Ja, die Schwangerschaft ist eines der aufregendsten Abenteuer, das man erleben kann. Diese Phase bringt vieles mit sich, an das man vorher nicht mal einen winzigen Gedanken verschwendet hat, schließlich geht es jetzt noch um jemand anderen. Ich erwarte derzeit mein erstes Kind und gefühlt jeden Tag prasseln neue Eindrücke auf mich ein. In dieser Kolumne nehme ich euch mit durch meine Schwangerschaft und berichte von schönen Momenten, großen Sorgen und auch von extrem nervigen Mitmenschen!
Für mich ist es heute soweit: Das ist der letzte Teil meiner Schwangerschaftskolumne, denn ich bin demnächst im Mutterschutz. Das bedeutet auch: Bald kommt mein Kind auf die Welt und ich bin endlich Mama. Doch es gibt noch eine große Herausforderung, die es vorher zu meistern gilt – die Geburt! Und ich gebe zu, dass ich es kaum noch abwarten kann und die Ungeduld mich manchmal übermannt. Denn ich bin sehr gespannt, was alles auf mich zukommt und wie es wird. Richtige Angst vor der Geburt habe ich nicht, aber es gibt doch ein paar Sorgen, die ich mir mache.
Geburten sind alle unterschiedlich
Mittlerweile ist es ungefähr sieben Jahre her, dass ich ein Praktikum in einem Geburtshaus absolviert habe. Das Ganze lief sechs Monate und ich konnte bei zehn Geburten dabei sein. Das macht den Gedanken an eine Entbindung für mich relativ entspannt. Denn was ich dabei gelernt habe, ist: Die Babys kommen so oder so, aber auch immer anders als man denkt. Alle Geburten waren komplett unterschiedlich, genauso wie die einzelnen Familien und die kleinen Babys. Wassergeburten, spontaner Wechsel ins Krankenhaus, schnelle Geburt oder lange Geburt, was da wirklich auf einen zukommt, kann man nicht voraussagen. Ich habe Frauen erlebt, die vor Schmerzen wie am Spieß geschrien haben und Frauen, die haben nicht einen Mucks von sich gegeben. Bei einer Geburt ist der werdende Papa fast umgekippt vor Aufregung, bei der anderen war die Oma des Babys stattdessen dabei. Auch der Ort der Geburt kann variieren, denn abgesehen vom Krankenhaus oder Geburtshaus, kann ein Baby auch zuhause oder (wenn sie es ganz eilig haben) im Auto zur Welt kommen.
Wie stelle ich mir die Geburt vor?
Wenn ich daran denke, wie ich mir die Geburt vorstelle, wird mir ganz warm ums Herz. Mittlerweile füllen viele Frauen vor der Entbindung einen sogenannten Geburtsplan aus, der die Wünsche der werdenden Mama im Bezug auf die Geburt zeigen soll. Ärzte und Hebammen können sich daran orientieren und versuchen, den Ablauf somit so entspannt wie möglich zu gestalten. Ich selbst habe auch so einen Geburtsplan, stelle mich jedoch drauf ein, dass nichts davon klappen muss, aber klappen kann. „Ich hätte gerne“ eine natürliche Geburt, ein wenig Musik im Hintergrund laufen, keine PDA und eine Wassergeburt. Und natürlich sollte mein Mann unbedingt dabei sein. Und so entspannt ich auch bin, was all das angeht, mache ich mir dennoch über die Umstände der Entbindung Gedanken. Zwei Sachen schwirren mir dabei besonders oft durch den Kopf!
Kommt das Baby zu früh?
Ein paar wenige Wochen sind es nur noch bis zum errechneten Geburtstermin. Generell sollte deshalb noch eine Weile Ruhe sein und trotzdem habe ich oft den Gedanken im Kopf: „Was, wenn das Baby viel früher kommt?“ Es gibt Momente, da halte ich kurz inne, überlege, ob ich gerade eine Übungswehe hatte, oder warum sich mein Bauch so merkwürdig angefühlt hat. Dann denke ich mir, dass ich doch dringend noch die Kliniktasche packen und die Klamotten des Babys waschen muss. Das ist noch nicht passiert und macht mich leicht nervös. Ich möchte vorbereitet sein, wenn sich unser Nachwuchs auf den Weg macht. Wir haben alles fertig, aber diese zwei Punkte fehlen noch auf meiner To-Do-Liste. Mir vorzustellen, dass das Baby deutlich eher kommt, ist nichts, was ich mit voller Absicht tue. Ich möchte die letzten Wochen ruhig angehen und einfach abwarten. Doch der Arzt meinte schon, dass unser Kleines seiner Zeit zwei, drei Tage voraus ist. Das ist nichts Schlimmes und normal und bedeutet nicht, dass die Geburt gleich einige Wochen vorher losgeht. Aber es lässt mich nachdenklich zurück.
Apropos Kliniktasche packen: Wenn dir das auch noch bevorsteht, dann schau dir das Video an. Darin dir unsere Kolleg*innen von familie.de, was auf jeden Fall dort hinein sollte.
Anzeichen und Bedeutung einer Frühgeburt
Zunächst einmal: Ein Frühchen ist heutzutage etwas, das in den allermeisten Fällen sehr gut medizinisch versorgt werden kann. Werdende Eltern sollten also versuchen, sich deshalb noch nicht allzu viele Sorgen zu machen. Es kommt dabei nämlich hauptsächlich darauf an, in welcher Woche der Nachwuchs auf die Welt kommt. Alle Babys, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, werden als sogenannte Frühchen bezeichnet. Ab der 23.-25. Schwangerschaftswoche haben die Kleinen eine realistische Überlebenschance – jede weitere Woche im Bauch der Mama ist daher noch umso besser. Bei einigen Schwangerschaften gibt es manchmal schon Anzeichen und Ursachen, die auf eine Frühgeburt hindeuten, bzw. diese begünstigen können. Diese zählen dazu:
- Schwangerschaften mit Mehrlingen
- das Alter der Mutter (bei über 35-jährigen Frauen und Frauen unter 18 ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Frühgeburt etwas größer)
- Gab es vielleicht schon mal eine Frühgeburt oder sind die Abstände zwischen den Schwangerschaften sehr gering?
- Leidet die Mutter unter speziellen Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck?
- Sind schon Erkrankungen des Babys bekannt, wie etwaige Fehlbildungen?
- Haben sich Plazenta oder Gebärmutter verändert? (Plazentaablösung, Fehlbildung oder Schwäche des Gebärmutterhalses)
- rauchen oder Alkoholkonsum begünstigen eine Frühgeburt, aber auch starkes Unter- oder Übergewicht der Mutter
Übrigens: Von 765.636 Babys, die 2020 geboren wurden, waren 60.682 Frühchen. Wem die Zahl sehr hoch erscheint, der sollte bedenken, dass viele Babys davon als Mehrlinge zur Welt kommen, die ohnehin meist vor der 37. Woche zur Welt kommen.
Plötzlicher Kaiserschnitt?
So wenig Gedanken ich mir auch um eine natürliche Geburt (auch nicht um die Schmerzen) mache, ein wenig Angst vor einem spontanen Kaiserschnitt habe ich aber. Zwar hat sich unser Kleines schon gedreht und liegt mit dem Köpfchen nach unten, deshalb wäre da ein Kaiserschnitt schon mal nicht notwendig, aber was, wenn sich unter der Geburt Gründe für einen (Not-)Kaiserschnitt ergeben? Geburtsstillstand (länger als 2 Stunden keine Veränderung des Geburtsfortschritts) oder schlechtere Herztöne des Babys und Co. könnten das bewirken. Mein Mann und ich haben bereits darüber gesprochen: Wird ein Kaiserschnitt notwendig, wird er natürlich ohne Wenn und Aber gemacht. Aber die Vorstellung, da auf dem Tisch zu liegen und wahrlich aufgeschnitten zu werden, ist schon nicht ganz ohne. Meine Mama hat mich per Kaiserschnitt bekommen, weil ich mit dem Kopf nach oben im Bauch lag und hatte eine Vollnarkose. Würde ich eine Vollnarkose wollen oder bei der Geburt wach sein wollen? Das könnte ich jetzt so spontan gar nicht sagen.
Übrigens: Von all den Geburten im Jahr 2020, wurden etwas mehr als 220 000 als Kaiserschnitt durchgeführt. So kommt als ungefähr jedes dritte Baby im Krankenhaus durch einen Kaiserschnitt zur Welt. Die Kaiserschnittrate lag laut Statistischem Bundesamt in dem Jahr bei 29.7%.
Egal wie, Hauptsache gesund!
Ich denke, jede werdende Mama macht sich im Laufe der Schwangerschaft so ihre Gedanken zur Geburt. Da auch manchmal ein wenig Angst vor der Entbindung zu haben, empfinde ich als völlig normal ... solange man sich nicht verrückt macht. Sorgen sind normal, aber Panik ist nicht gut. Wenn du also auch schwanger bist, dann lass dir eines gesagt sein: Du bist mit deinen Gedanken nicht alleine, aber bleib ruhig! Wenn du zu panisch wirst, ist das weder für das Baby noch für dich gut. Und denke daran, dass wir mittlerweile medizinisch so gut aufgestellt sind, dass viele Schwierigkeiten bei der Geburt dennoch sehr gut bewältigt werden können. Wenn es dir hilft, sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin, Familie und Freunden und auch Hebammen oder Ärzten. Gerade die letzteren beiden haben schon so vieles erlebt und können dir Sorgen nehmen. Geburten sind keine leichte Sache und bergen Risiken, das gehört nun mal dazu. Aber vor uns haben schon so viele Mamas ihre Babys zur Welt gebracht. Du und ich – wir schaffen das. Am Ende kommt alles so, wie es kommen soll. Wichtig ist nur, dass Mutter und Kind gesund sind. Und was die Schmerzen angeht: Meine beste Freundin ist zweifache Mama und hat mir mal gesagt: „Die Schmerzen sind heftig, ja. Aber es stimmt, wenn das Baby da ist, spielt das keine Rolle mehr.“ Ich verabschiede mich an dieser Stelle in den Mutterschutz und wünsche auch dir für die Zeit mit Baby alles Gute!
Du möchtest noch mehr lesen? Hier geht es zu Teil 8 der Schwangerschafts-Kolumne.
Bildquelle: Getty Images/kieferpix