Der Eurovision Song Contest gilt seit 1956 weltweit als DAS musikalische Highlight im Fernsehen. Allein 2021 fieberten mehr als 180 Millionen Menschen aus 40 Ländern vor ihren Bildschirmen mit und warteten auf den berühmten Satz: „12 points go to …“
Doch wer hat eigentlich 1992 den Eurovision Song Contest gewonnen? Und war die große, deutsche Überraschung und der Gewinn von Lena Meyer-Landrut 2010 oder 2011? Wir haben die Antworten! Denn hier zeigen wir dir alle Gewinner des Eurovision Song Contest der letzten 20 Jahre:
Hinweis: 2020 gab es keinen Gewinner, da der ESC in Rotterdam aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.
Gewinner 2022: Kalush Orchestra für die Ukraine
Wenn das mal kein Zeichen war … Beim Eurovision Song Contest 2022 gewann das Kalush Orchestra für die vom russischen Angriffskrieg erschütterte Ukraine vollkommen überraschend nach der Punktevergabe des Publikums. Denn zunächst stand es um es die Siegchancen der 5-köpfigen Band gar nicht mal so gut. Sie erreichten lediglich Platz vier hinter Großbritannien, Schweden und Spanien nach der Punktevergabe der Jury.
Doch dann kamen bei der Publikumsabstimmung sensationelle 439 von 468 möglichen Punkten dazu. Fast alle Länder gaben der Ukraine zwölf Punkte – nie schnitt ein Land besser ab. Am Ende siegten die Ukrainer haushoch mit 631 Punkten mit ihrem Song „Stefanija“.
Gewinner 2021: Måneskin für Italien
Der 65. Eurovision Song Contest, der 2021 in Rotterdam stattfand, war eine mega Überraschung für alle Fans des Rocks! Denn mit sage und schreibe 524 Punkten holte die Band Måneskinmit ihrem Song „Zitti e buoni“ den Sieg für Italien. Es war der erste italienische Beitrag seit 1990, der den Sieg holen konnte und insgesamt das 3. Mal, dass das Land den ESC gewinnt.
Die vier Bandmitglieder von Måneskin erhielten durch den Sieg weltweite Aufmerksamkeit und touren seitdem durch die ganze Welt. Vor allem ihre Coverversion des Liedes „Beggin’“ von den Four Seasons (ursprünglich 2017 bei X-Factor präsentiert) wurde ein viraler Hit, der auch in den USA mit Platin ausgezeichnet wurde.
Gewinner 2019: Duncan Laurence für die Niederlande
Auch das Finale 2019 war eine unglaubliche Überraschung! Denn nachdem Schweden mit der letzten Punktevergabe der Länder an der Spitze stand, konnte letztendlich doch Duncan Laurence den Sieg für die Niederlande holen. Mit den drittmeisten Jury- und zweitmeisten Zuschauerpunkten und insgesamt 498 Punkten holte der damals 25-Jährige den Sieg beim ESC. Es war der erste niederländische Beitrag seit 1975 und insgesamt der fünfte Sieg für das Land.
Sein Song „Arcade“ erlangte nach dem Finale Platinstatus für mehr als 80.000 verkaufte Einheiten und war auf Platz 1 der niederländischen Charts und Platz sieben in Belgien.
Gewinnerin 2018: Netta für Israel
Beim 64. ESC 2018 in Portugal war es nach der Bekanntgabe der Jury-Punkte zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Länder Schweden, Österreich, Deutschland, Israel und Zypern. Doch mit den drittmeisten Jury- und den meisten Zuschauerpunkten holte sich am Ende Netta und damit Israel den Sieg. Es war der vierte Sieg beim Eurovision Song Contest für das Land.
Der Song „Toy“ behandelt „die göttliche Schönheit einer jeden Frau, die einfältige Männer nicht zu erkennen in der Lage sind“, so die Jüdische Allgemeine. Netta selbst sagt, dass das Lied eine Antwort auf die MeToo-Debatte sei und es um sexuelle Belästigung in der Unterhaltungsbranche ginge.
Gewinner 2017: Salvador Sobra für Portugal
Was lange währt, wird endlich gut! Das dachte sich wohl auch Portugal 2017 beim Eurovision Song Contest. Denn kein anderes Land musste so lange auf den ersten Sieg bei diesem Wettbewerb warten. Umso größer die Überraschung, als Salvador Sobra mit seinem Song „Amar pelos dois“ nun endlich auch Portugal zum Sieg verhalf.
Salvador beschreibt im von seiner Schwester Luísa geschriebenen Lied eine verlorene Liebe und den Versuch, sie wiederzuerlangen. Ihm war es unheimlich wichtig, dass das Lied in Portugiesisch gesungen wird, um die Schönheit der Sprache zu zeigen.
Gewinnerin 2016: Jamala für die Ukraine
Der 61. Eurovision Song Contest in Stockholm sorgte vor allen Dingen in Russland für einigen Trubel! Grund war der Sieg der Ukraine durch Jamala mit ihrem Song „1944“, der eine Anspielung auf das Jahr ist, in dem Josef Stalin die Krimtataren nach Zentralasien deportieren ließ. Schon im Vorfeld des ESC gab es deswegen zahlreiche Beschwerden. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) entschied jedoch, dass der Song die Regeln des Wettbewerbs nicht verletze und gab sein Okay für die Teilnahme. Der Rest ist Geschichte: Die Jury und die Zuschauer*innen liebten den Song!
Gewinner 2015: Måns Zelmerlöw für Schweden
Mit insgesamt 365 Punkten vor Russland mit 303 Punkten und Italien mit 292 Punkten gewann 2015 Måns Zelmerlöw für Schweden den 60. Eurovision Song Contest. Es war der sechste Sieg für Schweden beim ESC.
In Deutschland schaffte es der Song „Heroes“ sogar auf Anhieb auf Platz 3 der deutschen Charts. Dabei sahen viele Kritiker das Lied als ein Plagiat des David-Guetta-Songs „Lovers on the Sun“, was Zelmerlöw jedoch abstritt.
Gewinnerin 2014: Conchita Wurst für Österreich
„12 Points go to Austria“ – ein Satz, den wir 2014 sehr oft hören durften. Denn den 59. Eurovision Song Contest gewann für Österreich das Lied „Rise like a Phoenix“, komponiert vom Autorenteam Alexander Zuckowski, Julian Maas, Joey Patulka und Charlie Mason, vorgetragen von Conchita Wurst. Es war der zweite Sieg für Österreich und mit 290 Punkten der damals vierthöchste Sieg in der Geschichte des ESC.
Doch trotz der vielen Punkten und des wunderschönen Songs blieb die Kritik nicht aus. Denn Conchita Wurst trat als Dragqueen auf und polarisierte damit sehr stark. Während der Sieg teilweise sehr negativ beurteilt wurde, sprachen sich andere für mehr Toleranz aus und werteten den Auftritt als starkes Zeichen für die LGBTQ-Community.
Gewinnerin 2013: Emmelie de Forest für Dänemark
2013 schauten über 170 Millionen Zuschauer das große Finale des 58. Eurovision Song Contest. Am Ende des Abends gewann die dänische Sängerin Emmelie de Forest mit ihrem Song „Only Teardrops“ den Wettbewerb. Die endgültige Wertung setzte sich zu 50 Prozent aus den Punkten der Jurys aller Länder zusammen, sowie zu weiteren 50 Prozent aus den Stimmen des internationalen Publikums.
Es war das 1. Jahr, in dem die Zuschauer des Eurovision Song Contest nicht nur telefonisch oder per SMS, sondern auch erstmals per App über die teilnehmenden Kandidaten abstimmen konnten.
Gewinnerin 2012: Loreen für Schweden
Der 57. Eurovision Song Contest 2012 fand in der Hauptstadt Baku statt und sorgte mal wieder für eine große Überraschung aus Schweden. Denn mit sage und schreibe 372 Punkten sicherte sich Loreen mit ihrem Song „Euphoria“ den 1. Platz. Das Lied wurde später mit einer goldenen und fünf Platin-Schallplatten ausgezeichnet.
Gewinner 2011: Ell / Nikki für Aserbaidschan
Der ESC in Deutschland und eine Lena Meyer-Landrut die versucht mit einer weiteren Teilnahme den weltgrößten Gesangswettbewerb noch einmal zu gewinnen. Doch sie erreichte im großen Finale 2011 nur Platz 10. Die Siegertrophäe sicherten sich Ell / Nikki aus Aserbaidschan. Hinter dem Duo verbergen sich die Sängerin Nigar Jamal, die auch von ihrer Familie nur Nikki genannt wird, und Sänger Eldar Qasimov. Mit ihrem Song „Running Scared“ holten sie am Ende 221 Punkte von der Jury und den Zuschauern.
Gewinnerin 2010: Lena Meyer-Landrut für Deutschland
Die kennen wir doch! 2010 war wirklich ein großes Jahr für Deutschland beim ESC. Denn nach 1982 und Nicoles legendären Sieg mit dem Song „Ein bisschen Frieden“ gelang es wieder einmal einer jungen Frau den weltweiten Contest zu gewinnen. Lena Meyer-Landrut holte mit ihrem Song „Satellite“ nicht nur satte 221 Punkte, sondern legte damit auch den Grundstein einer großen Karriere.
Gewinner 2009: Alexander Rybak für Norwegen
Das wohl schönste und größte Geschenk zum Geburtstag hat sich Sänger und Geiger Alexander Rybak 2009 selbst gemacht. Denn nur 3 Tage nach seinem 23. Geburtstag gewann er den 54. Eurovision Song Contest in Moskau mit seinem Song „Fairytale“. Mit deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten landet er ganz sicher auf dem ersten Platz und holt für Norwegen den 3. Sieg in der Geschichte des Wettbewerbs.
Gewinner 2008: Dima Bilan für Russland
Vom Chor zu einem Millionen-Publikum: 2008 gewann Dima Bilan den 53. Eurovision Song Contest in Belgrad. Nach dem zweiten Platz 2006 holte er endlich den ersehnten ersten russischen ESC-Sieg mit mit dem von Timbaland produzierten Song „Believe“.
Gewinnerin 2007: Marija Serifovic für Serbien
Unter dem Motto „True Fantasy“ fand am 12. Mai 2007 das große Finale des 53. Eurovision Song Contests in Helsinki statt. Gewinnerin des Abends war Marija Serifovic, die den ersten Sieg für Serbien einholte. In ihrer kraftvollen Ballade „Molitva“ – auf Deutsch „Gebet“ geht es um den Glauben auch zu schlechten Zeiten.
Gewinner 2006: Lordi für Finnland
Oh ja, an Lordi können wir uns alle noch gut erinnern! Die Rockband aus Finnland holte sich 2006 den ESC-Gewinn in Athen mit dem Lied „Hard Rock Hallelujah“. Es absolute Überraschung! Waren Songs, die ihre Wurzeln im Heavy Metal haben, bislang in der über 50-jährigen Grand Prix Geschichte gänzlich unterrepräsentiert.
Gewinnerin 2005: Helena Paparizou für Griechenland
Der 50. Eurovision Song Contest fand am 21. Mai 2005 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt. Gewinnerin wurde Elena Paparizou, die für Griechenland mit dem Lied
„My Number One“ antrat. Allein beim Anblick der Sängerin bekommen wir direkt wieder einen Ohrwurm!
Gewinnerin 2004: Ruslana Lyzhichko für die Ukraine
Wie Xena, die Kriegerprinzessin, holte sich Ruslana Lyzhichko 2004 beim 49. Eurovision Song Contest in Istanbul die Krone und für die Ukraine den damals ersten Sieg beim ESC. Dabei wurden vor dem Finale in den Wettbüros neben dem deutschen Bewerber Max Mutzke auch der Beitrag Griechenlands als Favoriten gehandelt.
Gewinnerin 2003: Sertab Erener für die Türkei
2003 war ein tolles Jahr für die Türkei: Denn Sertab Erener holte mit ihrem Song „Everywhere That I Can“ den ersten Sieg für das Land beim ESC. Sertab sang auf Englisch, das erste Mal in der Geschichte der Türkei beim Grand Prix. War das vielleicht das Erfolgsgeheimnis?
Gewinnerin 2002: Marie N für Lettland
Marie N ist in ihrer Heimat Lettland schon lange ein Star. Ihr Sieg beim 47. Eurovision Song Contest war trotzdem eine Überraschung. Denn als Favoriten wurden vor dem Contest die Beiträge aus Deutschland, Schweden, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Spanien gehandelt. Am Ende holte aber der Song „I Wanna“ den Sieg. Über Nacht wurde Marie N damit in ganz Europa berühmt!
Gewinner 2001: Tanel Padar, Dave Benton und 2XL für Estland
Tanel, was! 2001 hatten die Moderator*innen des 46. Eurovision Song Contest ordentlich was zu tun! Denn den ersten Platz holten sich in diesem Jahr Tanel Padar, Dave Benton und 2XL mit ihrem Party-Song „Everybody“. Es war der erste (und bisher auch einzige) Sieg für Estland.
Gewinner 2000: The Olsen Brothers für Dänemark
Ist das lange her, als am 13. Mai 2000 die Olsen Brothers den 45. Eurovision Song Contest in Stockholm gewannen. Damals nahmen 24 Länder an dem Musik-Wettbewerb teil, die Krone ging am Ende aber nach Dänemark. Für das Land war es der 2. Gewinn seit 1964. Der Song „Fly on the Wings of Love“ hielt sich damals 16 Wochen in den deutschen Charts.
Bist du jetzt absolut im ESC-Fieber? Wir auch! Leider dauert es bis zur nächsten Show am 14. Mai 2022 in Italien noch ein bisschen. Und wir müssen leider auch immer noch die Daumen drücken, dass uns Corona nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht!