Viele Frauen leiden an Juckreiz in der Schwangerschaft. Zum Glück ist dieser in den meisten Fällen nach der Entbindung genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Lästig ist der Juckreiz in der Schwangerschaft aber auf jeden Fall. Es gibt jedoch einige Tipps und Tricks, mit denen Du ihn bekämpfen kannst.
Juckreiz in der Schwangerschaft: So bekämpfst Du ihn!
In der Schwangerschaft macht Dein Körper viele Veränderungen durch. Davon bleibt auch Deine Haut nicht verschont. Juckreiz in der Schwangerschaft ist eine unangenehme Begleiterscheinung des Schwangerseins, mit der ungefähr 20 Prozent aller schwangeren Frauen zu kämpfen haben. Bei manchen ist der Juckreiz in der Schwangerschaft schwächer ausgeprägt oder nur auf einzelne Körperstellen beschränkt, bei anderen juckt die gesamte Haut. In fast allen Fällen klingt der Reiz nach der Entbindung wieder vollständig ab. Die gute Nachricht ist, dass es einige Möglichkeiten gibt, um dem Juckreiz in der Schwangerschaft entgegenzuwirken, ohne dabei gleich Medikamente zur Hilfe nehmen zu müssen.
- Halte Stress und Belastungen so gering wie möglich.
- Versuche nach Möglichkeit, Dich nicht zu kratzen. Du könntest sonst Narben zurückbehalten und das Kratzen kann den Juckreiz noch verschlimmern.
- Verwende ein neutrales Waschmittel ohne viel Parfüm.
- Kleidung aus Naturmaterialien anstelle von Kunstfasern kann dem Juckreiz zusätzlich entgegenwirken.
- Achte darauf, dass Du Kleidung trägst, die nicht zu eng am Körper anliegt und luftig ist. Der Kontakt zwischen der Kleidung und Deiner Haut erzeugt Reibung, die das Jucken anregt.
- Wenn Deine Haut besonders trocken ist, pflegt grüne Mineralerde sie besonders gut. Die Mineralerde führt der Haut die fehlende Feuchtigkeit zu, ohne sie mit Zusatzstoffen zu belasten.
- Besonders stark juckende Stellen kannst Du auch mit etwas Zitronensaft bestreichen. Oder mische etwas Olivenöl mit ein bis zwei Tropfen Lavendelöl und reibe Deinen Körper damit ein. Der angenehme Lavendelduft entspannt Dich zusätzlich.
- Abgekühlter Tee, insbesondere Schwarztee, eignet sich ebenfalls zum Einreiben der juckenden Hautstellen.
Solltest Du den Juckreiz in der Schwangerschaft gar nicht aushalten können, sprich mit Deinem Arzt darüber. Er kann Dir möglicherweise mit einem leicht verträglichen Medikament helfen, das auch für Schwangere geeignet ist. Ohne Rücksprache mit Deinem Arzt solltest Du aber auf keinen Fall zu Medikamenten greifen.
Bäder gegen den Juckreiz in der Schwangerschaft
Warum dem Juckreiz in der Schwangerschaft nicht begegnen wie Kleopatra? Nimm eines unserer vorgeschlagenen Bäder und bereitet dem belastenden Jucken ein Ende!
- Bad aus Michl und Olivenöl: Mische in ein warmes Bad einen Liter Frischmilch und einen Esslöffel Olivenöl. Nachdem Du das Bad ausgiebig genossen hast, tupfe Deine Haut vorsichtig ab, nicht abtrocknen.
- Molkebad: Mische acht Esslöffel Molkepulver in Dein Badewasser und lass es Dir gut gehen. Danach sollte nicht nur der Juckreiz deutlich nachgelassen haben, sondern sich Deine Haut außerdem samtig weich anfühlen.
- Sahnebad: Mische Deinem Bad einen Becher Sahne und zwei Tropfen Sandelholzöl bei. Das Sahnebad nährt Deine Haut mit Feuchtigkeit, sodass sie sich nach dem Bad nicht mehr trocken anfühlt.
- Bad in Johanniskrautöl: Es wirkt beruhigend auf der Haut und lindert den Juckreiz in der Schwangerschaft. Johanniskrautöl bekommst Du rezeptfrei in Deinem Drogeriemarkt.
Wenn Du Deiner Haut nach dem Baden noch etwas Gutes tun möchtest und Dir die Milch- und Sahnebehandlung noch nicht ausreicht, kannst Du Dich mit einer Creme aus Rosenblättern oder Ringelblumen einreiben. Der angenehme Duft ist ein weiteres Highlight für Dein Wohlbefinden.
Ursachen von Juckreiz in der Schwangerschaft
Juckreiz in der Schwangerschaft kann verschiedene Ursachen haben. Häufig wird er durch die Dehnung der Haut verursacht. Vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft macht Dein Körper Platz für das Baby, und Deine Haut muss mit, ob sie will oder nicht. Auf diese Dehnungsbelastung kann die Haut mit Überempfindlichkeit und Juckreiz reagieren.
In der Schwangerschaft entgiftet Dein Körper, um für Dein Baby die ideale Umgebung zu schaffen. Dabei werden Endprodukte des Stoffwechsels, die Dein Körper nicht verwerten kann, im Schweiß abgesondert. Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Antioxidantien und Medikamentenrückstände sind zum Beispiel solche nicht verwertbaren Endprodukte. Die Absonderung geschieht über die Haut. Dadurch, dass sich Giftstoffe in der Schwangerschaft stärker als sonst auf der Haut ablagern, kann ebenfalls ein latenter Juckreiz erzeugt werden.
Auch ein erhöhter Hormonspiegel kann Juckreiz in der Schwangerschaft verursachen. Während der Schwangerschaft produziert Dein Körper in den Eierstöcken eine große Menge an Progesteron. Der erhöhte Progesteronspiegel in Deinem Körper kann zu Hautirritationen und damit zum Juckreiz führen. Auch das weibliche Hormon Östrogen kann für den Juckreiz verantwortlich sein. Dies ist vor allem dann wahrscheinlich, wenn gerötete Hautstellen in den Handinnenflächen und an den Fußsohlen jucken.
Juckreiz in der Schwangerschaft durch falsche Ernährung
Wenn Du von Juckreiz in der Schwangerschaft betroffen bist, achte auf eine besonders fettarme Ernährung mit vielen Bitterstoffen, wie sie beispielsweise in Bittersüßstängel und Artischocken vorkommen. Die Bitterstoffe wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem der Haut, damit sie weniger angreifbar für Krankheitskeime wird. Der Extrakt des Bittersüßstängels wird in der Medizin verwendet, um Entzündungen zu behandeln und den daraus entstehenden Juckreiz zu mindern. Alkohol, Kaffee und Schwarztee können den Reiz verstärken, deshalb solltest Du nach Möglichkeit ganz darauf verzichten.
Auch Calciummangel kann ein Jucken auslösen. Calcium ist in Deinem Körper für die Regulierung des Wasserhaushaltes zuständig. Calciummangel kann daher zu trockener und juckender Haut führen. Lebensmittel mit viel Calcium oder Calcium als Nahrungsergänzung können Dir helfen dem Mangel entgegenzuwirken. Frage aber vorab auf jeden Fall Deinen Arzt, ob Du während der Schwangerschaft Calcium zur Nahrungsergänzung einnehmen solltest. Bei sehr trockener Haut gibt es auch Salben zur äußerlichen Anwendung, die Calcium enthalten.
Manche Schwangere reagieren auf den zur Wehenförderung oft empfohlenen Himbeerblättertee mit Juckreiz. Üblicherweise wird ab der 37. Schwangerschaftswoche sieben Tage lang eine Tasse Himbeerblättertee empfohlen, gefolgt von einer eintägigen Pause. Sollte der Himbeerblättertee bei Dir für den Juckreiz in der Schwangerschaft verantwortlich sein, reicht es möglicherweise aus, wenn Du etwas weniger davon trinkst oder eine längere Pause einlegst. Steig im Zweifelsfall auf Pfefferminz- oder Schafgarbentee um. Der entspannt Dich zusätzlich und ist für Schwangere gut verträglich.
Juckreiz in der Schwangerschaft: Folge einer Lebererkrankung?
Tritt der Juckreiz in der Schwangerschaft am ganzen Körper und besonders stark im dritten Trimester auf und wird nicht von Hautirritationen begleitet, könnte eine Erkrankung der Leber vorliegen. Begleitsymptome können Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, weißlicher Stuhlgang und eine gelbliche Färbung von Haut oder Augen sein. Treten eines oder mehrere dieser Symptome bei Dir auf, sprich auf jeden Fall mit Deinem Arzt. Es könnte sich um eine Intrahepatische Schwangerschaftscholestase handeln. Bei dieser Erkrankung der Leber gelangen Gallensalze und weibliche Hormone, die normalerweise über die Galle ausgeschieden werden, in Blut und Gewebe. Gallensteine sind eine mögliche Ursache dafür, dass die Stoffe nicht wie üblich über die Gallenblase ausgeschieden werden können. Über die Plazenta gelangen die Stoffe auch in den Blutkreislauf des Babys und in das Fruchtwasser und können Deinem Baby schaden. Deshalb ist es wichtig, dass Du frühzeitig mit Deinem Arzt über eine mögliche Erkrankung sprichst.
Die Intrahepatische Schwangerschaftscholestase wird normalerweise mit Medikamenten wie Ursodeoxycholsäure (UDCA) oder dem kortisonähnlichen Dexamethason behandelt. Diese Medikamente verringern den Juckreiz in der Schwangerschaft und beschleunigen vor allem die Ausreifung der Lunge Deines Babys. Ist die Lunge vollständig entwickelt, raten Ärzte bei einer Intrahepatische Schwangerschaftscholestase oft zu einer frühen Einleitung der Geburt, um das Risiko für Dein Baby zu verringern. Eine Geburt um die 38. Schwangerschaftswoche herum ist in diesem Fall üblich, die Geburt kann aber auch schon ab der 36. Schwangerschaftswoche eingeleitet werden.
Für Dich als werdende Mutter besteht nur ein geringes Risiko einer Folgeerkrankung. Nach der Geburt Deines Babys sinkt der Hormonspiegel ganz natürlich wieder ab. Der Juckreiz klingt nach der Entbindung ebenfalls ab und auch die Einlagerungen in Blut und Gewebe gehen zurück. Im Wochenbett sollte Dein Arzt zur Sicherheit noch einmal einen Bluttest machen, um festzustellen, ob sich alle Werte wieder normalisiert haben.
Entspann Dich, und denk an die guten Seiten!
Natürlich ist es nicht einfach, wenn Du Dich während der Schwangerschaft mit unangenehmen Nebenwirkungen wie Juckreiz abfinden musst. Kopf hoch! Auch wenn es noch so lästig ist, hat die Schwangerschaft unheimlich viele, wunderschöne Momente zu bieten. Gerade Nummer 10 ist einzigartig!
Ständiger Juckreiz in der Schwangerschaft kann unangenehm sein und Dein Wohlbefinden stark beeinträchtigen. In den meisten Fällen bedeutet der Juckreiz kein gesundheitliches Risiko für Dich und Dein Baby. Zur Sicherheit solltest Du bei sehr starkem Jucken trotzdem mit Deinem Arzt sprechen. Auch wenn der Juckreiz nach der Entbindung meist von selbst wieder verschwindet, solltest Du Dir in der Zwischenzeit ruhig ab und zu etwas Gutes tun und dem Juckreiz in der Schwangerschaft mit einer Wellness-Offensive entgegenwirken.
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