Die meisten Menschen erkranken bereits im Kindergartenalter an den klassischen Kinderkrankheiten. Als Erwachsene erinnern sie sich kaum noch daran und eine Neuansteckung kommt eher selten vor. Scharlach gehört streng genommen aber nicht zu diesen klassischen Kinderkrankheiten, da nach einer Erkrankung mit Scharlach keine lebenslange Immunität gewährleistet ist. Was passiert also, wenn Scharlach und Schwangerschaft aufeinander treffen? Wie vertragen sich Scharlach und Schwangerschaft? Kann eine Scharlacherkrankung ein Risiko für Dein Baby darstellen?
Stellt Scharlach in der Schwangerschaft ein Risiko dar?
Oft wird Scharlach zu den klassischen Kinderkrankheiten wie Masern und Windpocken gezählt. Diese Definition ist aber streng genommen falsch, denn Scharlach unterscheidet sich von den anderen Krankheiten dadurch, dass man in seinem Leben mehrmals daran erkranken kann. Das heißt, eine Kombination von Scharlach und Schwangerschaft ist auch möglich, wenn Du die Krankheit als Kind schon einmal hattest. Scharlach ist eine Infektion der Hals-Nasen-Mund-Schleimhäute, die durch Streptokokken-Bakterien hervorgerufen wird. Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch Husten und Niesen sowie durch körperlichen Kontakt mit Menschen, die bereits an Scharlach erkrankt sind. Eine Ansteckung mit Scharlach bei Schwangerschaft ist auch möglich, wenn Du mit Gegenständen in Kontakt kommst, die vorher jemand berührt hat, der daran erkrankt ist.
Scharlach und Schwangerschaft: Symptome
Betroffene halten Scharlach zunächst oft für eine Mandelentzündung. Plötzliches hohes Fieber, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, geschwollene Lymphknoten, Hautausschlag und die charakteristisch dunkelrot verfärbte Zungen- und Rachenpartie („Himbeerzunge“) sind Symptome von Scharlach. Die Schwangerschaft ist eine heikle Phase für viele Erkrankungen. Wenn Du die genannten Krankheitssymptome bei Dir feststellst und schwanger bist, solltest Du daher dringend einen Arzt aufzusuchen. In der Schwangerschaft läuft Scharlach in der Regel aber genauso ab wie bei Menschen, die nicht schwanger sind. Es besteht zwar kein Grund zur Sorge um Dein ungeborenes Baby, doch Scharlach und Schwangerschaft können vor allem dann Deine Gesundheit gefährden, wenn Du keinen medizinischen Rat einholst. Daher solltest Du lieber einmal mehr zum Arzt gehen, wenn Du Dir unsicher bist, ob die Symptome auf Scharlach hindeuten oder nicht.
Scharlach und Schwangerschaft: Behandlung
Wenn Du befürchtest, an Scharlach in Schwangerschaft oder Stillzeit erkrankt zu sein, ist ein Arztbesuch dringend notwendig! Der Arzt kann Dir dann ein Antibiotikum – zumeist handelt es sich dabei um Penicillin – verschreiben, das für Dein Baby ungefährlich ist. Es ist wichtig, das Antibiotikum in der Schwangerschaft nicht vorzeitig abzusetzen, da das Risiko für Folgeerkrankungen und Langzeitschäden dadurch erhöht wird. Du solltest die Packung komplett aufbrauchen, sofern der Arzt keine anderen Vorgaben gemacht hat. Im Zweifelsfall solltest Du auf alle Fälle Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt halten. Die Verbindung von Scharlach und Schwangerschaft ist besonders unangenehm, aber kein Grund zur Sorge. Entspannung, viel Schlaf, Hausmittel wie Halswickel und vor allem ausreichendes Trinken, zum Beispiel von warmen Tees, sorgen neben den verschriebenen Medikamenten dafür, dass es Dir bald wieder besser geht.
Scharlach und Schwangerschaft: Vorsorge
Wenn Du schwanger bist, solltest Du Dich auf jeden Fall von Personen fernhalten, die an Scharlach erkrankt sind. Falls Du Dich in Personenkreisen bewegt, in denen eine Ansteckung nicht auszuschließen ist (zum Beispiel im Kindergarten), kannst Du nach Abstimmung mit Deinem Arzt Vitaminpräparate einnehmen. Diese stärken Dein Immunsystem und somit auch das Deines ungeborenen Babys. Eine Schutzimpfung gegen Scharlach in schwangerschaft und Stillzeit gibt es im Gegensatz zu den anderen klassischen Kinderkrankheiten jedoch leider nicht.
Scharlach und Schwangerschaft: Mögliche Risiken
Bei einer Erkrankung mit Scharlach besteht kein Grund zur Panik: Die Schwangerschaft wird nicht beeinträchtigt und Dein Baby ist keinem großen Risiko ausgesetzt. Es gibt keinerlei Belege, die auf Schädigungen des Fötus nach einer Scharlacherkrankung der Mutter in der Schwangerschaft hinweisen. Stillen ist Dir auch nach einer Erkrankung mit Scharlach möglich. Wenn Du nach der Geburt an Scharlach erkrankst, ist es beim Stillen allerdings wichtig, dass Du besonders auf die Hygiene achtest: Dazu gehören Händewaschen vor jedem Stillen und das eventuelle Tragen eines Mundschutzes, um Dein Baby vor einer Tröpfcheninfektion zu schützen. Das Auftreten von Erbrechen kann Dich schwächen und das Fieber kann mit starken Schmerzen verbunden sein, doch mit der richtigen Behandlung ist Scharlach in Schwangerschaft und Stillzeit zuverlässig in den Griff zu bekommen. Bei einer Nichtbehandlung von Scharlach kann die Krankheit aber gefährlich werden. Im schlimmsten Fall können nach einer unbehandelten Scharlacherkrankung eine Lungenentzündung, Nierenentzündungen, Herzmuskelentzündungen oder rheumatisches Fieber auftreten. Die Komplikationen können Langzeitschäden und Spätfolgen nach sich ziehen, die es in jedem Fall zu vermeiden gilt. Der Gang zum Arzt ist bei einer Verbindung von Scharlach und Schwangerschaft also absolute Pflicht.
Die Kombination von Scharlach und Schwangerschaft ist nicht zu unterschätzen, da es zu gefährlichen Komplikationen für Dich kommen kann, wenn Du keinen Arzt konsultierst. Hältst Du Dich an diese einfache Regel, hast Du im Normalfall aber nichts zu befürchten. Für Dein ungeborenes Baby besteht keine Gefahr. Scharlach und Schwangerschaft stellen eine zusätzliche Belastung für Deinen Organismus dar, doch bei der richtigen Behandlung mit Antibiotika gibt es keinen Grund zur Sorge.
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