Viele Eltern kennen das: Man geht mit seinem Kleinkind auf den Spielplatz, damit es mit anderen Kindern spielen kann. Aber anstatt Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen, spielt es alleine vor sich hin oder versucht, Mama oder Papa in sein Spiel zu involvieren. Woran liegt es, dass mein Kind nicht mit anderen Kindern spielt?
Wann fangen Kinder an, mit anderen zu spielen?
Die meisten Kinder zeigen bereits im Alter von sechs bis zwölf Monaten Interesse an Gleichaltrigen und anderen Kindern. Besonders wichtig wird das Spielen mit anderen aber erst ab dem Alter von etwa drei Jahren. In der Regel sind Kinder dann in der Lage, selbstständig erste Kontakte aufzubauen. Falls Freundschaften daraus entstehen, sind sie meist noch sehr kurzlebig.
Wie bringe ich mein Kind dazu, mit anderen zu spielen?
Du würdest so gerne mal sehen, wie dein Kind mit anderen Kindern spielt? Das ist verständlich. Erzwingen lässt sich das nicht, denn jedes Kind ist anders und hat sein eigenes Tempo. Vielleicht ist dein Kind einfach noch nicht so weit. Außerdem gibt es Kinder, die von Natur aus eher introvertiert sind – das kennen wir von uns selbst. Also: Versuche, gelassen zu bleiben. Gib deinem Kind einfach die Zeit, die es braucht. Gerade introvertierte Kinder brauchen länger, um mit neuen Menschen warm zu werden. Dann ist es wichtig, dass du deinem Kind die Chance gibst, Vertrauen zu anderen Kindern aufzubauen, indem sie sich regelmäßig sehen und Kontakt miteinander haben. In der Krabbelgruppe, dem Spieltreff und der Kita können die Kleinen erste soziale Kontakte mit Gleichaltrigen knüpfen. Vielleicht hast du auch Freunde oder Verwandte mit Kindern, die du regelmäßig treffen kannst?
Warum spielt mein Kind immer alleine?
Hast du diese Frage schon mal deinem Kleinkind gestellt? Denn meist wissen Kinder ziemlich genau, was sie gerade brauchen. Es gibt viele Gründe, warum Kinder lieber alleine spielen.
- Möglicherweise genügt sich dein Kind im Moment einfach selbst und braucht gar keine Spielkameraden. Alleine spielen und sich voll auf die Sache konzentrieren ist in der Entwicklung deines Kindes ebenfalls wichtig.
- Oder es findet gleichaltrige Kinder nicht interessant genug, weil es nicht von ihnen lernen kann. Dann kann es helfen, den Kontakt zu etwas älteren Kinder zu suchen.
- Die meisten Kinder mögen es zudem nicht, wenn sie ihr Spielzeug teilen müssen. Also spielen sie lieber allein und haben alles für sich, ohne sich mit anderen arrangieren zu müssen.
Wie lernen Geschwister miteinander zu spielen?
Wie so Vieles im Bereich der Erziehung funktioniert auch das am besten durch Vorleben. Sei ein gutes Vorbild für deine Kinder und pflege den Kontakt zu deinen eigenen Geschwistern und anderen Verwandten. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern, könnt ihr als Familie etwas unternehmen und dabei gemeinsame Erinnerungen und Erfolgserlebnisse schaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Fußballmatch Eltern gegen Kinder? Generell hilft es, wenn man den Geschwistern möglichst oft Aufgaben gibt, die sie als Team gemeinsam lösen oder erreichen können, anstatt sie gegeneinander spielen zu lassen. Das fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Wenn es jedoch nicht so recht klappen will mit dem gemeinsamen Spielen, mach dich deshalb nicht verrückt. Das ist völlig normal, dass es unter (Geschwister)kindern Streit und Reibereien gibt. Da ist es oft sinnvoller, wenn jedes Kind für sich spielt und den eigenen Interessen nachgehen kann.
Kinder sind auch nur Menschen. Jedes Kind ist anders und hat sein eigenes Tempo. Anstatt also Druck auszuüben, sollten Eltern lieber einen Schritt zurücktreten und versuchen, das Bedürfnis des eigenen Kindes zu erkennen. Braucht es mehr Zeit, um sich für andere Kinder zu begeistern? Sind Gleichaltrige vielleicht spannend genug? Oder ist es aktuell einfach damit zufrieden, für sich alleine zu spielen? Wie auch immer die Antwort sein mag: Dein Kind es genau richtig, so wie es ist.