Bei einer bakteriellen Vaginose handelt es sich um eine Entzündung, bei der das Scheidenmilieu aufgrund einer verstärkten Besiedelung von Bakterien gestört ist. Vor allem, wenn du in der Schwangerschaft unter dieser Entzündung leidest, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, da eine bakterielle Vaginose nicht nur zu gynäkologischen Infektionen führen kann, sondern auch Risiken für dein ungeborenes Kind birgt.
Was ist eine bakterielle Vaginose?
Die bakterielle Vaginose, auch Gardnerellen-Infektion, Aminkolpitis oder Haemophilus-vaginalis-Infektion genannt, bezeichnet eine krankhafte Veränderung der Scheidenflora, die auf eine verstärkte Besiedlung mit der Bakterienart Gardnerella vaginalis oder anderen Keimen wie zum Beispiel Chlamydien, Mykoplasmen und Bacteroides-Bakterien zurückzuführen ist. Aufgrund der Bakterienbesiedlung verschiebt sich das mikrobiologische Gleichgewicht des Scheidenmilieus zu Ungunsten der Milchsäurebakterien, die die Vagina normalerweise vor Infektionen mit krankheitserregenden Keimen schützen, da sie für einen sauren pH-Wert sorgen. Bei der bakteriellen Vaginose handelt es sich um die häufigste mikrobiologische Störung der Scheidenflora bei geschlechtsreifen Frauen. Insgesamt leiden fast 20 Prozent aller Frauen einmal im Leben an solch einer durch Bakterien verursachten Scheideninfektion. Normalerweise äußert sich die Aminkolpitis durch einen verstärkten dünnflüssigen grau-weißen Scheidenausfluss, der unangenehm riecht. Unbehandelt kann die bakterielle Vaginose zu gynäkologischen Infektionen wie einer Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses, einer Eileiterentzündung, zu Eiterherden an den Eierstöcken und Eileitern oder einer Entzündung der Schamteile führen.
Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft
Etwa 7 bis 22 Prozent aller werdenden Mütter in Europa sind von einer bakteriellen Vaginose betroffen. Durch den ständig schwankenden Hormonspiegel in der Schwangerschaft leidet sogar jede fünfte Schwangere an einem gestörten Scheidenmilieu, in dem sich schädliche Bakterien und Keime viel schneller als gewöhnlich vermehren können. Eine Aminkolpitis in der Schwangerschaft erhöht das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs und eines niedrigen Geburtsgewichts des Neugeborenen. Auch Früh- und Fehlgeburten können durch eine bakterielle Vaginose hervorgerufen werden. So haben circa 70 Prozent aller Fehlgeburten eine solche Entzündung als Ursache, denn die Keime und Bakterien können in die Gebärmutter aufsteigen und vorzeitige Wehen auslösen. Außerdem führen die Bakterien in einigen Fällen dazu, dass sich die Geburtswege entzünden, was eine Öffnung des Muttermundes zur Folge haben kann. Erfolgt keine Behandlung, besteht überdies das Risiko einer Blutvergiftung beim Neugeborenen. Wenn Du schwanger bist und den Verdacht auf die Entzündung hast, solltest Du daher umgehend einen Arzt konsultieren, damit dieser entsprechende Vorkehrungen treffen und die Risiken, die eine Gardnerellen-Infektion für Dich und Dein Baby birgt, senken kann.
Symptome einer bakteriellen Vaginose
Nicht immer lässt sich eine bakterielle Vaginose auf Abhieb erkennen, denn in 40 bis 50 Prozent der Fälle verursacht sie keinerlei Beschwerden. Trotzdem gibt es einige Symptome, die auf die Entzündung hindeuten. Neben dem verstärkten Ausfluss kann es vereinzelt auch zu einem Trockenheitsgefühl in der Scheidengegend kommen. In seltenen Fällen löst die bakterielle Vaginose auch einen Juckreiz und ein brennendes Gefühl aus. Zudem können Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr auftreten. Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome feststellst, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, damit dieser der Ursache für deine Beschwerden auf den Grund gehen und die Entzündung behandeln kann.
Diagnose einer bakteriellen Vaginose
Um herauszufinden, ob tatsächlich eine bakterielle Vaginose bei dir vorliegt, nimmt der Arzt einen Vaginalabstrich und untersucht den Scheidenausfluss, indem er dessen pH-Wert misst. Im Falle einer bakteriellen Vaginose liegt dieser über einem pH-Wert von 4,5, was bedeutet, dass der Wert basischer als gewöhnlich ist. Zudem untersucht dein Arzt den Ausfluss unter einem Mikroskop, um zu sehen, wie groß die Zahl der Bakterien ist. Solltest du tatsächlich an einer bakteriellen Vaginose leiden, ist diese nämlich besonders hoch.
Behandlung einer bakteriellen Vaginose
Eine bakterielle Vaginose solltest du unbedingt therapieren lassen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Vor allem, wenn du ein Kind erwartest, ist es wichtig, dass du dich einer Behandlung unterziehst, um die Risiken, die die Entzündung für dein ungeborenes Kind birgt, zu beseitigen. Eine bakterielle Vaginose lässt sich außerhalb der Schwangerschaft sowohl medikamentös als auch lokal behandeln. Wenn du nicht schwanger bist, verschreibt der Arzt dir in der Regel ein Antibiotikum wie zum Beispiel Clindamycin oder Metronidazol. Die Wirkstoffe können entweder in Form von Vaginalzäpfchen oder -tabletten oder aber als Creme zum Einsatz kommen. Wenn du schwanger bist, sollte Clindamycin allerdings erst nach dem ersten Trimester zum Einsatz kommen. Wichtig ist dabei, dass du es nicht vaginal, sondern oral einnimmst. Wenn du vor Beendigung des ersten Trimesters einen Behandlungsbedarf hast, kann dein Arzt dir Metronidazol verschreiben. Eine Alternative zu den Antibiotika stellen zudem milchsäurehaltige Präparate oder Vaginalzäpfchen, die Vitamin C oder Milchsäurebakterien enthalten, dar.
Eine bakterielle Vaginose bezeichnet die durch Bakterien verursachte Veränderung des Scheidenmilieus. Die Entzündung äußert sich in der Regel durch einen dünnflüssigen weiß-grauen Ausfluss, der unangenehm riecht. Da eine bakterielle Vaginose zu gynäkologischen Infektionen führen kann, ist es wichtig, dass du schon beim Verdacht auf die Störung einen Arzt aufsuchst. In der Schwangerschaft birgt die Entzündung überdies auch Risiken für Dein ungeborenes Baby. So kann sie etwa vorzeitige Wehen auslösen und zu Fehl- und Frühgeburten führen. Dennoch ist eine bakterielle Vaginose kein Grund zur Panik, denn die Entzündung lässt sich mit verschiedenen Zäpfchen und Tabletten behandeln.
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