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Ungewollt schwanger: Was du nun?

Ungewollt schwanger

Eine einzige Verhütungspanne und es ist passiert: Du bist ungewollt schwanger. Was tun? Dafür solltest Du Dir Zeit nehmen. Nach langem Überlegen wird Dir klar, dass die Schwangerschaft nicht nur ungeplant ist, eine Zukunft mit Kind scheint einfach unmöglich. Egal, ob durch finanzielle Unsicherheit oder unpassende Lebensumstände, die Entscheidung gegen das Kind ist gefallen. Aber auch, wenn das klar ist, bleiben viele Fragen offen. Sollte man die Schwangerschaft abbrechen, oder das Kind zur Adoption freigeben?

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Ungewollt schwanger
Eine ungewollte Schwangerschaft ist ein Schock für jede Betroffene

Ungewollt schwanger: Ist ein Schwangerschaftsabbruch die einfachste Lösung?

Jedes Jahr wird eine Vielzahl von Frauen ungewollt schwanger und muss sich die vielleicht schwerste Frage ihres Lebens stellen: „Schwanger - was nun?“

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Im Jahr 2015 lautete die Antwort für rund 99.200 Frauen: Abtreibung. Das klingt nach einer enormen Zahl, trotzdem geht die Rate der Schwangerschaftsabbrüche stetig zurück, was sicherlich auch mit der zunehmenden Aufklärung und dem gesellschaftlich mittlerweile völlig akzeptierten Einsatz von Verhütungsmitteln zu tun hat. Die Fakten zu einem Schwangerschaftsabbruch:

  • Eine Abtreibung darf in Deutschland nur bis zur zwölften Woche nach der Empfängnis durchgeführt werden.
  • Außerdem muss mindestens drei Tage vor dem Abbruch ein Beratungsgespräch stattgefunden haben. Dieses Gespräch muss bei einer staatlich anerkannten Beratungsstelle, wie zum Beispiel Pro Familia, durchgeführt werden. Es dient in der Regel dazu, der Schwangeren die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen aufzuzeigen und offene Fragen zu den Alternativen zu klären. Entschließt sich die Schwangere zu einem Gespräch in einer Pro-Familia-Beratungsstelle, so kann sie normalerweise sicher sein, dass alle Optionen sachlich und neutral dargestellt werden und sie nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt wird.
  • Im Anschluss an das Gespräch wird der Schwangeren eine Bescheinigung über die Beratung ausgehändigt, welche dem Arzt vor dem Abbruch vorgelegt werden muss.

Was passiert bei einem Schwangerschaftsabbruch?

Es gibt verschiedene Methoden, um eine Schwangerschaft abzubrechen. Die bekannteste und auch am häufigsten praktizierte ist die Absaugung. Dabei wird nach örtlicher Betäubung oder auch unter Vollnarkose ein dünner Schlauch in die Gebärmutter eingeführt und der Embryo und die Gebärmutterschleimhaut mit einem starken Sog abgesaugt. Meist kann die Patientin schon kurz darauf wieder entlassen werden - trotzdem kann es danach zu Schmerzen im Unterleib kommen. Generell ist diese Form des Abbruchs relativ unkompliziert. Nach 10 bis 14 Tagen sollte dennoch auf jeden Fall eine Nachsorgeuntersuchung vorgenommen werden. Die Kosten des Eingriffs werden nicht von der Krankenkasse bezahlt - es ist daher also wichtig, sich vorher zu informieren, mit welchen Kosten man rechnen muss. Meistens liegen diese bei ca. 300 bis 500 Euro. Wenn man über ein geringes Einkommen verfügt, kann man jedoch einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Dazu wendet man sich an seine Krankenkasse.

Die zweite Methode ist der medikamentöse Abbruch. Im ersten Schritt werden Hormone in Tablettenform verabreicht. Diese Tabletten verhindern, dass die Schwangerschaft bestehen bleibt. Nach 48 Stunden wird dann ein zweites Medikament eingenommen, welches das Abstoßen des Embryos bewirkt. Dieser ca. dreistündige Prozess muss unbedingt unter der Aufsicht eines Arztes stattfinden. Auch in den folgenden Tagen wird es zu Blutungen und manchmal auch zu Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Erbrechen kommen. In jedem Fall sollte man sich aber in den Tagen nach dem Abbruch schonen und am besten mit vertrauten Menschen umgeben. Die Hormonumstellungen und auch die emotionalen Konsequenzen dieser Entscheidung können zu Depressionen führen, die es erst einmal zu überwinden gilt.

Abtreibung
Eine Abtreibung kann eine Option bei einer ungewollten Schwangerschaft sein, sollte aber gut überdacht werden

Ungewollt schwanger: Adoption als Lösung?

Auch die Zahl der Adoptionen in Deutschland sinkt seit einiger Zeit. Das hat vor allem damit zu tun, dass Mütter, die ihre Kinder abgeben, immer noch mit dem Vorurteil zu kämpfen haben, sie seien Rabenmütter. Viele Schwangere fürchten auch den Moment, in dem sie das Baby das erste Mal im Arm halten. Sie haben Angst, ihre Entscheidung dann zu bereuen. Dass Adoption jedoch nicht immer die schlechteste Lösung ist, hat die Erfahrung gezeigt. In Deutschland kommen nämlich zurzeit zehn kinderlose Paare auf ein zur Adoption freigegebenes Baby.

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Adoption ist vor allem für die ungewollt Schwangeren eine Lösung, bei denen es für einen Schwangerschaftsabbruch zu spät ist, oder für diejenigen, die diese Methode nicht mit ihrem Glauben oder ihrer Einstellung vereinbaren können. Gerade in Zeiten, in denen man tagtäglich von verwahrlosten und verhungerten Kindern hört, wünscht man dem Neugeborenen doch eher ein liebevolles Elternpaar, als eine Mutter, die ihr Kind ablehnt. Dennoch ist die Adoption kein leichter Schritt. Viele abgebende Mütter quält danach ein Leben lang die Ungewissheit, was aus ihrem Kind geworden ist.

Generell kann ein Kind direkt nach der Geburt oder auch später zur Adoption freigegeben werden, frühestens kann man jedoch acht Wochen vor der Geburt vor einem Notar in die Adoption einwilligen. Ist die Adoption offiziell, erlöschen damit unwiderruflich die verwandtschaftlichen Beziehungen sowie der Unterhalts- und Erbanspruch. Wer überlegt, sein Kind zur Adoption freizugeben, kann sich an jede Adoptionsvermittlungsstelle, zum Beispiel die des Jugendamtes, wenden. Dort hat man nicht nur die Möglichkeit, eine ausführliche Beratung zu erhalten, sondern kann auch Wünsche über die zukünftigen Eltern des Kindes äußern. Mittlerweile gibt es auch die halboffene und die offene Adoption. Bei der halboffenen Adoption hat die Mutter die Möglichkeit, das zukünftige Elternpaar kennen zu lernen, ohne jedoch deren Wohnort zu erfahren. Bei der offenen Adoption kann man nicht nur die Adoptiveltern kennen lernen, sondern bei beidseitigem Einverständnis sogar regelmäßig sein Kind besuchen. Trotzdem ist Adoption immer ein endgültiger Schritt, der in jedem Fall zuvor sorgfältig bedacht werden sollte.

Adoption
Mit einer Adoption kann man einem kinderlosen Elternpaar einen Wunsch erfüllen

Ungewollt schwanger: Die Alternativen

  • Manche Frauen schrecken gerade deshalb vor der Adoption zurück, weil sie so endgültig ist. Wenn man beispielsweise finanziell zurzeit nicht für das Kind sorgen kann, kann man es jedoch auch in eine Pflegefamilie geben. Wenn man sich für diese Option entscheidet, kann man sich an das Jugendamt wenden. Das Sorgerecht bleibt in dem Fall aber allein bei den leiblichen Eltern – deshalb müssen diese sich auch im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten an den Unterhaltskosten für das Kind beteiligen.
  • Immer wieder hört man von Frauen, die ihr neugeborenes Kind aus Verzweiflung aussetzen. Damit so etwas nicht mehr vorkommt, kann man das Baby mittlerweile bei vielen Krankenhäusern anonym in eine Babyklappe legen. Auch in dem Fall kommt es erst einmal in eine Pflegefamilie. Die Mutter hat trotzdem acht Wochen Zeit, sich bei dem Krankenhaus zu melden und das Kind wieder zu sich zu holen.
  • Pflegefamilien sind eigentlich nur als Übergangslösung, zum Beispiel für die Zeit der Ausbildung einer jungen Mutter gedacht. Bleibt das Kind jedoch über einen längeren Zeitraum bei den Pflegeeltern, wird es immer schwerer, es wieder zurück zu holen – schließlich werden die Pflegeeltern mehr und mehr zu den Hauptbezugspersonen. Wenn man sich also nach einiger Zeit dazu entscheidet, sein Kind wieder selbst aufzunehmen – rechtlich darf man das jederzeit – sollte man es langsam und behutsam wieder an die leiblichen Eltern gewöhnen.

Ungewollt schwanger, aber vielleicht trotzdem bereit für ein Baby?

Auf die Frage: „Ungewollt schwanger, was nun?“ gibt es keine richtige Antwort. Denn die muss jede Frau in einer solche Situation für sich selbst finden. Im Vordergrund sollten aber immer das Wohl des Kindes und natürlich auch das eigene Wohl stehen. Daher sollte die werdende Mutter sich in jedem Fall die Zeit nehmen, die eigenen Lebensumstände zu überdenken, zu bewerten und auch sich selbst genau zu prüfen. Viele Schwangere brauchen ein paar Tage oder Wochen, um in sich zu gehen und die verschiedenen Entscheidungsalternativen zu durchdenken und für sich zu erfühlen. Es ist wichtig, sich diese Zeit zu nehmen, denn egal wie man sich im Endeffekt entscheidet, die Entscheidung muss sich für die Schwangere richtig anfühlen, denn sie wird in jedem Fall lange damit leben müssen. Aber allein die Schwangerschaft ist schon der Anfang von unbeschreiblichen Momente, welche nur eine Frau erleben kann.

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Weitere Infos zur Thematik, wenn man ungewollt schwanger ist, findest Du zum Beispiel bei pro familia. Mehr Infos zu den Themen Adoption und Pflegefamilie bekommst Du auch bei der zuständigen Stelle des Jugendamtes Deiner Stadt.

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Bildquelle: iStock/AnaBGD, iStock/zimmytws

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