Wenn der Kopf deines Kindes auffällig zu einer Seite geneigt ist, kann es sich um einen Schiefhals handeln. Das ist eine angeborene oder erworbene Fehlhaltung des Halses, die sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Zum Glück kann man sie aber in den meisten Fällen recht einfach beheben. Wir zeigen dir die Therapiemöglichkeiten und Ursachen für einen Schiefhals bei Kindern.
Was ist ein Schiefhals?
Ein Schiefhals kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden. Dein Kind hält seinen Kopf auffällig zu einer Seite geneigt und dreht sein Gesicht dabei vielleicht in die andere Richtung. Je nach Ausprägung kann es ihm schwer fallen, den Kopf überhaupt zu bewegen. Es ist aber wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen, da ein Schiefhals zwar in den meisten Fällen gut therapierbar, gleichzeitig meist aber auch bloßes Symptom einer anderen Erkrankung ist. Wird er nicht behandelt, kann er zu einer ständigen Fehlhaltung des Kopfes führen. Daraus kann im Laufe der Zeit eine krumme Wirbelsäule entstehen. Auch kann die eingedrehte Gesichtsseite Deines Kindes im Wachstum verzögert sein und zurückbleiben, was zu stark asymmetrischen Gesichtszügen führt. Eine Therapie ist daher so früh wie möglich angeraten.
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Angeborener Schiefhals: Anzeichen & Ursachen
Die Ursachen für einen angeborenen Schiefhals sind bislang nicht geklärt. Es wird aber vermutet, dass eine falsche Lage des Embryos während der Schwangerschaft aus Platzmangel in der Gebärmutter oder Verletzungen des Muskels während der Geburt zu einem Schiefhals führen können. Betroffen ist dabei meistens einer der beiden großen seitlichen Halsmuskeln. Durch Schädigung entsteht eine einseitige bindegewebige Verkürzung, die seine Funktionsweise einschränkt. Dadurch arbeiten die Muskeln deines Kindes nicht wie üblich gleich stark, also knickt sein Kopf zur Seite des schwächeren Muskels ab, während das Gesicht zur Seite des gesunden Muskels geneigt wird. Ist der Schiefhals durch ein Trauma während der Geburt entstanden, ist er meistens vorübergehend und heilt von selbst, wenn der Bluterguss im Muskel nach ein paar Wochen zurückgeht und beide Halsmuskeln wieder gleichstark sind. Zum Glück ist das Phänomen leicht zu erkennen, da dein Baby eine konstante schiefe Kopfhaltung einnimmt.
Erworbener Schiefhals: Anzeichen & Ursachen
Ein erworbener Schiefhals kann ganz verschiedene Ursachen haben. Wenn Dein Kind morgens aufwacht und den Hals nur unter Schmerzen bewegen kann, spricht vieles für einen steifen Hals aufgrund von starker Zugluft oder einer Muskelverspannung. Diese Variante ist die häufigste und gleichzeitig unbedenklichste. Dein Kind nimmt nur eine Schonhaltung ein, die nach ein paar Tagen von allein verschwindet. Wesentlich seltener ist das Phänomen aufgrund einer rheumatischen Erkrankung der Halswirbelsäule. Ursache für die Fehlhaltung sind dann starke Schmerzen in den entzündeten Wirbelgelenken, die ebenfalls zu einer symptomatischen Schonhaltung führen.
Ein Schiefhals kann auch bei einer Entzündung im Hals-Nasen-Ohren-Bereiches wie einer Mandelentzündung entstehen. Dein Kind neigt den Kopf, um die Schmerzen zu lindern. Wenn die Knochen nach einer Verletzung der Halswirbelsäule in einer Fehlstellung verheilen, spricht man von einem „ossären Schiefhals“. Hat sich dein Kind Schäden am Gehirn in Folge eines Unfalls oder durch eine Entzündung des Gehirns zugezogen, ist ein spastischer Schiefhals möglich. Durch krampfende Halsmuskeln ist der Kopf dabei nicht konstant geneigt, sondern bewegt sich immer wieder spastisch zu einer Seite. Auch eine einseitige Schwerhörigkeit kann der Auslöser sein. Um mitzubekommen, was um es herum vorgeht, nimmt dein Kind die Schiefhaltung ein, um mehr zu verstehen. Seltene Augenkrankheiten wie eine Augenmuskellähmung können ebenfalls zu einer Schiefhaltung führen.
Wie kann ich meinem Kind mit Schiefhals helfen?
Ein steifer Hals verfliegt meist nach ein paar Tagen von allein, sobald die Entzündung im Muskel zurückgeht. Bis dahin kannst du deinem Kind in Absprache mit dem Arzt Mittel wie Aspirin oder Paracetamol gegen die Schmerzen geben. Auch Wärme kann helfen, den Muskel zu entspannen. Wird Krankengymnastik oder Physiotherapie für den Schiefhals verschrieben, kannst du die Übungen mit deinem Schatz zu Hause fortführen. Außerdem können schon einfache Tricks dabei helfen, die Halsmuskulatur deines Kindes zu stärken. Gib ihm viele Anreize, den Kopf auf die geschonte Seite zu drehen. Du kannst sein Bett so ausrichten, dass es in seiner Schonhaltung an die Wand schaut.
Häng ein Mobile so auf, dass dein Kind sich drehen muss, um es sehen zu können. Du kannst auch versuchen, dein Baby auf den Bauch zu legen, denn das beansprucht seine Halsmuskeln stärker, so dass sie sich gleichmäßig ausbilden müssen und mögliche Fehlstellungen von alleine verschwinden können. Außerdem kannst du dich immer von der Schonseite aus nähern, damit es diese Seite stärker trainiert und belastet. Du solltest aber zuerst einen Arzt aufsuchen, um abzuklären, was die Ursachen für den Schiefhals sind. Mit ärztlicher Zustimmung kannst du dann zu Hause aktiv werden.
Therapiemöglichkeiten für Kinder beim Schiefhals
Eine allgemeingültige Therapie für einen Schiefhals existiert nicht, dafür sind die Ursachen zu unterschiedlich. Physiotherapie kann allerdings bei den meisten Formen hilfreich sein und das schon bei Kleinkindern unter einem Jahr. Auch eine passgenau angebrachte spezielle Halskrause kann deinem Kind dabei helfen, den Schiefhals zu kurieren. Nur circa 10 Prozent aller angeborenen Schiefhälse können nicht oder nur teilweise mit äußeren Maßnahmen behoben werden. Dann besteht aber immer noch die Möglichkeit einer Operation. Diese wird direkt im Kleinkindalter durchgeführt, um Folgeschäden wie ein sich asymmetrisch entwickelndes Gesicht zu vermeiden. Allerdings muss dein Kind auch nach einer Operation mit der Physiotherapie fortfahren und regelmäßig zu Nachuntersuchungen erscheinen, um ein mögliches Wiederauftreten rechtzeitig genug zu erkennen.
Beim rheumatischen Schiefhals müssen zusätzlich entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden, um das Phänomen langfristig zu beseitigen, und bei der ossären Variante hilft nur eine Operation, um die Knochenfehlstellung zu korrigieren. Bei der spastischen Form kann man zwar am Schiefhals selbst arbeiten, die Schädigung des Gehirns bleibt aber meist dauerhaft. Trotzdem kann man das Phänomen relativ leicht behandeln. Sollte dein Kind also betroffen sein, mach dir keine Sorgen, aber geh frühzeitig zum Arzt.