In den letzten Wochen vor der Geburt dreht das Baby sich idealerweise in eine Geburtslage, bei der es mit dem Kopf nach unten liegt. In ungefähr drei Prozent aller Fälle nimmt das Baby diese Geburtsposition allerdings nicht selbständig ein, sondern verbleibt in einer Beckenendlage. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Baby in eine bessere Geburtsposition zu drehen. Eine Spontangeburt ist allerdings im Gegensatz zur Querlage auch in Beckenendlage möglich.
Die Position des Babys vor der Geburt
Ungefähr ab der 29. Schwangerschaftswoche nimmt das Baby in der Gebärmutter so viel Raum ein, dass es sich ganz natürlich dreht, um in eine bequemere Position zu rutschen. Die ideale Geburtsposition ist die sogenannte Kopf- oder Schädellage. Die meisten Babys drehen sich Position etwa bis zur 36. Schwangerschaftswoche in diese Position. Bekommt die Schwangere ihr erstes Kind, rutscht das Baby in dieser Zeit meist auch schon etwas weiter nach unten. Hat die werdende Mutter bereits zuvor auf natürlichem Wege ein Kind zur Welt gebracht, verbleibt der Kopf des Babys meist über dem Becken, bis die Wehen einsetzen. Von einer Beckenendlage oder einer Steißlage spricht man dagegen, wenn das Baby bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Beckenende voran liegt. Der Kopf des Kindes befindet sich in dieser Position am oberen Rand der Gebärmutter, am sogenannten Fundus uteri. Für eine spontane Vaginalgeburt ist die Beckenendlage nicht gut geeignet und birgt ein gesundheitliches Risiko für die werdende Mutter und ihr Baby.
Wie kommt es zu einer Beckenendlage?
In etwa der Hälfte aller Fälle liegt kein medizinischer Grund vor, warum das Baby auch wenige Wochen vor der Geburt noch nicht in die Schädellage gerutscht ist. Es gibt jedoch auch bestimmte Ursachen, die eine Beckenendlage begünstigen können. So kann zum Beispiel eine Verschlingung mit der Nabelschnur verhindern, dass das Baby sich in die Geburtsposition dreht. Sitzt die Plazenta sehr tief oder liegt gar vor dem Muttermund, kann dies ebenfalls zu einer Beckenendlage führen. Auch Fehlbildungen der Gebärmutter oder vorhandene Myome sind eine mögliche Ursache dafür, dass das Baby in der Beckenendlage bleibt. Liegt eine medizinische Ursache für die Beckenendlage vor, ist es möglich, dass ein Drehen des Babys vor der Geburt nicht ratsam ist. Bei einer Verschlingung mit der Nabelschnur kann es ansonsten beispielsweise zu Problemen in der Sauerstoffversorgung kommen. Es ist daher wichtig, die Ursache für die Beckenendlage vor der Geburt zu ergründen und die Art der Entbindung entsprechend anzupassen.
Die Varianten der Beckenendlage
Bei der Beckenendlage unterscheidet man je nach Haltung der unteren Extremitäten des Babys zwischen einer reinen Steißlage, einer Steißfußlage oder einer Fußlage. Bei einer reinen Steißlage liegen die Beine des Babys in gestreckter Position vor seinem Gesicht und der Steiß deutet in Richtung Muttermund. Die reine Steißlage ist mit 66 Prozent die häufigste Form der Beckenendlage. Bei einer Steißfußlage hat das Baby die Oberschenkel an den Oberkörper gezogen und die Knie angewinkelt, sodass die Beine nach unten abgeknickt sind. Bei der Fußlage befinden sich die Füße des Babys unmittelbar über dem Muttermund. Jede Form der Beckenendlage stellt andere Anforderungen an die Geburt. Es ist daher wichtig, rechtzeitig mit dem Arzt oder der Hebamme zu besprechen, ob eine Spontangeburt trotz Beckenendlage stattfinden kann und ob es Möglichkeiten gibt, das Kind noch vor der Geburt in eine geeignete Geburtsposition zu drehen.
Welche Risiken bestehen bei einer Beckenendlage?
Die Gefahr für kurz- oder langfristige Schäden bei einer normal verlaufenden Beckenendlagenentbindung ist allerdings nicht größer als bei einer normalen Geburt. In vielen Fällen kann eine Spontangeburt trotz Beckenendlage durchgeführt werden. Es gibt allerdings gewisse Risiken, über die sich die werdenden Eltern im Vorfeld durch den behandelnden Arzt oder die Hebamme informieren lassen sollten. So können sich die weichen Bestandteile des Geburtskanals bei einer Geburt mit Beckenendlage nicht so stark dehnen wie bei einer günstigeren Geburtsposition. Kommt es bei der Geburt des Kopfes zu Verzögerungen, kann die abgeklemmte Nabelschnur zu einer kurzzeitigen Sauerstoffunterversorgung führen. Bei einer besonders schweren Geburt kann es außerdem zu Brüchen oder Lähmungserscheinungen an den Beinen oder Armen des Babys kommen, die allerdings in den meisten Fällen wieder gut ausheilen. Um ein Missverhältnis zwischen kindlichem Kopf und Becken zu verhindern, das dazu führen könnte, dass der nachfolgende Kopf sich nicht passgerecht in den Geburtskanal hineindreht, wird vor und im Bedarfsfall auch während der Geburt ein Ultraschall gemacht, sodass dementsprechende Maßnahmen ergriffen werden können.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Baby aus der Beckenendlage heraus zu drehen?
Wenn sich das Baby bis zur 36. Schwangerschaftswoche noch nicht von selbst gedreht hat, ist es unwahrscheinlich, dass es dies bis zur Geburt noch tun wird. Es gibt allerdings für den behandelnden Arzt oder die Hebamme verschiedene Möglichkeiten, die Drehung zusätzlich zu begünstigen.
Die äußere Wendung ist eine Möglichkeit, die bei einer komplikationslosen Schwangerschaft zwischen der 36. und der 38. Schwangerschaftswoche versucht werden kann. Um ein gesundheitliches Risiko für das ungeborene Baby so gering wie möglich zu halten, sollte eine äußere Wendung allerdings nur durchgeführt werden, wenn gute Aussicht auf Erfolg besteht. Das ist meist dann der Fall, wenn das Baby mit dem Steiß noch nicht so tief ins Becken der Mutter gerutscht ist und deshalb noch ein wenig Bewegungsspielraum hat. Außerdem muss ausreichend Fruchtwasser vorhanden sein und es ist wichtig, dass auch am CTG noch keine Wehentätigkeit messbar ist. Wenn der Bauch der Schwangeren bereits sehr gespannt ist, ist eine äußere Wendung meist nicht möglich. Grundsätzlich liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die äußere Wendung bei Beckenendlage Erfolg hat, bei ungefähr 50 Prozent. Sollte es während des nur wenige Minuten dauernden Eingriffs zu Komplikationen kommen, ist es möglicherweise notwendig, das Kind sofort per Kaiserschnitt zu entbinden. Die Indische Brücke ist eine weitere häufig eingesetzte Möglichkeit zur Drehung des Babys. Die Schwangere legt sich hierzu auf den Rücken. Die Beine werden etwa 40 cm höher positioniert – beispielsweise auf einem Sofa, einem Couchtisch oder einem niedrigen Stuhl. Die Indische Brücke erfordert nun ein möglichst hohes Anheben des Beckens. Dadurch entsteht bei vielen Schwangeren ein Hohlkreuz, dem die Übung den Namen Indische Brücke verdankt. Sie wird allerdings bereits in der 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt, um das gesundheitliche Risiko, das eine äußere Wendung mit sich bringen könnte, noch nicht eingehen zu müssen.
Neben der äußeren Wendung oder der Indischen Brücke gibt es verschiedene alternative Methoden, um das Baby aus der Beckenendlage in eine günstigere Geburtsposition zu bewegen. So können die werdenden Eltern durch die sogenannte Haptonomie selbst auf eine Drehung des ungeborenen Babys einwirken. Dabei nehmen sie, so oft es geht, per Handauflegen Kontakt zu ihrem Kind auf und versuchen, so einen Reiz auszulösen, der die Drehung anregt. Die Lichtwende ist ebenfalls eine Methode, die die werdenden Eltern selbst durchführen können. Dabei wird eine brennende Taschenlame auf dem oberen Ende des Babybauches aufgesetzt und langsam nach unten zum Becken bewegt. Dabei sollte das Licht der Taschenlampe gezielt über den Punkt gleiten, an dem besonders starke Kindbewegungen zu spüren sind. So kann das Kind dazu angeregt werden, dem Licht zu folgen und sich mit dem Kopf zum Becken zu drehen. Die Moxibustion ist eine Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin, bei der ein bestimmter Akupunkturpunkt mit einem glimmenden Stäbchen aus Beifußkraut stimuliert wird, wodurch die Kindsbewegungen stark zunehmen und gegebenenfalls zu einer Drehung in eine günstige Geburtsposition führen.
Weder die äußere Wendung noch die alternativen Methoden können garantieren, dass sich das Baby vor der Geburt noch in eine günstigere Position dreht. Die werdende Mutter sollte sich deshalb ausführlich bei ihrem behandelnden Arzt und der Hebamme über Möglichkeiten, Erfolgsaussichten und gesundheitliche Risiken für das Baby erkundigen, bevor sie eine Entscheidung trifft.
Was ist bei einer Beckenendlage für die Geburt zu beachten?
Für die Entscheidung, ob die Geburt im Falle einer Beckenendlage auch in Form einer Spontangeburt durchgeführt werden kann oder ob ein Kaiserschnitt sinnvoll ist, sind mehrere Faktoren bestimmend. Neben der Ausprägung der Beckenendlage steht besonders die Frage im Vordergrund, ob außer der Position des Kindes noch andere Risikofaktoren für die Geburt berücksichtigt werden müssen. Wenn die werdende Mutter ein sehr kleines Becken hat, kann es durch die ungünstige Position des Kindes bei der Geburt zu Komplikationen kommen. Die Geburt kann sich unter Umständen stark verzögern und das bedeutet ein potentielles Risiko für die Sauerstoffversorgung des Kindes sowie ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die werdende Mutter. In diesem Fall kann es sein, dass der Arzt und die Hebamme während des Geburtsvorganges entscheiden, dass doch ein Kaiserschnitt vorgenommen werden sollte. Auch Vorerkrankungen der Schwangeren können dazu führen, dass der behandelnde Arzt von einer Spontangeburt abrät und einen Kaiserschnitt bei Beckenendlage vorzieht. Auch die Gebärposition hat sich inzwischen als nicht unwichtig für eine erfolgreiche Entbindung bei Beckenendlage erwiesen. Die Praxis hat gezeigt, dass der Vierfüßlerstand für eine Geburt bei Beckenendlage besonders gut geeignet ist. Auch alle aufrechten oder hockenden Gebärpositionen begünstigen eine Geburt bei Beckenendlage.
Eine werdende Mutter, die ihr Baby trotz Beckenendlage auf natürlichem Wege zur Welt bringen möchte, sollte die Wahl der Geburtsklinik mit besonderer Sorgfalt treffen und sich bereits im Vorfeld erkundigen, ob die von ihr gewählte Klinik ausreichend Erfahrung mit Beckenendlagengeburten hat. Möglicherweise kann der behandelnde Arzt oder die Hebamme eine entsprechende Empfehlung aussprechen oder die werdenden Eltern erkundigen sich gezielt bei den Geburtskliniken nach den dort erfolgreich durchgeführten Beckenendlagengeburten. Bei einer günstigen Prognose ist bei Beckenendlage auch eine ambulante Geburt möglich. Wurde das Baby mittels einer Spontangeburt geboren, die ohne Komplikationen verlaufen ist, können Mutter und Kind auf Wunsch meist nach etwa vier Stunden schon wieder nach Hause entlassen werden.
Bei einer Beckenendlage hat das Baby sich auch wenige Wochen vor der Geburt noch nicht in die Schädellage gedreht, sodass es aller Voraussicht nach mit dem Steiß zuerst zur Welt kommen muss. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, auf eine Drehung hinzuwirken. Auch mit Beckenendlage ist eine Spontangeburt möglich, allerdings kann es sein, dass bestimmte Komplikationen oder gesundheitliche Risiken trotzdem einen Kaiserschnitt erforderlich machen. Eine werdende Mutter sollte sich im Vorfeld umfassend über die Möglichkeiten und Risiken einer Beckenendlage erkundigen und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt und der Hebamme die günstigste Geburtsmethode ermitteln.
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