Mörder*innen, die eine erstaunliche Wirkung auf Frauen hatten? Klingt ziemlich provokant, aber leider nicht allzu abwegig. Aktuell kursiert auf TikTok ein Trend, bei dem Bilder oder kurze Videos von Schwerverbrecher*innen unter das Lied „Criminal“ von Britney Spears gelegt werden. Unter anderem heißt es in dem Lied:
„He is a bad boy with a tainted heart
And even I know this ain’t smart
But mama I’m in love with a criminal
And this type of love isn’t rational“
Zu Deutsch also:
„Er ist ein böser Junge mit einem verdorbenen Herz
Und ich weiß sogar, das ist nicht klug,
aber Mama, ich bin in einen Kriminellen verliebt
und diese Art von Liebe ist nicht rational.“
Doch der Trend ist nicht so weit hergeholt. Schwerverbrecher haben erstaunlich oft eine große Wirkung auf Frauen. Dies lässt sich wohl damit begründen, dass einige neugierig sind, wer sich hinter den Taten verbirgt. Das Böse fasziniert uns. Noch dazu wollen viele ihnen helfen, frei nach dem Motto: Mit ein bisschen Liebe sollten sie doch wieder zu den Guten zählen können …
Wir zeigen dir sieben Schwerverbrecher, von denen Frauen fasziniert sind oder waren, und welche sie durch ihre Liebe unbedingt verändern wollten.
Richard Ramirez
Was wird aus einem Kind, dessen Cousin, der in einer Spezialeinheit der US-Armee diente, ihm erzählt, wie er Frauen getötet hatte und um dies zu untermalen auch Fotos seiner Opfer zeigte? Und anschließend sogar seine Frau vor dem Kind umbrachte?
Aus dem Kind Richard Ramirez wurde der „Night Stalker“, ein Serienmörder, der in den 80er-Jahren ganz Los Angeles in Angst und Schrecken versetzte. Er drang nachts in Häuser ein, vergewaltigte die Bewohner*innen und tötete sie anschließend brutal. Auch als er schlussendlich gefasst werden konnte und zum Tode verurteilt wurde, hörte seine Brutalität nicht auf. Sie zog sich bis in seine Haftzeit. Im Gefängnis war er gefürchtet und legte sich häufig mit Wärter*innen oder Mithäftlingen an.
Doch dies interessierte zahlreiche Frauen nicht. Er bekam unzählige Anrufe oder Briefe, viele waren allein schon von seinem Äußeren fasziniert. So auch Susan, die zwar verheiratet war, aber 2006 schon fast eine Obsession entwickelte. Zu ihren Höchstzeiten sollen es zwanzig Briefe gewesen sein, die sie in der Woche an ihn schrieb, anbei auch Fotos, nach denen er explizit verlangt hatte – mal von ihren Socken, mal von ihr im Bikini. Dass sie nicht die Einzige war, wusste sie, aber das war ihr gleichgültig. Auch ihr Besuch bei ihm 2007 änderte nichts an ihrer Faszination. Obwohl er bei ihrem Besuch über ihre Kinder in einem sexuellen Zusammenhang sprach und dann sogar sexuelle Handlungen bei sich selbst vornahm. Sie schrieben sich Briefe bis zu seinem Tod 2013.
Ted Bundy
Jeder hat den Namen schon einmal gehört: Ted Bundy. Bundy ist einer der bekanntesten Serienmörder in der Geschichte der USA. Zwischen 1974 und 1978 beging er mindestens dreißig Morde mit anschließenden Vergewaltigungen an Frauen und Mädchen in vielen Bundesstaaten der USA. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge sollen es aber sogar um die sechzig bis hundert Morde sein.
Dies gelang ihm unter anderem durch seinen Charme, mit dem er sich als Polizist ausgab und somit Frauen überredete, mit ihm an abgelegene Orte zu fahren. Zuhause hatte er in der Zeit Frau und Kind, die bis heute nicht glauben können, wozu er fähig war. Sein Charme und sein Charisma veränderten sich auch nicht, als er 1975 verhaftet wurde. Durch sein Charisma war es ihm erlaubt, sich selbst zu verteidigen, was aber dazu führte, dass er zweimal fliehen konnte. Bundy mordete weiter und konnte schlussendlich doch gefasst werden.
Dies tat aber seiner allgemeinen Beliebtheit bei Frauen keinen Abbruch. Im Gefängnis bekam er zahlreiche Liebesbriefe und wickelte selbst Strafverteidiger*innen um den Finger, die Mühe hatten, nicht auf seinen Charme hereinzufallen. Doch eine wickelte er besonders um den Finger: Carol Ann Boone. Sie und Bundy kannten sich zwar schon vor seiner Haft, wurden aber erst währenddessen ein Paar, heirateten und bekamen eine Tochter, während seine erste Frau mit der Tochter ebenfalls noch mit ihm zusammen war. 1986 reichte Coral Ann Boone die Scheidung ein.
In diesem Kommentar erklären wir näher, warum man Ted Bundy keinesfalls als heiß bezeichnen sollte.
Dieter Degowski
Eine schwierige Kindheit hatte Dieter Degowski. Alkoholmissbrauch und Gewalt standen in seiner frühkindlichen Erziehung auf der Tagesordnung. Seine kriminelle Karriere begann früh. Hier mal ein Ladendiebstahl, da mal Fahren ohne Fahrerlaubnis oder Unfallflucht … Die Straftaten häuften sich. Noch dazu war er suchtkrank. Alkohol und Beruhigungsmittel sind für ihn nicht mehr wegzudenken. Sein Schulfreund Hans-Jürgen Rösner blieb all die Jahre an seiner Seite, nur kurz verloren sie sich aus den Augen. Als sie sich wiederfanden, möchte Rösner einen großen Coup starten: Einen Banküberfall.
Im August 1988 passierte es dann. Sie stürmten eine Bankfiliale in Nordrhein-Westfalen und nahmen Geiseln. Die kleine Gruppe, zu der auch die Freundin Rösners zählte, erhielt die angeforderte Summe Bargeld von 300.000 DM (ca. 270.000 Euro). Sie flüchteten und nahmen auf der Flucht, die drei Tage andauern sollte, immer wieder Geiseln. Auf der Flucht mussten drei Menschen ihr Leben lassen, einer direkt durch Degowski. Die Gruppe konnte gefasst werden und Degowski wurde zu 24 Jahren Haft verurteilt.
Die ganze Zeit wurden sie von Journalist*innen verfolgt, es existieren sogar Interviews der Geiselnehmer*innen mit gezogener Waffe, während neben ihnen eine Geisel um ihr Leben bangt. Dadurch wurde Degowski schnell zum „Star“ und zahlreiche Frauen wollten ihn kennenlernen. Eine Prozess-Zuschauerin verliebte sich aber richtig in ihn – Uschi. So wie viele andere Frauen schrieb sie ihm Briefe ins Gefängnis und nach regelmäßigen Besuchen machte er ihr einen Heiratsantrag, sie heirateten schließlich. In einem Interview sagte sie, dass sie sich selber „wundere“, aber sie selber „einen Schaden“ hätte. Sie schien dabei sehr glücklich. Die Ehe wurde kurze Zeit später wieder geschieden.
Jürgen Bartsch
Der „Kirmesmörder“, wie Jürgen Bartsch auch genannt wird, stammt aus zerrütteten Familienverhältnissen. Als Kind wurde er adoptiert, um dann von der Außenwelt völlig abgeschnitten zu werden, da seine Adoptiveltern das Geheimnis um die Adoption für sich behalten wollten. Es wurde ihm der Kontakt zu anderen Kindern verboten und teilweise soll er sogar in einem Kellerverlies ohne Licht und sogar mit vergitterten Fenstern untergebracht worden sein. Außerdem kam es oft zu Gewaltattacken.
Auch als er in ein Heim kam, erging es dem jungen Jürgen Bartsch nicht besser. Alles in allem soll seine Vergangenheit daran Schuld sein, dass er sadistische Neigungen entwickelte und sich ein Aggressionsdruck aufbaute. Dieser entlud sich bei kleinen Jungen, bei denen er in den 60er-Jahren sexuelle Handlungen vollzog, diese im Anschluss tötete und die Leichen dann zerstückelte. Schlussendlich wurde er zu einer Jugendstrafe von 10 Jahren Haft verurteilt.
Doch all dies war für Gisela Bartsch nicht relevant. Sie fing zu Hause die Zeitung ab und schnitt damals schon Jürgen Bartschs Gesicht aus. Ihre Briefe an ihn blieben erstmals unbeantwortet, bis er schließlich doch antwortet. Kurze Zeit später heiraten sie. Die Heirat war die Krönung für sie. Sie konnte ihm endlich nah sein, endlich ging das, was sie sich jahrelang erträumt hatte, in Erfüllung. Sie blieben bis zu seinem Tod 1976 verheiratet.
Charles Manson
In den späten 60er-Jahren waren Hippies und deren Lifestyle in. Ein Mann nutzte dies aus und gründete eine Hippie-Kommune, deren Mitglieder er mit Drogen und Gruppensex anlockte – Charles Manson. Schon schnell begann er wilde Theorien zu verbreiten. Es würde ein „Rassenkrieg“ bevorstehen, der von den People of Color ausgehen würde, die Welt würde von überprivilegierten Menschen beherrscht werden und sie sei noch dazu überbevölkert, was der Umwelt Schaden zufügen würde.
Die Manson Familie, wie sich die Kommune nannte, verehrte ihren Anführer und wollte alles dafür tun, um von ihm geachtet zu werden. Besonders waren die Frauen die treibende Kraft, da sie ihn zusätzlich auch als Liebhaber gewinnen wollten. Sie nannten ihn sogar „Jesus Christ“ oder „Retter“. Innerhalb kürzester Zeit mordete die Manson Familie sieben Mal.
Auch als alle Mitglieder, einschließlich Manson, gefasst werden konnten, verteidigten sie ihren Anführer und vor allem die Frauen berichteten, dass man sich besonders und geliebt in seiner Gegenwart gefühlt habe. Bis zu seinem Tod bekam er zahlreiche Briefe.
Jack Unterweger
Dass die Liebe und Faszination für das Gefährliche sich sogar bis in juristische Kreise ziehen kann, ist schwer vorstellbar. Astrid Wagner wusste gerade als Strafverteidigerin genau, was auf sie zukommen könnte, doch schlussendlich verliebte sie sich dennoch in Johann Unterweger, der von allen nur Jack genannt wurde. Der in den 70ern verhaftete Mörder, der einen Mord mit einem Bekannten begangen hatte, veröffentlichte in seiner Haft zahlreiche Romane und dichtete Liedtexte. Er galt als Paradebeispiel für eine gute Resozialisierung.
Innerhalb dieser Zeit nahm Astrid Wagner mit ihm Kontakt auf, sie verließ ihren Partner für ihn und er seine Freundin für sie. So entwickelte sich eine Liebesgeschichte, die auch dann noch weiterging, als Unterweger 1990 aus der Haft entlassen wurde. Er wurde als Superstar gefeiert – hatte Lesungen, Live-Auftritte und schlief, nach eigenen Angaben, mit 150 Frauen in der Zeit. Doch die Liebesgeschichte mit Astrid Wagner hielt an. Sogar noch, als er zwei Jahre nach der Entlassung für 11-fachen Mord angeklagt und schlussendlich für schuldig befunden wurde. Unterweger beging nach dem Urteil Suizid. Wenn man sich Dokumentationen mit Astrid Wagner anschaut, hat man den Eindruck, sie liebt ihn noch immer.
Anders Behring Breivik
Anders Behring Breivik hat 70 Menschen auf dem Gewissen. Im Juni 2011 zündete er mitten in Oslo eine Bombe und setzte dann auf die kleine Insel Utøya über, um dort als Polizist verkleidet ein Jugendzeltlager zu stürmen. Bei diesem Jugendzeltlager, bei dem 69 Personen starben, waren 32 Teilnehmer unter 18 Jahre. Es war ein Zeltlager der größten sozialdemokratischen Jugendorganisation einer Partei Norwegens. Das wusste Breivik. Sein Motiv war nämlich rechtsterroristisch und islamfeindlich geprägt. Selbst nach seiner Festnahme, noch am selben Tag des Massenmordes, änderte sich seine Einstellung nicht.
Dennoch erhält er Tausende Fanbriefe in das Gefängnis, in dem er, vor allem von Frauen, als Opfer und Held zugleich bezeichnet wird. Eine von ihnen scheint schon fast besessen zu sein. Sie hat einen Blog, auf dem sie Kinder-und Jugendfotos Breiviks, ihre Gedanken und Gefühle und sogar gemalte Bilder von ihm und ihr veröffentlicht. Dort nennt sie ihn auch „Baby“ und bedankt sich bei seiner Mutter für ihren „perfekten Sohn“. Damit ist sie nicht allein. Breivik hat zahlreiche Communitys auf seiner Seite, die ihn unterstützen. Die größte hat ihren Sitz in Russland mit 3.800 Mitgliedern.
Hier kannst du nachlesen, welche bekannten Stars schon zu Recht oder Unrecht des Mordes beschuldigt wurden.