Die Pille ist in Deutschland die unangefochtene Nummer eins in Sachen Verhütung. Ihr klarer Vorteil: Mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 zählt sie zu den sichersten Verhütungsmitteln. In den letzten Jahren ist sie allerdings vermehrt in die Kritik geraten. Vor allem das erhöhte Thrombose-Risiko ist mittlerweile ein Thema. Wir verraten dir, welche Nebenwirkungen auftreten können und wann du zum Arzt gehen solltest.
Wichtig: Jeder Körper reagiert anders! Das bedeutet, dass dich diese Nebenwirkungen der Pille nicht zwangsläufig treffen.
(Foto: iStock/Anetlanda)
#1 Thrombose
Dass die Einnahme der Anti-Baby-Pille Thrombose verursachen kann, ist bekannt. Doch was bedeutet das eigentlich konkret? Thrombosen sind Blutgerinnsel, die sich in einem Blutgefäß bilden, und dann an Engstellen stecken bleiben können. In Verbindung mit der Pille kommt es häufig zu Beinvenen- oder Wadenvenenthrombosen. Das liegt vor allem an den enthaltenen Gestagenen, die je nach Konzentration das Thromboserisiko deutlich erhöhen können. Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht sind zusätzliche Risikofaktoren. Spürst du häufig ein krampfartiges Ziehen in den Beinen, solltest du einen Arzt aufsuchen.
#2 Akne
Wenn du deine Pille gewechselt hast oder generell zum ersten Mal die Pille einnimmst, solltest du auf dein Hautbild achten. Je nachdem, wie dein Körper auf die hormonelle Veränderung reagiert, kannst du Pickel bekommen – oder eine porentief reine Haut. Generell gilt: Mikropillen verbessern häufig das Hautbild, Minipillen können es verschlechtern, da sie nur Gestagen enthalten. Wenn dir also in den ersten Monaten der Pilleneinnahme ungewöhnliche Veränderungen deiner Haut auffallen, solltest du mit deinem Arzt darüber sprechen.
#3 Zwischenblutungen
Eigentlich soll die Pille den Zyklus ja regulieren. Trotzdem kann es zu unregelmäßigen Zwischenblutungen kommen, auch wenn die Pille eingenommen wird. Meist bestehen diese Probleme nur in den ersten Monate nach einem Pillenwechsel, da der Körper sich erst umstellen bzw. auf die neuen Hormone einstellen muss. Außerdem kann auch das Vergessen der Pille oder die unpünktliche Einnahme solche Blutungen begünstigen. Sind die Zwischenblutungen sehr stark, werden von Unterleibsschmerzen oder Fieber begleitet und kommen immer wieder, solltest du dringend deinen Frauenarzt aufsuchen.
#4 Verlust der Libido
„Nicht heute Schatz!“ Auch sexuelle Unlust kann durch die Einnahme der Pille auftreten. Schuld ist auch hier das enthaltene Gestagen, da es den Hormonhaushalt verändert und sich somit auch auf das sexuelle Verlangen auswirken kann. Manche Frauen berichten, dass sie nach dem Umstieg auf Kondome oder die Kupferspirale wieder mehr Lust verspürten. Pauschalisieren lässt sich diese Nebenwirkung allerdings nicht. Durch die Einnahme der Pille kann die Libido beeinflusst werden, muss aber nicht.
#5 Stärkere Regelschmerzen
Viele Frauen leiden unter Regelschmerzen. In den häufigsten Fällen lindert die Einnahme der Pille die Schmerzen. Grund dafür sind vor allem die Hormone Östrogen und Progesteron. In der Anfangszeit nach einem Pillenwechsel oder der erstmaligen Einnahme der Pille können die Menstruationsbeschwerden allerdings für kurze Zeit stärker ausfallen als gewöhnlich. Wenn sich deine Schmerzen nach ungefähr drei Monaten immer noch nicht verbessert haben, rede noch einmal mit deinem Frauenarzt. Bei uns findest du übrigens praktische Tipps gegen Regelschmerzen, die dir durch die schmerzhaften Tage helfen!
#6 Stimmungsschwankungen
In der einen Sekunde total gut drauf, in der nächsten ist einem einfach nur noch zum Heulen zumute: Durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille kann es zu Stimmungsschwankungen kommen. Vor allem in den ersten Monaten muss sich der Körper erst an die neuen Hormone gewöhnen und es kommt häufig zu einem wahren Wechselbad der Gefühle. Da viele Mädchen aber in der Pubertät beginnen, die Pille zu nehmen, wird häufig das Alter für die emotionalen Szenen verantwortlich gemacht. Wer seit der Einnahme der Pille mit einer permanenten Niedergeschlagenheit oder sogar einer Depression zu kämpfen hat, sollte den Gynäkologen unbedingt darüber informieren.
#7 Gewichtszunahme
Die ersten Anti-Babypillen hatten noch eine sehr hohe Konzentration an Östrogen und Gestagen, die bei vielen Frauen dazu führte, dass sie schnell viel Gewicht zunahmen. Die Hormone regten stark den Appetit an und begünstigten Wassereinlagerungen. Heute werden vorrangig Mikropillen verschrieben, die viel niedrigen dosiert sind und nur selten das Gewicht beeinflussen. Falls du dennoch unübliche Schwankungen beim Gang auf die Waage feststellst, gib deinem Frauenarzt Bescheid.
#8 Haarausfall
Außerdem kann Haarausfall durch die Pille ausgelöst werden. Gerade wenn du auf eine neue Anti-Baby-Pille umgestiegen bist, kann es sein, dass du mehr Haare verlierst, als sonst. Häufig bedeutet das, dass der Körper sich erst an die neue Hormonkonzentration gewöhnen muss. Wenn der hormonelle Haarausfall nach sechs Monaten nicht aufhört, solltest du deinen Frauenarzt aufsuchen.
#9 Magen-Darm-Probleme
Auf dem Beipackzettel deiner Pille findest du unter Umständen auch den Hinweis darauf, dass sie Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zu Durchfall und Erbrechen verursachen kann. Tatsächlich ist dies aber eher selten und tritt wenn dann in der Anfangszeit auf, wenn der Körper sich noch an die neuen Hormone gewöhnen muss. Falls du dich übergeben musst oder unter Durchfall leidest, solltest du auf jeden Fall zusätzlich verhüten, da die Schutzwirkung dadurch einschränkt sein kann.
Was kannst du tun?
Wenn du mit einer oder mehreren der genannten Nebenwirkungen der Pille zu kämpfen hast, solltest du deinen Frauenarzt aufsuchen und dir ein anderes Präparat verschreiben lassen. Die Pille zu wechseln ist oft unproblematisch. Beachte dabei, dass es aber gerade in den ersten sechs Monaten mit der neuen Pille ebenfalls zu Nebenwirkungen kommen kann, da dein Körper sich erst an die neue Hormonkonzentration gewöhnen muss.
Alternativ kannst du dich auch über natürliche Verhütungsmethoden informieren lassen oder mit Kondomen verhüten. Auch hier kann dein Gynäkologe dich am besten beraten.