Die Geburt ist überstanden und du kannst dein Baby endlich in den Armen halten. Trotzdem solltest du dich jetzt noch besonders schonen, denn die Entbindung geht nicht spurlos an deinem Körper vorbei – egal, ob die Geburt auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt erfolgt ist. Wir zeigen dir, wie lange du im Wochenbett bleiben solltest, was du benötigst und mit welchem Essen du wieder zu Kräften kommst.
- 1.Warum soll man im Wochenbett liegen?
- 2.Wochenbett: Wie lange muss man im Bett bleiben?
- 3.Was passiert im Wochenbett?
- 4.Was darf man im Wochenbett nicht machen?
- 5.Was braucht man im Wochenbett?
- 6.Essen im Wochenbett
- 7.Stimmungsschwankungen im Wochenbett
- 8.Herausforderungen im Wochenbett
- 9.Wochenbett und Mutterschutzgesetz
Warum soll man im Wochenbett liegen?
Wenn du dein Kind im Arm hältst, überwiegt meist die Freude über sämtliche Schmerzen und Anstrengungen während der Schwangerschaft und der Geburt. Trotzdem darfst du jetzt noch nicht wieder voll durchstarten. Wichtig ist, dass sich dein Körper in Ruhe erholen kann. Aber auch psychisch gibt es nun einige Veränderungen, mit denen du erst einmal zurechtkommen musst. Für all das hast du im Wochenbett Zeit: Der Begriff bezeichnet kein spezifisches Bett, sondern die wichtige Erholungs- und Eingewöhnungsphase nach der Geburt. Die betroffenen Frauen werden in dieser Zeit auch mit dem altertümlichen Begriff „Wöchnerinnen“ bezeichnet.
Wochenbett: Wie lange muss man im Bett bleiben?
Das Wochenbett dauert in der Regel sechs bis acht Wochen nach der Geburt deines Kindes an. Das Mutterschutzgesetz ermöglicht es jeder Frau in Deutschland, diese Zeit im Wochenbett auch auf jeden Fall in Anspruch zu nehmen. Unabhängig von Geburtsverletzungen und den Erfahrungen der Mutter sollte der Zeitraum von acht Wochen auf jeden Fall eingehalten werden. Die Bezeichnung „Wochenbett“ kann allerdings irreführend sein, denn du musst nicht die komplette Zeit nur Bettruhe halten. Zwar solltest du – sofern es dir dein schreiendes Baby erlaubt – möglichst viel schlafen, aber kurze Spaziergänge an der frischen Luft sind durchaus erlaubt. Leichte Bewegungen können beim Heilungsprozess helfen, sofern dir dein Arzt oder deine Ärztin keine strenge Bettruhe verordnet hat.
Nur wenn dein Baby mit der Zeit eine Schlafroutine lernt, kommst du auch mehr zur Ruhe:
Was passiert im Wochenbett?
Im Wochenbett passiert einiges mit deinem Körper. So schrumpfen die Gebärmutter und andere Organe allmählich wieder auf die Größe vor der Geburt zusammen. Die Haftstelle der Plazenta (eine Wunde in der Gebärmutter) heilt ab, wodurch sich der Wochenfluss bildet. Dieser wird oft als unangenehm empfunden, da er zunächst sehr blutig sein kann. Häufig wird empfohlen, erst nach dem Abklingen des Wochenflusses wieder sexuell aktiv zu werden.
Ungewohnt ist außerdem der inzwischen leere Bauch, der aber immer noch ziemlich rund ist und sich im Wochenbett erst wieder zurückbilden muss. Zu diesen Rückbildungsprozessen kommt ein schmerzhaftes Spannen in der Brust, da nach drei bis vier Tagen die Milch einschießt. Das Spannen dauert in der Regel aber nicht länger als zwei Tage. Auch deine Vagina ist immer noch sehr empfindlich, was zu Schmerzen beim Urinieren führen kann. Sogar Sitzen kann, vor allem nach einem Dammschnitt, als unangenehm empfunden werden. Hierbei kann ein ringförmiges Sitzkissen helfen:
Vor allem bei Frauen, die stillen, kommt es häufig zu sogenannten Nachwehen während der Zeit im Wochenbett. Das sind periodenartige Schmerzen, die durch das beim Stillen freigesetzte Hormon Oxytocin hervorgerufen werden, da dieses eine schnellere Rückbildung der Gebärmutter fördert.
Was darf man im Wochenbett nicht machen?
Aufgrund all dieser Veränderungen und Prozesse, die nach einer Geburt im Körper vor sich gehen, sollte während des Wochenbetts vor allem auf anstrengende körperliche Aktivitäten verzichtet werden. Wird das nicht eingehalten, kann es im schlimmsten Fall zu einer Gebärmutterabsenkung, Harn- und Stuhlinkontinenz und zu einem Narbenbruch (Kaiserschnitt) kommen. Folgende Dinge sind im Wochenbett tabu:
- Schweres Heben (schlecht für Gebärmutter und der Beckenboden)
- Sport und intensive Bewegung
- Vollbäder, Schwimmen und Geschlechtsverkehr (Infektionsrisiko der Geburtswunde)
Was braucht man im Wochenbett?
Am besten legst du dir schon während der Schwangerschaft die folgenden Must-haves zu, die dir die Zeit im Wochenbett erleichtern:
- Wochenbettbinden (auch Wöchnerinnen-Vorlagen genannt)
- Einweg-Slips oder richtige Wochenbett-Unterwäsche bei Inkontinenz und starken Blutungen
- wasserdichter Matratzenschoner bei starken Blutungen
- Intimdusche
- Wochenbett-Kompressen oder Kühl-Pads zur Schmerzlinderung
- Kompressen für gereizte Brustwarzen
- Regenerationsspray für den Dammbereich
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Essen im Wochenbett
Während dein Baby im Wochenbett ausschließlich von deiner Muttermilch oder Pre-Milch gefüttert wird, solltest du deine eigene Versorgung nicht vernachlässigen. Besonders wenn du stillst, hast du einen erhöhten Nährstoff- und Proteinbedarf – ähnlich wie in der Schwangerschaft. Da du im Wochenbett aber kaum Zeit finden wirst, lange in der Küche zu stehen, solltest du vorsorgen. Einige Mahlzeiten kannst du schon während der Schwangerschaft vorkochen und einfrieren, wenn du einen großen Gefrierschrank hast. Hierfür eignen sich besonders sättigende Eintöpfe. Ansonsten empfehlen wir dir folgendes Essen im Wochenbett:
- Protein Shakes ohne künstliche Zusatzstoffe
- Fisch-Konserven mit quecksilberarmen Sorten wie Sardinen oder Hering für eine ausreichende Omega 3-Versorgung
- frische Smoothies aus Obst und Gemüse
- Essen vom Lieferservice (in Großstädten gibt es auch immer gesunde Optionen abseits von Burger und Pizza)
- frisch zubereitete Mahlzeiten von Freund*innen, Nachbar*innen oder der Familie vorbeibringen lassen
- Mahlzeiten vom Partner oder der Partnerin kochen lassen
Stimmungsschwankungen im Wochenbett
Nicht nur die körperliche Umstellung findet im Wochenbett statt, auch dein Hormonhaushalt ändert sich nach der Entbindung. Während der Geburt werden noch vermehrt Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet, um die Schmerzen zu lindern. Dadurch wirst du geradezu euphorisch. Nach der Geburt wird das Hormon nicht mehr ausgeschüttet, wodurch auch die Hochstimmung wegfallen kann. Außerdem sinkt der Östrogenspiegel wieder stark ab. Auch das Hormon Progesteron, das während der Schwangerschaft für eine ausgeglichene Stimmung sorgt, wird reduziert. Diese vielen hormonellen Umstellungen im Körper können oft zu Stimmungsschwankungen im Wochenbett führen. In dieser neuen ungewohnten Zeit ist es ganz klar, dass du empfindlich bist und schnell in Tränen ausbrichst. All diese Faktoren bedeuten jedoch nicht, dass die Zeit im Wochenbett schlimm für dich wird. Die Stimmungsschwankungen legen sich aber in den meisten Fällen nach einigen Wochen. Weitere Tipps gegen den sogenannten Baby Blues findest du hier.
Herausforderungen im Wochenbett
Während der Zeit im Wochenbett hat jede Mutter noch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen – trotzdem steht der oder die Kleine an erster Stelle. Es wird also von dir erwartet, deine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und deinem Kind Liebe und Zuneigung zu schenken. Auch der Haushalt soll nach wie zuvor anstandslos funktionieren – eine große Herausforderung, insbesondere für alleinerziehende Mütter. Vielleicht setzt du dich auch unter Druck, weil du bald wieder arbeiten gehen möchtest und so schnell wie möglich wieder attraktiv und schlank sein möchtest. Mit allen diesen Anforderungen werden Frauen im Wochenbett konfrontiert oder glauben zumindest, diesen gerecht werden zu müssen. Egal, ob sie von außen kommen oder von dir selbst ausgehen: Bei vielen Frauen führen diese Anforderungen zu Angst, Schuldgefühlen oder sogar im schlimmsten Fall zu einer Wochenbettdepression.
Wichtig ist es jetzt, Ruhe zu bewahren und sich noch keine Sorgen um seinen After Baby Body zu machen. Auch für intensiven Sport ist es nach der Geburt noch zu früh. Lass dich nicht unter Druck setzen, nimm dir die Zeit, die du brauchst, und sprich offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin, mit Freund*innen und deiner Familie über deine Ängste und Sorgen. Sie werden dich bestimmt unterstützen, wenn du ihnen konkret sagst, wie sie dir helfen können, zum Beispiel mit Einkäufen, Essenslieferungen oder Hausarbeit.
Wochenbett und Mutterschutzgesetz
Glücklicherweise gibt es in Deutschland das Mutterschutzgesetz, das es Frauen ermöglicht, die ersten acht Wochen nach der Geburt – also während der Zeit im Wochenbett – bei ihrem Kind zu bleiben – und zwar ohne finanziellen Verlust. Du hast während des Wochenbetts sogar das Recht auf medizinische Betreuung durch eine Hebamme, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Außerdem kannst du bis zu sechs Tage nach der Geburt das Anrecht auf eine Haushaltshilfe geltend machen, die ebenfalls von der Kasse gestellt wird. Mütter werden so unterstützt, damit sie sich im Wochenbett ganz auf ihre Genesung und natürlich auf ihr Baby konzentrieren können.
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