Normalerweise wird die Plazenta nach der Entbindung als sogenannte Nachgeburt vom Körper ausgestoßen. In seltenen Fällen kann sich der Mutterkuchen aber bereits vor der Geburt ablösen. Hier erfährst Du, wie es zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen kann und mit welchen Maßnahmen Du der Abtrennung des Mutterkuchens vorbeugen kannst.
Eine Plazentaablösung, auch vorzeitige Plazentaablösung oder Abruptio placentae genannt, kommt nur äußerst selten vor. Statistisch betrachtet tritt sie bei weniger als einem Prozent aller natürlichen Schwangerschaften auf. Eine solche Abtrennung liegt dann vor, wenn sich der Mutterkuchen, der für die Nährstoffversorgung Deines Kindes während der Schwangerschaft verantwortlich ist, bereits vor der Geburt von der Gebärmutter löst und somit nicht mehr durchblutet werden kann. Die Ablösung der Plazenta kann partiell oder vollständig erfolgen und führt zu Blutungen in der Gebärmutter, welche wiederum – sofern sie nicht behandelt werden – eine Unterversorgung des Babys mit Sauerstoff und einen Schock der Mutter zur Folge haben können. Um einen Tod des Babys durch Sauerstoffmangel zu verhindern, ist bei einer Abruptio placentae schnelles Handeln gefragt, denn wenn sich die Plazenta zu mehr als einem Drittel vom Gebärmuttergewebe löst, wird die Sauerstoffzufuhr zum Kind so stark eingeschränkt, dass es daran sterben kann. Während die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter aufgrund der Abruptio placentae ihr Leben verliert, bei nur etwa einem Prozent liegt, liegt die Mortalität des Babys zwischen 10 und 60 Prozent.
Symptome einer Plazentaablösung
Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung treten fast immer sehr plötzliche und starke Schmerzen im Bereich der Gebärmutter auf. Häufig kommen starke Blutungen, Herzrasen und Kreislaufprobleme, die zur Bewusstlosigkeit führen können, hinzu. Die Gebärmutter wird zudem dauerhaft hart. Im Zuge eines starken Blutverlustes können auch Schockzeichen auftreten und es kann zu Gerinnungsstörungen kommen. Eine Blaufärbung der Haut und der Schleimhäute ist ebenfalls ein mögliches Symptom. Beim Baby lassen sich während der kindlichen Herztonableitung (CTG) Zeichen des Sauerstoffmangels feststellen.
Diagnose und Behandlung einer Plazentaablösung
Da die Plazentaablösung meist mit starken Schmerzen verbunden ist und heftige Blutungen zur Folge hat, wird eine solche Schwangerschaftskomplikation in der Regel sofort bemerkt, sodass in fast allen Fällen eine schnelle Erstversorgung im Krankenhaus erfolgen kann. Dort lässt sich eine Diagnose per Ultraschall- oder Blutuntersuchung – die sogenannte Gerinnungsdiagnostik – stellen. Sollte das Baby bereits lebensfähig sein, wird bei einer gesicherten Diagnose für gewöhnlich ein sofortiger Kaiserschnitt durchgeführt. Wenn die Plazentaablösung jedoch noch vor dem Ende der 34. Schwangerschaftswoche auftritt und das Kind somit noch nicht lebensfähig ist, besteht die Möglichkeit, die Wehentätigkeit durch die Zufuhr bestimmter Medikamente zu verringern und den Kaiserschnitt so lange hinauszuzögern, bis das Kind gute Überlebenschancen hat. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf seiner Lungenreife. Dieses Prozedere ist jedoch nur dann möglich, wenn sich die Plazenta lediglich partiell abgelöst hat und sich die Blutungen in Grenzen halten, sodass das Baby noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Damit sich der Fötus in einem solchen Fall noch weiter entwickeln kann, sollte die Mutter eine strenge Bettruhe unter ärztlicher Beobachtung halten, bis die Entwicklung des Babys so weit fortgeschritten ist, dass ein Kaiserschnitt vorgenommen werden kann. Falls das Kind aufgrund des Sauerstoffmangels bereits im Mutterleib verstorben ist, wird eine vaginale Entbindung angestrebt, sofern die Mutter hierzu körperlich in der Lage ist. Sollte die Schwangere beeinträchtigt sein, wird auch bei einem toten Baby ein Kaiserschnitt durchgeführt.
Ursachen einer Plazentaablösung
Die Ursachen für eine Plazentaablösung können unterschiedlicher Natur sein. So kann die Komplikation zum Beispiel durch einen heftigen Schlag oder Stoß in die Bauchgegend ausgelöst werden, da sich dadurch ein Hämatom hinter der Plazenta bildet, welches schließlich zu der Ablösung führen kann. Solch ein Stoß kann beispielsweise im Rahmen eines Fahrrad- oder Autounfalls oder bei einem Sturz erfolgen. Auch ein vorzeitiger Blasensprung – ein verfrühtes Platzen der Fruchtblase vor den Geburtswehen – ist eine mögliche Ursache für die Plazenaablösung. Des Weiteren können Nikotin- und Drogenmissbrauch sowie eine Mangelernährung das Risiko für eine Abtrennung des Mutterkuchens von der Gebärmutter steigern, weshalb Du in der Schwangerschaft auf eine gesunde Ernährung achten und auf keinen Fall rauchen solltest. Zudem kann auch Bluthochdruck das Risiko für eine vorzeitige Ablösung der Plazenta erhöhen. Statistisch betrachtet nimmt das Risiko für eine Abruptio placentae mit jeder Schwangerschaft zu. Des Weiteren stellt auch die tiefe Lage der Plazenta in der Gebärmutter einen Risikofaktor dar. Bei dieser sogenannten Placenta praevia liegt der Mutterkuchen nicht wie normalerweise im oberen Bereich der Vorder-, Hinter- und Seitenwand der Gebärmutter, sondern tiefer, sodass er an den Muttermund heranreicht und diesen zum Teil oder vollständig bedeckt. In solch einem Fall besteht vor allem zum Ende der Schwangerschaft hin die Gefahr einer vorzeitigen Ablösung der Plazenta.
So kannst Du einer Plazentaablösung vorbeugen
Zwar sind die Möglichkeiten, einer vorzeitigen Plazentaablösung vorzubeugen, gering, aber es besteht die Möglichkeit, die Risikofaktoren zu minimieren. Falls Du zum Beispiel unter Bluthochdruck leidest, kannst Du diesen im Vorfeld der Schwangerschaft medikamentös oder durch andere Maßnahmen – etwa durch eine Ernährungsumstellung und gezielte sportliche Aktivitäten – behandeln beziehungsweise behandeln lassen. Darüber hinaus solltest Du in der Schwangerschaft auf das Rauchen und den Konsum von anderen Drogen verzichten und zudem auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung achten. Des Weiteren ist es ratsam, während der Schwangerschaft auf sportliche Aktivitäten, die Deinen Körper zu sehr belasten, sowie auf gefährliche Tätigkeiten, die zu einer Erschütterung in der Bauchgegend und somit zu einer Plazentaablösung führen könnten, weitestgehend zu verzichten.
Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung löst sich der Mutterkuchen bereits vor der Geburt von der Gebärmutter. Dies kann partiell oder vollständig erfolgen und im schlimmsten Fall zum Tode des Kindes führen. Meist wird die frühzeitige Abtrennung des Mutterkuchens durch einen Stoß in die Bauchgegend oder durch eine zu tiefe Lage der Plazenta in der Gebärmutter verursacht. Um zu verhindern, dass das Baby in Folge des Sauerstoffmangels stirbt, wird es im Falle einer Plazentaablösung meist direkt per Kaiserschnitt geholt.