Manchen Frauen ist das Geschlecht ihres Babys egal, andere wünschen sich sehnlichst ein Mädchen. Aber gibt es tatsächlich Möglichkeiten, das Geschlecht zu beeinflussen? Kannst du wirklich aktiv etwas tun, um deine Chancen auf eine kleine Prinzessin zu erhöhen?
Wie macht man Mädchen: Kann man das Geschlecht beeinflussen?
Viele Paare würden das Geschlecht ihres Babys gerne mitbestimmen. Angeblich soll man mit einigen Tipps und Tricks das gewünschte Geschlecht beeinflussen können, doch viele der vermeintlichen Weisheiten entpuppen sich beim näheren Hinsehen als Mythen, an denen nichts dran ist. Das Geschlechts-Chromosom der Eizelle ist grundsätzlich ein X-Chromosom, also weiblich. Die Samenzellen des Mannes können hingegen entweder ein X- oder ein Y-Chromosom tragen. Wenn eine Samenzelle, die das X-Chromosom trägt, mit dem Ei verschmilzt, entsteht ein Mädchen (XX). Wird das Ei von einem Y-Träger befruchtet, entsteht ein Junge. Die Chance, ob du einen Jungen oder ein Mädchen bekommst, stehen in etwa gleich gut, denn bei den Geburten kommen auf 106 Jungen 100 Mädchen.
Trotzdem stellen sich Eltern seit jeher die Frage „Wie macht man ein Mädchen oder einen Jungen?“ Im Volksglauben sind die verrücktesten Tipps anzutreffen, deren Wirksamkeit einmal dahingestellt sei. Es gibt mittlerweile aber auch wissenschaftlich fundierte – mitunter jedoch ethisch fragwürdige – Methoden, mit denen man das Geschlecht tatsächlich beeinflussen kann.
Wie macht man Mädchen: Der Volksglaube
Es gibt viele überlieferte „Weisheiten“ zur Zeugung eines Mädchens. Ein gängiger Mythos zur Steigerung der Wahrscheinlichkeit eines Mädchens besagt, dass beide Partner*innen viel Fisch und Gemüse essen müssen. Die Frau dürfe sich außerdem große Mengen Schokolade und – wenn man den US-Amerikanern Glauben schenken darf – auch Cola gönnen. Auf rotes Fleisch und salzige Knabbereien sollten beide zunächst verzichten. Glaubt man dem Volksmund, sollte die Empfängnis bei Vollmond oder am Nachmittag stattfinden. Auch gerade Kalendertage sollen angeblich günstig für die Zeugung eines Mädchens sein. Um auf diese Weise das Geschlecht zu beeinflussen, dürfe der Kopf der Frau in jede Himmelsrichtung zeigen, nur nicht nach Norden.
In der Antike glaubten die Menschen, mit der Stellung beim Geschlechtsverkehr das Geschlecht beeinflussen zu können. So drehten sich die Männer im alten Griechenland für die Zeugung eines Jungen nach rechts. Im 18. Jahrhundert kursierte in Frankreich der Glaube, dass Mädchen im linken Hoden gezeugt würden. Franzosen, die sich einen Jungen wünschten, banden sich daher den linken Hoden ab.
Wie du dir sicher schon denken kannst, sind all diese Weisheiten und angeblichen Tricks einfach nur großer Humbug und absolut nicht wissenschaftlich belegt.
Wie macht man Mädchen: Spermientrennung
Es gibt jedoch auch einige wissenschaftlich fundierte Methoden, um das Geschlecht zu beeinflussen. In den Vereinigten Staaten wurde ein Verfahren zur Spermientrennung entwickelt, bei dem das Erbgut im Spermium eingefärbt und nach „weiblich“ und „männlich“ getrennt wird. Die Spermien nach X- und Y-Chromosomen filtern zu lassen und sich anschließend mit den Spermien, die das gewünschte Geschlecht tragen, künstlich befruchten zu lassen, kostet in den USA ungefähr 3.500 Dollar. Die Wahrscheinlichkeit, mithilfe dieses Verfahrens ein Mädchen zu bekommen, liegt bei 93 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für einen Jungen bei 82 Prozent. Hierzulande ist diese Methode, um das Geschlecht zu beeinflussen, aber wegen ethisch-moralischer Bedenken verboten.
Wie macht man Mädchen: Die Jahreszeit beachten
Wenn du das Geschlecht beeinflussen möchtest, solltest du bei der Zeugung die Temperatur und die Jahreszeit im Blick haben. Wie der Zoologe Dr. Alexander Lerchl herausgefunden hat, werden in milden Wintern und im Sommer nämlich mehr Jungen gezeugt als bei tieferen Temperaturen. Lerchl verglich für diese Studie die deutschen Wetter- und Geburtsdaten aus den Jahren 1946 bis 1995. Der Wissenschaftler zieht hieraus den Schluss, dass sich die Y-Samenzellen bei milden Temperaturen vermutlich besser entfalten können. Eine wissenschaftliche Erklärung hat Lerchl für dieses Phänomen jedoch noch nicht, er mutmaßt allerdings, dass höhere Temperaturen etwas im Hoden des Mannes anrichten, was zur Folge hat, dass die zur Zeugung eines Mädchens führenden Spermien mit einem X-Chromosom durch Hitze stärker geschädigt werden als die Spermien mit einem Y-Chromosom.
Doch so richtig plausibel erscheint diese Theorie auch nicht. Schließlich müssten sonst in warmen Ländern viel mehr Jungen zur Welt kommen als in kalten Ländern.
Wie macht man Mädchen: Zeitpunkt der Zeugung anpassen
Laut dem US-amerikanischen Arzt Dr. Landrun Shettles hat der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs einen wesentlichen Einfluss auf das Geschlecht des Kindes. Falls du das Geschlecht beeinflussen möchtest, solltest du den Beischlaf deshalb genau planen. Wenn du dir ein Mädchen wünschst, ist es ratsam, drei Tage vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr zu haben, denn die Samenzellen mit einem X-Chromosom, die für ein Mädchen sorgen, sind zwar langsamer als die mit dem Y-Chromosom, haben dafür aber auch eine längere Lebensdauer. Häufiger Beischlaf um den errechneten Eisprung-Termin herum soll das Verhältnis der weiblichen und männlichen Samenzellen zugunsten der Samenzellen mit einem X-Chromosom erhöhen.
Zudem soll die Zeugung eines Mädchens Shettles zufolge begünstigt werden, wenn der Mann oben liegt und die Frau keinen Orgasmus hat. Befolgst du diese Ratschläge, hast du angeblich eine 70- bis 75-prozentige Chance auf ein Mädchen. Wenn dir ein Mädchen lieber ist als ein Junge, solltest du laut dieser Methode außerdem Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs vermeiden, weil die Samenzellen mit einem Y-Chromosom Shettles zufolge schneller sind und somit die Eizelle eher erreichen. Die Methode wird unter Ärzten jedoch kontrovers diskutiert, da nicht alle Gynäkologen der Auffassung sind, dass männliche Samenzellen schneller sind als weibliche.
Es gibt zahlreiche Methoden, mit denen man angeblich das Geschlecht beeinflussen kann. Während sich die meisten dieser vermeintlichen Weisheiten als Aberglaube entpuppen, gibt es vereinzelt auch wissenschaftlich belegte Wege, mit denen man die Chancen auf ein Mädchen erhöhen kann. Aber ganz egal, ob du dir einen Jungen oder ein Mädchen wünschst – am wichtigsten ist doch, dass dein Kind gesund ist und in eine liebevolle Familie aufgenommen wird.