Du greifst gerne zu Leinsamen? Dann solltest du jetzt weiterlesen. Denn Öko-Test hat jetzt geschrotete Leinsamen von 19 Herstellern unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist richtig erschreckend: Nur ein einziges Produkt konnte die Note „sehr gut“ einheimsen. Wir verraten dir, welche Leinsamen du bedenkenlos in dein Müsli streuen kannst und von welchen du lieber die Finger lässt.
Leinsamen: Die Testergebnisse im Überblick
Überraschung im Test: Der Discounter macht das Rennen! Die „Crownfield Bio Leinsamen geschrotet“ von Lidl für super günstige 1,99 Euro sind der eindeutige Testsieger. Als einziges Produkt erhielten sie die Note „sehr gut“ – hier gab's von den Testern wirklich gar nichts zu meckern. Du bekommst die geschroteten Leinsamen in den Filialen.
Dahinter wirds allerdings richtig düster: Kein einziger Konkurrent schaffte es auch nur auf ein „gut“. Stattdessen verteilten die Tester reihenweise „befriedigend“ und schlechter. Besonders krass: 10 von 19 Produkten, also über die Hälfte, sind komplett durchgefallen. Den gesamten Öko-Test kannst du mit einem kostenpflichtigen Abo hier nachlesen.
Diese Bio-Produkte sind durchgefallen
Ausgerechnet vier Bio-Produkte landeten ganz hinten und kassierten ein „ungenügend“:
- Bauck Mühle Bio-Leinsaat braun, geschrotet, Demeter
- Bio Primo Leinsamen geschrotet von Müller Drogeriemarkt
- Gut Bio Leinsamen geschrotet von Aldi
- Dennree Leinsaat geschrotet
Warum sind so viele Leinsamen durchgefallen?
Ein Hauptgrund für die schlechten Bewertungen sind die hohen Blausäuregehalte. Seit 2023 gelten in der EU neue Grenzwerte: 150 mg/kg für Rohverzehr und 250 mg/kg für Produkte mit dem Hinweis „Nur zum Kochen und Backen“. 13 von 19 Produkten überschritten bereits die Hälfte dieser Grenzwerte.
Besonders problematisch: Bei sieben Produkten wurden erhöhte Mineralölrückstände gefunden. Das Dennree-Produkt wies sogar doppelt so hohe MOSH-Werte wie der Orientierungswert auf.
Das große Problem mit der Blausäure
Seit 2023 gelten in der EU neue Grenzwerte für Blausäure in Leinsamen: 150 mg/kg für Produkte zum Rohverzehr und 250 mg/kg für Produkte mit dem Hinweis „Nur zum Kochen und Backen“.
Das Problem: 13 von 19 getesteten Produkten überschritten bereits die Hälfte dieser Grenzwerte. Das ist besonders kritisch, weil Blausäure schon in geringen Mengen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder sogar Atemnot auslösen kann.
Woher kommen unsere Leinsamen wirklich?
Schwierig: Obwohl Leinsamen oft als heimisches Superfood beworben werden, stammt keines der getesteten Produkte aus Deutschland. Die meisten Leinsamen kommen aus Kasachstan und Indien – von Regional keine Spur.
Ist es gesund, jeden Tag Leinsamen zu essen?
Grundsätzlich können Leinsamen täglich verzehrt werden, allerdings in Maßen. Öko-Test rät unter Berufung auf Expert*innen maximal zwei bis drei Esslöffel (20 bis 30 Gramm) pro Tag. Wichtig dabei: Sie sollten nicht roh gegessen werden, da sie in diesem Zustand zu viel Blausäure enthalten können. Außerdem ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, da die Ballaststoffe sonst zu Verstopfungen führen können.
Wie isst man am besten Leinsamen?
Damit du wirklich von den gesunden Inhaltsstoffen der Leinsamen profitieren kannst, solltest du einige wichtige Regeln beachten:
Die richtige Zubereitung
- Ganze Leinsamen sind zwar hübsch anzusehen, bringen dir aber leider wenig – dein Körper kann sie kaum verwerten
- Besser ist es, wenn du geschrotete Leinsamen kaufst oder ganze Samen vor dem Verzehr selbst schrotest
Diese Tools eignen sich zum Schroten
- Spezielle Getreidemühlen (elektrisch oder manuell) Kaffeemühlen (z.B. von Groenenberg)
- Einen stabilen Mörser
- Zur Not tuts auch eine kräftige Pfeffermühle
- Du findest passende Geräte zum Beispiel hier bei Amazon
Unbedingt viel trinken!
- Mega wichtig: Leinsamen sind echte Wassertrinker! Pro Esslöffel Leinsamen solltest du mindestens 100 ml Wasser oder 100 ml ungesüßten Tee trinken
- Sonst können die aufquellenden Samen im schlimmsten Fall einen Darmverschluss verursachen
Die richtige Dosierung
- Erwachsene sollten maximal zwei bis drei Esslöffel (20 bis 30 Gramm) pro Tag essen
Auf Nummer sicher gehen
- Der sicherste Weg: Erhitze geschrotete Leinsamen vor dem Verzehr auf über 26 Grad
- Komplett unbedenklich sind: geröstete Leinsamen, gebackene Leinsamen (z.B. im Brot), gekochte Leinsamen und Leinöl. Tipp: Das beste Leinöl laut Stiftung Warentest ist supergünstig und kommt von Alnatura. Hier findest du es zum Beispiel bei Rossmann
Also: Kauf dir am besten ganze Leinsamen und eine kleine Kaffeemühle. So kannst du dir immer frisch deine Portion schroten und die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben optimal erhalten. Plus: Ganze Samen werden nicht so schnell ranzig und du kannst größere Mengen auf Vorrat kaufen – am besten natürlich den Testsieger von Lidl. Welche Heilmittel aus der Natur du noch unbedingt kennen solltest, entdeckst du hier: