Neben dem Ultraschall ist der Kardiotokograph (CTG) – oder auch Wehenschreiber – das wohl am häufigsten eingesetzte Gerät in der Schwangerschaftsdiagnostik. Ein CTG misst sowohl die Herztöne des noch ungeborenen Kindes als auch die Wehentätigkeit der Frau und zeichnet beides simultan auf. Die so entstehende Doppelkurve liefert der Hebamme und dem Arzt wertvolle Informationen über das Wohlergehen des Fötus. Auf diese Weise können eventuelle Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Spätestens bei der Geburt macht wohl jede Schwangere Bekanntschaft mit dem CTG. Schließlich gibt das Gerät, das in seiner üblichen Form nicht-invasiv, d. h. ohne in den Körper der Schwangeren einzudringen, eingesetzt wird, dem Frauenarzt und der Hebamme wichtige Informationen über die körperliche Verfassung des noch ungeborenen Kindes.
Wann kommt ein Wehenschreiber zum Einsatz?
Der CTG wird mittlerweile routinemäßig während der Geburt eingesetzt und ist bei fast jeder Entbindung im Einsatz. Schließlich ist die Geburt nicht nur für die werdende Mutter, sondern auch für das noch ungeborene Kind eine einzigartige Stresssituation, während der auch eigentlich gesunde Babys in lebensbedrohliche Situationen geraten können. Um diese möglichst frühzeitig zu erkennen, wird daher zu Beginn der Geburt eine CTG-Untersuchung vorgenommen, die dann je nach Einschätzung der Geburtshelfer regelmäßig wiederholt wird oder sogar kontinuierlich durchgeführt werden kann. Auch im Verlauf der Schwangerschaft, kann ein Frauenarzt ab der 25. Schwangerschaftswoche ein CTG anordnen, um mögliche Komplikationen genauer unter die Lupe zu nehmen oder Risikoschwangerschaften besser betreuen zu können. Die Gründe für eine solche, meist ambulante, Untersuchung können vielfältig sein. So nimmt der Frauenarzt natürlich ein CTG vor, wenn ihm bei einer Routine- oder einer Ultraschalluntersuchung Unregelmäßigkeiten im Herzschlag des Babys oder verminderte Kindsbewegungen aufgefallen sind. Doch auch gesundheitliche Probleme der werdenden Mutter wie Bluthochdruck, Diabetes, Blutarmut oder eine Infektion können ein Grund für ein CTG sein. Zudem wird ein CTG oft bei Mehrlingsschwangerschaften oder nach einer bereits überstandenen Fehl- oder Totgeburt eingesetzt, da Komplikationen in diesen Fällen häufiger auftauchen als in anderen Schwangerschaften. Doch auch bei Blutungen in der Spätschwangerschaft oder verfrühten bzw. verspäteten Wehen kann ein CTG durchgeführt werden.
Wie funktioniert eine CTG-Untersuchung mit dem Wehenschreiber?
Es gibt zwei verschiedene Arten, wie ein CTG durchgeführt werden kann. Dabei ist die externe, indirekte CTG-Untersuchung die weitaus häufigere Methode. Bei dieser wird der werdenden Mutter ein elastischer Gurt um den Bauch gelegt, der mittels zweier Sensoren die Herztöne des Kindes und die Wehentätigkeit der Mutter aufnimmt und die Ergebnisse an das Ausgabegerät übermittelt. Beim ersten Sensor handelt es sich um einen Doppler-Ultraschall-Transducer. Dieser sendet gepulste Ultraschallsignale an das Herz des Kindes und fängt die Reflektionen wieder auf. Der andere Sensor misst die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur und gibt damit Aufschluss über Länge, Stärke und Häufigkeit der Wehen. Beide Messergebnisse werden dann durch zwei Kurven auf einem Bildschirm oder einem Ausdruck dargestellt.
Die externe CTG-Untersuchung ist ein ruhiger, schmerzfreier und vollkommen gefahrloser Vorgang. Die Mutter setzt sich dabei auf einen Stuhl oder legt sich auf eine Liege. Durch die Verkabelung des elastischen Bauchgurts mit dem Ausgabegerät kann die Bewegungsfähigkeit der Schwangeren dabei eingeschränkt sein. Dies ist aber sogar von Vorteil, da die werdende Mutter sich während der Untersuchung möglichst ruhig verhalten sollte. Mittlerweile werden aber auch vermehrt Telemetrie-CTGs eingesetzt, die ohne eine Verkabelung auskommen und die werdende Mutter so gerade während der Geburt nicht behindern. Die Untersuchung selbst dauert meist 20 bis 30 Minuten.
Das direkte CTG
Die interne, direkte CTG-Untersuchung ist dagegen seltener. Es ist erst nach der Öffnung der Fruchtblase möglich und wird daher nur während der Geburt und bei bestimmten Indikationen wie einem Kaiserschnitt eingesetzt. Der behandelnde Arzt führt hierzu eine Elektrode in die Scheide der Frau ein und befestigt diese am Kopf oder dem Steiß des Babys, um die Herztöne des Kindes über diese empfangen zu können. Zur Wehenmessung wird außerdem ein Ballonkatheter eingesetzt, der in die Gebärmutter eingeführt wird. Das CTG-Gerät empfängt daraufhin die Kontraktionen des Katheters, die einen Aufschluss über die Wehentätigkeit der Frau liefern.
Im Gegensatz zur häufigeren externen Methode ist das interne CTG ein invasiver Eingriff. Dadurch ist ein internes CTG ein aufwendigerer Prozess, der wie jede invasive Methode auch ein gewisses Verletzungsrisiko für Mutter und Kind birgt. Dafür liefert es genauere und zuverlässigere Daten, die in dieser Phase der Geburt von entscheidender Bedeutung sein können.
Mit einem Wehensimulator können die Schmerzen während der Geburt simuliert werden. Im Video zeigen wir, wie sich das für einen Mann anfühlt:
CTG-Ergebnisse müssen interpretiert werden
Die während des CTG entstandenen Kurven werden von einem Arzt oder einer Hebamme analysiert und interpretiert. Da diese sowohl von äußeren Faktoren wie der physischen Konstitution der werdenden Mutter sowie ihrer körperlichen Aktivität während der Untersuchung als auch von der Befindlichkeit des Babys (Ist es gerade wach?, Bewegt es sich momentan verstärkt?, Wo und wie liegt es?) beeinflusst werden können, kommt durch die CTG-Untersuchung kein eindeutiger Befund zustande, sondern eher eine Momentaufnahme, die von Arzt und Hebamme richtig gedeutet werden muss. Daher werden durch ein CTG gegebenenfalls weitere Untersuchungen nötig, mit denen der Arzt oder die Hebamme ihre Vermutungen entweder erhärten oder entkräften können.
Das CTG ist für die Geburtshelfer und den behandelnden Frauenarzt eine wichtige Informationsquelle, um das Wohlergehen des Babys während der Geburt, bei mutmaßlichen Komplikationen oder in einer Risikoschwangerschaft sicherzustellen. Da die herkömmliche Variante zudem vollkommen risikofrei und entspannt abläuft, spricht nichts gegen eine Untersuchung der Schwangerschaft mithilfe des CTG.
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