„Wir haben abgetrieben!“ lautete die Überschrift der legendär gewordenen Titelseite des Stern bereits 1971. Im Heft bekannten sich 374 prominente und nicht prominente Frauen dazu, bereits abgetrieben zu haben und brachen mit dem Tabu, sich öffentlich zum Schwangerschaftsabbruch zu bekennen. Während die Gesetzeslage damals noch deutlich strenger war, wird auch über 50 Jahre später oft nur hinter vorgehaltener Hand über Abtreibungen gesprochen.
Betroffene Frauen könnten den Eindruck bekommen, dass sie mit ihren Erfahrungen alleine sind. Prominente Frauen sprechen daher auch heutzutage noch über ihre Abtreibungen, um das Schweigen zu brechen. Wir zeigen dir 25 Stars, die ganz unterschiedliche Erfahrungen bei ihren Schwangerschaftsabbrüchen gemacht haben.
Britney Spears
Mit 19 Jahren war Britney Spears von ihrem damaligen Freund Justin Timberlake schwanger und ließ das Baby abtreiben, wie sie in ihrer neuen Autobiographie „The Woman in Me“ offenbart. Schon vor der offiziellen Veröffentlichung ihrer Memoiren liegen dem Magazin People erste Ausschnitte aus dem Buch vor: „Es war eine Überraschung, aber für mich war es keine Tragödie“, schreibt die Sängerin über die ungeplante Schwangerschaft. Sie selbst habe sich vorstellen können, eine Familie mit Justin zu gründen – im besten Fall natürlich zu einem späteren Zeitpunkt. Doch Justin Timberlake sei sich sicher gewesen, dass er kein Baby haben wollte. „Justin war definitiv nicht begeistert von der Schwangerschaft. Er sagte, wir seien noch nicht bereit, ein Baby in unserem Leben zu haben, wir seien viel zu jung […] Wenn es nur nach mir gegangen wäre, hätte ich es nie getan.“ Noch heute sei die Abtreibung aus Britneys Sicht „eines der quälendsten Dinge, die ich je in meinem Leben erlebt habe“. Justin Timberlake und Britney Spears machten ihre Beziehung 1998 offiziell und entschieden sich 2002, getrennte Wege einzuschlagen.
Kerry Washington
In ihrer Autobiographie „Thicker than Water“, die im September 2023 erschien, spricht Kerry Washington erstmals über ihre Abtreibung. Die Hollywood-Schauspielerin wurde in ihren 20ern ungewollt schwanger, nahm Arztbesuche unter falschem Namen wahr und traf schließlich die schwere Entscheidung, ihr ungeborenes Baby abzutreiben. Im Interview mit People, erklärt Kerry Washington, die heute Mutter von zwei Kindern ist, warum sie mit ihrer Erfahrung an die Öffentlichkeit gegangen ist:
„Ich habe sehr mit mir gekämpft, ob ich die Geschichte meiner Abtreibung einbringen sollte oder nicht. Zuerst war ich mir nicht wirklich sicher, wie sie in die Geschichte meines Lebens passt. Denn damals habe ich mich dafür geschämt. Aber dann begann ich zu spüren, dass es wirklich wichtig für mich war, sie zu teilen.“
Amy Brenneman
Schauspielerin Amy Brenneman, bekannt aus „Für alle Fälle Amy“, geht ganz offen mit ihrer Abtreibung um. Zur Zeit ihres Schwangerschaftsabbruchs war Amy 21 und bereut auch 30 Jahre später nichts, wie sie in einem Artikel für die amerikanische Cosmopolitan schreibt:
„Meine Abtreibungs-Geschichte ist total unspektakulär. Sie hat keine Narben hinterlassen.“
Die Schauspielerin ist aber empört darüber, dass auch heute noch Frauen unter dem Stigma einer Abtreibung zu leiden haben. Ihrer Meinung nach stehe es in keinem Verhältnis, dass Frauen vor einer Abtreibung zahlreiche persönliche Befragungen über sich ergehen lassen müssen, während es in Teilen der USA viel leichter ist, sich eine Waffe zu kaufen.
Nicki Minaj
Auch Nicki Minaj berichtet in einem Interview mit der Rolling Stone von einem Schwangerschaftsabbruch, den sie bereits im Alter von 15 Jahren hatte. Minaj war damals noch auf der High School und wurde ungewollt von ihrem ersten Freund schwanger:
„Als ich herausfand, dass ich schwanger bin, dachte ich, ich müsste sterben.“
Als Teenager sei es das Härteste gewesen, das sie jemals durchgemacht habe. Obwohl sie die Entscheidung nicht bereut, weil sie in dem Alter auf keinen Fall ein Kind hätte großziehen können, habe sie das Erlebnis ein Leben lang verfolgt. Auf einem ihrer ersten Mixtapes hat Minaj ihre Abtreibung im Song „Autobiography“ schließlich musikalisch verarbeitet.
Nicole Appleton
Nicole Appleton, vor allem bekannt als ehemalige Sängerin der Girlband All Saints, erwartete bereits vor dem gemeinsamen Sohn mit Oasis-Sänger Liam Gallagher ein Kind von einem anderen prominenten britischen Musiker. Ende der 90er führte Appleton eine Beziehung mit Robbie Williams. Obwohl sich beide bereits auf das Kind gefreut hatten, gab die Sängerin dem Druck ihrer Plattenfirma nach, die aufgrund der Schwangerschaft die Zukunft der All Saints gefährdet sahen. In ihrer gemeinsamen Biografie mit ihrer Schwester Natalie beschreibt Nicole, wie sie die Schwangerschaft im vierten Monat widerwillig abbrach:
„Danach tat jeder so, als ob es nie passiert sei. Ich hatte zu viel Angst vor der Konfrontation. Ich bin gerade dabei, mein Vertrauen zurückzugewinnen. Darüber zu schreiben, hilft mir, mich damit zu konfrontieren. Die Reinheit war weg. Ich fühlte mich nach der Abtreibung wie ein Roboter, der von irgendjemand anderem kontrolliert wurde.“
Sinead O'Connor
Die irische Sängerin Sinead O’Connor – bekannt durch Hits wie „Nothing Compares 2 U“ –, die im Juli 2023 verstarb, ließ 1991 eine Abtreibung durchführen. Zu der Zeit hatte sie gerade mit dem Vater des Kindes Schluss gemacht und war inmitten einer Tour. Sinead hielt es für sinnvoller unter diesen Voraussetzungen kein Kind in die Welt zu setzen, da es klar war, dass der Vater sich nicht um das Kind kümmern würde. In einem Interview mit dem belgischen Magazin Humo erklärte sie:
„Es war keine Entscheidung, die ich leichtfertig getroffen habe – keine Frau tut das. Ich habe ein Jahr gebraucht, um darüber hinwegzukommen, aber es war die richtige Entscheidung.“
Suzanne Somers
Suzanne Somers, bekannt als Mutter in der 90er-Jahre-Sitcom „Eine starke Familie“, hat eine ziemlich schlimme Erfahrung machen müssen, die zeigt, wie wichtig es ist, ein Recht auf legale Abtreibungen zu haben. 1968 wurde Suzan von dem damals noch verheirateten Quiz-Show-Master Alan Hamel schwanger. Beide entschieden sich gemeinsam für einen Schwangerschaftsabbruch. Weil Abtreibungen in ihrem Bundesstaat damals illegal waren, musste Suzanne diese von einem unbefugten Arzt durchführen lassen und verblutete aufgrund von Komplikationen fast. Ihr blieb kein anderer Ausweg, als ihre Mutter um Hilfe zu bitten, wie sie in der amerikanischen TV-Sendung Bio erklärt:
„Ich sagte meiner Mutter nicht, dass ich abgetrieben hatte. Ich fühlte mich nicht wohl damit, aber gleichzeitig konnte ich kein weiteres Kind haben. Ich konnte noch nicht einmal mein erstes Kind ernähren. Ich hatte keine Wahl.“
Chelsea Handler
Die amerikanische Komikerin, die den meisten aus der Netflix-Sendung „The Chelsea Handler Show“ bekannt sein dürfte, wurde bereits mit 16 schwanger. Damals wollte sie das Baby eigentlich austragen, wurde jedoch von ihren Eltern überzeugt, dass sie noch nicht bereit ist, Mutter zu werden. In einem Interview in der Rosie Show bekannte die damals 37-Jährige:
„Ich wäre keine gute Mutter. Ich bereue überhaupt nichts.“
Naya Rivera
Glee-Schauspielerin Naya Rivera, die 2020 auf tragische Weise ums Leben kam, hat in ihrer Autobigrafie nicht nur ganz offen über ihre damalige Essstörung, sondern auch über eine Abtreibung geschrieben. 2010 wurde die Schauspielerin zum ersten Mal von ihren jetzigen Ehemann Ryan Dorsey schwanger. Warum sie es wichtig findet, öffentlich über Abtreibungen zu sprechen, erklärte sie in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin ET Online:
„Als ich das Buch geschrieben habe, war es mir sehr wichtig, das mit einzubeziehen, weil es ein Teil meiner Geschichte ist. Die Statistiken sind verrückt: Es gibt so viele Frauen da draußen, die das durchmachen, aber niemand spricht darüber.“
Whoopi Goldberg
Whoopi Goldberg hatte bereits mit 14 Jahren eine Abtreibung, die sie erschreckenderweise selbst mithilfe eines Kleiderbügels durchführte. In dem 1992 erschienenem Buch „The Choices We Made: 25 Women and Men Speak Out About Abortion“ teilte auch Whoopi ihre Erfahrungen:
„Ich fand mit 14 Jahren heraus, dass ich schwanger war. Ich bekam meine Periode nicht mehr. Ich bekam Panik. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mehr Angst davor, jemanden zu erklären, was los war, als mit einem Kleiderbügel in den Park zu gehen – was ich dann auch tat.“
Jemima Kirke
Die Schauspielerin Jemima Kirke, bekannt aus der US-Serie „Girls“ ist heute Mutter zweier Töchter, hatte aber zuvor im Alter von 22 Jahren eine Abtreibung. Weil sie ihrer Mutter auf keinen Fall davon erzählen konnte, musste sie die Kosten der Behandlung alleine tragen und aus finanzieller Not auf die Betäubung verzichten. Sie hofft, dass es ihre Töchter einmal einfacher haben werden, sollten sie jemals in die gleiche Situation kommen. In einem Video-Interview mit dem „Center for Reproductive Rights“ gibt Kirke einen persönlichen Einblick in ihre Erlebnisse:
„Ich konnte es meiner Mutter nicht erzählen. Ich musste mein Konto plündern und meinen damaligen Freund um Geld bitten. Mir wurde klar, dass ich mir eine Abtreibung nur ohne Betäubung leisten kann.“
Sharon Osbourne
Sharon Osbourne ist zwar inzwischen dreifache Mutter, hatte aber auch bereits drei Fehlgeburten und eine Abtreibung hinter sich. In einem Interview mit der Daily Mail erzählt sie:
„Ich hatte mit 17 eine Abtreibung und es war das Schlimmste, was ich je getan habe … Ich bin alleine hingegangen. Ich hatte große Angst. Die Klinik war voll mit anderen jungen Mädchen, die alle Angst hatten. Wir schauten uns alle an und niemand sagte ein gottverdammtes Wort.“
Lil' Kim
Lil’ Kim wurde während ihrer Beziehung mit der 1997 verstorbenen Rap-Legende Biggie Smalls ungewollt schwanger. In einem Interview mit dem Magazin The Source erklärt die Rapperin:
„Ich kannte bereits die Art von Beziehung, die Biggie und ich hatten, und ich wusste, dass es einfach nicht möglich gewesen wäre, ein Kind zu bekommen.“
Toni Braxton
Toni Braxton ist inzwischen zweifache Mutter, ließ aber 2001, vor ihrer Hochzeit, eine Abtreibung durchführen. In ihrer Autobiografie „Unbreak My Heart“ thematisiert Toni ihre Abtreibung und sorgte mit der folgenden Aussage für Diskussionen:
„Ich wusste, dass ich ein Leben beendet hatte … Ich glaubte daran, dass Gott sich an mir rächen wollte, indem er meinem Sohn Autismus gab.“
Vanessa Williams
Schauspielerin Vanessa Williams ist inzwischen vierfache Mutter, wurde jedoch bereits als Teenagerin ungewollt schwanger. In einem Interview in der Show Nightline erklärte Vanessa ihre Beweggründe:
„Schwanger zu sein ist die beängstigendste Sache, die in deinem Leben passiert. Ich wusste auf der High School, dass ich nicht bereit war, diesen Kampf auf mich zu nehmen.“
Nina Hagen
Nina Hagen war bei ihrer Abtreibung erst 15 Jahre alt. Im Gegensatz zu Nicki Minaj wurde sie gegen ihren Willen von ihrer eigenen Mutter zum Schwangerschaftsabbruch genötigt. Hagen berichtet in ihrer Autobiografie von dem zutiefst traumatischen Erlebnis, bei dem sie der zuständige Arzt auch noch sexuell belästigte:
„Ich habe mich mit Händen und Füßen gegen die Abtreibung gewehrt! Ich habe meine Mutter angebettelt, es behalten zu dürfen. Die Erwachsenen taten alles, um mich zur Abtreibung zu überreden. Ich war danach zu Tode gedemütigt und tief erschüttert.“
Joan Collins
Auch Joan Collins ließ eine Abtreibung durchführen, bevor sie Mutter von drei Kindern wurde. 1960 wurde sie ungewollt von dem Schauspieler Warren Beatty schwanger. In einem Interview in der Sendung „ITV’s Live Stories tonight“ erklärte Joan:
„Es wäre undenkbar gewesen, ein Kind zu bekommen. Er hatte kein Geld, ich hatte nichts. Ich glaube, dass du eine Verantwortung gegenüber einem Kind hast, das du auf die Welt bringst. Ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.“
Margaret Cho
Die amerikanische Comedian Margaret Cho macht sich immer wieder für das Recht auf Abtreibung stark. Auch sie selbst hatte in einer schwierigen Phase ihres Lebens eine Abtreibung, wie sie im Magazin Salon sehr offen berichtet:
„Ich war in einer sehr schlimmen Phase meines Lebens und war nicht mehr berühmt. Und dann wurde ich schwanger und musste eine Abtreibung durchführen lassen. Also ging ich zum Arzt und während der Abtreibung sagte er: ‚Weißt du, als du deine Fernsehsendung hattest, wurde darin gar nicht deine gesamte Persönlichkeit als Comedian gezeigt. Ich glaube, wenn du zurückgehst und es wieder versuchst, solltest du mehr nach kreativer Verwirklichung streben.‘ Und ich sagte: ‚Weißt du was? Das ist ok, aber könntest du bitte einfach mein Baby töten?‘“
Kathleen Hanna
Die Sängerin der Riot-Grrrl-Bands Bikini Kill und Le Tigre ließ in ihren Teenager-Jahren eine Abtreibung durchführen und steht in einem Interview mit dem Magazin The Rumpus zu ihrer Entscheidung:
„Ich bin nicht einer dieser Menschen, die zurückblicken und denken: ‚Oh, dieses Kind wäre jetzt 30 Jahre alt.‘ (…) Es war eine der besten Dinge, die mir passiert sind. Nicht auf diesem Tisch zu liegen und die Prozedur durchzuführen, aber das Gefühl, verantwortlich für mein eigenes Leben zu sein und zu realisieren, dass es Konsequenzen gibt, wenn ich Fehler mache und ich mich um diese kümmere. Ich kann Fehler machen und diese beheben. Und ich lebe damit. Es war keine große Sache.“
Stevie Nicks
Die Frontfrau der 70er-Jahre-Rockband Fleetwod Mac steht öffentlich dazu, in ihrem Leben bereits vier Abtreibungen gehabt zu haben. In einem Interview mit dem Magazin Billboard gesteht sie jedoch ein, dass diese nicht spurlos an ihr vorbei gegangen sind:
„Vier Babys aufzugeben bedeutet, viel aufzugeben, das jetzt hier wäre. Das beschäftigt mich sehr und bricht mir das Herz. Aber sie sind nicht mehr da. Ich konnte sie nicht behalten, weil ich zu beschäftigt war. Ich hatte all diese Verpflichtungen.“
Suzi Quatro
Die 70er-Jahre-Musikikone Suzi Quatro ließ im Alter von 18 Jahren eine Abtreibung durchführen. Heute ist Suzi Mutter zweier Kinder und bereut ihre damalige Entscheidung sehr, wie sie in einem Interview mit der Daily Mail erklärt:
„Ich hätte es geliebt, dieses Baby zu haben. Es vergeht kein Jahr, in dem ich nicht darüber nachdenke – wie könnte das Kind sein, wie alt wäre es jetzt.“
Gloria Steinem
Gloria Steinem, eine der Wegbereiterinnen der feministischen Bewegung in den USA, setzt sich für die Enttabuisierung von Abtreibungen ein. In einem Interview mit The Guardian sprach sie sehr offen über ihre eigene Erfahrung:
„Es soll uns zu einer schlechten Person machen, aber ich muss sagen, dass ich nie so gefühlt habe. Ich habe manchmal versucht, mir vorzustellen, wie alt das Kind jetzt wäre, um mich selbst schuldig zu fühlen, aber das gelang mir nie … Ich kann nur von mir selbst sprechen, aber es war das erste Mal, dass ich Verantwortung für mein eigenes Leben übernommen habe. Ich wollte nicht zulassen, dass mir Dinge einfach passieren. Ich wollte mein Leben steuern und deshalb fühlte es sich positiv an. Trotzdem erzählte ich damals niemandem davon.“
Alice Schwarzer
Natürlich darf auch die deutsche Feministin Alice Schwarzer in dieser Liste nicht fehlen, die 1971 die Aktion „Wir haben abgetrieben!“ initiierte. Neben einer Reihe anderer prominenter deutscher Frauen berichtete auch sie damals im Stern von ihrer Abtreibung und verdeutlicht in einem Artikel auf ihrer Webseite, wie mutig diese Entscheidung war:
„Als am 6. Juni 1971 der Stern mit der schockierenden Titelgeschichte erschien – da wusste keine der Frauen, die öffentlich erklärten: ‚Ich habe abgetrieben und fordere das Recht dazu für jede Frau‘, was am nächsten Tag geschehen würde: ob sie verhaftet wird, ihre Stelle verliert, die Nachbarn noch mit ihr sprechen, ihr Mann sie verlässt …“
Senta Berger
Die prominenten Frauen, die sich damals an der Aktion beteiligten, riskierten zudem ihre Karriere. Eine von ihnen war die Schauspielerin Senta Berger, die daraufhin angefeindet wurde, aber auch Solidarität von fremden Frauen erhielt. Zum 70-jährigen Jubiläum des Stern erzählte sie:
„Frauen jeden Alters umarmten mich auf der Straße und flüsterten ,Danke!‘“
Romy Schneider
Neben Senta Berger beteiligte sich auch Romy Schneider an der Aktion, die zu diesem Zeitpunkt bereits Mutter eines Sohnes war, der später tragisch verunglückte. Die Schauspielerin galt als entschiedene Befürworterin der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Details zu ihren eigenen Erfahrungen sind jedoch nicht bekannt.
Catherine Deneuve
Im gleichen Jahr gab es auch im Nachbarland Frankreich eine ähnliche Aktion, an der sich neben der Schauspielerin Catherine Deneuve 342 weitere Französinnen beteiligten. In einem Interview mit dem Maganzin Independet Woman schilderte sie, wie anders alles damals noch war:
„Als ich jünger war, Mitte der 60er bis in die 70er-Jahre, war es eine große Sache, Sex zu haben, weil es sehr schwer war, nicht schwanger zu werden. Es gab keine Verhütungsmittel. Für junge Leute ist es schwer das heute zu verstehen, weil es Teil des Lebens ist. Aber vor 30 Jahren war alles sehr anders, und eine Abtreibung vornehmen zu lassen galt als Straftat. Das hatte Auswirkungen auf Sex und die Liebe.“
Abtreibungen: Heute immer noch ein Tabu?
Egal, wie man selbst zu Abtreibungen steht, bekommt man durch persönliche Erlebnisberichte von betroffenen Frauen ein greifbareres Bild. Durch die gesellschaftliche Tabuisierung haftet Schwangerschaftsabbrüchen auch heute noch ein Stigma an, das sich wohl nur durch eine öffentlich geführte Debatte bekämpfen lässt. Welche Möglichkeiten bestehen, wenn du eine Schwangerschaft abbrechen willst, erklären wir dir hier.