Lange hast du auf diesen Tag hingefiebert – den errechneten Geburtstermin deines Babys. Und dann streicht er dahin... Das ist erst mal nicht ungewöhnlich, denn nur etwa vier Prozent der Babys kommen tatsächlich am ET. Die meisten Kinder – nämlich 95 Prozent – erblicken in den zwei Wochen vor oder nach dem Termin das Licht der Welt. Du überlegst, die Geburt einleiten zu lassen? Wir erklären dir, wann das sinnvoll sein kann.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Geburt einzuleiten?
Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 40 Wochen. Geht es der werdenden Mama und auch dem Ungeborenen gut, besteht für beide in der ersten Woche nach dem errechneten Geburtstermin kein besonderes Risiko. Viele Ärzte raten erst nach der 42. Woche dazu, die Geburt einzuleiten. Denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen während der Geburt. Ausnahmen bestätigen aber wie immer die Regel: In manchen Fällen wird bereits nach der 40. Woche zur Einleitung geraten – beispielsweise wenn das ungeborene Kind sehr groß oder die Gesundheit von Mutter oder Baby gefährdet ist.
Was kann passieren, wenn die Geburt nicht beginnen will?
Dein Baby wird über die Plazenta mit Nahrung und Nährstoffen versorgt. „Überträgt“ die werdende Mama, kann es sein, dass diese Versorgung nicht mehr optimal läuft. Außerdem kommt es häufiger zu Infektionen der Gebärmutter, wenn das Baby zu lange auf sich warten lässt. Diese Risiken haben erst mal nur Auswirkungen auf die Gesundheit des Ungeborenen, nicht auf die der Mutter. Oft sind die Babys, die über dem Termin geboren werden, jedoch schwerer als Terminkindern. Das kann sich auch auf die Geburt auswirken, die womöglich etwas anstrengender wird.
Was passiert, wenn ich die Geburt einleiten lassen?
Es gibt – neben vielen Hausmitteln – verschiedene medizinische Möglichkeiten, die Geburt einleiten zu lassen. Das sind die häufigsten Methoden:
- Die Eipollösung: Wenn sich der Muttermund schon etwas geöffnet hat, kann die Hebamme durch die Öffnung den inneren Teil des Muttermundes massieren. Dadurch löst sich die Fruchtblase vom Rand der Gebärmutter, was aber für die Mutter mit Schmerzen verbunden ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Geburt nun bald losgeht, ist bei dieser Variante ziemlich hoch.
- Öffnen der Fruchtblase: Wenn du schon erste Wehen hast, können Hebamme oder Arzt die Fruchtblase öffnen. Diese Methode wird aber eher selten angewendet, da sie zu Komplikationen führen kann.
- Oxytocin-Infusion: Oxytocin ist ein Hormon und dafür verantwortlich, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht. Als Infusion verabreicht, kann es sehr schnell die Wehen auslösen.
- Prostaglandin: Auch Prostaglandin ist ein Hormon. Eine Variante ist das Auftragen von Prostaglandin-haltigem Gel direkt am Muttermund, sodass sich dieser öffnet.
Wie lange dauert es von der Einleitung bis zur Geburt?
Eine Geburt ist kaum vorauszusagen – und ebenso ist es auch mit dem Erfolg der Einleitung. Je nach Methode kann es einige Stunden, aber auch Tage dauern, bis die Geburt in den Gang kommt.
Ist es gefährlich, die Geburt einzuleiten?
Ganz ohne Risiko ist die Einleitung einer Geburt nie. Aber auch bei einem natürlichen Geburtsbeginn kann es zu Komplikationen kommen. Falls dein Arzt dich auf eine bevorstehende Einleitung anspricht, ist es wichtig, dass du dich gut beraten lässt. Denn wenn du weißt, was nun geschieht, kann dir das die Angst ein bisschen nehmen. Außerdem solltest du immer daran denken, dass alles nur zum Wohle deines Babys geschieht. Und die beste Nachricht zum Schluss: In den meisten Fällen verläuft eine eingeleitete Geburt ohne große Schwierigkeiten.
Ist eine schmerzhaft, die Geburt einleiten zu lassen?
Einleitungen über Tabletten oder Zäpfchen sind nicht wirklich schmerzhaft. Auch eine Infusion besteht im Grunde genommen zunächst nur aus einem kleinen Picks für den Zugang, den die meisten Frauen für die Geburt sowieso gelegt bekommen. Wird eine Eipollösung vorgenommen oder die Fruchtblase durch einen Arzt oder eine Hebamme geöffnet, kann das tatsächlich etwas schmerzhaft sein. Aber bei allen Versuchen solltest du niemals vergessen, wofür du es tust: Nämlich dafür, danach dein Baby endlich in den Händen halten zu können.
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