Bei einer Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall kann der Blutfluss in den Blutgefäßen des noch ungeborenen Kindes sowie in der Gebärmutter und der Plazenta kontrolliert werden. Durch den Doppler-Ultraschall können somit Rückschlüsse auf die Versorgung des Kindes sowie die Funktionstüchtigkeit der inneren Organe wie z.B. des Herzens gezogen werden. Wir zeigen dir, wozu und ab wann der Doppler-Ultraschall empfohlen wird.
Was ist ein Doppler-Ultraschall?
Der Doppler-Ultraschall, auch Dopplersonografie oder Duplex-Ultraschall genannt, ist eine spezielle Form des Ultraschalls, die vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte zum Einsatz kommen kann. Die Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall nimmt bestimmte Blutgefäße des Babys und der Mutter sowie den Blutfluss zwischen Kind und Plazenta ins Auge und liefert dem behandelnden Arzt Antworten auf die Fragen, ob das Kind ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird und die inneren Organe wie das Herz sich wie vorgesehen entwickeln.
Wie funktioniert der Doppler-Ultraschall?
Die Geräte, die für einen Doppler-Ultraschall eingesetzt werden, nutzen den so genannten Doppler-Effekt, der werdenden Müttern eventuell noch aus dem Physikunterricht bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein akustisches Phänomen, das im 19. Jahrhundert erstmals durch den Österreicher Christian Johann Doppler beschrieben wurde. Bewegen sich Sender und Empfänger eines akustischen Signals voneinander weg bzw. aufeinander zu, kommt es durch den Doppler-Effekt zu einer Dehnung bzw. Stauchung des Signals. Dies ist für den Empfänger an einer deutlichen Frequenzverschiebung des Signals erkennbar.
Ein Beispiel aus dem Alltag ist hierfür ein Rettungswagen mit Martinshorn, dessen Frequenz sich hörbar verändert, sobald der Wagen vorbeigefahren ist und sich das Geräusch wieder wegbewegt. Diesen Effekt macht sich auch der Doppler-Ultraschall zunutze, indem er mittels eines Schallkopfes Ultraschallwellen an die festen Bestandteile des Blutes aussendet und anhand der Reflexionen die Bewegung des Blutes sichtbar macht. So lassen sich durch einen Doppler-Ultraschall sowohl die Blutströmungsrichtung als auch die -geschwindigkeit erkennen. Diese geben wiederum Aufschluss über den Verlauf der Blutgefäße, deren Durchmesser, sowie den Zustand des Gefäßinneren.
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Ab wann wird der Doppler-Ultraschall eingesetzt?
Prinzipiell ist eine Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall während der gesamten Schwangerschaft möglich. Allerdings wird er vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte durchgeführt, da zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung des Babys bereits gut eingeschätzt werden kann. Da der Doppler-Ultraschall nicht zur standardmäßigen Vorsorge während einer Schwangerschaft gehört, wird er vom behandelnden Arzt veranlasst. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung eine Auffälligkeit erkannt worden ist oder eine Voraussetzung der Schwangerschaft eine organische Fehlbildung oder eine Unterversorgung des Fötus wahrscheinlicher macht – etwa dann, wenn eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegt, die Mutter während der Schwangerschaft raucht oder eine Bluthochdruckerkrankung oder Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind erkannt worden ist. Im Falle einer solchen medizinischen Indikation werden die Kosten der Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall von den Krankenkassen übernommen.
Wie unterscheidet sich der Doppler-Ultraschall vom normalen Ultraschall?
Für die Schwangere unterscheidet sich die Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall nicht von einer normalen Ultraschalluntersuchung, wie sie bei den routinemäßigen Vorsorgeterminen durchgeführt wird. Sie wird in der Regel an der Bauchdecke vorgenommen, im Einzelfall kann die Untersuchung aber auch vaginal ausgeführt werden, sofern sich die Schwangerschaft noch in ihrem ersten Drittel befindet. Bei einem so genannten Farbdoppler wird die Blutströmungsrichtung auf dem Bildschirm farbig markiert. Ansonsten wird der Blutfluss auch durch Töne markiert. Der Doppler-Ultraschall liefert sofortige Ergebnisse, die jedoch einer fundierten Interpretation bedürfen. Daher werden Untersuchungen mit dem Doppler-Ultraschall auch nur von besonders geschulten Ärzten durchgeführt. Es ist also durchaus möglich, dass der behandelnde Gynäkologe die werdende Mutter für die Untersuchung an einen in diesem Gebiet erfahrenen Kollegen überweist. Erste vorsichtige Beurteilungen kann der Arzt dann meist schon während der Untersuchung abgeben. Genauere Diagnosen erfolgen aber oftmals erst dann, wenn der Arzt die bei der Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall entstandenen Aufnahmen noch einmal in Ruhe und aller Gründlichkeit durchgesehen hat.
Wozu wird der Doppler-Ultraschall gemacht?
Über eine Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall können zahlreiche Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt werden. Mangelversorgungen und damit oftmals zusammenhängende Wachstumsstörungen des Kindes können ebenso diagnostiziert werden wie etwaige Herzfehler oder andere Fehlbildungen der inneren Organe. Wenn eine solche Erkrankung festgestellt wird, kann beispielsweise über eine Vorverlegung des Geburtstermins nachgedacht werden, um das Baby außerhalb des Mutterleibs möglichst umfassend zu behandeln. Vor einer solchen Entscheidung sind aber oftmals Verlaufskontrollen über weitere Untersuchungen mit dem Doppler-Ultraschall nötig, um die Entwicklung der Krankheit oder Fehlbildung in ihrem Verlauf abschätzen zu können.
Ist ein Doppler-Ultraschall gefährlich?
Die Risiken für das noch ungeborene Kind sind bei einer Untersuchung mit dem Doppler-Ultraschall nicht höher als bei einer normalen Ultraschalluntersuchung. In der zweiten Schwangerschaftshälfte, in der der Doppler-Ultraschall in der Regel zum Einsatz kommt, ist er unbedenklich. Lediglich die vaginale Untersuchung birgt in dieser Phase gewisse Risiken. So könnte der Doppler-Ultraschall, dessen freigesetzte Energie um ein Zehnfaches höher ist als die des normalen Ultraschalls, bei einer vaginalen Untersuchung in der zweiten Schwangerschaftshälfte die Wachstumsfugen der Knochen beschädigen und somit das Wachstum des Babys stören. Daher wird die vaginale Methode der Dopplersonografie im späteren Verlauf der Schwangerschaft auch nicht mehr angewandt.
Der Doppler-Ultraschall liefert wichtige Erkenntnisse über die Nähr- und Sauerstoffversorgung des Kindes sowie über die Entwicklung seiner Organe. Die Untersuchung gefährdet das Kind dabei nicht mehr als eine normale Ultraschalluntersuchung. Durch eine möglichst frühzeitige Durchführung des Doppler-Ultraschalls kann im Falle einer Fehlentwicklung möglicherweise noch gegengesteuert werden.
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