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Sectio caesarea

Kaiserschnitt-Geburt: Wann ist sie nötig & welche Folgen hat sie?

Closeup of woman belly with a scar from a cesarean section. Woman with baby on her hand

Bei einem Kaiserschnitt, auch Schnittentbindung oder Sectio caesarea genannt, kommt das noch ungeborene Kind nicht durch den Geburtskanal zur Welt, sondern wird durch einen operativen Eingriff entbunden. Dadurch sollen Leben und Gesundheit von Mutter und Kind im Notfall oder bei einem besonderen Risiko geschützt werden. Viele Frauen planen mittlerweile jedoch aus vielfältigen Gründen einen Kaiserschnitt, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit besteht. Insgesamt wird mittlerweile beinahe jedes dritte Kind in Deutschland per Kaiserschnitt-Geburt geboren.

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Der Kaiserschnitt ist in Deutschland auch weiterhin auf dem Vormarsch. Laut einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2019 deutschlandweit 221.709 Kaiserschnitte durchgeführt. Somit kommt derzeit nahezu jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Bis vor wenigen Jahren wurden vor allem die sogenannten Wunschkaiserschnitte für diesen Anstieg verantwortlich gemacht, bei denen Frauen auf eigenen Wunsch eine operative Entbindung vornehmen lassen. Doch auch die gestiegene Anzahl der Risikoschwangerschaften sowie die für viele Ärzte im Vordergrund stehende Kontrollierbarkeit der Geburt über einen Kaiserschnitt scheinen einen großen Beitrag zu dieser Entwicklung zu leisten.

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Wunschkaiserschnitt vs. medizinische Entscheidung: Wann wird ein Kaiserschnitt vorgenommen?

Mediziner unterscheiden im Hinblick auf die Operation zwischen einem primären und einem sekundären Kaiserschnitt. Diese Unterscheidung orientiert sich vor allem am Zeitpunkt der Entscheidung für den Eingriff. So ist der primäre Kaiserschnitt ein bereits vor Beginn der Entbindung geplanter Vorgang, während die Entscheidung für einen sekundären Kaiserschnitt im Laufe der Geburt fällt. Aus diesem Grund fällt auch der Wunschkaiserschnitt in die erste Kategorie. Doch auch zahlreiche medizinische Gründe können bereits frühzeitig eine natürliche Geburt unmöglich machen oder derartig erschweren, dass über eine Kaiserschnitt-Geburt nachgedacht werden sollte. So können beispielsweise eine Quer- oder Steißlage des Kindes, gefährliche Vorerkrankungen wie HIV, eine Rhesusfaktorunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind oder die Größe des mütterlichen Beckens für einen Kaiserschnitt sprechen. Auch bei Mehrlingsgeburten kommt der Eingriff häufiger zum Einsatz. Der sekundäre Kaiserschnitt wird dagegen vorgenommen, wenn während des natürlichen Geburtsvorgangs schwerwiegende Komplikationen wie ein Geburtsstillstand, Herztonveränderungen beim Kind oder eine völlige Erschöpfung der Mutter auftreten.

Narbe von einem Kaiserschnitt
Der Kaiserschnitt wird auch in Deutschland immer beliebter.

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Während eine natürliche Geburt meist mehrere Stunden dauert, ist die Kaiserschnitt-Geburt eine vergleichsweise zügige Angelegenheit. In den meisten Fällen nimmt er lediglich circa 30 Minuten in Anspruch. Kaiserschnitte, die länger als eine Stunde dauern, sind dagegen selten. Zunächst muss sich die werdende Mutter einer Anästhesie unterziehen. Meist wird eine rückenmarksnahe Regionalanästhesie wie die Periduralanästhesie oder die Spiralanästhesie vorgenommen. Dies hat den Vorteil, dass die Mutter die Geburt bewusst miterleben und ihr Kind bereits kurz nach der Entbindung sehen kann. Zudem kann im Falle einer Regionalanästhesie auch der Partner im OP sein und die Mutter unterstützen. Vollnarkosen werden bei einem Kaiserschnitt dagegen normalerweise nur im Notfall vorgenommen.

Sobald die Anästhesie Wirkung zeigt, beginnt der Chirurg mit dem Eingriff und setzt einen Einschnitt. Dabei hat er zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder kann er nun einen Schnitt vom Bauchnabel entlang der Linea alba bis zur Schambeinfuge (die sogenannte Längslaporotomie) vornehmen oder er setzt einen horizontalen Schnitt im Unterbauch entlang der Schamhaargrenze. Diese als Pfannenstielschnitt bekannte Vorgehensweise hat sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten weitestgehend durchgesetzt, da sie für eine mögliche Folgeschwangerschaft weniger riskant ist. Bei beiden Methoden muss der Arzt zumindest die Haut und den Gebärmuttermuskel aufschneiden. Für die anderen Gewebestrukturen wie das Bauchfell hat sich beim Kaiserschnitt hingegen in den letzten Jahren die „Misgav-Ladach-Methode“ etabliert, bei der das Gewebe stumpf, also durch Aufdehnen oder Reißen, geöffnet wird. Dies hat den Vorteil, dass die Wunden innerhalb dieser Schichten aufgrund der ausgefransten Wundränder meist von selbst verheilen und nicht genäht werden müssen.

So sehen Frauen nach der Geburt wirklich aus

So sehen Frauen nach der Geburt wirklich aus
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Bevor die Gebärmutter geöffnet wird, muss der Chirurg jedoch noch einen Harnblasenkatheter legen, da die Blase aufgrund ihrer Lage den Zugang zur Gebärmutter häufig versperrt. Sobald die Gebärmutter durch den Kaiserschnitt geöffnet ist, kann das Kind herausgehoben und entbunden werden. Dies dauert in der Regel nur wenige Minuten. Sobald das Kind auf der Welt ist, wird es sofort kinderärztlich untersucht. Der Mutter wird dagegen noch die Plazenta entnommen, danach werden die Einschnitte vernäht beziehungsweise geklammert. Nach dem Kaiserschnitt bleibt die Mutter noch etwa zwei Stunden zur Beobachtung im Kreißsaal. In dieser Zeit kümmert sich vor allem der Vater oder eine andere der Mutter nahestehende Person um das Baby, doch auch die Mutter kann bereits ersten Kontakt zu ihrem Kind aufnehmen. Wenn in dieser Zeit keine Komplikationen auftreten, wird die Mutter auf die reguläre Wochenbettstation verlegt. Etwa vier bis acht Tage nach dem Kaiserschnitt kann die Mutter das Krankenhaus mit ihrem Kind verlassen.

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Welche Risiken birgt ein Kaiserschnitt?

Der schlimmste Fall tritt bei einer Kaiserschnitt-Geburt glücklicherweise sehr selten ein. Lediglich 0,00004 Prozent der Mütter überleben den Eingriff nicht, das heißt dass eine von 25.000 Frauen während der Operation verstirbt. Dies entspricht etwa der Müttersterblichkeit bei einer natürlichen Geburt. Wie jeder operative Eingriff birgt allerdings auch der Kaiserschnitt einige Risiken. Neben den bei jeder Operation üblichen Gefahren der Anästhesie können beim Kaiserschnitt auch umliegende Organe und Gefäße geschädigt werden. Zudem kann es während des Eingriffs durchaus zu einem hohen Blutverlust kommen, der eventuell durch Bluttransfusionen reguliert werden muss. Auch bei der Wundheilung kann es zu Unregelmäßigkeiten wie Narbenbrüchen oder Infektionen kommen. Des Weiteren sollte sich jede Mutter bewusst sein, dass auch ein Kaiserschnitt in der Regel keineswegs schmerzfrei ist. Zwar entfallen durch die Operation die Geburtsschmerzen, doch dafür ist die entstandene Wunde in der ersten Zeit nach der Geburt häufig sehr schmerzhaft. Auch für das Kind kann ein Kaiserschnitt einige Folgen haben. So kann beispielsweise das Baby durch die Operation verletzt werden. Außerdem zeigen sich bei einigen per Kaiserschnitt zur Welt gekommenen Kindern in den ersten Tagen kleinere Anpassungsschwierigkeiten an die neue Umgebung. Das zeigt sich unter anderem durch eine selbst für Neugeborene ungewöhnliche Schläfrigkeit. Auch die natürliche Darmflora des Babys kann zunächst gestört sein. Wissenschaftliche Studien haben zudem ergeben, dass bei einem Kaiserschnitt ein gegenüber der natürlichen Geburt erhöhtes Risiko für Stillprobleme und Bindungsschwierigkeiten zur Mutter besteht. Mütter, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben, sollten daher besonders in den ersten Lebenstagen ihres Sprösslings darauf achten, dass sie den körperlichen Kontakt zu ihrem Baby nicht vernachlässigen.

Stillen nach Kaiserschnitt: Ist Stillen nach einem Kaiserschnitt schwieriger?

Es ist natürlich möglich, sein Kind nach einer Kaiserschnitt-Geburt zu stillen. In den meisten Fällen dauert es jedoch einen Tag länger, bis die Muttermilch in die Brust einschießt. Normalerweise kann diese kurze Phase aber ohne Zufütterung überbrückt werden, da das Kind aus dem Mutterleib noch genügend Reserven mitbringt, um diese Zeit problemlos zu überstehen. Aufgrund der möglichen Bindungsschwierigkeiten, die aus dem Kaiserschnitt resultieren können, kann es jedoch vorkommen, dass die Mutter häufiger auf Stillhilfe durch ihre Hebamme zurückgreifen muss. Dies reguliert sich im Regelfall jedoch nach einiger Zeit von selbst. Zudem muss eine Mutter, die ihr Kind nach einem Kaiserschnitt stillen möchte, keinesfalls auf Schmerzmittel, die insbesondere die Operationswunde erträglicher machen sollen, verzichten. Mittlerweile gibt es durchaus Präparate, die für das Kind vollkommen unbedenklich sind.

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Ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt möglich?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Spruch „Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt“ weit verbreitet. Dieser Leitsatz hatte damals durchaus seinen Sinn, da die zu dieser Zeit verbreitete vertikale Einschnittmethode die Gebärmutter derartig in Mitleidenschaft zog, dass ein lebensgefährlicher Gebärmutterriss bei einer folgenden natürlichen Geburt nicht unwahrscheinlich war. Beim heute etablierten horizontalen Pfannenstielschnitt sind diese Risiken dagegen deutlich reduziert, sodass es den betroffenen Müttern mittlerweile weitgehend freigestellt wird, ob sie sich für eine natürliche Geburt oder einer Kaiserschnitt-Geburt entscheiden – vorausgesetzt natürlich, dass die Schwangerschaft problemlos verläuft und keine Komplikationen zu erwarten sind. Allerdings sollten sich Mütter, die sich nach einem Kaiserschnitt für eine natürliche Geburt entscheiden, bewusst sein, dass das Risiko eines Gebärmutterrisses bei ihnen gegenüber Müttern, die noch keinen Kaiserschnitt hinter sich haben, erhöht ist. Glücklicherweise ist dieses Risiko durch die heutige Medizin jedoch überschau- und kontrollierbar. Entscheidet sich die Mutter dagegen für eine weitere operative Entbindung, wird meist die bereits bestehende Narbe wieder geöffnet, um einen weiteren Kaiserschnitt durchzuführen.

So sehen Frauen nach einem Kaiserschnitt aus

So sehen Frauen nach einem Kaiserschnitt aus
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Die Kaiserschnitt-Geburt ist heutzutage glücklicherweise zur Routine geworden, sodass Komplikationen oder sogar Todesfälle nur äußerst selten vorkommen. Stattdessen haben Ärzte dank des operativen Eingriffs in vielen gefährlichen Situationen die Möglichkeit, die Geburt für Mutter und Kind zu einem glücklichen Ende zu bringen.

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Bildquelle: iStock / Tatiana Dyuvbanova

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