In der Schwangerschaft macht dein Baby jede deiner Bewegungen mit. Dabei ist es durch die Fruchtblase zum Glück perfekt geschützt. Ob bei einer kleinen Fahrradtour über den Schotterweg oder beim Joggen im Wald: In der mit Fruchtwasser gefüllten Fruchtblase ist dein Baby gut aufgehoben. Die Fruchtblase wirkt wie ein natürlicher Stoßdämpfer und Heizraum. Doch was ist die Fruchtblase eigentlich genau und wie leicht kann sie platzen?
Wenn Babys auf die Welt kommen, besitzen sie für einige Zeit den so genannten Tauchreflex: Beim Kontakt mit Wasser verschließen ihre Stimmbänder die Luftröhre wasserdicht. Dies ist eine nützliche Fähigkeit, die sie aus ihrer Zeit in der Fruchtblase auf die Welt mitgebracht haben. Wir Erwachsene haben sie dagegen im Laufe der Zeit verloren. Doch wie ist die Fruchtblase, der Ort, von dem aus jeder Mensch ins Leben startet und solche Fähigkeiten erlernt, eigentlich beschaffen? Ist sie sozusagen ein Babyballon oder was kann man sich darunter vorstellen? Wie schockempfindlich und reißfest ist die Fruchtblase und platzt sie wirklich bei jeder Geburt? Spätestens zum Ende der Schwangerschaft, wenn die Entbindung herannaht, stellt sich wohl zumindest jede werdende Mutter diese Fragen.
Was ist die Fruchtblase?
Das Wort Fruchtblase ist in der Tat eine komische Bezeichnung. Hat sie denn etwas mit einer Frucht zu tun? Oder mit einer Blase? Mit einer Blase schon eher, denn die Fruchtblase ist die Eihaut, die das Fruchtwasser und das noch ungeborene Kind umschließt. Sie befindet sich in der Gebärmutter und kleidet diese aus. Dabei bilden insgesamt zwei Eihautschichten die Fruchtblase: das Amnion und das Chorion (auch Zottenhaut genannt). Ab der 8. Schwangerschaftswoche füllt sie sich mit Fruchtwasser und bildet im Mutterleib somit den perfekten Lebensraum für das Baby. So schützen das Fruchtwasser und die Fruchtblase das Kind vor äußeren Einflüssen wie Erschütterungen, Stößen und Lärm. Außerdem herrscht in der Fruchtblase die ideale Temperatur für das Kind. In Größe und Beschaffenheit ähnelt die Fruchtblase mit der Zeit tatsächlich einem Ballon. Auch ihre Elastizität und Festigkeit sind in etwa vergleichbar.
Das Platzen der Fruchtblase kündigt die Geburt an
Viele werdende Mütter setzen sich gerade gegen Ende ihrer Schwangerschaft mit der Fruchtblase auseinander. Zu diesem Zeitpunkt steht schließlich das Platzen der Fruchtblase, auch Blasensprung genannt, unmittelbar bevor. Mit dem Beginn der Geburtswehen platzt die Fruchtblase im Normalfall und das Fruchtwasser tritt aus. Je nach Frau (und Fruchtblase) geschieht das tröpfchenweise oder schwallartig. Dass die Fruchtblase geplatzt ist, erkennt die werdende Mutter daran, dass ihr eine Flüssigkeit aus der Scheide läuft, die sie, anders als etwa beim Urinieren, nicht zurückhalten kann. Bei manchen Schwangeren kündigt sich der Blasensprung zusätzlich durch ein Knackgeräusch an. Platzt die Fruchtblase, gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren. Die Schwangere sollte dann schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht werden und ihre Bewegungen auf das Nötigste beschränken, um einem Nabelschnurvorfall vorzubeugen. Hierbei rutscht die Nabelschnur unter den Kopf des Babys, sodass im schlimmsten Fall sogar die Versorgung des Babys unterbrochen werden könnte.
Die Fruchtblase kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten platzen
Die vier unterschiedlichen Varianten des Blasensprungs werden aufgrund ihres Zeitpunktes kategorisiert. Den Normalfall bilden hierbei der frühzeitige und der rechtzeitige Blasensprung – diese unterscheiden sich in der Hinsicht voneinander, dass die Fruchtblase entweder während oder erst nach der Eröffnungsphase der Geburt platzt. Bei einem verspäteten Blasensprung bleibt die Fruchtblase dagegen bis über die Geburt hinaus intakt. Circa 10 Prozent der Schwangeren erleben zudem einen vorzeitigen Blasensprung. Dabei platzt die Fruchtblase bereits vor Beginn der Wehentätigkeit. Dies kann je nach Stadium ein Risiko für die Schwangerschaft darstellen, da das noch ungeborene Kind ohne den Schutz durch das Fruchtwasser einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt ist und dadurch eine Früh- oder Fehlgeburt droht. Der vorzeitige Blasensprung geht meist auf einen Riss in der Fruchtblase zurück. Die Geburt muss in diesen Fällen meist rasch eingeleitet werden, wenn sie nicht ohnehin von selbst einsetzt.
Die Fruchtblase kann auch erkranken
Der Erhalt einer unversehrten und gesunden Fruchtblase ist für die gesunde Entwicklung des Babys von existenzieller Bedeutung. Wie jeder andere Körperteil ist aber auch die Fruchtblase nicht vor Erkrankungen gefeit. Bei der Chorioamnionitis handelt es sich beispielsweise um eine Entzündung der Fruchtblase und der Plazenta. Die Erkrankung geht meist auf eine Scheideninfektion zurück und kann zu einer Früh- oder Fehlgeburt oder einer Infektion von Mutter und Kind führen. Auch aufgrund solcher Komplikationsmöglichkeiten sind die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen von immenser Wichtigkeit. Der behandelnde Arzt überprüft hierbei auch die Fruchtblase auf ihre Funktionstüchtigkeit und kann solche Beschwerden daher oftmals frühzeitig erkennen.
Die Fruchtblase ist die unmittelbare Umgebung deines Babys in der Gebärmutter. Sie ist stabil und elastisch wie ein Ballon und schützt dein Kind vor Außeneinwirkungen wie Lärm und Stößen sowie Temperaturunterschieden. Gegen Ende der Schwangerschaft kündigt sich die Geburt meist mit einem Platzen der Fruchtblase, dem so genannten Blasensprung, an. Je nachdem, wann die Fruchtblase platzt, muss die Geburt schnell eingeleitet werden, da dein Baby ohne Fruchtwasser in der Fruchtblase leicht eine Infektion bekommen kann. Begib dich in diesem Fall sofort in ärztliche Behandlung!
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