Die wenigsten Kinder kommen genau zum errechneten Termin zur Welt. Wenn das Baby etwas länger auf sich warten lässt, ist zunächst von einer Terminüberschreitung die Rede. Kündigt sich auch nach dem Ende der 42. Schwangerschaftswoche die Geburt noch nicht an, spricht man von einer Übertragung. Hier erfährst Du, ab welchem Zeitpunkt die Schwangerschaft zu lange dauert und wann die Einleitung der Geburt notwendig wird.
Die letzten Tage der Schwangerschaft sind besonders aufregend. Schließlich musst Du nun jederzeit mir der lang ersehnten Ankunft Deines Babys rechnen. Die meisten Kinder kommen zwar nicht exakt zum errechneten Geburtstermin, aber in der Regel dennoch nach ungefähr 40 Schwangerschaftswochen zur Welt. Wenn das Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird, ist von einer Frühgeburt die Rede. Wenn die Entbindung den errechneten Termin hingegen überschreitet, sprechen Mediziner zunächst von einer Terminüberschreitung. Erst wenn die Schwangerschaft mehr als 42 Wochen andauert, handelt es sich um eine sogenannte Übertragung. Bei 90 Prozent aller schwangeren Frauen setzen die Wehen jedoch spätestens zwei Wochen nach dem errechneten Entbindungstermin von selbst ein. Wenn Dein Kind nicht pünktlich kommt, besteht zunächst kein Grund zur Sorge, denn eine späte Geburt schadet dem Baby nur selten. Dennoch solltest Du Dich und Dein Kleines im Falle einer Übertragung regelmäßig von Deinem Arzt untersuchen lassen, um sicherzustellen, dass es weiterhin gut versorgt ist. Ein Risiko besteht lediglich, wenn nicht mehr genug Fruchtwasser zur Verfügung steht oder die Plazenta überaltert ist, da in diesem Fall die Versorgung des Kindes gefährdet ist. In diesem Fall wird die Einleitung der Geburt notwendig. Daher ist in der 41. Schwangerschaftswoche alle zwei Tage eine Vorsorgeuntersuchung vorgesehen. Wenn Dein Baby auch zehn Tage nach der Terminüberschreitung noch auf sich warten lässt, solltest Du Dich sogar täglich untersuchen lassen.
Übertragung: Ab wann dauert die Schwangerschaft zu lange an?
Solange es Dir und Deinem Kind gut geht, besteht auch nach dem Überschreiten des errechneten Entbindungstermins zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Solange Dein Kind durch die Plazenta ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird, ist alles im grünen Bereich. Dennoch solltest Du wissen, dass mit einer Übertragung einige Risiken verbunden sind. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass der Mutterkuchen überaltert ist und daher seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann. Zudem steigt das Risiko für Infektionen in der Gebärmutter und für Geburtskomplikationen, da das Kind bei einer lang andauernden Schwangerschaft oftmals sehr groß ist. Viele Frauen, die die 40. Schwangerschaftswoche bereits überschritten haben, fragen sich, ab wann die Schwangerschaft zu lange dauert. Drei oder vier Wochen nach dem errechneten Termin sind ohnehin fast alle Kinder geboren. Wenn die Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt noch immer fortdauert, erhöht sich jedoch das Risiko einer Totgeburt. So späte Geburten sind allerdings selten, da die Ärzte die Geburt in der Regel spätestens zwei Wochen nach dem errechneten Termin einleiten, um die mit einer Übertragung verbundenen Risiken zu minimieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Einleitung der Geburt hängt daher oftmals von der Versorgung des Babys ab. Hinweise auf eine Unterversorgung liefern zum Beispiel eine reduzierte Fruchtwassermenge, eine verminderte Blutzufuhr zum Kind oder ein zu langsames Wachstum des Babys. Der Arzt überprüft all diese Faktoren bei den Vorsorgeuntersuchungen.
Wie kommt es zu einer Übertragung?
Die Gründe für eine Übertragung können ganz unterschiedlicher Natur sein. Zum einen lässt sich der Tag der Befruchtung nicht immer genau festlegen, wodurch natürlich auch der Geburtstermin nicht eindeutig auszumachen ist. Rein rechnerisch sollte die Entbindung ungefähr 266 Tage nach der Empfängnis oder 280 Tage nach dem ersten Tag der letzten Monatsblutung stattfinden. Doch auch zahlreiche Umweltfaktoren nehmen Einfluss auf den Entwicklungsprozess Deines Babys, etwa Deine Lebens- und Ernährungsweise. Die genauen Ursachen für eine Übertragung sind daher meist unbekannt. Wenn Du jedoch bereits ein Kind hast und dieses deutlich nach dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch bei einer weiteren Schwangerschaft Dein Baby erst nach dem errechneten Termin das Licht der Welt erblickt. Zudem nehmen Forscher an, dass das Alter, der Body-Maß-Index sowie die ethnische Herkunft der Schwangeren ebenfalls eine Rolle spielen. Überdies können beim Baby neben der Wachstumsgeschwindigkeit auch das Geschlecht und die Erbanlagen die Schwangerschaftsdauer beeinflussen. Wissenschaftler vermuten, dass die Dauer der Schwangerschaft individuelleren Faktoren unterworfen ist als bisher vermutet. Fundierte Ergebnisse gibt es zu diesen Faktoren jedoch bislang nicht.
Übertragung: Wie wird die Geburt medizinisch eingeleitet?
In der Regel wird die Geburt dann eingeleitet, wenn sich bei Dir oder Deinem Kind ein Problem anzeigt, das die Geburt erforderlich macht, aber dennoch nicht so dringlich ist, dass ein Kaiserschnitt vonnöten wäre. Bei einer Übertragung kann in der Regel auf einen Kaiserschnitt verzichtet werden. Oftmals kommen Medikamente bei der Einleitung der Geburt zum Einsatz. Wenn Dein Muttermund noch nicht weich genug für die Entbindung ist, werden Dir zunächst sogenannte Prostaglandine in Form einer Tablette oder eines Gels in die Scheide eingeführt, damit Dein Muttermund sich besser öffnen lässt. Sollte er bereits weich und ein wenig geöffnet sein, die Wehen aber noch nicht stark genug sein, lassen sich diese mithilfe eines sogenannten Wehentropfs verstärken. Dabei erhältst Du eine Infusion mit dem wehenfördernden Hormon Oxytozin. Um sicherzustellen, dass es Deinem Kind nach wie vor gut geht, werden bei beiden Verfahrensweisen regelmäßig seine Herztöne kontrolliert. Setzen die Wehen schließlich ein, kann Dein Arzt unterstützend die Fruchtblase mit einem kleinen schmerzlosen Schnitt öffnen oder die Fruchtwasserhülle vorsichtig mit einem Finger von der Gebärmutterwand lösen.
Übertragung: So kannst Du die Geburt anstoßen
Es gibt auch einige Methoden, mit denen Du die Geburt selbst auf natürliche Weise in Gang bringen kannst, wenn Du die 40. Schwangerschaftswoche bereits überschritten hast. Diese Methoden solltest Du – vor allem im Falle einer Übertragung – jedoch nur in Absprache mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme anwenden. Einige Frauen trinken zum Beispiel Himbeerblätter-Tee, da dieser den Muttermund weicher machen soll, andere Schwangere greifen zu homöopathischen Mitteln wie Rizinusöl, welches mit Wasser und Saft gemischt wird. Das Öl führt zu verstärkten Darmbewegungen, sodass dadurch auch die Gebärmutter angeregt wird und die Wehen ausgelöst werden können. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da Rizinusöl in höheren Dosen zu Übelkeit und Durchfall führen kann. Auch lange Spaziergänge, Akupunktur und die Stimulation der Brustwarzen sollen die Geburt bei einer Übertragung einleiten können. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung der genannten Methoden jedoch nicht.
Normalerweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Von einer Übertragung ist die Rede, wenn die Schwangerschaft auch nach der 42. Woche noch andauert. Wenn Dein Baby weiterhin über die Plazenta mit allen wichtigen Nährstoffen und ausreichend Sauerstoff versorgt wird und genügend Fruchtwasser vorhanden ist, stellt die Überschreitung des errechneten Termins in der Regel kein Problem dar. Wichtig ist jedoch, dass Du Dich und Dein Baby in regelmäßigen Abständen untersuchen lässt. Um das Kind keinem Risiko auszusetzen, wird nach zwei Wochen oftmals die Geburt eingeleitet.