir shooten eine Unterwäsche-Kampagne für Lascana. Das Thema ist „Starke Frauen" und Barbara Becker, die ebenfalls gemeinsam mit mir vor der Kamera steht, hat diese Kampagne als Creative Director unterstützt. Wir wollen gemeinsam zeigen, dass jede Frau sinnlich und schön in Lingerie aussehen kann. Jede Frau soll sich in ihrer Haut wohlfühlen - es ist eine Kampagne von Frauen für Frauen.

Wofür steht der Begriff „Starke Frauen" für dich?

Dass ich als Frau machen kann, was ich will. Wir leben zwar im Jahr 2019, aber es ist auch in Deutschland noch nicht lange her, dass Frauen nicht alles machen durften, was sie wollten. Lange mussten Frauen zu Hause bleiben, Kinder bekommen, konnten keinem Beruf nachgehen. Heute ist es so, dass viele Frauen sich bewusst für einen anderen Lebensweg entscheiden. Es ist wichtig, dass man dieses alte Frauenbild mal über Bord schmeißt und auch andere Länder dazu inspiriert, zu sehen, dass Frauen genau so sind wie Männer. Wir sind alle Menschen, egal welches Geschlecht wir haben. Und nur weil ich eine Frau bin, heißt es zum Beispiel nicht, dass ich keine Führungsposition haben kann. Die Gesellschaft darf einem nicht vorschreiben, wie man zu sein hat, nur weil man eine Frau ist.

Gilt das auch in Bezug aufs Äußere? Auch da werden Frauen ja gerne bestimmte Schönheitsideale auferlegt.

Man muss sich selbst gefallen. Ich schminke mich auch gerne, trage sexy Kleidung und viele Perücken - ich mach mich gerne schön, aber ich mach das nicht für andere oder für Männer! Ich mach' das für mich. Ich möchte für mich schön und sexy aussehen. Denn Frauen sind sexy, und das will ich auch so leben, ohne dabei nur als Sexsymbol für Männer abgestempelt zu werden.

Bonnie Strange, Jasmine Sanders und Barbara Becker shooten für Lascana

Du bist ja Mama geworden und hast deinen Körper auch während und nach der Schwangerschaft sehr selbstbewusst präsentiert. Hat sich die Einstellung zu deinem Körper durch die Schwangerschaft verändert?

Ja! Mir war nach der Geburt total egal wie mein Körper aussieht. Das war vorher anders. Ich habe schon seit ich 18 bin gemodelt und hatte damals immer Probleme mit meinem Körper und meinem Aussehen, weil man ständig gesagt bekommt: 'Du musst dünner werden!' 'Du musst in Größe XS reinpassen!' usw. Ich hatte dadurch immer ein falsches Bild von mir im Spiegel. Wenn ich mir heute Bilder von früher anschaue, ist das krass. Damals dachte ich, ich wäre dick. Heute denke ich, ich war damals magersüchtig! Das ist ein riesiges Problem für viele Mädchen, die im Spiegel etwas ganz anderes sehen und dadurch so unglücklich sind. Ich hab' damals einfach nichts gegessen. Heute weiß ich, dass es mir gut tut zu essen. Und wenn ich an meinem Körper etwas ändern will, mache ich Sport, um alles zu straffen. Ich mag Frauen mit Kurven. Nach der Schwangerschaft hatte ich Größe 42, aber das hat mich nicht gestört. Ich fand es geil. Daher hab ich mich nicht gehetzt, wieder abzunehmen, sondern esse ganz normal und mache jetzt einfach etwas mehr Sport. Mein Baby hat mir wirklich die Augen dafür geöffnet, dass es nicht das Ziel ist, ein Knochengerüst zu sein.

Findest du, dass sich in der Mode- und Medienbranche „Body Positivity" auch schon durchgesetzt hat?

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Ich glaube, da geht noch mehr. Auch unter meinen Fotos bekomme ich oft Kommentare wie 'Boa, ist die aber fett!', nur weil man kein Sixpack sehen kann. Das finde ich sehr schade. Gerade die jungen Mädchen lassen sich scheinbar noch sehr stark von falschen Schönheitsidealen beeinflussen. Aber insgesamt finde ich schon, dass es in die richtige Richtung geht. Gerade auf Instagram sieht man immer mehr Diversity. Heute sind es nicht mehr nur die Modemagazine mit extrem dünnen Models, die der Endverbraucher sieht. Gerade durch Social Media sind auch viele Plus Size Models richtig groß geworden - Sabrina Novak zum Beispiel, die finde ich so hot! Sie hat einen tollen Körper. Man sollte sich einfach gesund ernähren, Sport machen und dann ist es egal, ob man Größe S, M, L oder XL trägt - man sieht einfach gut aus.

Seit du Mama bist, bekommst du auch viel „Mom-Shaming" auf Instagram ab. Man liest viele Kommentare wie: 'Die soll sich mal lieber um ihr Kind kümmern!' oder 'Sowas macht eine gute Mutter nicht!' Als Mama kann man es scheinbar niemandem recht machen oder? Wie gehst du damit um?

Die Kommentare zum Aussehen sind mir egal, damit kann ich gut umgehen und mache trotzdem, was ich will. Aber das Mom-Shaming hat mich - gerade in den ersten Monaten - schon sehr belastet. Auf einmal sagen einem Leute, dass man eine scheiß Mom ist, nur weil man sein Baby mal für ein paar Tage zur Oma gibt, um Zeit mit Freunden zu verbringen oder um mal eine Nacht durchzuschlafen. Das hat mich schon belastet, da ich mich gefragt habe: Muss ich jetzt als Mama jeden Tag rund um die Uhr mit meinem Kind verbringen? Aber inzwischen weiß ich: Nein, das muss ich nicht! Wenn ich ein Mann wäre, wäre es voll ok, wenn ich arbeiten und abends mit Freunden was trinken gehe. Und wir Frauen müssen zuhause mit dem Kind sitzen? Das ist total altmodisch. Ich habe das Glück, dass meine Mama meine Nanny ist und wenn ich arbeite oder ausgehe, dann passt sie auf meine Tochter auf. Wenn die Oma gerne auf die Enkel aufpasst, dann ist es doch völlig unbedenklich, sein Kind auch mal ein paar Tage bei ihr zu lassen. Denn was bringt es, wenn ich als Mama die ganze Zeit gestresst, genervt und unausgeschlafen bin? Das ist doch auch für das Kind nicht schön. Daher ist es besser, sich Hilfe zu holen.

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Nicht nur für deine Tochter, sondern auch für viele deiner weiblichen Fans bist du ein großes Vorbild. Welche Message möchtest du diesen jungen Mädchen und Frauen mitgeben?

Dass man machen soll, worauf man Bock hat. Wir haben nur ein Leben und sollten daher immer das machen, was uns glücklich macht. Du musst nicht auf andere hören, die dir sagen 'Du musst dieses Studium machen' oder 'Du musst diesen Beruf erlernen'. Hör' nicht auf das, was die Gesellschaft dir vorschreibt, sondern hör' nur auf dich selbst. Du sollst jeden Tag gerne zur Arbeit gehen und dabei glücklich sein. Genau das möchte ich auch für meine Tochter. Egal ob sie zum Beispiel Sozialarbeiterin werden will, oder im Büro arbeiten möchte oder ein Leben ganz abseits der Medien leben will - sie soll es so machen, wie sie es will. Ich mache ihr da keine Vorschriften.

Und wichtig finde ich auch, dass wir andere Menschen nicht dafür verurteilen, wie sie ihr Leben leben. Egal wie eine Person aussieht, wie sie sich kleidet, was sie arbeitet - es ist IHR Leben und SIE muss damit glücklich sein. Ich hasse es, wenn Menschen über andere lästern oder böse Kommentare abgeben, obwohl es sie nichts angeht. Es muss dir ja nicht gefallen, aber du kannst nicht anderen Menschen vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben. Jeder muss für sich herausfinden, was ihn glücklich macht - dazu versuche ich meine Follower zu inspirieren.

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Vielen Dank an Bonnie Strange für dieses spannende Interview. Das reicht dir noch nicht? Noch mehr Interviews mit inspirierenden Frauen findest du in unserer Themenreihe „EmpowHer".

EmpowHER: Unsere Themenreihe zu inspirierenden Frauen

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Bildquelle: Lascana

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