Filme, die man als Kind guckt, sollten eigentlich Spaß machen und ein gutes Gefühl beim Schauen erzeugen. Doch nicht alle Streifen können auch einen wirklich positiven Eindruck hinterlassen, vor allem wenn Kinder sich einfach Filme ausgesucht haben, die eigentlich noch gar nicht für sie geeignet sind. Besonders durch die Augen eines Kindes können manche Bilder schlechte Emotionen auslösen, die sie noch lange verarbeiten müssen. Auch in unserer Kindheit gab es viele Filme und Serien, die ziemlich negativ in Erinnerung geblieben sind und die wir als Kinder besser nicht so früh gesehen hätten, weil sie uns völlig verstört haben ...
König der Löwen
So schön König der Löwen eigentlich ist, so dramatisch ist die Geschichte des beliebten Disneyfilms auch gleichzeitig!
- Simbas Kindheitstrauma auf der Leinwand – Nichts sagt „kindgerecht“ so sehr wie eine Szene, in der ein unschuldiges Löwenkind dabei zusehen muss, wie sein Vater stirbt. Aber nicht einfach irgendwie – nein, er wird von seinem eigenen Bruder in den Tod gestürzt, von einer Herde Gnus zertrampelt und Simba darf dann noch trauernd an seiner leblosen Leiche rütteln. Disney, geht’s euch eigentlich noch gut?!
- Betrug und Verrat – Wir alle kennen den fiesen, manipulativen Onkel, der uns verbale Stiche gibt – aber Scar? Scar ist auf einem ganz anderen Level. Er begeht nicht nur kaltblütigen Mord, sondern redet Simba auch noch ein, dass es seine Schuld ist. Weil emotionales Trauma bei Kindern ja nie schaden kann.
- Bedrohung und Angst – Die Hyänen sind nicht nur Witzfiguren – sie sind eine buchstäbliche Plage, die Scar benutzt, um eine Diktatur zu errichten. Sie reißen sich die Herrschaft unter den Nagel, verwüsten das Königreich und führen eine Schreckensherrschaft ein. Wenn das kein sanfter Einstieg in die Realität totalitärer Regime ist, dann weiß ich auch nicht.
- Der Vater aus dem Jenseits – Gerade als Simba sich mit seiner „Hakuna Matata“-Lebensweise arrangiert hat, taucht Mufasas Geister-Kopf am Himmel auf und gibt ihm eine Standpauke. Kein Druck, Junge, aber du hast dein Volk im Stich gelassen und dein Vater ist enttäuscht von dir. Kinder lieben es doch, wenn ihre toten Eltern aus dem Jenseits kommen, um ihnen Schuldgefühle einzuflößen, oder?
- Ciao Kakao – Disney hätte Simba einfach einen heldenhaften Kampf gegen Scar liefern lassen können. Aber nein – sie lassen Scar von den Hyänen bei lebendigem Leib gefressen werden. Für ein Kinderpublikum. Total entspannt und perfekt für Kinderaugen.
Das letzte Einhorn
Mal ehrlich, wart ihr auch so verstört von dem Kinderfilm „Das letzte Einhorn“? Selbst jetzt als Erwachsener jagen einige Szenen uns noch immer Gänsehaut über den Rücken.
- Melancholische Grundstimmung – Von Anfang an ist der Film von massiver Sehnsucht und Traurigkeit geprägt. Verlorene Seelen, auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens zu beobachten, kann auch bei Kindern zu negativen Gefühlen führen. Falls du Albträume nach dem Schauen hattest, brauchst du dich also nicht wundern ...
- Der rote Stier – Nichts sagt „Kinderfilm“ so sehr wie ein gigantisches, flammendes Monster, das unschuldige Einhörner ins Meer treibt. Kein Wunder, dass so viele Erwachsene heute immer noch nervös werden, wenn sie rote Lichtreflexe sehen.
- Einsamkeit und Verlust – Das Einhorn erfährt, dass es vielleicht das letzte seiner Art ist. Also genau das, was jedes Kind hören will, das gerade erst verstanden hat, was „allein sein“ bedeutet. Klingt nach einer richtig fröhlichen Zeit!
- „Glückwunsch, du bist jetzt ein Mensch! War das nicht dein größter Wunsch?“ – Das Einhorn wird gegen seinen Willen in einen Menschen verwandelt, verliert seine Unsterblichkeit und beginnt auf einmal, komplexe Emotionen wie Liebe, Reue und Depression zu fühlen. Also quasi die animierte Version des Erwachsenwerdens – nur mit mehr Magie und weniger Steuererklärungen.
The Ring
Huch, wie kommt der Film denn hier hin? Das verrät unsere Chefredakteurin Alannah:
Wenn man die Altersfreigabe ignoriert ...
Während ich heute schon den TV ausschalte, wenn die Meldung kommt „Diese Film ist für Zuschauer unter 16 Jahren nicht geeignet“, konnte ich mit süßen zwölf Jahren gar nicht erwarten, heimlich mit einer Freundin in meinem Kinderzimmer „The Ring“ zu schauen. Das Ergebnis: Auch 20 (!!!) Jahre später bekomme ich die entstellten Gesichter nicht aus meinem Kopf. Ich bin so froh, dass es heute keine Videorecorder und DVDs mehr gibt, die man nach einem Filmabend aus dem Gerät holen muss – das habe ich mich, seit Samara aus dem Fernseher gekrabbelt ist, nämlich nie wieder getraut.
Hexen Hexen
Unsere Redakteurin Jessy wird die Bilder aus „Hexen Hexen“ auch nicht mehr so schnell los:
Albträume sind bei diesem Film garantiert!
Warum auch immer dieser Film mitten am Tag im Fernsehen lief und mein Papa es für eine gute Idee hielt, ihn mich schauen zu lassen – nachmachen kann ich nicht empfehlen. Ich hatte danach wirklich monatelang Angst im Dunkeln zu schlafen oder nachts durch den Flur auf Toilette zu gehen. Selbst heute (viele, viele Jahre später) finde ich ältere Damen mit viel Make-up und auffälligem Schmuck gruselig. Was ist, wenn die plötzlich auch ihre Maske abziehen?!
Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel
Kaum ein Film hat uns so viele Tränen gekostet, wie „Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel“! Und wenn man als Erwachsener noch mal auf die Hintergrundgeschichte blickt, sowieso …
- Charlie stirbt direkt – Es fängt ja schon wunderbar kinderfreundlich an: Der Hauptcharakter wird ermordet. Kein sanftes Dahinscheiden im Schlaf, nein, Charlie wird von seinem ehemaligen Partner Carface hinterhältig überfahren. Ein brutaler Tod, der zeigt, dass der Film keine Angst davor hat, Kinder direkt mit Verrat und Gewalt zu konfrontieren.
- Die gruselige Darstellung des Himmels (und der Hölle!) – Charlie stirbt zwar, aber hey, wenigstens kommt er in den Hundehimmel… nur um dann festzustellen, dass das Ganze eine Art vertraglich geregelte Angelegenheit ist. Und weil er ein Trickser ist, betrügt er das System und kehrt auf die Erde zurück – mit der schaurigen Gewissheit, dass er diesmal wirklich in die Hölle kommt, wenn er stirbt. Und der Film macht keine halben Sachen: Die Alptraumvisionen der Hölle sind feurig, angsteinflößend und nichts für zarte Kinderseelen.
- Carface – Ein Kinderfilm braucht natürlich einen richtigen Mafia-Boss – Carface ist nicht nur ein fieser Hund, er ist im Grunde ein Tier gewordener Gangster mit allem, was dazugehört: Bedrohungen, Gewalt und eiskalter Mord. Seine Art, Probleme zu lösen? Töten. Genau das, was man einem Kind zeigen will.
- Das arme kleine Waisenmädchen Anne-Marie – Anne-Marie ist eine herzzerreißend unschuldige Waise, die von Carface gefangen gehalten wird, weil sie mit Tieren sprechen kann. Ihr Leben besteht aus Vernachlässigung, Manipulation und Verlassenwerden. Schürt bestimmt keine Ängste.
Und als Erwachsener ist die Geschichte noch viel verstörender: Als Kind wirkt der Film einfach nur traurig und düster – als Erwachsener wird er fast unerträglich, wenn man die Hintergrundgeschichte kennt. Die Synchronsprecherin von Anne-Marie, Judith Barsi, wurde noch vor der Veröffentlichung des Films von ihrem eigenen Vater ermordet – zusammen mit ihrer Mutter. Sie war erst 10 Jahre alt und litt jahrelang unter häuslicher Gewalt. Plötzlich ist Anne-Maries traurige, zerbrechliche Stimme keine bloße Filmrolle mehr, sondern ein herzzerreißendes Echo einer echten Tragödie. Und dann merkt man: Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel war nie nur ein melancholischer Kinderfilm – er ist eine düstere Erinnerung daran, wie grausam das Leben sein kann.
Herr der Ringe
Ebenfalls kein klassischer Kinderfilm, aber vor allem deswegen ein echtes Kindheitstrauma für unsere Redakteurin Laura:
„Wie man Papa des Jahrhunderts wird…“
…einfach das Kind im Kino statt zu Harry Potter lieber bei „Der Herr der Ringe“ reinschmuggeln. Wie er das genau gemacht hat, verrat ich natürlich nicht, haha. Aber ja, mein Papa hat mit meiner Mama und mir gemeinsam im Kino einen der „Herr der Ringe“-Teile geschaut, weil wir alle die Filme toll fanden. Jetzt, wo ich selbst Mama bin, würd ich es bei meinem Kind zwar anders machen, trotzdem ist‘s heute eine lustige Anekdote aus unserem Familienleben von „damals.“
In einem Land vor unserer Zeit
So niedlich die Dinos in „In einem Land vor unserer Zeit“ auch teilweise aussehen mögen, so bitter ist die Geschichte teilweise für Kinderaugen zu ertragen:
- Tschüss Mama – Schon am Anfang stirbt Littlefoots Mutter brutal im Kampf gegen einen riesigen Tyrannosaurus Rex. Und nicht nur das – wir dürfen auch noch dabei zusehen, wie sie langsam stirbt und ihrem Sohn mit letzter Kraft sagt, dass er stark bleiben soll. WELCHER SADIST HAT DAS KINDERFREUNDLICH GENANNT?!
- Littlefoot ist ganz alleine – Nicht nur verliert Littlefoot seine Mutter, er wird auch von seiner Familie getrennt. Perfekt, um Kindern die pure Angst vor Verlassenwerden und Einsamkeit einzutrichtern. Und was macht der arme Kerl? Er irrt ganz alleine durch eine Welt voller Gefahren, völlig verzweifelt. Aber hey, wenigstens trifft er Freunde, die auch alle traumatisiert sind!
- Albtraum Scharfzahn – Ein gigantischer, unaufhaltsamer Tyrannosaurus, der ohne Grund einfach nur alles töten will? Klar, warum nicht! Seine Szenen sind intensiv, bedrohlich und in Sachen Terror fast schon Horrorfilm-Niveau. Ich wette, viele Erwachsene haben heute noch eine ungesunde Angst vor dunklen Höhlen – danke dafür, Film!