Ob als Guilty Pleasure oder zum täglichen Berieseln am Feierabend, Reality-TV-Formate gehören für viele einfach dazu. Bei einigen Shows bekommt man fast schon Lust selbst mitzumachen. Bevor du aber deine Bewerbung für „Das perfekte Dinner“ oder „Germany’s Next Topmodel“ abschickst, solltest du wissen, wie es hinter den Kulissen tatsächlich zugeht. Denn damit es für die Zuschauer auch nicht langweilig wird, wird ganz schön getrickst – sei es mit gestellten Szenen, irreführenden Schnitten oder strengen Regeln. Wir zeigen dir, was ehemalige Teilnehmer von DSDS, GNTM, Shopping Queen und anderen deutschen TV-Formaten über ihre Erfahrungen zu berichten haben. Eins ist klar: Nach diesen Berichten wirst du deine Lieblingssendungen mit ganz anderen Augen sehen!
Shopping Queen: Nicht alle Geschäfte sind erlaubt
YouTuberin Pris Carlitos war in Frankfurt Teilnehmerin bei Shopping Queen. Auf ihrem Kanal erklärt sie ihren Followern, dass auch die Auswahl der Geschäfte stark eingeschränkt ist: Alle Teilnehmerinnen müssen vorher eine Liste mit bis zu 20 Shops abgeben, erlaubt sind dann nur noch fünf, die das Produktionsteam auswählt und für die auch eine Drehgenehmigung vorliegt. So passiere es schnell, dass man kein passendes Teil für das vorgegebene Motto finde, weil es nicht erlaubt sei, einfach in einem anderen Geschäft zu drehen.
Shopping Queen: Geschäfte und Friseur-Salons werden ausgelost
Wie YouTuberin Naima Gehring, die in Saarbrücken bei Shopping Queen teilgenommen hat, in diesem Video erklärt, ist die Auswahl der Geschäfte und Friseur-Salons sogar noch eingeschränkter: Wenn mehrere Teilnehmerinnen die gleichen Shops und Stylisten auswählen, muss gelost werden, um Abwechslung in die Show zu bringen.
Shopping Queen: Kaum Zeit zum Shoppen
Influencerin Ana Elisa Stricker war in Düsseldorf Teilnehmerin bei Shopping Queen und erklärte ihren Followern in einem mittlerweile gelöschten YouTube-Video, wie zeitaufwendig die Aufnahmen für die Show tatsächlich sind. Was im Fernsehen so spontan wirkt, sei in Wahrheit komplett durchgeplant. Fast alle Szenen, ob beim Kennenlernen der anderen Kandidatinnen oder beim Shoppen, würden mehrfach gedreht, bis sie wirklich sitzen. Dadurch habe man auch nur wenig Zeit, um wirklich nach schönen Teilen zu shoppen, da man jedes Kleidungsstück für sogenannte Schnittbilder mehrfach in die Kamera halten müsse.
GNTM: Heimliche Handy-Benutzung
In diesem YouTube-Interview berichtet die ehemalige GNTM-Kandidatin Maja Manczak, die es 2017 auf den fünften Platz schaffte, nicht nur über den anschließenden Knebelvertrag, den sie nur mithilfe eines Anwalts kündigen konnte. Sie beichtet auch, dass alle GNTM-Kandidatinnen zwar ihre Smartphones abgeben müssen, viele aber ein altes Zweit-Handy in die Model-Villa schmuggeln, um mit ihrem Partner oder ihrer Familie in Kontakt bleiben zu können.
GNTM: Warum Ex-Kandidatin Enisa Desue wirklich gegangen ist
Influencerin Enisa Desue hatte schon vor ihrer Teilnahme bei „Germany’s Next Topmodel“ 2019 eine große Fanbase und einen prominenten Freund, den erfolgreichen YouTuber Simon Desue, mit dem sie mittlerweile verheiratet ist. In der Sendung schien es so, als sei sie aufgrund von starkem Heimweh freiwillig aus der Sendung ausgestiegen. In Wahrheit sah es aber anders aus, wie sie in einem persönlichen Video-Statement auf ihrem YouTube-Kanal erklärt. Die Zuschauer bekämen den Eindruck, dass die Teilnehmerinnen der Model-Show auch ihre Freizeit in L.A. abseits der Kameras genießen könnten. Tatsächlich werde aber kontinuierlich gedreht – und das über viele Wochen hinweg. Dies habe auch Auswirkungen auf die vermeintlich intimen Telefonate, die die Teilnehmerinnen nur vor laufender Kamera führen dürften. Letzten Endes sei Enisa aufgrund persönlicher Familienangelegenheiten aus der Show ausgestiegen, über die sie vor der Kamera nicht sprechen wollte.
GNTM: Die Show erschwert es, an Jobs zu kommen
Carolin Sünderhauf schaffte es 2013 in der achten Staffel von GNTM nur auf den achten Platz, arbeitete nach der Sendung aber erfolgreich als Model in Paris und New York. Dafür musste sie allerdings selbst aktiv werden, denn der Vertrag mit der Modelagentur von Heidi Klums Vater öffnete ihr keine Türen – im Gegenteil. Viele Kunden schrecke der „GNTM-Stempel“ eher ab. Zudem würden den ehemaligen Teilnehmerinnen der Show kaum Jobs aus dem Modebereich angeboten.
DSDS: Das erste Casting ist nicht tatsächlich das erste
Lisa Küppers schaffte es 2016 in den Recall der 13. Staffel. Entgegen vieler anderer Teilnehmer, empfand sie die Show nicht als großen Fake. Allerdings weist sie darauf hin, dass das erste Casting, das die Zuschauer sehen, eigentlich bereits das dritte ist. Laut der YouTuberin fänden bereits vorher zwei Castings statt, in denen die Teilnehmer zum Teil auch eine Typberatung und Song-Empfehlungen bekommen – kaum zu glauben, bei dem einen oder anderen schrägen Teilnehmer in den ersten Runden.
DSDS: „Nur 80 Prozent sind wahr“
Der damals 16-Jährige Daniele Negroni schaffte es 2011 bis ins Finale. In einem Interview mit Dasding erklärt er, dass nicht alles der Wahrheit entspricht, was die Zuschauer zu sehen bekommen. Ihm sei schon früh durch gezielte Fragen und Schnitte das Image eines Bad Boys aufgedrückt worden. Zudem seien harmlose Diskussionen allein durch Hintergrundmusik zu Streitereien dramatisiert worden.
Der Bachelor: Die Bekanntheit kann zu extremen Selbstzweifeln führen
Svenja von Wrese stand beim Bachelor 2018 im Finale, bekam aber schlussendlich nicht die letzte Rose. In einem Interview mit dem Funk-Format „Die Frage“ spricht Svenja ganz offen und kritisch über ihre Zeit bei der Dating-Show. Anders als viele andere Kandidatinnen steht Svenja heute nicht mehr im Rampenlicht, sondern hat sogar all ihre Social Media-Kanäle zeitweise gelöscht, weil sie mit dem Öffentlichkeitsdruck im Nachgang der Sendung nicht klarkam. Tatsächlich unterschätzen laut der ehemaligen Teilnehmerin viele die zahlreichen Hasskommentare, die nach der Sendung auf den eigenen Social-Media-Kanälen erscheinen. Für Svenja waren diese so belastend, dass sie sich aufgrund von Depressionen selbst in stationäre psychologische Behandlung gab.
Der Bachelor: Die Stimmung war trotz Kameras magisch
Im Interview mit YouTuber Ramon vom Kanal It-Girl-Agenten packt Viola Kraus über die Bachelor-Staffel 2017 aus. Obwohl man sich als Zuschauer oft nicht so recht vorstellen kann, wie mit mehreren Kamera- und Tonmännern drumherum überhaupt Stimmung aufkommen kann, beschreibt sie die ihre Dates mit Sebastian Pannek als magisch – so sehr, dass sie selbst davon überrascht war. Tatsächlich habe sie ihre Gefühle nicht gefaket und sei tatsächlich verknallt gewesen.
Die Bachelorette: Mit Yannic konnte man tiefgründige Gespräche führen
Fabiano warb 2019 um die Gunst von Bachelorette Gerda Lewis. Wie er in diesem YouTube- Interview auspackt, verbrachte er mit dem Kandidaten Yannic nach ihrem gemeinsamen Ausscheiden aus der Show noch einen schönen Tag vor Ort, inklusive Shisha-Bar, Sushi und tiefgründigen Gesprächen – etwas, das sich Zuschauer wohl kaum vorstellen konnten, da Yannic in der Show sehr stumpf und mackerhaft dargestellt wurde.
Prince Charming: Auch wenn man viel bietet, wird nicht alles gezeigt
Dominic Smith war einer der Kandidaten der ersten Staffel von Prince Charming – der schwulen Variante des Bachelors. Er zeigt sich in diesem YouTube-Interview enttäuscht darüber, dass Aaron Königs zum Ende der Staffel kaum noch Sendezeit bekam, obwohl er viel von sich preisgegeben habe. Daran zeigt sich einmal mehr: Was am Ende ausgestrahlt wird, wird immer von den Produzenten entschieden, nicht von den Kandidaten.
Love Island: 95 Prozent habe ich mir aus dem Hintern gezogen
Sebastian Kögl hatte 2019 bei Love Island sogar Sex vor laufender Kamera. Im Nachgang der Sendung und nach dem Fristende seines Vertrags rechnete er dann in seiner Insta-Story mit der Sendung ab. Er bereue seine Teilnahme mittlerweile, da viele Zuschauer die Show zu ernst genommen hätten. Sebastian habe rein aus finanziellen Gründen und für die Aussicht auf einen kostenlosen Urlaub an der Sendung teilgenommen und daher auch fast nichts ernst gemeint, was er gesagt habe: „95 Prozent habe ich mir aus dem Hintern gezogen.“ Er habe sich sogar den Spaß gemacht, Zitate aus dem Film „50 Shades of Grey“ miteinfließen zu lassen. Also Achtung: Auch die Kandidaten von Reality-TV-Sendungen sollte man nicht immer zu ernst nehmen.
First Dates: „Von dem Geld habe ich mir eine Winterjacke gekauft“
Katharina Ketelsen war 2019 Teilnehmerin der VOX-Dating-Show First Dates. Auf ihrem YouTube-Kanal erklärt die Bloggerin und Podcasterin, dass die Produzenten der Sendung tatsächlich versuchen, über vorher angegebene Vorlieben einen passenden Dating-Partner zu finden – zumindest in ihrem Fall. Über die genaue Vergütung dürfe sie zwar aufgrund des noch geltenden Vertrags keine Angaben machen, sie habe sich von dem Geld jedoch eine Winterjacke gekauft: Besonders hoch ist die Entlohnung für die Teilnehmer also nicht.
Das perfekte Dinner: Die Stimmung war wirklich ausgelassen
Foodbloggerin Melodie nahm 2017 bei der Wunschmenü-Edition von „Das perfekte Dinner“ in München teil und verlor auch nach der Sendung kein böses Wort. Die Stimmung beim Essen der anderen Teilnehmer sei tatsächlich so ausgelassen gewesen, dass man die Kameras drumherum vergessen habe. Auch das Kamera-Team sei so freundlich gewesen, dass es nicht allzu anstrengend gewesen sei, so viele fremde Menschen in der eigenen Wohnung zu haben.