Rezepte machen das Kochen deutlich einfacher: Man macht einfach genau das, was in der Anleitung steht, und heraus kommt ein perfektes Gericht. Was im Idealfall zutreffen mag, klappt in der Realität oft nicht. Weil wir verlernt haben beim Kochen unserer Intuition zu vertrauen, stehen wir uns in der Küche oft selbst im Weg. Wir zeigen dir daher 5 Tipps, wie du intuitiv kochen lernen und auf Rezepte verzichten kannst.
#1 Entspann dich
Die erste Regel beim intuitiven Kochen: Entspann dich! Besonders Kochanfänger denken oft, sie müssten sich haargenau an Rezepte halten. Dabei sind Kochrezepte keine Naturgesetze: Oft ist es sogar erforderlich, Zutatenmengen oder Kochzeiten anzupassen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Mach dich also beim Kochen nicht verrückt, wenn du hier und da etwas anders gemacht hast. Vielmehr hilft es, Rezepte nicht als genaue Anleitungen, sondern als Inspiration zu verstehen.
„Intuitiv kochen“ von Niki Segnit ist für 40 Euro bei Amazon erhältlich*. Das 720 Seiten starke Grundlagenbuch ersetzt zahlreiche Kochbücher, da es dir das nötige Basiswissen liefert, um beim Kochen kreativ zu werden.
#2 Vertraue deinen Geschmacksnerven
Beim Kochen sollte es nie darum gehen, ein Gericht exakt wie im Rezept vorgeschrieben nachzukochen, sondern, etwas zu erschaffen, was dir wirklich schmeckt. Sind die Kuchen und Plätzchen oft zu süß? Dann reduziere beim nächsten Mal die Zuckermenge! Das verändert zwar auch die Konsistenz des Teigs, leichte Abweichungen können die meisten Backrezepte aber vertragen. Könnte deine Tomatensoße fruchtiger schmecken? Dann probier doch mal, am Schluss etwas frischen Zitronensaft und Zucker beizumischen. Mit frischen Kräutern kannst du einfachen Gerichten zum Schluss ebenfalls eine individuelle Note geben. Und auch hier gilt natürlich: Nur weil im Rezept Dill angegeben ist, muss nicht unbedingt Dill rein. Vielleicht passt ja auch frischer Basilikum, Petersilie oder Koriander?
Lerne deinen persönlichen Geschmack mit unserem Test kennen:
#3 Eigne dir ein Koch-Grundwissen an
Wer gelernt hat beim Kochen seiner Intuition zu vertrauen, kann zwar auch ohne Rezepte kochen, es gibt jedoch einige Bücher, die deinen Horizont erweitern können. Wer beispielsweise die Grundlagen der indischen Küche gelernt hat, schafft es irgendwann auch, ohne Rezept ein authentisches Curry zu kochen.
Bücher, die beim intuitiven Kochen helfen
- New Complete Techniques von Jacques Pépin (ca. 17 Euro bei Amazon)*: Jaques Pépin ist ein renommierter französischer Koch, der sein Handwerk perfekt beherrscht. In seinem bebilderten Grundlagenbuch geht es nicht um komplizierte französische Gerichte, sondern alle Basic-Techniken: Wie wäscht man einen Lauch? Wie würfelt man eine Zwiebel wie ein Profi? Wie koche ich eine Rinderbrühe?
- Ratio von Michael Ruhlmann (ca. 11 Euro bei Amazon)*: Dieses kleine Taschenbuch ist perfekt für alle, die auch ohne Rezept Backen lernen möchten. Hier lernst du, dass es nicht auf genaue Mengenangaben ankommt, sondern um das Verhältnis von Mehl, Fett, Zucker und Flüssigkeit. Mit diesem Grundwissen wirst du in der Lage sein, Mürbeteig, Biskuit oder Pizza nach Gefühl zuzubereiten.
- On Food and Cooking: Das Standardwerk der Küchenwissenschaft vom Harold McGee (ca. 75 Euro bei Amazon)*: Die Originalversion dieses über 1.000 Seiten starken Wälzers stammt von 1984 (die englische Version ist schon für 36 Euro erhältlich*). Trotzdem ist das immense Wissen, das dieses Buch liefert, keinesfalls veraltet. Der Ernährungswissenschaftler Harold McGee erklärt ausführlich, was bestimmte Zutaten für eine Funktion haben. Dadurch lernst du zu verstehen, warum du Weizenmehl in einem Rezept nicht durch ein anderes ersetzen kannst, oder warum etwas Essig einen Kuchen lockerer macht.
- Der Geschmacksthesaurus von Niki Segnit (16 Euro bei Amazon)*: In ihrem prämierten ersten Buch liefert Niki Segnit ein praktisches Nachschlagwerk für alle, die sich fragen, welche Gewürze zu welchen Gerichten passen, oder welche Gemüsebeilage sich beispielsweise für welche Art von Fisch eignet.
#4 Wage Experimente
Hast du dir durch das Durchstöbern von Rezepten oder der Bücher aus unserer Liste ein Grundwissen angeeignet, kannst du anfangen zu experimentieren. Angenommen, du bereitest ein Dessert mit der bekannten Kombination Apfel-Zimt zu, kannst du überlegen, wie du das Rezept noch verfeinern kannst. Passt vielleicht noch ein anderes Gewürz wie Kardamom oder Tonkabohnen? Fehlt etwas Knuspriges wie selbst gemachtes Granola, geröstete Nüsse oder doch besser frische Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse? Durch Ausprobieren lernst du womöglich dein neues Lieblingsgericht kennen!
Wer lernt, intuitiv zu kochen, kann besser improvisieren. Das hilft auch dabei, Lebensmittel komplett zu verwerten:
#5 Lerne aus deinen Fehlern
Natürlich kann das mit dem intuitiven Kochen auch richtig daneben gehen. Wer gelernt hat, wie man ein versalzenes, zu saures oder bitteres Gericht noch retten kann, sollte zumindest nicht hungern müssen. Fehler sind aber auch wichtig, um dich zu einer besseren Köchin zu machen. Wenn du dir deine Erkenntnisse nicht gut merken kannst, solltest du dir beispielsweise notieren, die Zwiebeln das nächste Mal länger anzubraten, weniger Knoblauch oder mehr Salz zu verwenden. Auf diese Weise perfektionierst du nach und nach deine Gerichte und entwickelst deinen eigenen Koch-Stil.
Bildquelle: Getty Images/sveta_zarzamora