Mutter, Vater, Kind – das ist wohl das typische Bild, das man vor Augen hat, wenn man an das Wort Familie denkt. Aber dabei kann das so viel mehr sein! Wir erklären, was Familie eigentlich ist und welche Funktionen sie in unserem Leben und Alltag erfüllt.
Wie kann man Familie am besten beschreiben?
Das Statistische Bundesamt liefert eine eindeutige Definition, wenn es um den Begriff geht: „Die Familie umfasst im Mikrozensus alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, das heißt Ehepaare, nichteheliche (gemischtgeschlechtliche) und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie Alleinerziehende mit Kindern im Haushalt. Einbezogen sind – neben leiblichen Kindern – auch Stief-, Pflege- und Adoptivkinder ohne Altersbegrenzung. Damit besteht eine Familie immer aus zwei Generationen: Eltern/-teile und im Haushalt lebende Kinder.“
Kurz gefasst:
- Familie ist eine Gruppe von Menschen, die zusammenwohnt.
- Dabei ist entscheidend, dass es sich um mindestens zwei Generationen handelt – also zum Beispiel Mutter und Kind.
- Diese Definition schließt aber unter anderem aus, dass auch ein Ehepaar oder zwei Menschen gleichen Alters ohne Kinder eine Familie sein können.
Wie kann man das anders definieren?
Eine Definition, die weiter reicht als die vom Statistischen Bundesamt, könnte folgende Punkte beinhalten:
- Auch Paare jeden Geschlechts und Alters können sich als Familie begreifen. Dabei ist dabei ganz egal, ob sie Kinder haben oder nicht.
- Von einer Familie kann man sprechen, wenn es sich um eine Gruppe von Menschen handelt, die füreinander Verantwortung übernehmen.
- Familienmitglieder müssen sich nicht zwingend einem Haushalt zuordnen lassen. Auch Menschen, die über Kontinente voneinander getrennt sind, können sich miteinander verbunden fühlen.
- Ganz gleich, wie viel Altersunterschied besteht: Zur familiären Gemeinschaft zählen Jung und Alt gleichermaßen.
- Manche gehen sogar noch weiter und zählen auch ihre Haustiere zu ihren Familienmitgliedern, wenn sie eine besonders innige Bindung zu den Tieren haben.
Was bedeutet familiärer Zusammenhalt für die Menschen?
Ob ausgesucht oder genetisch bedingt: Für viele Menschen ist Familie immer auch eine Gemeinschaft. Ob diese besonders gut harmoniert, ist zweitrangig. Früher war diese Gemeinschaft vor allem dazu da, sich gegenseitig das Leben zu sichern. Zum Beispiel, indem die Jungen die Alten pflegten. Vor allem zu Zeiten der Monarchie war es keine Frage der Zuwendung, sondern eine politische Angelegenheit. So wurden zum Beispiel Hochzeiten aus politischen Gründen arrangiert – um die Macht zu festigen oder neue Bündnisse schließen zu können.
„Die Familie ist die Heimat des Herzens."
Welche Funktion erfüllt eine Familie?
Heute ist eine Familie nicht mehr zwingend notwendig, um das eigene Überleben zu sichern. Schließlich fängt der Staat heutzutage mit Sozialleistungen Menschen auf, die alleine sind. Vielleicht ist das auch der Grund, warum viele Menschen denken, dass die Gemeinschaft heute an Bedeutung verloren hätte. Dabei ist es gerade in Krisenzeiten nach wie vor wichtig, dass Menschen einander unterstützen – als Familie im klassischen oder modernen Sinne.
Können auch Freude zu Familienmitgliedern werden?
Geschwister, Eltern, Cousinen: Es muss nicht immer eine genetische Verwandtschaft bestehen, um von einer Familie sprechen zu können. Manchmal werden aus guten Freunden so stark Verbündete, dass man sie dazu zählt – und das ist auch absolut in Ordnung. Freunde, denen man zu 100 Prozent vertrauen kann, die immer füreinander da sind und die man nicht mehr missen möchte, können zur Wahlfamilie werden.
„Das Erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das Kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“
Während der Begriff früher streng unter dem Merkmal der Genetik beschrieben wurde, gibt es heutzutage eine ganze Menge von Familienmodellen. Ganz gleich, wer für dich zum „inneren Kreis" zählt – wichtig ist, dass du bereit bist, Verantwortung für deine Gemeinschaft zu übernehmen.
Bildquelle: GettyImages/ASIFE