Dass die Walt Disney Company für ihre zauberhaften Filme meist auf alte Volksmärchen zurückgreift, ist bekannt. Zum Glück handelt es sich bei den beliebten Kinderfilmen jedoch nur um sehr großzügig ausgelegte Neuinterpretationen der alten Texte. Denn die klassischen Versionen von Hans-Christian Andersen, der Gebrüder Grimm, Victor Hugo und Co sind oftmals so verstörend und brutal, dass sie nach heutigen Standards nicht mehr für Kinder geeignet wären. Wir haben Disney-Filme mit ihren brutalen Vorgängern aus der Literatur verglichen, in denen unsere Lieblingsfiguren statt eines Happy Ends nur Folter, brutale Verletzungen und grausame Tode erleben dürfen. Achtung, was jetzt folgt, ist nichts für schwache Nerven!
(Bildquelle: Walt Disney)
#1 „Die Eiskönigin“
Zwar gibt es auch in Disney’s „Die Eiskönigin“ einige dramatische Momente – Anna und Elsa verlieren ihre Eltern und die arme Elsa schließt sich in einen Eispalast ein, weil sie Angst vor ihren eigenen Fähigkeiten hat – aber das ist noch nichts im Vergleich zur Originalversion von Hans Christian Andersen von 1844. Darin fertigt der Teufel höchstpersönlich einen Spiegel an, durch den alles Schöne auf der Welt böse und hässlich aussieht. Der Spiegel zerspringt in tausende kleine Teile, die
den Menschen in die Herzen und ins Auge splittern, wodurch sie gefühlstot werden. Auch ein Junge namens Kai wird von den Spiegelscherben getroffen, verliert sämtliche Emotionen und erblindet. Er wird daraufhin von einer bösen Schneekönigin entführt, die ihn in ihrem Schloss gefangenhält. Dort muss er bleiben, bis er das Wort „Ewigkeit“ aus Eissplittern gelegt hat, was er durch seine Erblindung aber nicht schafft. Zumindest hat das Märchen aber noch ein Happy End, denn er wird von seiner Freundin Gerda gerettet.
(Bildquelle: Walt Disney)
#2 „Die Schöne und das Biest“
In der grausamen Originalversion der französischen Schriftstellerin Gabrielle-Suzanne de Villeneuve von 1740 hat Belle fünf garstige Schwestern, die auf den Reichtum, den Belle durch das Leben im Schloss des Biests erlangt, eifersüchtig sind. Sie schmieden einen Plan, der das Biest so wütend machen soll, dass es Belle frisst. Der Plan geht zum Glück nach hinten los. In einer zweiten Version des Märchens von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont, die 1756 entstand, werden die fiesen Schwestern dafür zur Strafe zu lebenden Bildsäulen verwandelt.
(Bildquelle: Walt Disney)
#3 „Der Glöckner von Notre Dame“
In der Romanvorlage von Victor Hugo von 1831 muss die arme Esmeralda einiges mitmachen. Nachdem sie des versuchten Mordes und der Hexerei angeklagt wird, wird sie zunächst gefoltert und dann zum Tod durch Hängen verurteilt. Quasimodo kann sie nicht retten und muss hilflos zusehen, wie sie hingerichtet wird. Er selbst stirbt an ihrem Grab. Richtig übel!
(Bildquelle: Walt Disney)
#4 „Arielle, die Meerjungfrau“
Wie im Disney-Film rettet die kleine Meerjungfrau auch im Originalmärchen von Hans-Christian Andersen ihrem Prinzen das Leben, als dieser droht, bei einem Schiffsunglück auf dem Meer zu ertrinken. Nachdem sie ihn ans rettende Land gebracht hat, verliebt dieser sich jedoch sofort in eine andere. Die Meerjungfrau lässt sich davon allerdings nicht unterkriegen und lässt sich von einer Meereshexe zum Menschen verwandeln. Der Haken dabei ist nur: Wenn sie es nicht schafft, das Herz des Prinzen zu erobern, kann ihre unsterbliche Seele nicht in den Himmel gelangen. Langer Rede, kurzer Sinn: Der Prinz heiratet die Konkurrenz und die Meerjungfrau springt traurig ins Wasser, wo sie sich erst zu Schaum auflöst und fortan ihr Dasein als Luftgeist fristet. Woah, arme Arielle…
(Bildquelle: Walt Disney)
#5 „Bambi“
Als ob Disney’s „Bambi“ nicht schon verstörend genug wäre… Im Vergleich zum Original ist die Filmversion von 1942 allerdings schon ziemlich weichgespült. In der Buchvorlage „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ des österreichischen Schriftstellers Felix Salten stirbt Bambis Mutter zwar nicht, dafür verschwindet sie aber für immer im Wald. Bambi muss zunächst mit ansehen, wie ein Rehbock von Jägern erschossen wird, dann wird sein Bruder Gobo abgeknallt und sein Vater stirbt an Altersschwäche. Auch Bambi selbst wird von Jägern angeschossen, überlebt allerdings und wird zum Fürst des Waldes. Ziemlich hart, oder?!
(Bildquelle: Walt Disney)
#6 „Schneewittchen und die sieben Zwerge“
Im Original-„Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1812 passiert zunächst alles, wie wir es aus dem Disney-Film gewohnt sind: Die böse Königin schafft es, das arme Schneewittchen mithilfe eines vergifteten Apfels in einen unendlichen Schlaf zu versetzen, der sie wie tot erscheinen lässt. Doch Rettung naht, denn der Prinz findet und rettet sie und steckt ihr einen Ring an den Finger. Was uns die Disney-Autoren allerdings verschwiegen haben: Die Grimm-Version endet eigentlich mit einem brutalen Paukenschlag, denn die böse Königin muss zu Strafe auf der Hochzeitsfeier der beiden in glühenden Eisenpantoffeln tanzen, bis sie stirbt. Verständlich, dass diese ausgefallene Art des Hochzeitsentertainments etwas zu hart für den Kinderfilm war und aus dem Drehbuch gestrichen wurde.
(Bildquelle: Walt Disney)
#7 „Pinocchio“
„Mit einem letzten ‚Cri Cri Cri‘ fiel die Grille von der Wand und war tot.“ Was?! Ja, richtig gelesen. In der Originalerzählung von „Pinocchio“ muss die sprechende Grille Jiminy leider dran glauben. Und nicht nur das: Pinocchio selbst hat sie auf dem Gewissen, denn er erschlägt sie in einem Wutanfall mit einem Hammer. Ups. Aber keine Sorge, die Grille kommt als Geist zurück und nervt Pinocchio zur Strafe, indem sie ihm ständig eine schlechtes Gewissen einredet.
(Bildquelle: Walt Disney)
#8 „Peter Pan“
Wie im Disney-Film kämpft Peter Pan auch in der ursprünglichen Version von James Matthew Barrie im Nimmerland gegen böse Piraten. Im Original sind die Rollen allerdings nicht so schwarz-weiß wir in der Zeichntrickversion, denn Peter zählt gar nicht unbedingt zu den Guten. Immer, wenn seine verlorenen Jungs erwachsen werden, bringt er sie nämlich kaltblütig um. Einige von ihnen können jedoch entkommen und schließen sich deshalb den Piraten an. Kein Wunder, dass Captain Hook so einen Hals auf den fliegenden Bengel hat.
(Bildquelle: Walt Disney)
#9 „Rapunzel – Neu verföhnt“
Wir feiern die neu verföhnte Version des Grimm-Märchens! Denn in dem Disney-Film von 2010 ist Rapunzel eine starke, selbstständige Frau, die nicht auf die Hilfe eines Prinzen angewiesen ist, um sich aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. In der Märchenvorlage muss die Arme in ihrem Gefängnis verweilen, bis der Prinz ihr zur Rettung eilt. Dieser fällt jedoch beim Versuch den Turm zu erklimmen mit dem Gesicht voran in einen Dornenbusch, erblindet dabei und irrt daraufhin orientierungslos durchs Land, bis er seine Rapunzel endlich wiederfindet. Drama, Baby!
Haben deine Eltern dir die Originalmärchen vor dem Schlafen vorgelesen oder haben sie die brutalen Originale durch die zensierten Disney-Versionen ersetzt?
(Bildquelle: Walt Disney)