In vielen Ländern wie Großbritannien, den USA oder Japan ist das Tragen einer Schuluniform schon gang und gäbe. In Deutschland wird seit Jahren über die Einführung einer Einheitskleidung für Schüler*innen diskutiert. Bislang gibt es hierzulande jedoch nur vereinzelte Schulen, an denen die Schüler*innen Uniformen tragen. Beim Thema Schuluniform scheiden sich die Geister. Die Argumente für und gegen eine Einheitskleidung halten sich die Waage.
Wie teuer ist eine Schuluniform?
Eine Schuluniform, auch Schulkleidung genannt, ist eine vorgeschriebene, einheitliche Bekleidung für Schüleri*innen. An Schulen, die die Uniformen eingeführt haben, ist es Pflicht, diese Kleidung im Schulalltag zu tragen. Das größte Land in Europa, in dem Schuluniformen pflichtmäßig getragen werden, ist Großbritannien. Die Idee einer Einheitskleidung für Schüler*innen verbreitete sich hier schon im 16. Jahrhundert. Zunächst war die Schuluniform nur für Eliteschüler gedacht und diente unter anderem dazu, ihre geistige Überlegenheit zum Ausdruck zu bringen. Heutzutage tragen nahezu alle Schüler*innen im Vereinigten Königreich eine Uniform. Die Regeln werden dabei jedoch an staatlichen Schulen weniger streng gehandhabt als an den Privatschulen. Muslimische Mädchen, die eine staatliche Schule besuchen, dürfen beispielsweise ein Kopftuch in der Schule tragen.
In Großbritannien zahlen Eltern für die Schuluniformen ihrer Kinder umgerechnet zwischen 120 und 350 Euro im Jahr für ein komplettes Set. Die Kosten können je nach Schule, Region und Art der Uniform allerdings stark variieren und richten sich auch danach, wie viele Teile benötigt werden.
Eine Schuluniform besteht (in Großbritannien) in der Regel aus folgenden Bestandteilen:
- Blazer oder Jacke mit Schullogo – Der Blazer ist oft das Hauptmerkmal der Uniform und trägt das Schullogo auf der Brusttasche. Die Farben sind meist dunkel, wie Marineblau, Schwarz oder Dunkelgrün, und können je nach Schule variieren.
- Hemden oder Blusen – Weiße oder hellblaue Hemden bzw. Blusen sind Standard. Sie werden in der Regel zugeknöpft und oft mit einer Krawatte getragen.
- Krawatte – Viele Schulen haben Krawatten mit den Schulfarben oder Mustern. Die Krawatte ist ein wichtiger Teil der Uniform und oft für alle Schüler vorgeschrieben.
- Pullover oder Strickjacke – Oftmals wird über dem Hemd oder der Bluse ein Pullover oder eine Strickjacke getragen, meist in einer zur Schulfarbe passenden Farbe und manchmal auch mit dem Schullogo versehen.
- Schulhose oder Rock – Jungen tragen oft dunkelblaue, schwarze oder graue Hosen, während Mädchen oft die Wahl zwischen Hosen oder Röcken haben, die in derselben Farbe gehalten sind. Röcke haben oft eine vorgeschriebene Länge, meist knapp über dem Knie.
- Schuhe – Schwarze, formelle Schuhe sind Standard und in der Regel Pflicht. Sportschuhe oder Sneaker sind meist nur im Sportunterricht erlaubt.
- Sportsachen – Für den Sportunterricht gibt es oft eine separate Sportuniform, bestehend aus T-Shirts, Shorts, Trainingsanzügen und Sportschuhen, die oft in den Schulfarben gehalten sind und das Schullogo tragen.
Schuluniform in Deutschland
Bis zum Jahr 2000 gab es in Deutschland keine Schuluniform. Im September 2000 wurde hierzulande aber erstmals an einer staatlichen Schule eine einheitliche Kleidung eingeführt: Die Lehrerin Karin Brose setzte sich zusammen mit dem Elternrat der Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf erfolgreich für eine Einheitskleidung der Schüler*innen ein. Die Lehrerin zieht jedoch die Bezeichnung „Schulkleidung“ dem Begriff „Schuluniform“ vor, da die Schüler*innen ein Mitspracherecht bezüglich der Kleidung haben. So dürfen sie beispielsweise aus einer Kollektion auswählen, was sie tragen wollen. Andere Schulen haben eine Testphase für die Schuluniform eingeführt, in der zunächst geschaut werden soll, wie die Einheitskleidung bei den Schüler*innen ankommt. Alles in allem sind Schuluniformen an deutschen Schulen aber die Ausnahme.
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Welche Vor- und Nachteile hat eine Schuluniform?
Über die Einführung einer Schuluniform wird in Deutschland schon lange diskutiert. Wir haben die wichtigstens Vor- und Nachteile für dich zusammengefasst.
Pro-Argumente für eine Schuluniform
Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen, dass dein Kind eine Schuluniform trägt. Als Hauptargument führen die Befürworter*innen an, dass eine Schuluniform den Zusammenhalt und den Teamgeist der Schüler*innen stärkt. Die gemeinsame Kleidung kann ein Wir-Gefühl schaffen. Außerdem verhindert eine Einheitskleidung, dass die Schüler*innen versuchen, anderen mit Markenkleidung zu imponieren. Wenn dein Kind eine Schuluniform trägt, ist es also nicht dem Druck ausgesetzt, andere durch seine Kleidung beeindrucken zu müssen. Auch ist es möglich, dass dein Kind es als angenehm empfindet, sich nicht jeden Morgen aufs Neue Gedanken darüber machen zu müssen, was es in der Schule anziehen soll. Die einheitliche Schulkleidung kann dazu beitragen, den Blick weg von Oberflächlichkeiten hin zum Charakter zu lenken. Mobbing kann somit durch die einheitliche Kleidung verhindert werden, da die Uniform keine Rückschlüsse auf die finanzielle Situation einzelner Schüler*innen zulässt und so Ausgrenzungen aufgrund von sozialen Ungleichheiten entgegenwirken kann. Schulkleidung ist zudem in der Regel sehr preiswert, sodass gewährleistet ist, dass sich jede*r Schüler*in die Uniform leisten kann. Ein weiteres Argument, das für eine Schuluniform spricht, ist, dass die Schüler*innen durch die Kleidung am Schwänzen gehindert werden können, da man sie aufgrund der Kleidung nicht nur sofort als Schüler*in ausmachen, sondern sie überdies anhand der Kleidung auch direkt ihrer Schule zuordnen kann.
Die wichtigsten Pro-Argumente für eine Schuluniform im Überblick:
- Zusammenhalt und Wir-Gefühl
- Weniger Druck sich modern zu kleiden
- Keine Rückschlüsse auf finanzielle Situation
- Kinder müssen sich morgens weniger Gedanken um Kleidung machen – spart Zeit
- Könnte Mobbing aufgrund von Kleidung verhindern
- Kinder werden vom Schwänzen abgehalten
Contra-Argumente gegen eine Schuluniform
Es gibt allerdings auch einige Argumente, die gegen eine Schuluniform für dein Kind sprechen. Wenn dein Kind eine Uniform trägt, kann es seinen individuellen Geschmack und auch einen Teil seiner Persönlichkeit zumindest nicht durch die Kleidung zum Ausdruck bringen. Gerade Kinder und Jugendliche nutzen Mode aber oft, um sich auszuprobieren und ihren persönlichen Stil zu finden. Wenn sie für einen Großteil des Tages eine Schuluniform tragen müssen, wird ihnen also bis zu einem gewissen Grad ihre Ausdrucksfreiheit verwehrt. Gegner*innen der Schuluniform berufen sich hierbei auf den Artikel 2.1. des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, in dem es heißt, dass jeder Mensch das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit habe. Hierzu gehört laut Gegnern*innen der Schuluniform auch die freie Wahl der Kleidung.
Viele Gegner*innen der Schuluniform führen auch das Argument an, dass der Konkurrenzkampf durch eine Schuluniform nur scheinbar verhindert wird. Schüler*innen können soziale Unterschiede schließlich auch durch Schmuck, teure Schuhe oder aufwendige Frisuren zum Ausdruck bringen. Ein Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Schulen mit unterschiedlichen Uniformen kann auch durch eine Schuluniform nicht untergraben werden. Auch das Argument, dass eine Schuluniform Mobbing verhindere, lassen die Gegner*innen der Schulkleidung nicht gelten. Mobbing ist schließlich nicht nur auf Kleidung, sondern auf ganz unterschiedliche Dinge zurückzuführen. So werden Kinder beispielsweise auch wegen ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder ihrer Ausdrucksweise gemobbt. Zudem könnten Schüler*innen sich in der Schuluniform unwohl fühlen, insbesondere wenn zwischen Geschlechtern unterschieden wird und Mädchen, die eigentlich lieber Hosen tragen, plötzlich gezwungen werden einen Rock zu tragen.
Die wichtigsten Contra-Argumente gegen eine Schuluniform im Überblick:
- schränkt die Persönlichkeitsentfaltung ein
- Kinder könnten sich in Uniform unwohl fühlen
- Mobbing könnte aufgrund anderer Dinge stattfinden
- Sozialer Status kann weiterhin durch Schmuck etc. gezeigt werden
Schuluniform? Nein danke!
Ich habe eine ganz klare Meinung zum Thema Schuluniform: Ich bin überhaupt kein Fan davon. Und das liegt nicht mal nur daran, dass ich finde, dass es wichtig ist, dass Schüler*innen ihren eigenen Style, der ja auch zur Persönlichkeit gehört, auch in der Schule zum Ausdruck bringen dürfen (so lange die Styles für die Schule angemessen sind und nicht der halbe Po aus der Hotpants hängt). Ein anderer Grund ist für mich aber viel wichtiger und das ist Bequemlichkeit! Ich denke immer mal wieder mit Schrecken an die Winter in der Schule zurück, in denen in keinem Klassensaal die Heizung ging und man sich den ganzen Tag den Allerwertesten abgefroren hat. Hätte ich da eine Bluse oder einen Rock tragen müssen oder auch unbequeme Lederschuhe, die null warm halten – ciao! An solchen Tagen müssen einfach ein kuscheliger Pullover und ein warmes Paar Fellboots her. Aber auch an Tagen, an denen ich meine Periode hatte, wollte ich mich einfach wohlfühlen und am liebsten eine lockere Stoffhose, die nicht den ganzen Tag auf den Bauch drückt und einen weiten Pulli, der über den Po geht, tragen. Gerade an Tagen, an denen es mir nicht so gut ging, war bequeme Kleidung immer etwas, das mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben hat – und ich spreche hier nicht von schlabberigen Jogginganzügen. Aber von Dingen, in denen ICH mich gut gefühlt habe. Und genau das sollte auch niemandem verwehrt werden.
Während eine Schuluniform in Ländern wie Großbritannien, den USA und Japan die Regel ist, ist sie in Deutschland eher die Ausnahme. Aber auch hierzulande wird seit einigen Jahren über die Einführung einer einheitlichen Schulkleidung diskutiert. Bisher sieht es allerdings nicht so aus, als müssten wir bald mit einer verpflichtenden Regelung rechnen.
Du bist ein Millenial? Denn kommen dir diese Dinge aus der Schulzeit vielleicht bekannt vor: