Ab der 32. Schwangerschaftswoche beginnt der Endspurt im Mutterleib, während dem sich das ungeborene Kind in den meisten Fällen in die Schädellage, die für die Geburt ideale Position, dreht. Etwa 3 bis 5 Prozent der Babys bewegen sich jedoch in die Beckenendlage, die die Entbindung riskanter macht. Eine Gymnastik-Übung namens Indische Brücke bietet eine sanfte Möglichkeit, das Kind doch noch zu einer Umlagerung zu animieren. Doch wie funktioniert die Indische Brücke?
Auch wenn bei einer Beckenendlage in den allermeisten Fällen eine komplikationsfreie Geburt möglich ist, raten viele Gynäkologen und Hebammen zu Übungen und Verfahren, die das Kind in der Endphase der Schwangerschaft noch zu einer Drehung veranlassen könnten. Die Indische Brücke ist eine dieser Möglichkeiten. Doch was genau steckt hinter diesem exotischen Begriff? Und wie erfolgreich ist die Indische Brücke wirklich?
Wie funktioniert die Indische Brücke?
Die Indische Brücke ist eine Gymnastik-Übung, die frühestens ab der 32. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden sollte, um das ungeborene Kind von der Beckenendlage in die für die Geburt günstigere Schädellage zu bewegen.
Die Schwangere legt sich hierzu auf den Rücken. Die Beine werden etwa 40 cm höher positioniert – beispielsweise auf einem Sofa, einem Couchtisch oder einem niedrigen Stuhl. In jedem Fall sollten die Unterschenkel bei der Durchführung der Übung waagerecht abgelegt werden. Die Indische Brücke erfordert nun ein möglichst hohes Anheben des Beckens. Dadurch entsteht bei vielen Schwangeren ein Hohlkreuz, dem die Übung den Namen Indische Brücke verdankt. Zur Erleichterung kann die werdende Mutter auch ein Keilkissen unter ihr Becken legen. Ist die Position erreicht, sollte sich die Schwangere möglichst entspannen, ruhig ein- und ausatmen und zehn bis fünfzehn Minuten verharren. Die Übung sollte ein bis zwei Mal täglich wiederholt werden.
Die Indische Brücke ist für das Kind unangenehm
Befindet sich das Kind in der Beckenendlage, wird es die Indische Brücke als unangenehm empfinden. Dadurch soll es animiert werden, sich von selbst in die Schädellage zu manövrieren. Die werdende Mutter sollte ihr Bauchgefühl daher während der Tage und Wochen, in denen die Indische Brücke eingesetzt wird, genau analysieren. Sobald sie eine Lageveränderung des Kindes vermutet, sollte unbedingt der behandelnde Gynäkologe aufgesucht werden, um die Lage des Kindes per Ultraschall zu kontrollieren. Ist die Schädellage erreicht, muss natürlich auch die Indische Brücke nicht mehr durchgeführt werden.
Die Indische Brücke führt nicht immer zum Erfolg
Die Indische Brücke ist zwar nicht in jedem Fall erfolgreich, doch in immerhin 70 Prozent der Fälle, in denen die Indische Brücke eingesetzt wird, kommt es zu einer Drehung des noch ungeborenen Kindes. Bestimmte Faktoren können den Erfolg der Übung aber verhindern. So empfindet beispielsweise nicht nur das Baby die Indische Brücke als unangenehm. Auch viele werdende Mütter beurteilen die eingenommene Position als unbequem. In diesem Fall tritt der Entspannungseffekt, der die Übung positiv unterstützen soll, nicht ein. Zudem kann es vorkommen, dass die in dieser Phase der Geburt stark vergrößerte Gebärmutter während der Indischen Brücke auf die hintere Hohlvene der Mutter drückt. Die Folge können Schwindel und Übelkeit sein. Manchen Frauen wird sogar regelrecht schwarz vor Augen. In diesem Fall sollte die Indische Brücke abgebrochen und mit dem Arzt über Alternativen gesprochen werden.
Indische Brücke: Es gibt verschiedene Alternativen
Neben einer möglichen Positionsveränderung durch die Indische Brücke gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, das Kind in der Endphase der Schwangerschaft zu einer Drehung in die vorteilhaftere Schädellage zu animieren. So schwören viele werdende Mütter etwa auf die Wirkung der Akupunktur.
Auch eine Moxibustion wird in diesem Fall oft angewandt. Dabei handelt es sich um eine Methode der traditionellen chinesischen Medizin, bei der eine Art Zigarre aus Beifuß in die Nähe zweier Akupunkturpunkte an den Füßen der Schwangeren gehalten wird. Durch die stimulierende Wirkung dieser Zigarre soll sich der Uterus entspannen und das Kind wie bei der Indischen Brücke zu einer Lageveränderung animiert werden.
Sollten die Indische Brücke oder ihre Alternativen bis zur 37. Schwangerschaftswoche nicht angeschlagen haben, besteht außerdem die Möglichkeit der äußeren Wendung. Bei dieser versucht ein sehr erfahrener Geburtshelfer, das Kind durch die Bauchdecke von außen zu drehen. Da es bei der äußeren Wendung jedoch – wenn auch selten – zu Komplikationen kommen kann, sollte in der den Eingriff durchführenden Einrichtung auch die Möglichkeit eines schnellen Kaiserschnitts bestehen, damit im Notfall zügig reagiert werden kann.
Die Indische Brücke ist eine sanfte Methode, um das Kind zu einer Positionsveränderung von der Beckenend- zur Schädellage zu animieren. Da die Indische Brücke jedoch nicht immer als angenehm empfunden wird, muss die werdende Mutter im konkreten Fall für sich selbst entscheiden, wie gut sie mit der Übung zurechtkommt.
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