Eine Schwangerschaft ist die größte Veränderung und das einschneidendste Ereignis im Leben einer Frau. Doch nicht bei jedem stellt sich angesichts der Vorstellung, schwanger zu sein, sofort der siebte Himmel ein. Manchmal halten dich Ängste im Griff, die du nicht mehr los wirst. Sie können ganz verschiedene Gründe haben. Dennoch kannst du deine Angst vor der Schwangerschaft überwinden.
#1 Angst vor der Schwangerschaft trotz Verhütung
Mit deiner Angst vor der Schwangerschaft bist du nicht allein. Wenn man sich durch einschlägige Online-Foren klickt, liest man von zahlreichen Frauen, denen es ähnlich geht: Sie ängstigen sich davor, schwanger zu werden und vor dem Gefühl, dass ein menschliches Leben in ihnen wächst. Viele beschreiben dieses Gefühl als „Fremdkörper“ oder „Alien“, der sich einnistet und die Kontrolle übernimmt. Sie wissen nicht, ob sie die Verantwortung für ein neues Leben übernehmen können oder mit dem potenziellen Vater überhaupt ein Kind wollen. Oft achten sie peinlich genau auf Verhütung und googeln bei jeder noch so kleinen Veränderung des Körpers nach den Anzeichen einer Schwangerschaft. Dieses Angstgefühl kann so weit gehen, dass man vielleicht sogar auf Sex verzichtet, aus Angst, schwanger zu werden.
Tipp:
Versuche deine Angst einmal ganz rational zu betrachten: Wieso solltest du schwanger werden, wenn du regelmäßig die Pille nimmst und dein Zyklus keinen Schwankungen unterliegt? Hormonellen Verhütungsmitteln kannst du vertrauen. Die Pille ist zudem mit einem Pearl-Index von 0,1 - 0,9 eines der sichersten Verhütungsmittel überhaupt, wenn sie regelmäßig eingenommen wird. Natürlich sollte dir bewusst sein, dass es keinen hundertprozentigen Verhütungsschutz gibt. Mache im Zweifel immer einen Schwangerschaftstest.* Wenn du dich mit deiner Verhütung unwohl fühlst, solltest du zuerst mit deinem Gynäkologen sprechen. Doch sei auch zu deinem Partner ehrlich und sprich über deine Befürchtungen. Verhütung ist kein Thema, was nur dich allein angeht. Zusammen findet ihr sicherlich einen Weg, der dich entspannter werden lässt.
Es gibt einige weitere Verhütungsmittel außer der Pille, die sehr sicher sind. Hier listen wir dir die modernsten Mittel auf:
#2 Angst vor den körperlichen Veränderungen
Die Schwangerschaft verändert den Körper und es kommen eine Menge neuer Dinge auf dich zu, an die du nie im Leben gedacht hättest. Vielen Frauen, die sehr körperbewusst leben und auf Fitness achten, geht es da ähnlich. Es ist das Gefühl, dem nicht entkommen zu können und seinen Körper diesen Veränderungen schonungslos auszusetzen. Denn man weiß nicht, wie viel man zunehmen wird und wie die Haut die Dehnung verkraftet. Du hast vielleicht auch Angst, wie dein Partner darauf reagiert, wenn du rundlicher wirst und wie die Geburt euer gesamtes Sexleben verändern wird.
Tipp:
Ich kann dir an dieser Stelle nicht versprechen, dass sich keine Veränderungen einstellen werden und alles total schön wird. Denn so eine Entwicklung von neuem Leben schafft ein Körper mal nicht eben so über Nacht. Da wird es in jedem Fall körperliche Verluste geben. Es ist allerdings bei jeder Frau sehr unterschiedlich. Wie dein Körper so eine Schwangerschaft verkraftet, hängt von ganz vielen individuellen Faktoren ab und durch gesunde Ernährung und After-Baby-Übungen kannst du auch nach der Geburt selbst einiges dafür tun, in deine alte Form zurückzugelangen. Es braucht nur Zeit. Dennoch empfehle ich dir, dich nicht verrückt zu machen und dich endlos durch negative Schwangerschafts- und Geburtserfahrungen in Foren zu lesen. Deine Angst wird dadurch nur größer.
#3 Angst vor der Geburt: Tokophobie
Eine Angst, die die meisten Schwangeren kennen, und die auch Nicht-Schwangere oft davon abhält, den Kinderwunsch in die Tat um zu setzen, ist die Angst vor der Geburt (auch Tokophobie genannt). Das liegt leider heutzutage oft daran, dass wir meist nur von negativen Geburtserlebnissen hören und jeder, sobald das Thema auf Geburten kommt, eine Horrorstory zum Besten gibt. Wir sind heute mehr als aufgeklärt über alle schrecklichen Eventualitäten, die uns im Kreißsaal erwarten können und Ärzte nehmen da auch kein Blatt vor dem Mund. So eine Geburt kann durchaus ein traumatisches Ereignis für eine Mutter sein. Aber sie kann genauso wahrscheinlich auch relativ gut verlaufen und viele Mütter berichten, wie schnell sie das alles wieder vergessen haben.
Tipp:
Es ist die große Angst vor dem Unbekannten, die uns Frauen vor der Geburt umtreibt. Wir ängstigen uns vor dem, was wir nicht kennen, und vor allem, was unser Körper nicht kennt. Es ist ganz natürlich, dass man vor so etwas Großem wie einer Geburt eine gewisse Angst hat. Doch wenn man gesund ist und es keinerlei medizinische Gründe gibt, die dagegen sprechen, schwanger zu werden, dann muss aus dieser Angst keine Panik werden. Wenn du dennoch diese zwanghafte Angst verspürst und sehr darunter leidest, weil du dir eigentlich schon Kinder wünschst, dann solltest du dir psychologische Hilfe suchen, damit du dieser Angst auf den Grund gehen kannst und Techniken lernst, damit besser umzugehen.
#4 Angst, dass sich die Beziehung negativ verändert
Mit einem Kind wird sich definitiv viel an deinem Leben und deinem Alltag verändern. Man muss sich als Paar erst neu finden und die Zeit, in der man nur die Zweisamkeit genießen konnte, ist erst einmal vorbei. Paare, die es gewohnt sind, viele Abenteuer gemeinsam zu erleben, fühlen sich davon eingeschränkt und möchten einfach nicht, dass ein Dritter zwischen sie kommt. Dazu kommt noch, dass sich auch das Sexualleben verändert, weil man die eigene Lust erst wieder finden muss oder sich die Gelegenheit einfach gar nicht ergibt. Vielleicht hast du auch Angst, sitzen gelassen zu werden und allein mit einem Kind dazustehen, weil sich der Vater dem nicht gewachsen fühlt?
Tipp:
Wenn dein Kinderwunsch sehr groß ist, solltest du mit deinem Partner darüber reden, wie er dazu steht. Wenn euer Lebenskonzept dahingehend nicht zusammen passt, müsst ihr darüber nachdenken, ob eure Beziehung dann noch Sinn macht. Vielleicht hat er ähnliche Ängste wie du und ihr könnte diese gemeinsam aus dem Weg räumen? Macht euch klar, dass nicht jede Veränderung negativ sein muss. So ein Kind kann euch noch enger zueinander bringen. Man darf auch nicht vergessen, dass so ein Kind sich entwickelt und unabhängiger wird. Am Anfang müsst ihr euch beide einschränken und in Kauf nehmen, dass ihr weniger Zeit als Paar habt. Das heißt jedoch nicht, dass das ewig so sein wird. Je nachdem wie euer soziales Netzwerk aufgebaut ist, könnt ihr die Kinder auch mal zu den Großeltern oder zur Nanny bringen und euch vielleicht ein Wochenende zu zweit gönnen.
#5 Angst, die eigene Freiheit aufzugeben und sich einzuschränken
Einer der häufigsten Gründe für Angst vor einer Schwangerschaft ist bei vielen jungen Frauen oft die Sorge, die eigene Selbstbestimmung aufzugeben. So ein kleines Wesen ist anfangs komplett auf dich als Mutter angewiesen. Es diktiert dir seinen Tagesablauf und gewöhnt sich erst langsam daran, dass auch du einen Rhythmus hast. Das bedeutet zwangsläufig, dass dein Leben zunächst nicht mehr ist wie vorher, weil es sich nur noch um Windeln wechseln, füttern und schlafen legen dreht.
Tipp:
Wenn du in einer intakten Beziehung lebst, solltest du mit deinem Partner sprechen. Kann er sich vorstellen, dich zu unterstützen und ebenso für das Baby da zu sein? In diesem Fall brauchst du keine riesige Angst vor der Schwangerschaft zu haben, denn du bist nicht allein. Gemeinsam seid ihr für das Baby da, übernehmt die notwendigen Arbeiten und teilt eure Gefühle und Sorgen. Das heißt auch, dass du die Freiheit hast, mal einen Abend etwas mit deiner Freundin zu unternehmen, auf ein Konzert zu gehen oder auch sonntags mal auszuschlafen, weil er sich um das Baby kümmert.
#6 Angst, keine gute Mutter zu sein
Diese Angst kann wirklich jede Frau sehr gut nachempfinden, die jemals darüber nachgedacht hat, ob sie ein Baby bekommen sollte. Vor allem, wenn du selbst Schwierigkeiten mit deiner eigenen Mutter hast und vielleicht selbst viel als Tochter vermisst hast, haderst du mit der Mutterrolle. Dazu kommt auch, dass es zahllose Promimütter gibt, die einem auf Facebook und Instagram vorleben, wie eine Mutter zu sein hat, und automatisch vergleicht und misst man sich daran. Da bleibt diese Angst sehr verständlich.
Tipp:
Wie eine gute Mutter sein sollte, kannst du nur für dich persönlich entscheiden. Nur weil du vielleicht nicht so aufgewachsen bist, wie du es dir für dein Kind wünschen würdest, heißt das, dass du diese Fehler wiederholen wirst. Versuche dich davon zu befreien, perfekt sein zu wollen und gehe neugierig und aufgeschlossen an dieses Thema heran. So ein Kind kann dich zum Positiven verändern und du wärst vielleicht überrascht, was alles in dir steckt. Lass dich vor allem nicht von anderen scheinbaren Vorzeige-Müttern davon abhalten, deinen eigenen Weg zu gehen. Auch diese Mütter machen Fehler, doch nur selten berichten sie auf Instagram davon.
Wie ich mit diesen Ängsten umgegangen bin
Einige dieser Ängste kann ich wirklich gut nachvollziehen. Ich hatte lange Zeit großen Respekt davor, Mutter zu sein und überhaupt mit meinem Körper ein Kind auf die Welt zu bringen. Auch in Sachen Verhütung war ich mir oft unsicher, da die Periode trotz regelmäßiger Einnahme der Pille ausblieb und man immer mit der Angst vor der Schwangerschaft lebte. Ich war zwar immer in einer festen Beziehung und wir hätten das auch hingekriegt. Doch wenn beide noch studieren, möchte man es einfach vermeiden, in diese unsichere Situation noch ein Kind zu setzen.
Grundsätzlich wusste ich jedoch immer schon, dass ich irgendwann Mutter sein möchte. Doch es war für mich klar, dass das bei mir eher später sein wird. Wer mich letztendlich motiviert hat, dass es klappen kann? Die positiven Beispiele in meinem Freundeskreis. Ich habe viele Freunde, die teilweise ungeplant oder auch geplant schwanger wurden und das trotz des stressigen Alltags wirklich gut hinbekommen. Sie sind keine Übermütter und sie beschönigen auch nicht, wie bescheiden es manchmal ist, und dass sie total fertig sind. Doch sie zeigen mir, dass es sich lohnt, weil ihre Kinder ihnen so viel zurück geben von dem, was sie glaubten zu vermissen.
Ich bin mittlerweile auch schwanger und erwarte in ein paar Monaten mit meinem Mann mein erstes Kind. Es ist immer noch Wahnsinn, dass es nach einigen Anfangsschwierigkeiten geklappt hat und ich trage immer noch so einige Zweifel und Ängste in mir. Doch irgendwie bin ich recht gelassen und versuche, alles auf mich zukommen zu lassen. Vielleicht sind es die Hormone, die das alles regeln, oder ich bin vielleicht stärker als ich denke? Ich weiß es nicht, ich kann dir nur Mut machen, gelassen zu bleiben und den Kinderwunsch nicht aufzugeben, nur weil du dich vor den Einschränkungen oder Veränderungen ängstigst.
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