Eine Schwangerschaft, die mit einer Fehlgeburt endet, ist ein einschneidendes Erlebnis im Leben werdender Eltern. Dabei sind Fehlgeburten häufiger, als man gemeinhin denkt. So wird etwa die Hälfte aller befruchteten Eizellen bereits vor der Einnistung – zumeist unbemerkt – abgestoßen. Für Fehl- oder Totgeburten gibt es unterschiedliche Ursachen, von denen nur die wenigsten von den werdenden Eltern beeinflusst werden können.
Beim vorzeitigen Ende einer Schwangerschaft, bei der das Kind tot geboren wird, unterscheidet man zwischen Fehlgeburt und Totgeburt. Bei einem Kind, das innerhalb der ersten 23. Schwangerschaftswochen zur Welt kommt und bei der Geburt weniger als 500 Gramm wiegt, sprechen Ärzte von einer Fehlgeburt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Kind außerhalb des Mutterleibes nicht lebensfähig. Erst danach spricht man von einer Totgeburt.
Das Risiko einer Fehlgeburt sinkt mit der Dauer der Schwangerschaft
Das Risiko einer Fehlgeburt bzw. Totgeburt sinkt mit jeder Schwangerschaftswoche. Besonders kritisch sind hierbei die ersten zwölf Wochen. In dieser Zeit kommt es besonders häufig zu Fehlgeburten, die von den Müttern meist unbemerkt bleiben. Ab der 12. Schwangerschaftswoche kann die Schwangerschaft jedoch als stabil betrachtet werden. Danach beträgt das Risiko einer Fehlgeburt bis zur 20. Schwangerschaftswoche noch 10 bis 20 Prozent und sinkt im weiteren Verlauf der Schwangerschaft weiter ab.
Gründe für Fehlgeburt und Totgeburt
Die Gründe für Fehl- oder Totgeburten sind vielfältig. So können sowohl Chromosomenanomalien beim Kind als auch Spermamissbildungen des Vaters oder eine Fehlentwicklung der Plazenta der Auslöser sein. Auch die Gebärmutter oder der Gebärmutterhals können durch angeborene Fehlbildungen, Tumore, Narben oder Verwachsungen beschädigt sein. Hormonelle Störungen sowie Erkrankungen und Infektionen der Mutter können ebenfalls ursächlich sein. Hinzu kommen äußere Faktoren wie mechanische Traumata (bspw. Stürze), traumatische Erlebnisse, ionisierende Strahlung (z. B. durch Röntgenuntersuchungen), zu hohe körperliche Belastungen oder der Genuss von Alkohol, Nikotin oder Drogen, die ebenfalls eine Fehlgeburt oder Totgeburt auslösen können. Zudem besteht bei Mehrlingsschwangerschaften eine erhöhte Gefahr einer Fehl- oder Totgeburt.
Die Anzeichen einer Fehlgeburt sind unspezifisch. So können etwa Blutungen ein Hinweis auf eine anstehende Fehlgeburt sein, müssen es aber nicht. Ähnlich sieht es bei krampfhaften Schmerzen im Unterbauch aus, die als Warnzeichen verstanden werden sollten, aber nicht unbedingt auf eine drohende Fehlgeburt hindeuten. Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann es vor einer Fehlgeburt auch zum Abgang von Gewebe oder Fruchtwasser kommen. Viele Frauen, bei denen eine Fehlgeburt bevorsteht, klagen zudem über Fieber oder geben an, bereits eine Vorahnung des Erlebnisses gehabt zu haben. Fest steht in jedem Fall, dass du als werdende Mutter unbedingt deinen Frauenarzt aufsuchen solltest, wenn du bei dir Anzeichen für eine Fehlgeburt zu erkennen glaubst.
Kann man eine sich ankündigende Fehlgeburt verhindern?
Ob die drohende Fehlgeburt noch verhindert werden kann, kommt auf die Art des Aborts und den Gesundheitszustand des Babys an. Stellt der Arzt bei seiner Untersuchung fest, dass das Kind noch lebt, ist auch die Schwangerschaft noch intakt. Die Mutter sollte in diesem Falle strikte Bettruhe halten. Zusätzlich wird ihr der Arzt Magnesiumtabletten sowie wehenhemmende Medikamente verschreiben, die den drohenden Abort (Abortus imminens) in rund 50 % der Fälle noch abwenden können. Ist das ungeborene Baby bereits tot, wird die Schwangerschaft entweder mit einer Ausschabung oder – ab der 16. Woche – durch eine mit wehenfördernden Arzneimitteln unterstützte Geburt des toten Kindes beendet.
Fehlgeburten und Totgeburten müssen aufgearbeitet werden
Eine Fehlgeburt oder auch eine Totgeburt ist für viele Eltern ein traumatisches Erlebnis, das durch eine ausreichende Trauerarbeit aufgearbeitet werden muss. Schließlich werden viele werdende Eltern durch eine Fehl- oder Totgeburt erstmals in ihrem Leben mit dem Tod konfrontiert. Wie diese Trauerarbeit nach einer Fehlgeburt aussieht, unterscheidet sich stark von Elternteil zu Elternteil. So können psychologische Betreuung oder religiöse Unterstützung eine große Hilfe bei der Bewältigung des Erlebten darstellen. Auch der Austausch mit anderen betroffenen Eltern in einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein.
Mehrfache Fehlgeburten oder Totgeburten sollten genauer untersucht werden
Nach der dritten Fehl- oder Totgeburt sprechen Ärzte von einem habituellen Abort. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten sich beide Partner gründlich durchchecken lassen, um eventuelle körperliche Hindernisse aufzuspüren und zu bekämpfen. Auch eine detaillierte Ultraschalluntersuchung sowie eine Gebärmutterspiegelung sollten in diesem Fall in Betracht gezogen werden. Um die nächste Schwangerschaft möglichst zum Erfolg zu führen, sollte außerdem eine genaue Analyse der äußeren Faktoren wie Stress und Lebensumfeld beider Partner vorgenommen werden.
Wie kann man einer Fehlgeburt oder einer Totgeburt frühzeitig vorbeugen?
Neben dieser gründlichen Analyse möglicher Hindernisse mithilfe des Frauenarztes haben Frauen leider nur wenige Möglichkeiten, einer Fehl- oder Totgeburt frühzeitig vorzubeugen. Dies liegt daran, dass sich die meisten Gründe eines solchen Vorfalls dem Einfluss der werdenden Mutter entziehen. Lediglich der gesunde Lebensstil, der in einer Schwangerschaft ohnehin obligatorisch sein sollte, sollte von werdenden Müttern beherzigt werden. Drogen, Alkohol und Nikotin sollten daher während der Schwangerschaft ebenso tabu sein wie unnötiger Stress oder eine zu schwere körperliche Betätigung.
Wann kann man nach einer Fehl- oder Totgeburt wieder schwanger werden?
Einer erneuten Schwangerschaft steht nach einer Fehl- oder Totgeburt im Regelfall nichts im Wege. Als goldene Regel sollte daher gelten: Sobald sich das Paar wieder bereit fühlt, kann ein erneuter Versuch unternommen werden. Viele Ärzte raten betroffenen Paaren dennoch zu einer mehrmonatigen Pause, um das Geschehene in Ruhe verarbeiten zu können.
Vielen betroffenen Frauen hilft es, über das Erlebte zu sprechen. Auch diese Promi-Frauen haben sich dazu entschieden:
Es gibt vielfältige Gründe und Anzeichen für Fehlgeburten und Totgeburten. Die wenigsten davon liegen im direkten Einflussbereich der werdenden Eltern. Sollte es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt kommen, so ist es wichtig, das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten. Einer erneuten Schwangerschaft steht in der Regel nichts im Wege.
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