Im November soll die 5. Staffel der Erfolgsserie „The Crown” bei Netflix erscheinen, auf die Fans schon lange gewartet haben. Es macht jede Menge Spaß, bei den Dramen, Intrigen und Katastrophen im königlichen Palast mitzufiebern. Doch welche Szenen in der Serie sind eigentlich korrekt und welche Geschichten haben sich die Produzent*innen ausgedacht? Wir haben ein paar der zentralen Szenen unter die Lupe genommen und auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft.
Falls du die letzte Staffel noch nicht gesehen hast: Achtung Spoiler!
Charles' und Dianas erstes Treffen
Das erste Zusammentreffen von Charles und der jungen Diana wird in „The Crown” als fast schon magischer Moment dargestellt. Charles, der zu diesem Zeitpunkt Dianas ältere Schwester datet, trifft in der Eingangshalle zufällig auf die 16-jährige Diana, die ein Baum-Kostüm trägt, weil sie an einer Theateraufführung in der Schule teilnimmt. Hier haben die Macher*innen der Serie ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Das erste Treffen der beiden lief weit weniger spektakulär ab …
So lief das erste Treffen wirklich ab
Tatsächlich stimmt es, dass Charles 1977 Dianas ältere Schwester Sarah Spencer datete. Der 29-jährige Charles und die 16-jährige Diana trafen sich damals tatsächlich das erste Mal im Haus der Spencers. Allerdings gibt es keinerlei Beweise dafür, dass Diana zu dem Zeitpunkt ein Kostüm trug. Das erste Treffen war in Wirklichkeit also weit unspektakulärer als in der Serie dargestellt. Es ist lediglich bekannt, was Charles später einmal über ihre erste Begegnung sagte: Er erlebte die junge Diana als „lustig, amüsant und eine attraktive 16-Jährige voller Leben”.
Im Jahr 1980 trafen Diana und Charles bei einem Polo-Spiel erneut aufeinander. Diana, die damals als Kindergärtnerin in London arbeitet (siehe Bild, 3. von links), weckte schließlich das Interesse des Prinzen.
Der Balmoral-Test für Diana
Zu Beginn von Staffel 4 müssen sich sowohl Premierministerin Margaret Thatcher als auch die junge Diana Spencer im sogenannten „Balmoral Test” beweisen. Bei einem Wochenende auf dem schottischen Schloss Balmoral sollen sie zeigen, ob sie mit der Outdoor-verliebten britischen Königsfamilie auf einer Wellenlänge sind. Während Thatcher komplett durchfällt, kann Diana das Herz der Familie im Sturm erobern –insbesondere nach ihrem erfolgreichen Jagdausflug mit Prinz Philip. Die Realität lief jedoch etwas anders ab …
Dianas Besuch auf Balmoral
Tatsächlich besuchte Diana 1981 die königliche Familie auf Schloss Balmoral. Jedoch lief der Besuch laut Biograf Andrew Morton deutlich anders ab als in der Serie. So wohnte Diana nicht etwa im Schloss, sondern auf einem Cottage auf dem gleichen Grundstück mit ihrer Schwester Jane und deren Mann. Prinz Charles holte sie dort für gelegentliche Outdoor-Aktivitäten ab. Es ist zudem sehr unwahrscheinlich, dass Diana tatsächlich gemeinsam mit ihrem zukünftigen Schwiegervater, Prinz Philip, auf die Jagd ging, wie in der Serie gezeigt.
Dennoch stimmt es wohl, dass Diana bei ihren ersten Besuchen auf Balmoral eine gute Figur abgab und bei der königlichen Familie punkten konnte.
Diana fährt im Palast Roller Skates
Es ist eine kuriose Szene in Staffel 4 von „The Crown”: Die gerade mal 19-jährige Diana langweilt sich allein im königlichen Palast und fährt zu lauter Popmusik auf ihrem Walkman in Roller Skates durch die Gänge des Buckingham Palace. Doch ist das wirklich so passiert?
Das passierte wirklich im Buckingham Palace
Es gibt keine Beweise dafür, dass Diana tatsächlich mitten im Buckingham Palast Roller Skates gefahren ist. Doch die Producer der Sendung sind sich sicher, dass es stimmt. In einem Interview mit der britischen Vogue, behauptete eine der Produzentinnen sogar, dass ihre Recherche gezeigt hatte, dass Diana einen Tag vor ihrer Hochzeit mit dem Fahrrad im Palast herumgefahren sei. Allerdings gibt sie zu, dass Diana dies wohl in etwas „privateren” Teilen des Palasts getan hat und nicht mitten in den prunkvollen Gängen.
Die Produzent*innen wollten mit der Szene einfach verdeutlichen, wie jung Diana zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit war.
Prinzessin Margaret warnt vor der Hochzeit
In der Serie gibt es eine dramatische Szene, in der die Schwester der Queen, Prinzessin Margaret, die Familie vor der Hochzeit von Charles und Diana warnt. Sie möchte die Queen davon überzeugen, dass die Hochzeit abgeblasen wird, da sie in ihren Augen einfach falsch ist. Schließlich weiß jeder im Palast, dass Charles nach wie vor an seiner Ex Camilla hängt.
Prinzessin Margaret äußerte sich nie zur Hochzeit
Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Prinzessin Margaret jemals derartige Andeutungen gemacht haben könnte. Wie das amerikanische People Magazin berichtet, war es vielmehr die Idee von Schauspielerin Helena Bonham Carter, dass ihr Charakter sich in der Serie gegen die Hochzeit aussprechen soll.
Die Queen bleibt beim Aberfan-Unglück emotionslos
Die Katastrophe von Aberfan war ein Haldenrutsch, der 1966 im Bergarbeiterdorf Aberfan in Südwales insgesamt 144 Menschenleben forderte, 116 davon Kinder. Die dritte Folge aus Staffel 3 ist sicherlich eine der tragischsten Episoden der Serie. In der Folge weigert sich die Queen, nach dem Unglück nach Aberfan zu fahren und schickt stattdessen ihren Mann Philip zur Massenbeerdigung. Als sie eine Woche später auf Druck der Bevölkerung doch hinfährt, zeigt sie kaum Emotion und tut angeblich nur für die Presse so, als würde sie sich eine Träne abwischen. Doch ist die Queen tatsächlich so ein Eisklotz?
Die Queen und Prinz Philip besuchten Aberfan
Tatsächlich besuchte Prinz Philip Aberfan einen Tag nach der Katastrophe ohne seine Frau, nahm jedoch nicht an der Massenbeerdigung Teil, wie es in der Serie gezeigt wird.
Die Queen besuchte den Unglücksort erst eine Woche später. In der Serie als emotionslos dargestellt, war Queen Elizabeth II. bei ihrem Besuch Augenzeugen zufolge jedoch sichtlich betroffen, wie unter anderem die Daily Mail berichtet. Zudem soll die Queen später gesagt haben, es wäre einer der größten Fehler ihrer Amtszeit gewesen, dass sie erst so spät nach Aberfan gefahren wäre. Ganz so emotionslos, wie in der Serie dargestellt, ist die Königin also nicht.
Die Affären des Prinz Philip
Die zweite Staffel von „The Crown” dreht sich um die frühen Ehejahre von Queen Elizabeth II. und ihrem Mann Prinz Philip. Mehrfach wird in der Serie angedeutet, dass der Prinz seiner Gattin scheinbar untreu gewesen ist. Doch stimmen diese Affären-Vorwürfe?
Nur Gerüchte, keine Beweise
Tatsächlich gab es gerade in den 60ern zahlreiche Gerüchte um mögliche Affären von Prinz Philip. Insider behaupten, in der Ehe hätte es gerade in dieser Zeit gekriselt. Jedoch gab es nie handfeste Beweise für die Fremdgehgerüchte. Auch das Königshaus äußerte sich nie dazu.
Hier zeigen wir dir noch mehr Bilder: Die Liebesgeschichte von Queen Elizabeth II. & Prinz Philip
Prinz Philip bezeichnet Prinz Charles als Schwächling
In Staffel 2 von „The Crown” bezeichnet Prinz Philip seinen kleinen Sohn Charles als „bloody weak” (deutsch: verdammt schwach), als dieser sehr aufgebracht ist, da er aus Schottland nach Hause reisen muss. Prinz Philip als herzloser Papa? Laut britischem Königshaus scheint dies an den Haaren herbeigezogen zu sein. Die Queen selbst hat sich scheinbar im Nachhinein zu dieser Szene geäußert und war not amused!
Die Queen verteidigt ihren Mann
Ein Insider verriet später dem Glamour-Magazin:
„Die Queen weiß, dass viele, die ‘The Crown’ schauen, es für ein akkurates Bild der königlichen Familie halten und, dass sie das nicht ändern kann… Sie war sehr enttäuscht darüber, wie Prinz Philip als Vater dargestellt wird, der sich nicht um das Wohlergehen seines Sohnes kümmere. Sie war besonders genervt von einer Szene, in der Philip kein Mitleid für den deutlich aufgebrachten Charles hat, als er von Schottland nach Hause fliegt. Das ist einfach nicht passiert.”
Winston Churchills Sekretärin wird vom Bus überfahren
In der unvergessbaren Folge „Naturereignis” aus Staffel 1 wird Churchills Sekretärin Venetia Scott von einem Bus überfahren, da der Fahrer sie aufgrund des dichten Smogs in London nicht sehen kann. Doch ist das wirklich passiert?
Die Smog-Katastrophe gab es tatsächlich
Die in der Serie dargestellte Smog-Katastrophe war 1952 tatsächlich ein reales Problem, das zahlreiche Todesopfer aufgrund von Atemproblemen forderte. Die angebliche Sekretärin Venetia Scott ist jedoch ein reines Produkt der Fiktion. Den in der Serie dargestellten Unfall hat es nie gegeben. Zudem war der öffentliche Nahverkehr in London längst eingestellt worden, als die Sicht durch den Smog zu schlecht wurde.
Fiktion & Wahrheit verschmelzen
Wie du siehst: Viele Ereignisse in „The Crown” sind tatsächlich passiert. Die Geschichten basieren auf wahren Ereignissen, jedoch haben die Produzent*innen hier und da ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und viele Geschehnisse um- bzw. hinzugedichtet, um die Serie noch spannender zu machen. Viele Dialoge und Szenen sind schlichtweg erfunden!
Insbesondere bei den Kostümen hat man sich für die Serie jedoch sehr stark an der Realität orientiert und bekannte Outfits der Royals fast 1 zu 1 kopiert!