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Pro & Contra

Hausgeburt: Wie sicher ist die Alternative zur Entbindung in der Klinik?

Hausgeburt

Viele Frauen wünschen sich eine individuelle, auf sie persönlich abgestimmte Geburt. Oftmals entscheiden sie sich daher für eine Hausgeburt in den eigenen vier Wänden, in denen sie sich wohlfühlen und der Entbindung entspannt entgegensehen. Doch trotz des steigenden Interesses an dieser Alternative zur klinischen Geburt streiten die Expert*innen über das Für und Wider der Hausgeburt. Wir zeigen dir dir Vor- und Nachteile und welche Kosten und Vorbereitungen auf dich zukommen.

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Was ist eine Hausgeburt?

Eine Hausgeburt bezeichnet eine Entbindung, die geplant im eigenen Zuhause mithilfe einer Hebamme stattfindet. Während Klinikgeburten in einem technisierten und deshalb relativ sterilen Umfeld über viele Jahre sehr verbreitet waren, etablieren sich seit den 1980er Jahren immer mehr sanfte und natürliche Entbindungsformen. Inzwischen kommen jährlich zwischen 10.000 und 14.000 Kinder in Deutschland bei einer Hausgeburt zur Welt. Dies entspricht zwar nur einem Anteil von etwa 1-2 Prozent an der Gesamtanzahl aller jährlichen Geburten, doch das Interesse an dieser alternativen Form der Entbindung hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

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Dabei ist die Hausgeburt eigentlich eine Reise „back to the roots“. Schließlich war sie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland die gängige Geburtsform. Erst mit der flächendeckenden Versorgung der Menschen mit schnell erreichbaren Krankenhäusern nahm die klinische Geburt diesen Platz ein. In vielen Entwicklungsländern verteidigt die Hausgeburt – auch mangels anderer Möglichkeiten – allerdings ihre Stellung als gewöhnliche Art der Entbindung.

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Warum sich Frauen für eine Hausgeburt entscheiden

Frauen entscheiden sich aus vielen unterschiedlichen Gründen für eine Hausgeburt. Trotzdem lassen sich einige Motivationen erkennen, die immer wieder eine Rolle spielen. So werden viele Frauen von der unpersönlichen Atmosphäre und Betreuung in einer Klinik abgeschreckt. Stattdessen möchten sie während des aufregenden Zeitraums der Geburt lieber ihr vertrautes Umfeld und nur die für sie wichtigsten Menschen um sich haben. Während einer Hausgeburt werden sie außerdem individuell von der ihnen bereits bekannten Hebamme betreut und müssen sich nicht vor fremden Gesichtern fürchten. Zudem wird die Mutter bei einer Hausgeburt nach der Entbindung nicht von ihrem Neugeborenen getrennt und kann direkt eine emotionale Bindung zu ihrem Kind herstellen.

Die Vorteile einer Hausgeburt

Um zu entscheiden, ob eine Hausgeburt zu dir passt, solltest du die Vorteile kennen und abwägen, wie wichtig dir die folgenden Aspekte sind:

  • entspannte Atmosphäre in einem der werdenden Mutter vertrauten Umfeld
  • Mehr Entspannung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Geburt leichter über die Bühne geht.
  • individuell auf die Mutter abgestimmter Geburtsablauf
  • mehr Kontrolle und ein größeres Mitspracherecht seitens der Mutter
  • Durch die Hebamme, die sich bei einer Hausgeburt lediglich um eine werdende Mutter zu kümmern hat, ist eine kontinuierliche Betreuung bis nach der Geburt gewährleistet.
  • erste Nacht mit dem Baby nach der Entbindung kann im eigenen Bett verbracht werden
  • keine An- und Abreise ins Krankenhaus möglich

Die Nachteile einer Hausgeburt

Hausgeburt
Die Hausgeburt bietet nur eingeschränkte Möglichkeiten bei der Schmerzlinderung.

So schön sich eine Hausgeburt auch anhören mag, sollte jede werdende Mutter auch die Risiken abwägen.

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  • Auch bei der gesündesten Mutter kann es während einer Hausgeburt zu einer Notfallsituation kommen, die eine Verlegung ins Krankenhaus unumgänglich macht.
  • Durch einen Transport ins Krankenhaus gehen wertvolle Minuten verloren, die womöglich über Leben und Tod entscheiden können.
  • Linderung der Geburtsschmerzen nur sehr eingeschränkt möglich (keine PDA)
  • nicht möglich, wenn ein Kaiserschnitt erforderlich ist

Wer kommt für eine Hausgeburt infrage?

Aufgrund dieser Nachteile wägen Hebammen sehr sorgfältig ab, ob eine Schwangere für eine Hausgeburt infrage kommt. Schließlich tragen sie bei einer Hausgeburt die Verantwortung für das Wohlergehen von Mutter und Kind. So gibt es einige Ausschlusskriterien, bei denen sie einer Hausgeburt nicht zustimmen. Bei Lageanomalien des Kindes oder einer ungünstigen Lage der Plazenta wird beispielsweise von einer Hausgeburt abgesehen. Auch wenn im Vorfeld schwangerschaftsbedingte Erkrankungen der Mutter oder Organschäden des Kindes diagnostiziert worden sind, verweisen Hebammen die an einer Hausgeburt interessierten Mütter an ein Krankenhaus. Bei Risikoschwangerschaften ist von einer Hausgeburt ebenfalls abzuraten.

Wie bereitet man eine Hausgeburt vor?

Ein normaler Haushalt ist auf eine solch außergewöhnliche Situation wie eine Hausgeburt nicht vorbereitet. Daher empfiehlt es sich, bereits einige Zeit vor dem errechneten Geburtstermin einen Hausbesuch mit der Hebamme zu vereinbaren, um den genauen Ablauf der Hausgeburt mit ihr abzusprechen und die vorhandenen Gegebenheiten zu inspizieren. So sollte gemeinsam mit der Hebamme auch ein passender Raum ausgesucht werden. Dieser sollte vor allem über eine ausreichende Größe verfügen. Schließlich muss die Hebamme die Schwangere von allen Seiten gut erreichen können. Zudem müssen eventuell auch weitere Personen wie der werdende Vater im Raum genügend Platz haben, ohne die Hebamme bei ihrer Arbeit zu behindern. Der ausgewählte Raum sollte außerdem warm sein und ausreichende Lichtverhältnisse bieten, damit die Hebamme ihrer Arbeit problemlos nachgehen kann. Auch ein kleiner Beistelltisch sollte vorhanden sein, damit die Hebamme ihre Utensilien schnell zur Hand hat.

Des Weiteren sollte beim Vorgespräch auch geklärt werden, welche Hilfsmittel vor der Hausgeburt noch von der Mutter besorgt werden müssen und welche die Hebamme von sich aus mitbringt. Meist muss die Mutter die folgenden Dinge besorgen, bzw. bereitstellen:

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Die medizinische Ausrüstung wie ein tragbares CTG, mit dem während der Geburt die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit kontrolliert werden, bringt dagegen die Hebamme mit.

Einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin sollte die Mutter trotz der Hausgeburt im nächstgelegenen Krankenhaus angemeldet werden, damit im Notfall die persönlichen und medizinischen Daten bereits vorhanden sind und eine schnelle und auf die Mutter und das Kind abgestimmte Behandlung gewährleistet ist. Außerdem sollte abgeklärt werden, wer eventuell im Haushalt vorhandene Kinder oder Haustiere während der Hausgeburt betreuen kann.

Wie läuft eine Hausgeburt ab?

Sobald die Fruchtblase geplatzt ist, sollte die Hebamme kontaktiert werden. Diese ist drei Wochen vor und bis zu zehn Tage nach dem errechneten Geburtstermin Tag und Nacht in Rufbereitschaft und wird augenblicklich zur Stelle sein, um die anstehende Hausgeburt zu begleiten. Sie wird einige Utensilien wie einen Gebärhocker und medizinisches Gerät mitbringen und die werdende Mutter während der Geburt ganz normal unterstützen. Starke Schmerzmittel wird sie der Schwangeren allerdings nicht verabreichen können. Nach Abschluss der Hausgeburt führt die Hebamme auch die U1, die erste medizinische Untersuchung des Neugeborenen, durch.

Was kostet eine Hausgeburt?

Gesetzliche wie private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten einer Hausgeburt. Auch alle Kosten, die durch eine eventuelle Verlegung in ein Krankenhaus entstehen können, werden von den Krankenkassen abgedeckt. Lediglich die Pauschale für die Rufbereitschaft, die an die Hebamme zu entrichten ist und in etwa 300 Euro beträgt, muss von den Eltern selbst getragen werden.

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Väter können auch bei einer Hausgeburt unterstützend zur Seite stehen:

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Bildquelle: IMAGO/Image Source, Getty Images/Jodi Hall Photography

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